Die magischen Augen von Stonehill (eBook)

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2024 | 1. Auflage
270 Seiten
Karibu (Verlag)
978-3-96129-456-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die magischen Augen von Stonehill -  Juma Kliebenstein
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Lucy lebt mit ihren fünf Geschwistern und ihren Eltern in dem verschlafenen Städtchen Stonehill. Aber ab dem Moment, in dem Viola Burrow mit ihren langen schwarzen Haaren und ihrer lila Kleidung die Klasse von Lucy betritt, ist nichts mehr, wie es einmal war. Mamas Smaragdring verschwindet genau dann, als Viola zu Besuch kommt und die eigentlich fiese Klassenlehrerin lässt Viola auch noch ihre mysteriöse Katze Cleopatra mit den violetten Augen in die Schule mitnehmen - trotz striktem Tierverbot! Doch spätestens auf der Klassenfahrt ist sich Lucy ganz sicher: Irgendetwas verheimlicht Viola Burrow. Mit Spannung, Witz und überraschenden Wendungen erzählt Bestsellerautorin Juma Kliebenstein, was in Stonehill wirklich geschah.

Juma Kliebenstein wurde 1972 im Saarland geboren und dachte sich als Kind schon gerne Geschichten aus. Nach dem Abitur studierte sie Anglistik und Germanistik und arbeitete als Lehrerin an einem Gymnasium. Dabei merkte sie, dass sie viel lieber Bücher schreiben würde, und so widmet sie sich seit 2009 ganz ihren Geschichten. Denn für sie gibt es nichts Spannenderes, als ihre Leser in Welten zu entführen, in denen alles möglich ist. Mit »Der Tag, an dem ich cool wurde« gelang Juma Kliebenstein 2010 der Durchbruch. Ihre Bücher und Hörspiele wurden mehrfach ausgezeichnet.

Juma Kliebenstein wurde 1972 im Saarland geboren und dachte sich als Kind schon gerne Geschichten aus. Nach dem Abitur studierte sie Anglistik und Germanistik und arbeitete als Lehrerin an einem Gymnasium. Dabei merkte sie, dass sie viel lieber Bücher schreiben würde, und so widmet sie sich seit 2009 ganz ihren Geschichten. Denn für sie gibt es nichts Spannenderes, als ihre Leser in Welten zu entführen, in denen alles möglich ist. Mit »Der Tag, an dem ich cool wurde« gelang Juma Kliebenstein 2010 der Durchbruch. Ihre Bücher und Hörspiele wurden mehrfach ausgezeichnet. Monika Parciak studierte in Düsseldorf Kommunikationsdesign und arbeitet seitdem als freie Grafikerin und Illustratorin. Sie lebt und zeichnet derzeit in der Nähe von Bremen.

2. Viola


Noch bevor die erste Schulstunde begann, war es in unserer Klasse schon richtig rundgegangen.

Jimmy Woods hatte sich mit Evan Carter geprügelt, Owen Cline hatte Mallory Lesters Wasserfarbkasten von ihrem Pult geklaut und mit Tom Severins Hilfe auf dem Klassenschrank versteckt, und Jeannie Pitts heulte wie ein Schlosshund, weil Annie Clover »Pitbull, Pitbull« gerufen und dazu gebellt hatte wie ein Hund.

Irgendwann kam unsere Lehrerin Mrs Hersham hereingeschossen. Sie nahm das große Lineal, das neben der Tafel hing, und schlug damit so fest auf den Tisch, dass es sich durchbog.

»Ich mache Kleinholz aus euch«, brüllte sie, »und damit baue ich eine Wallfahrtskirche!«

Das wirkte. Niemand wollte als Holzstückchen in der Wand einer Wallfahrtskirche enden, und dass Mrs Hersham aus uns Kleinholz machen würde, daran bestand kein Zweifel.

Mrs Hersham war groß und kräftig, und auch ihre hellrosa Kleidung konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie alles andere als harmlos war.

»Sie sieht aus wie ein Marshmallow«, hatte Owen Cline damals gesagt, als Mrs Hersham zum ersten Mal in ihrem hellrosa Mantel in unser Schulzimmer gedampft kam wie ein Schneepflug. Seitdem nannten wir Mrs Hersham heimlich Marshie. Marshie konnte richtig wütend werden, und wir verstummten alle augenblicklich, als Marshie sich vorne am Pult aufbaute wie ein über dem Feuer aufschäumendes Marshmallow.

»Ich muss noch mal ins Lehrerzimmer«, verkündete Marshie. »Wenn ich zurückkomme, ist hier alles tipptopp in Ordnung. Wer auch immer es war, der den Wasserfarbkasten auf den Schrank gelegt hat, holt ihn runter und gibt ihn zurück. Und, Annie, wenn ich dich noch einmal bellen höre, bringe ich dich höchstpersönlich ins Tierheim. Hunde gehören nicht in meine Klasse.«

Marshie lässt keine Gelegenheit aus, uns daran zu erinnern, dass Tiere in unserer Klasse nicht erwünscht sind. Das hat einen guten Grund, aber davon erzähle ich später.

