Die Feuerteufelin (eBook)

Der Angriff des Rabenclans
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2024 | 2. Auflage
462 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-8233-5 (ISBN)

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Die Feuerteufelin -  Jenny van de Nord
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Niemand wird als Dämon geboren, doch jeder kann einer werden. Neun Jahre ist es her, seit sich das Leben der 16-jährigen Kriegswaise Lioné in einen Albtraum verwandelt hat. Als sie eines Nachts überstürzt in die Wildnis flieht, mit nichts außer ihrem Schwert und ihrem Feuerelementarstein, beginnt eine gefährliche Reise durch die Welt Rem, in der sie sich zahlreichen Monstern, aber auch der Finsternis in ihrem Herzen stellen muss. Dabei stolpert die temperamentvolle Kämpferin mitten in die Angelegenheiten des technisch überlegenen Rabenclans, der das Land zerstört, um eine von der Göttin geschaffene Waffe zu finden. Lioné schließt sich Verbündeten an, die das Relikt beschützen wollen. Doch wem kann sie trauen? Eine Hetzjagd um unermessliche Macht ist entfesselt ...

Jenny van de Nord, 1989 geboren zwischen den Meeren, lebt mit ihrem Seelenverwandten und ihrem kleinen Gartenparadies im Holsteiner Auenland. Neben ihrer Liebe für die Natur und Musik, die stets großen Einfluss auf ihre Geschichten haben, sind vor allem Videospiele ihre Leidenschaft, die seit frühester Kindheit ihre Fantasie geprägt haben. Um ihren Kreativitätsdrang zu befriedigen, zeichnete sie als Kind zahlreiche Monster und Figuren, verfasste Kurzgeschichten und schuf so über Jahre hinweg eine stetig wachsende Fantasy-Welt, aus der schließlich ihr erstes Werk 'Die Feuerteufelin' hervorging.

I


DIE FLUCHT


Sie hastete durch den Wald. Die Todesangst, ihr stetiger Begleiter, folgte ihr mit jedem Schritt.

Ihr Leib war übersät mit Kratz- und Bisswunden, ihre zerschlissene Kleidung besudelt mit Erde, Grasflecken und diversen Körperflüssigkeiten. Seit Tagen hatte sie kaum geschlafen und gegessen. Sie versuchte sich nicht von der Furcht beherrschen zu lassen, dass ihr Geruch nach Blut und Schweiß bald weitere Monster anlocken würde. Hektisch spähte sie zwischen den dicht stehenden Bäumen und Büschen hindurch, eine Hand stets fest am Griff des Schwertes. Doch auch ihr Eifer konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass ihre Kräfte nahezu aufgebraucht waren. Der Kampf gegen ihre andauernde Müdigkeit wurde zur Tortur. Es fiel ihr zunehmend schwer, auf das Rascheln der Pflanzen, die Bewegung des Windes und die Schatten im Dickicht zu achten. Raxes hatte ihr beharrlich beigebracht, wie wichtig es war, die Natur lesen zu können. Davon konnte das Überleben abhängen.

Bei der Erinnerung stieg Übelkeit in ihr auf. Sie stoppte und glaubte, sich übergeben zu müssen, doch mehr als ein krampfartiges Zusammenziehen ihres leeren Magens und ein trockenes Würgen geschah nicht. Als sie spürte, wie eine Panikattacke sie zu überwältigen drohte, klatschte sie sich mit beiden Händen mehrmals ins Gesicht.

Nicht durchdrehen, Lioné. Bis Scoon ist es nicht mehr weit.

Die Kleinstadt war ihre letzte Hoffnung zu entkommen und alles hinter sich zu lassen, was geschehen war. Es gab Momente, da beschlich die Sechzehnjährige das Gefühl, wahnsinnig zu werden. Momente, in denen sie nicht wusste, ob sie schreien, jubeln oder weinen sollte. Ihr war nichts geblieben – der Weg hinter ihr war unwiderruflich zerstört und sie nur ein Schatten ihrer selbst. Als ihre Sicht verschwamm, blieb sie kurz stehen und rieb sich die Augen.

Ich darf mich nicht ausruhen … Ich muss in Bewegung bleiben.

In diesem Moment tropfte etwas auf ihre Schulter. Rauch stieg auf, als sich eine ätzende Flüssigkeit durch ihren Umhang fraß und schmerzhaft in ihre Haut brannte.

Augenblicklich kehrten ihre Lebensgeister zurück. Intuitiv machte Lioné einen Satz zur Seite. Nur eine Sekunde später sprang eine Kreatur vom Baum herab und verfehlte sie nur knapp. Blitzartig zog sie ihr Schwert.

