Liga Lexis - Nachtschwarze Worte (eBook)

Auftakt der neuen großen Buchwelten-Fantasy mit Opposites-Attract-Romance

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
400 Seiten
Fischer Sauerländer Verlag
978-3-7336-0602-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Liga Lexis - Nachtschwarze Worte -  Mo Enders
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Der Auftakt der neuen großen Buchwelten-Fantasy mit Enemies-to-Lovers-Romance Als die sechzehnjährige Annie erfährt, dass sie eine Migra ist - ein Wesen halb Mensch, halb Buchfigur -, verändert sich alles für sie: Nicht nur, dass sie ab jetzt auf Bookford Manor, einer geheimnisvollen Akademie an der irischen Küste, unterrichtet wird, nein, sie soll sogar lernen, in Buchwelten zu reisen. Doch in diesen gehen merkwürdige Dinge vor sich und versetzen die Migra in Aufruhr.  In der angespannten Lage wirft Annies Herkunft zusätzlich Rätsel auf, und ein warmer Empfang sieht anders aus. Plötzlich steht sie nicht nur einer Wand aus Misstrauen gegenüber, sondern auch unter der Aufsicht des ebenso gut aussehenden wie unausstehlichen Caspian de Vries. Aber als Caspian nach ihrem ersten gemeinsamen Ausflug in die Buchwelt verschwindet, kann nur Annie ihn retten. Und ihre Reise führt sie an Orte, an denen kein Migra je gewesen ist - in die Welt zwischen den Zeilen ... Springe mit Annie zwischen die Zeilen und entdecke ganz neue Buchwelten. Ein packendes Fantasy-Highlight mit einer mitreißenden Enemies-to-Lovers-Romance.

Mo Enders, Jahrgang 1983, ist schon als Kind zwischen den Zeilen unzähliger Bücher umhergestreift, hat versucht, der kindlichen Kaiserin einen Namen zu geben oder mit einem Schirm zu fliegen. Heute erzählt sie ihre eigenen Geschichten und hat damit den besten Job der Welt. Wenn sie nicht gerade in Büchern lebt, wohnt sie in Berlin. 

Mo Enders, Jahrgang 1983, ist schon als Kind zwischen den Zeilen unzähliger Bücher umhergestreift, hat versucht, der kindlichen Kaiserin einen Namen zu geben oder mit einem Schirm zu fliegen. Heute erzählt sie ihre eigenen Geschichten und hat damit den besten Job der Welt. Wenn sie nicht gerade in Büchern lebt, wohnt sie in Berlin. 

Prolog


Sie erreichte das Hauptquartier im Schutz der Nacht. Gwynevere war nur einmal als kleines Kind hier gewesen, zusammen mit ihren Eltern und ihrem Großvater. Wie alle Kinder war sie nach ihrer ersten Reise dem Rat vorgestellt und ins Register aufgenommen worden. Sie hatten ihr Blut ins System eingespeist und ihr ein Buch geschenkt. Danach war sie mit ihrer stolzen Familie noch Eis essen gegangen. Eine Erinnerung wie aus einem anderen Leben. War das wirklich sie gewesen? Fast konnte Gwynnie selbst nicht daran glauben. Zu viel war seitdem zerstört worden oder unwiederbringlich verloren gegangen.

Nach ihrem Besuch als Kind hatte sie das Hauptquartier bloß noch im Lex-Net gesehen, wenn die Direktorin sie gezwungen hatte, Ansprachen des Rates oder irgendeine langweilige Ehrung anzuschauen. Nur durch Zufall hatte sie den Notruf aus der Zentrale gehört. Einer der Empfänger in der zerstörten Bibliothek, in die sie sich verkrochen hatte, war noch intakt gewesen. Warum auch immer.

Gwynnie hatte sich sofort auf den Weg gemacht. Es war eine Erlösung gewesen, endlich irgendetwas tun zu können. Sicherlich hatten die Ratsmitglieder gehofft, dass jemand anderes ihren Notruf hören würde, doch außer ihr war niemand mehr da. Jedenfalls nicht in Bookford Manor. Soweit Gwynnie wusste, war sie die Letzte.

Es war ein unscheinbarer Neubau, vor dem sie Rasmus jetzt anband, doch sie wusste, dass es nur der Eingang zu einer riesigen Bunkeranlage war. Oder vielmehr: einer der Eingänge. Die Bunker zogen sich unter ganz Dublin hindurch und verbanden alle großen Bibliotheken miteinander. Gwynnie war froh, dass der Bau noch stand; offenbar war dieser Eingang unentdeckt geblieben. Vorsichtig sah sie sich nach allen Seiten um, ob ihr auch niemand gefolgt war. Ein Pferd war nicht unbedingt das unauffälligste Transportmittel, aber mit Rasmus hatte sie die Straßen meiden können. Bis kurz vor Dublin war sie über die Felder geritten. Denn wenn sie auch nur einen der Reaper zum Hauptquartier geführt hätte, dann …

Sie wollte den Gedanken nicht zu Ende denken.

