Silva Akademie - Die Stimme des Waldes (eBook)

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2024 | 1. Auflage
352 Seiten
Karibu (Verlag)
978-3-96129-460-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Silva Akademie - Die Stimme des Waldes -  Lilly Oakley,  Marie Juniper
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Am Verhältnis der zerstrittenen Zwillinge Ella und Ves ändert sich auch nichts, als sie an die Silva Akademie müssen - eine Schule, an der die Magie der Bäume gelehrt wird. In dieser neuen Welt voller mystischer Wesen und merkwürdiger Unterrichtsfächer stellen sie fest, dass sie mehr gemeinsam haben als ihren Geburtstag. Ella und Ves müssen herausfinden, warum sie beide eine Stimme in ihrem Kopf hören, die nach Hilfe ruft. Und das geht nur gemeinsam. Ist diese Stimme die Lösung des Rätsels um ihre magischen Wurzeln?

Lilly Oakley lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter im schönen Tirol. Die Liebe zu Büchern ist schon Teil ihres Lebens, seit ihre Oma ihr die ersten Märchen  vorgelesen hat. Ihre eigenen Bücher erscheinen seit 2018. Unter dem Namen Lilly London veröffentlichte sie Bücher ab 16 und gibt nun als Lilly Oakley ihr Debüt in der Welt kleinerer Leser und Leserinnen.

Lilly Oakley lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter im schönen Tirol. Die Liebe zu Büchern ist schon Teil ihres Lebens, seit ihre Oma ihr die ersten Märchen  vorgelesen hat. Ihre eigenen Bücher erscheinen seit 2018. Unter dem Namen Lilly London veröffentlichte sie Bücher ab 16 und gibt nun als Lilly Oakley ihr Debüt in der Welt kleinerer Leser und Leserinnen. Marie Juniper ist das zweite Pseudonym von Marie S. Laplace. Sie ist promovierte Soziologin und ist nach Aufenthalten in Bern, Frankfurt am Main, der Oberpfalz und Michigan wieder nach München gezogen. Sie arbeitet in der Wissenschaft als Projektleitung im Umweltbereich. Zum Ausgleich schreibt sie Kinder- und Jugendbücher. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen im Münchner Umland.

2
Eine holzige Umarmung


Nicht mal das Rauschen der Blätter konnte sie heute beruhigen. »War ja klar, dass er wieder Theater macht«, schimpfte Ella vor sich hin und kickte Kieselsteine den Weg entlang. Mit ihrem Bruder war nichts jemals einfach.

In einem Laubhaufen rechts von ihr raschelte es. Vorsichtig trat sie ein paar Schritte näher, ging in die Hocke und lächelte. Die Igelfamilie war schon wach. Seit sie die Jungen vor wenigen Wochen das erste Mal gesehen hatte, waren sie wirklich groß geworden. Sie waren Anfang September zur Welt gekommen. Eigentlich zu spät für die stacheligen Waldbewohner. Ella hatte sich Sorgen gemacht, ob sie sich bis zum Winterschlaf genug Reserven anfressen könnten. Doch wenn sie die Kleinen jetzt betrachtete, schien alles in bester Ordnung zu sein.

»Heute gab es mal wieder Streit«, flüsterte sie den Igeln zu. »Dabei sollte es Ves wirklich nicht überraschen, dass Mama und Papa mir das Geld gegeben haben.«

Tiere hatten immer ein offenes Ohr für sie und verspotteten niemanden. Außerdem waren sie hervorragende Geheimniswahrer. Unter den Menschen hatte sie noch nie so loyale Freunde gefunden.

»Ich bin es immerhin, die Mama jeden Samstag mit den Wäschebergen hilft. Oder wenn Papa an einem verregneten Wochenende mal wieder stundenlang in seinem Schuppen tüftelt, bin ich es, die ihm seine Schnitzelbrötchen vom Metzger holt.« Und das, obwohl sie Vegetarierin war. Sie griff in ihre Tasche, zog eine Box mit einem angefaulten Apfel hervor und legte diesen vor den Laubhaufen. »Und was macht Ves? Trifft sich, sooft es geht, mit seinen Freunden und stellt eine Menge Unsinn an.« Ella zog die Stirn in Falten. »Keine Ahnung, warum er überhaupt so wild darauf war, die Verantwortung für das Geld zu übernehmen, normalerweise schlägt er Haken wie ein Hase, wenn es um Verpflichtungen geht.« Mit einem tiefen Seufzen schüttelte sie den Kopf. »Wegen mir haben Mama und Papa noch nie einen Anruf von der Polizei erhalten.« Gut, dieser Vorwurf war nicht fair, immerhin beschwerte sich Förster Grubanger über alles und jeden.