Tatsächlich war es still wie in einer Kirche, als wir kurz darauf Marshies Schritte wieder draußen auf dem Gang hörten. Wir wollten alle nicht zu Kleinholz gemacht werden, und Annie wollte nicht ins Tierheim. Dann ging die Tür auf, und Marshie wogte herein. Sie war aber nicht allein. Hinter ihr betrat ein Mädchen unsere Klasse. Die Stille wurde, falls das möglich ist, noch stiller.

»Das hier ist Viola Burrow«, sagte Marshie. »Sag Hallo, Viola.«

»Hallo, Viola«, sagte Viola Burrow.

Wir mussten alle lachen.

»Viola ist mit ihren Eltern und Großeltern aus Virginia hergezogen«, erklärte Marshie. »Ich hoffe, ihr seid nett zu ihr und werdet gute Freunde!« Dann wedelte sie mit den Armen, und wir wussten, dass wir Viola begrüßen sollten, aber wir wussten nicht, wie. Es war noch nie jemand neu in unsere Klasse gekommen. »Herzlich willkommen, Viola«, »Hallo, Viola« und »Schön, dass du da bist, Viola« riefen wir alle durcheinander.

Marshie verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf.

Wir alle schauten Viola neugierig an. Sie trug ziemlich seltsame Kleidung: einen langen, lilafarbenen Rock und einen ebenso lilafarbenen Pullover. Im Haar leuchtete eine lila Schleife, und selbst die Stiefel waren lila. Was ihr Aussehen betraf, schien sie also schon mal gut zu uns zu passen, denn in unserer Klasse laufen viele Kinder in seltsamen Sachen rum:

Annie Clover kam ausschließlich in Rüschenkleidern zur Schule.

Tina Westermann trug nur Pullover, die ihre Mutter selbst strickte (meistens war ein Ärmel zu lang, oder ein paar Wollfäden hingen heraus), und ihre Brille war ziemlich unmodern.

Steve Warren wurde von seiner Mutter jeden Morgen in einen Anzug gesteckt (wofür wir ihn heftig bemitleideten), und Nina Stringers Brille war so groß und dick wie die Panzerglasscheiben in den Fenstern der SYM-Bank in unserer kleinen Stadt.

Da war Viola mit ihren auffälligen lila Kleidern in bester Gesellschaft.

Die Einzige, die Viola missmutig betrachtete, war Mallory Lester. Eigentlich schaute sie eher Violas Haare missmutig an. Violas Haare waren sehr lang und sehr schwarz und schimmerten, als ob jemand Klarlack darübergesprüht hätte. Mallorys Haare waren zwar fast genauso lang, allerdings glänzten sie nicht, sondern standen struppig von ihrem Kopf ab wie die Haare eines Straßenköters. Das lag aber nicht daran, dass Mallory sie nicht kämmte, sondern daran, dass sie ständig in irgendwelchen Bäumen und Büschen herumkletterte und sich dabei laufend Zweige in ihren Haaren verfingen. Manchmal jammerte Mallory dann, dass lange Haare ein Mist sind, aber als Steve Warren im Bastelunterricht einmal hinter ihr saß und die Schere schon halb in Mallorys Haarwust hatte, um ihr den Mist abzuschneiden, hat sie Steve eine gescheuert, und es gab ein riesiges Theater, und Mallory sagte, wenn noch mal jemand mit einer Schere in die Nähe ihrer Haare kommt, bringt sie ihn um. Wahrscheinlich war Mallory sehr neidisch auf Violas Haare. Viola sah aber auch wirklich schön aus mit ihrer schimmernden Haarpracht und ihrem Gesicht, das dem einer feinen Puppe glich.

Tom Severin und Steve Warren husteten, und Owen Cline wurde rot wie eine überreife Tomate. Ich glaube, sie alle verliebten sich auf der Stelle in Viola Burrow.

»Setz dich dahinten hin«, sagte Marshie und zeigte auf ein leeres Pult ziemlich weit hinten. Viola marschierte los, und plötzlich traute ich meinen Augen nicht: Hinter Viola her spazierte eine Katze! Eine Katze mit schwarzem, glänzendem Fell und einem weißen Fleck mitten auf der Brust. Die Katze (sie hieß Cleopatra, wie wir später erfuhren) sah an sich schon ziemlich ungewöhnlich aus. Die Katzen, die hier in Stonehill lebten, waren alle gewöhnlich braun oder getigert, keine von ihnen hatte seidiges, leuchtendes Fell. Außerdem waren die Augen dieser Katze nicht katzengrün oder grau, sondern sie schimmerten fast lila. Aber noch viel ungewöhnlicher war, dass überhaupt eine Katze in unserem Schulzimmer herumspazierte.