»Keinen Mucks jetzt, ja? Sei schön brav«, flüsterte sie, während sie mit der rechten Hand über Rasmus’ verschwitzte Flanke streichelte. »Ich bin gleich wieder da.« Sie hatten lange gebraucht, weil Gwynnie es nicht gewagt hatte, ihr Handy eingeschaltet zu lassen. So hatten sie immer wieder stehenbleiben und die Route checken müssen. Vielleicht war sie auch schon längst zu spät. Oder es hatte doch noch jemand anders den Notruf gehört und war vor ihr hier eingetroffen. Insgeheim hoffte sie darauf.

Gwynnie hatte Angst. Es war fast schon ein Wunder, dass sie dazu noch immer in der Lage war, nach allem, was geschehen war. Ihr war übel, während sie einen Fuß vor den anderen setzte. Aber sie tat seit Monaten Dinge, die sie niemals hatte tun wollen. Merkwürdig, was man alles konnte, wenn man musste.

Sie kletterte über das niedrige Törchen und rannte den schmalen Steinweg entlang zur Haustür, wo sie sich in den Schatten kauerte und lauschte. Alles ruhig. Keine Menschen. Und das bedeutete auch: keine Reaper.

Gwynevere tastete im Dunkeln an der Hauswand neben der Tür herum. Dort, wo die Menschen meist eine Klingel hatten, fand sie schließlich, was sie suchte. Eine kleine Klappe von nur wenigen Zentimetern Durchmesser, die sie nun öffnete, um ihren Zeigefinger in die Vertiefung dahinter zu schieben. Obwohl sie das Scannen immer gehasst hatte, fühlte sie den Nadelstich in diesem Augenblick kaum. Wenige Sekunden später summte die Tür, und Gwynnie drückte sie auf.

Erst, als sie hörte, wie mehrere Schlösser hinter ihr wieder einrasteten, wagte sie es, auszuatmen und sich umzusehen.

Sie stand im Foyer des Hohen Rates. Beim Anblick der gewaltigen goldenen Lettern, die sich gegenüber der Haustür über die ganze Wand erstreckten und im einfallenden Mondlicht schimmerten, fühlte sie wieder diesen schmerzhaften Stich. Ihre Welt war am Ende. Der noble Rat hatte auch keinen Rat gewusst. Sie starben. Alle.

Die Liga hatte es nicht geschafft, sie zu schützen. Nicht die Lexis, nicht die Terra, nicht die Menschen. Am wenigsten aber sich selbst.

»Protect and preserve am Arsch«, murmelte Gwynnie und trat mit dem Fuß so fest sie konnte gegen einen Schirmständer, der quietschend und klappernd über den Steinfußboden schoss. Es war viel zu laut und hallte entsetzlich. Gwynnie erstarrte. Sollte noch jemand im Gebäude sein, hatte er oder sie den Krach bestimmt gehört.

Sie suchte nach einer Treppe, die ins Untergeschoss führte. Damals waren sie mit dem Aufzug gefahren. Den wollte sie jetzt aber sicher nicht benutzen. Nachdem sie so weit gekommen war, wollte sie nicht in einem Aufzug stecken bleiben, aus dem sie niemand mehr befreien konnte. Was für ein dummer Tod wäre das denn?

Hinter einer Stahltür fand sie ein schmuckloses Treppenhaus, das von grünen Notausgangsschildern spärlich beleuchtet wurde. Sie hastete die Treppe hinab, viele, viele Stufen in die Tiefe. Je weiter sie nach unten kam, desto kälter wurde es, doch sie spürte noch etwas anderes. Etwas, das sie schon so lange nicht mehr in dieser Intensität gefühlt und seit Monaten jeden Tag vermisst hatte: Idea! Das konnte doch nicht wahr sein. Hier war tatsächlich noch welche. Und zwar kein spärliches Häppchen wie die Kraft, die sie selbst die letzten Wochen am Leben gehalten hatte. Nein, eine echte, lebendige Konzentration. Eine ernst zu nehmende Menge. Beinahe hätte sie laut aufgelacht; so wundervoll war dieses unverhoffte Gefühl. Wider besseres Wissen schöpfte sie Hoffnung.

Die sofort zerschlagen wurde, als sie kurz darauf im Ratssaal ankam. Was sie dort vorfand, ließ sie am ganzen Körper zittern.