Dennoch, auf Ella konnte sich ihre Familie verlassen. Früher hätte sie das auch über ihren Bruder gesagt. Jetzt hingegen machte Ves sogar ihre Familienwanderungen, die sie beide so geliebt hatten, nur noch murrend mit.

Mit einem tiefen Seufzen erhob sie sich, winkte den Igeln zu und setzte ihren Weg fort.

Wenn es nur um sie ginge, müsste Tante Heidi nicht extra bei ihnen übernachten. Ihr vertrauten Mama und Papa, dass sie keine verrückten Aktionen mit Freunden starten würde, sobald die Eltern aus dem Haus sind.

Aber Ves? Wenn sie ehrlich war, verstand sie die halbe Zeit selbst nicht, was in seinem Kopf vorging. Manchmal zweifelte sie sogar daran, mit ihm verwandt zu sein, geschweige denn, dass sie Zwillinge waren. Sie wusste schließlich genau, was sie von ihrem Leben wollte. Ella hatte einen Zehn-Jahres-Plan.

Es stand alles in ihrem digitalen Terminplaner. Beinahe liebevoll strich sie über das Tablet in ihrer Umhängetasche. Sie würde das Gymnasium mit Bestnoten abschließen und dann an der Universität Forstwirtschaft studieren. Sobald sie ihren Abschluss hatte, würde sie dabei helfen, die Wälder zu retten. Gut, dieser letzte Punkt war noch nicht ganz ausgereift, aber als Überbegriff konnte er definitiv so in ihrem Planer stehen bleiben.

Ves hingegen? Sie verdrehte die Augen. Für ihn gab es nichts Wichtigeres, als mit seinen Freunden abzuhängen, die ihn anhimmelten, als hätte er höchstpersönlich ihren Stamm von Eichelhirnen das Überleben im Wald gelehrt. Dabei war er einfach nur der König der Idioten. Ein Bild, wie er grinsend danebenstand, als seine Clique sich über Ella lustig machte, erschien vor ihrem inneren Auge. Entschieden schüttelte sie den Kopf, um diesen Gedanken zu vertreiben. Wenn er nicht bald anfing, sein Eichelhirn wieder zu benutzen, würde es eines Tages noch ein schlimmes Ende mit ihm nehmen.

Ella schnaubte und schaute auf ihre Smartwatch. Erleichtert stellte sie fest, dass sie es trotz des Streits rechtzeitig zu ihrer Gruppe, den Aufforstern, schaffen würde. Dass außer ihr nur Erwachsene dabei waren, störte sie nicht. Dann war sie eben gerade erst zwölf geworden. Was machte das schon? Im Allgemeinen schien sie mit den Erwachsenen aus der Gruppe besser klarzukommen als mit Leuten ihres Alters.

Doch so aufgewühlt konnte sie unmöglich mit den anderen Pläne für die nächste Müllsammelaktion schmieden. Die leider bitternötig war. Es gab beunruhigend viele Menschen, die den Wald mit einem Mülleimer verwechselten.

Ella blieb stehen, legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Sie war inzwischen weit genug gegangen, um nichts mehr von all den Autos und den Menschen in der Stadt zu hören. Die unbefestigte Straße benutzte fast niemand. Sie alle fuhren lieber über die Asphaltachterbahnen. Doch für Ella gab es keinen schöneren Ort als den Wald, daher benutzte sie den Forstweg so oft wie möglich. Auch jetzt verfehlte er seine Wirkung nicht. Die Nachmittagssonne kitzelte an ihrer Nasenspitze. Sie sog die erdig riechende Luft ein und hörte, wie die Vögel zwitscherten. Langsam öffnete sie die Augen wieder und sah hoch zu den bunten Blättern, die der Wind schon bald Richtung Erde tragen würde.

Gerade wollte sie weitergehen, als rechts von ihr ein panisches Quieken erklang. Mitten in der Bewegung hielt Ella inne und lauschte. Da ertönte es wieder. Ein Eichhörnchen, wenn sie sich nicht täuschte. Sie verließ den Weg und ging ein paar Schritte durchs Unterholz. Das Fiepen und Wimmern wurde immer lauter, und dann sah sie es. Sie hatte recht gehabt. Das Nagetier mit dem buschigen Schwanz saß in einem Käfig fest. Sie kannte solche Lebendfallen von ihren Waldkontrollgängen mit den Aufforstern. Wilderer benutzten sie, um die gefangenen Tiere dann entweder zu verkaufen oder – bei diesem Gedanken musste Ella schlucken – um sie auszustopfen. Eilig öffnete sie die Falle und trat einen Schritt zurück, damit das Eichhörnchen heraushuschen konnte. Aber es blieb, wo es war. Bewegungslos saß es am hintersten Ende des Käfigs und fiepte.