Das käferartige Monster der Klasse Toxin erkannte sie sofort.

Das sogenannte Gifco besaß einen braunen Panzer, eine schmale Taille und zwei große Hörner auf dem Kopf. Während es das Menschenmädchen gierig anstarrte, tropfte zwischen seinen scharfen Fängen ätzender Speichel hervor, und sein stacheliger Schwanz, der an den eines Skorpions erinnerte, vibrierte vor Verlangen nach frischem Fleisch. Zu voller Größe aufgerichtet, reichte es Lioné zwar gerade mal bis zu den Knien, doch seine sechs Käferbeine machten es wendig und erlaubten ihm hohe Sprünge. Das war es allerdings nicht, was ihr Respekt einflößte und ihr vor Angst die Haare zu Berge stehen ließ.

Das Schlimmste war, dass es ein evolutioniertes Monster war.

Es war so stark geworden, dass sein Körper eine Art Metamorphose vollzogen hatte, um den enormen Kräften Raum zu geben. Anhand der Größe der Hörner konnte sie erkennen, dass seine Umwandlung erst seit wenigen Tagen abgeschlossen war. Mit etwas Glück hatte es noch nicht genug Kontrolle über seine veränderten Gliedmaßen. Das war ihre einzige Chance, denn Lioné spürte einmal mehr, dass ihre Kraftreserven zur Neige gingen. Selbst das kleine Ausweichmanöver ließ ihre Glieder vor Anstrengung zittern. Während das Monster sie musterte, vernahm sie ein leichtes Knurren aus seiner Kehle. Der Klangfarbe nach war es männlich.

Auch das noch. Lioné spürte, wie ihr Angstschweiß den Nacken hinablief. Ein Halbstarker, der seine neue Kraft ausprobieren will.

Plötzlich stürmte das Gifco auf sie zu.

Lioné wollte ausweichen, doch ihre Beine gehorchten ihr nicht. Brutal wurde sie auf die Hörner genommen und zu Boden gestoßen. Dabei glitt ihr das Schwert aus der Hand. Als sie auf dem Rücken landete, schlug ihr Kopf so hart auf, dass sie sprichwörtlich Sterne sah. Sofort sprang ihr Gegner auf ihren Oberkörper und holte mit seinem Schwanz zum Angriff aus. Lioné verlor keine Zeit. Sie griff an ihren Gürtel, löste ihre Waffe aus der Halterung und rammte ihren Dolch mit aller Kraft in eine Körperregion, die nicht mit einem schützenden Panzer überzogen war: den Bauch.

Während das Monster vor Schmerzen kreischte, nutzte sie seine Unaufmerksamkeit, zwängte ihr Bein zwischen sich und ihren Gegner und stieß ihn von sich hinunter. Schnell richtete sie sich auf und beobachtete, wie dickes, rotes Blut aus seiner Wunde tropfte. Das Gifco brüllte verärgert und fletschte die Zähne, während sein Adrenalinpegel in die Höhe schoss. Seine Pupillen verengten sich sichtbar.

Lioné wusste, was das bedeutete: Sobald Monster in einen Kampfrausch verfielen, verengten sich ihre Pupillen zu einem schmalen Schlitz, und sie liefen zur Höchstform auf. Ihre Angriffe wurden dann stärker und ihre Bewegungen schneller.

Angespannt presste Lioné die Lippen zusammen. Wenn sie überleben wollte, durfte ihr kein weiterer Fehler passieren. Wo zum Teufel war ihr Schwert? Rasch sah sie sich um und entdeckte es drei Schritte hinter sich im hohen Gras. Indes startete das Gifco einen neuen Angriff und sprang auf sie zu. Lioné stolperte zurück und spürte den Lufthauch, mit dem es nur knapp an ihr vorbeirauschte. Doch zu ihrer Überraschung stieß sich das Toxin-Monster augenblicklich wieder vom Boden ab und katapultierte sich wie eine Sprungfeder zurück. Es vergrub seine spitzen Zähne in ihrem linken Arm, sodass sie schreiend nach vorn taumelte und den Dolch fallen ließ. Ihre Haut riss, Blut schoss aus der Wunde, als sich die vielen kleinen Messer durch ihr Fleisch und ihre Muskeln fraßen. Keine Sekunde später sprang das Gifco an ihr hoch und bohrte seine sechs sichelförmigen Klauen durch die Kleidung in ihren Torso.