Wir schauten alle abwechselnd von der Katze zu Marshie und wieder zurück, aber Marshie tat so, als sei die Anwesenheit einer Katze in unserem Klassenraum das Normalste der Welt. Dabei hatte Marshie ein absolutes Tierverbot in unserer Klasse verhängt. Sie hatte nämlich schlechte Erfahrungen mit Tieren in unserem Klassenraum gemacht. »Da ist sie aber selber schuld«, fand Owen Cline.

Es war so gewesen:

Marshie hatte damals gesagt, wir würden im Zeichenunterricht nun beginnen, Tiere zu zeichnen, und dafür durfte jeder sein Haustier mitbringen. »Aber nichts, was nicht in einen Käfig passt!«, hatte sie gesagt. Wir wussten, dass Marshie keine Hunde mochte, zumindest nicht in der Schule, und vermutlich wollte sie mit ihrem Käfig-Trick verhindern, dass jemand einen Hund mitbrachte.

Aber Marshie hatte nicht mit Owen Clines Klugheit gerechnet. Deswegen fiel sie auch fast in Ohnmacht, als eine Woche später mitten in der Zeichenstunde die Tür aufging und Owen, Jimmy Woods, Evan Carter und Tom Severin rotgesichtig und verschwitzt wie Footballspieler einen riesigen Käfig in die Klasse schoben. Ich weiß nicht, wie sie das Kunststück fertigbrachten, den Käfig durch die Tür zu bugsieren, und wie sie es überhaupt geschafft hatten, ihn den ganzen Weg von Owens Haus hierherzuschleifen, aber sie hatten es geschafft. In diesem Käfig, der nun neben Marshies Pult auf dem Boden stand , saß Dodgie, Owens Schäferhund. Er schaute Marshie träge an, wuffte kurz und gähnte.

Später stellte sich heraus, dass Owen, Evan und Tom die Vogelvoliere im Wohnzimmer von Jimmy Woods’ Eltern für passend befunden hatten, um Dodgie zu transportieren, und da Vögel und Hunde in einem Käfig keine gute Zeit miteinander haben würden, hatte Jimmy die fünf Nymphensittiche freigelassen.

»Die haben ohnehin immer so in den Garten geguckt, als ob sie viel lieber da draußen wären«, hatte Jimmy sich später verteidigt, als seine Eltern Suchaktionen mit Plakaten veranstalteten. Wahrscheinlich stimmte das sogar, denn die Vögel kamen nie wieder zurück, sondern trieben in unserem Stadtpark ihr Unwesen, wo sie voller Freude älteren Damen die Hüte von den Köpfen rissen. Einmal erwischten sie sogar das Haarteil von Annabelle Solanges Vater.

Jedenfalls war Marshie ganz schön geschockt gewesen, als die Jungen den Käfig mit Dodgie drin in unser Klassenzimmer schleiften.

»Nichts, was nicht in einen Käfig passt, haben Sie gesagt«, sagte Owen Cline laut und deutlich, und Marshie wurde pink im Gesicht, als hätte man ein Marshmallow in Erdbeersoße getunkt.

Seither lautete die unmissverständliche Regel:

Keine Tiere in der Schule.

Überhaupt keine.

Dass nun eine schwarz glänzende Katze einfach so durch unseren Klassenraum spazierte, war das unerhörte Ereignis des Jahres.

»Du wirst sehen«, flüsterte mir Owen von hinten zu, »gleich springt Marshie vor Wut an die Decke, und dann macht es puff, und es regnet Marshmallow-Flöckchen.«

Das geschah natürlich nicht, aber tatsächlich geschah auch sonst nichts. Marshie tat einfach so, als wäre überhaupt keine Katze da! Andrea Baker schnipste wie verrückt mit den Fingern.

»Ja, was ist denn, Andrea?«, sagte Marshie.

»Mrs Hersham«, sagte Andrea. »Da ist eine Katze im Zimmer.«

Andrea meldet sich immer wegen allem, und sie wird verrückt, wenn der Lehrer sie nicht...

Erscheint lt. Verlag 3.8.2024
Illustrationen Monika Parciak
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte ab 10 • ab 9 Jahre • Abenteuer • Familie • Freundschaft • für Jungen • für Kinder • für Mädchen • Grusel • Katze • Kinder-Buch • lustig • Magie • Magische Bücher • Mysteriös • mysteriöse Stadt • Mystery • neue Klassenkameradin • Schlimmste Klasse • Schulalltag • Schule • Schulwechsel • spannend • Spiegel Bestseller Autorin • sprechende Tiere
ISBN-10 3-96129-456-9 / 3961294569
ISBN-13 978-3-96129-456-5 / 9783961294565
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