»Na los, du bist frei.« Doch das Tier war wie erstarrt. Sie brachte mehr Abstand zwischen sich und die Falle. »Ich tue dir nichts, aber du solltest von hier verschwinden.«

Mit schräg gelegtem Kopf musterte das Eichhörnchen Ella. Ob sie versuchen sollte, es herauszuholen – oder würde es dann nur panisch werden? Ein Blick auf ihre Uhr verriet, dass sie sich langsam beeilen musste, aber sie wollte nicht gehen, solange das kleine Wesen festsaß. Zaghaft kam Ella wieder näher. Das Eichhörnchen ließ sie dabei nicht aus den Augen. Sie hockte sich vor die Falle, und nach kurzem Zögern steckte sie ihren Arm in den Käfig, sorgsam darauf bedacht, den Auslöser nicht zu berühren. Sie hatte damit gerechnet, dass das Tier Panik bekommen, ja sie sogar beißen würde, doch es kam augenblicklich näher und kletterte auf ihre Hand. Behutsam holte Ella es aus der Falle. So ein Verhalten hatte sie bei diesen sonst so scheuen Wesen noch nie gesehen. Es saß ruhig in ihrer Handfläche und leckte sich die Pfötchen. An einer Stelle fehlten ein paar Haare, und es blutete ein wenig.

»Du hast wohl versucht, dich selbst zu befreien. Aber jetzt wird alles wieder gut, ich nehme dich ein Stück mit und setze dich bei einem Walnussbaum in der Nähe ab, was hältst du davon?« Das zufriedene Gluckern des Tieres deutete Ella als Zustimmung.

Sie richtete sich wieder auf, machte den ersten Schritt und erstarrte.

»Komm schon, Wastl, hier irgendwo war es doch, gell? Diesmal haben wir eins erwischt.«

Ella schreckte zusammen, denn sie kannte diese Stimme. Sie gehörte dem Förster Grubanger, der besser als der »Waldschreck« bekannt war. Seinen Dackel hatte er wohl auch dabei. Sie blickte von der Falle zu dem bebenden Eichhörnchen in ihrer Hand und wusste plötzlich genau, wer diesen Käfig hier platziert hatte. Ihre Tante Heidi hatte ihr schon öfter von dessen Haus voller ausgestopfter Tiere erzählt. Wenn er sie hier entdeckte, wäre das Schicksal des kleinen Tieres besiegelt. Und sie selbst war ebenfalls nicht scharf darauf, ihm alleine über den Weg zu laufen. Dieser Mann bereitete ihr eine Gänsehaut.

Leise huschte sie davon. Zurück zur Straße konnte sie nicht, denn von dort war seine Stimme gekommen. Aber sie kannte sich hier aus. Nur wenige Schritte entfernt gab es eine große Buche, hinter deren Stamm sie nicht zu sehen sein würden.

»Gleich sind wir da, gell, Wastl, dann haben wir das Ding. Es wird sich gut in unserer Sammlung machen.«

Die Stimme des Waldschrecks kam näher und näher. Gerade als Ella unbemerkt hinter den Baum schlüpfte, ertönte ein wütender Aufschrei. »Nein, wie kann das sein? Wo ist das Vieh?«

Ihr Atem ging schnell. Ella presste sich an den Stamm, fühlte die Flechten unter den Fingern ihrer freien Hand, während der Förster weiter vor sich hin schimpfte. »Dieses App-Ding hat eindeutig gemeldet, dass die Falle aktiviert wurde. Also muss jemand hier gewesen sein, um es freizulassen«, schlussfolgerte er. »Aber wer?«

Einige Sekunden lang war es still. Ella hörte nur das Hecheln des Hundes und ihre eigene Atmung. »Freilich!«, rief der Waldschreck dann. »Natürlich waren sie es, diese verrückten Waldlinge.«

Heiliger Terminplaner, er hatte schon wieder seine Wahnvorstellungen. Die ganze Stadt wusste von Grubangers Halluzinationen über irgendwelche Geheimgesellschaften im Wald. Sogar bis ins Fernsehen hatte er es damit gebracht. Die Einwohner von Fuchsstadt hatten sich noch nie so...

Erscheint lt. Verlag 15.8.2024
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte ab 10 Jahren • abenteuerbuch für jungs • abenteuer-buch für mädchen • Außenseiter • Freundschaft • Geheim • Geschwister-Liebe • Jugend-Buch • kinder-buch ab 10 • Leben im Wald • magisch • mit Pflanzen sprechen • Neue Freunde • Pflanzenkraft • Pflanzenmagie • Silva Academy • Sprechende Bäume • sprechende Tiere • Umweltschutz • versteckter Ort • Waldcamp • Waldschutz • Zauberei • Zwillinge
ISBN-10 3-96129-460-7 / 3961294607
ISBN-13 978-3-96129-460-2 / 9783961294602
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