Lioné schrie, und ihre Sicht verschwamm, als sich die kalten Fremdkörper bei jeder Bewegung in ihrem Körper wanden. Der Kiefer des Monsters schnellte vorwärts, schnappten nach ihrer Kehle. Sofort warf sie den Kopf zurück. Das Gifco verfehlte knapp sein Ziel. Dabei verlor Lioné das Gleichgewicht und stürzte mitsamt dem Monster nach hinten. Als sie auf dem Boden aufprallte und die Klauen sich noch tiefer in ihr Fleisch drückten, wurde sie fast ohnmächtig. Sie bekam kaum noch Luft und war nicht in der Lage, sich zu bewegen. Mit letzter Kraft griff sie nach ihrem Dolch, der neben ihr auf dem Boden lag, doch schlagartig breitete sich ein brennender Schmerz in ihrem Bauch aus. Sie starrte fassungslos auf den giftigen Skorpionschwanz, den das Monster aus ihrem Leib zog.

Es hatte soeben seine Beute erlegt.

Die Welt begann sich zu drehen. Ihr Kopf sackte zurück, während ihr Arm samt dem Dolch nutzlos zu Boden fiel. Jegliche Kraft wich aus ihrem Körper. Das Monster lechzte gierig nach seiner Beute und kam ihrem Gesicht gefährlich nah. Sein Sabber tropfte auf ihren Hals und brannte auf ihrer Haut wie Feuer.

Nein!, schoss es ihr durch den Kopf, während die Umgebung an Farbe und Kontur verlor und es um sie herum langsam dunkel wurde. So darf es nicht enden!

In dem Moment schoss ein Pfeil durch die Luft, traf das Horn des Riesenkäfers und riss seinen Kopf zurück. Zornig ließ das Gifco von Lioné ab und streckte seine Beine, um sich nach dem Angreifer umzusehen.

Es hatte keine Gelegenheit mehr, diese Fehlentscheidung zu bereuen.

Der nächste Pfeil traf es im Gesicht und durchbohrte seinen Schädel. Die Pfeilspitze ragte grotesk aus seinem Hinterkopf heraus, als es leblos zu Boden sackte.

Sie sind hier, dachte Lioné in ihrem Delirium. Um sie herum wurde es furchtbar still, und Kälte umschlang ihren erschöpften Körper. Es ist vorbei.

Gerade als sie ihren schweren Augenlidern nachgeben wollte, hastete ein Junge an ihre Seite, packte ihre Schultern und sprach mit Lioné, doch sie driftete bereits in die Dunkelheit und verstand kein Wort mehr. Hastig kramte er aus seiner Tasche ein weißes Tuch hervor, tränkte es mit einer antidotalen Flüssigkeit und legte es auf ihre Einstichwunde, wo es sich von dem Gift purpurn verfärbte.

Plötzlich schrie Lioné auf vor Qualen, als ihr Bauch wie heißes Eisen glühte.

Mit der einen Hand hielt er ihren Arm fest umschlossen, in der anderen einen Stachel, den er unter ihre Haut drückte. Lionés Arm brannte unerträglich. Sie verkrampfte sich, Schweiß lief ihr übers Gesicht.

»Du verfluchter Bastard!«, keuchte Lioné, während sie gegen den Eindruck ankämpfte, Hunderte Rasierklingen würden ihre Eingeweide zerfressen.

»Du kannst mir später danken«, meinte er.

Dann überwältigte Lioné der Schmerz. Sie glaubte, sterben zu müssen, als sie endgültig...

Erscheint lt. Verlag 7.8.2024
Reihe/Serie Die Feuerteufelin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte ab 14 Jahren • Action, Abenteuer und Monster • Anime Fan Geschenk Buch • Bezwingen einer Übermacht • dunkle Geheimnisse • Fantastische Welten magische Wesen, Magie • Fantasy-Abenteuer Heldenreise • found family • Found Family, starke Freundschaft • für Anime- Manga- oder Videospielfans, als Geschenk geeignet • Geheimnisse • Kämpferin Schwertkämpferin • Kämpferin, Schwertkämpferin • Kampfkunst • Mutige Frau • mutige Frau Abenteuer Roman • mystische Kräfte • New Adult Fantasy • Reise mit vielen Gefährten • spannend, in die Geschichte eintauchen • starke Heldin • starke Heldin strong female lead • starke, weibliche Protagonisten • Starke weibliche Protagonisten • Young Adult Fantasy Reihe ab 14 Jahren
ISBN-10 3-7597-8233-7 / 3759782337
ISBN-13 978-3-7597-8233-5 / 9783759782335
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