Die zwölf Mitglieder des Hohen Rates saßen spindeldürr auf ihren Stühlen. Reglos. Leblos. Ausgezehrt und dünn wie Papier. Am Kopf des ovalen Holztisches erkannte Gwynnie die oberste Rätin Morgana van den Einden. Doch nur an ihrem Siegelring und den langen, grauen Haaren, die sie immer zu einem großen Knoten auf dem Hinterkopf zusammengebunden trug, aus dem sich nun aber ein paar Strähnen gelöst hatten. Ihr Gesicht war nicht mehr zu erkennen. Die große, zeitlebens beeindruckende Frau sah aus wie mumifiziert.

Ihre rechte Hand hielt einen Stift, doch der Tisch vor ihr war leer. Keine Aufzeichnungen, keine letzten Worte. Gwynnie konnte nicht glauben, dass sie tot war. Die Oberin war schon immer da gewesen. Solange sie denken konnte. Als Kind hatte sie sie sogar für unsterblich gehalten.

»Oberin van den Einden?«, fragte Gwynnie überflüssigerweise und stieß einen Schreckensschrei aus, als sich eine der Personen am Tisch bewegte.

»Sie ist nicht mehr da«, raunte eine Stimme müde und heiser.

Gwynevere drehte sich um und schaute in das dunkle, ausgezehrte Gesicht eines Mannes. War das …

»Cato de Vries?«, fragte sie, und der Mann nickte schwach, setzte sich aber aufrechter hin, was ihm offenkundig schwerfiel. Er hustete rasselnd, bevor er seinen Kopf mit sichtlicher Anstrengung hob und sie ansah.

»Und du bist?«

»Gwynevere McNeil«, antwortete Gwynnie und trat ein paar Schritte auf den Mann zu. Die Idea, die sie fühlte, kam aus seiner Richtung, dabei sah er genauso tot aus wie der Rest des Rates. Wie konnte das sein? Wurde sie jetzt auch verrückt?

De Vries war der Ex-Mann von Oberin van den Einden, so viel wusste sie. Und dass er vor ein paar Jahren eine Menschenfrau geheiratet hatte. Ihr Vater hatte sich fürchterlich aufgeregt, weil »die Regeln offenbar für alle anderen, nur nicht für einen de Vries« galten. Sie selbst hatte die Geschichte insgeheim sehr romantisch gefunden.

»Du bist Arthurs Mädchen«, sagte Cato nun und nickte. »Wie alt bist du jetzt? Fünfzehn?«

»Sechzehn«, flüsterte sie. »Seit zwei Wochen.«

»Sechzehn. Hm. Hast du etwas von deiner Familie gehört?« Gwynnie schüttelte den Kopf und schluckte.

»Ich habe seit Wochen mit niemandem mehr gesprochen. Seit Bookford Manor …«, sie suchte nach den richtigen Worten und fand sie irgendwie nicht. Wie konnte man beschreiben, was hier gerade mit ihnen geschah? Mit ihrer Welt, ihren Leben.

»Ich verstehe«, sagte Cato sanft und lächelte.

»Sag, Gwynevere, wenn alle anderen tot sind – warum bist ausgerechnet du noch am Leben?«

Tja, wenn sie das nur wüsste. Gwynnie hatte sich den Kopf zerbrochen in den langen Tagen und Nächten der letzten Wochen. Sie hatte eine Theorie, doch es war nicht mehr als eine vage Ahnung. Verstohlen strich sie mit den Fingerkuppen über die Tätowierungen an ihren Unterarmen.

»Ah«, sagte de Vries, und in seinen Augen funkelte es schwach. »Ein schwermütiger Teenager. Lass mich raten: Anna Karenina, unser guter Werther, Romeo und Julia

»Von Mäusen und Menschen«, ergänzte Gwynnie flüsternd und legte die Hand auf ihr erstes Tattoo. »Maybe ever’body in the whole damn world is scared of each other.«

Der Mann kicherte leise. Wie konnte er kichern?

»Warum sie dieses Buch noch nicht vernichtet haben, ist klar, oder? Es hilft ihnen. Aber es hilft auch uns.«

»Uns kann keiner mehr helfen«, entfuhr es Gwynnie, die fühlte, wie sie wütend wurde. Ihr Leben lang war sie in dem Glauben aufgewachsen, der Hohe Rat wisse im Zweifel immer, was zu tun sei. Würde sie immer beschützen, komme, was da wolle. Und jetzt? Waren elf von ihnen gestorben und einer kicherte halb tot vor sich hin. Natürlich war das traurig und bedauerlich und elend, aber es machte sie auch rasend. Wieso hatten sie stets so wichtig getan, wenn sie am Ende doch nicht mal sich selbst beschützen konnten?

»Vielleicht hast du recht. Vielleicht auch nicht. Jedenfalls...

Erscheint lt. Verlag 25.9.2024
Reihe/Serie Bookford Manor Trilogie
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Academy Setting • All-Age-Roman • besondere Ausstattung • Bibliophile Bücher • Bücher für Jugendliche • Bücher für Teenager • Bücher über Bücher • Buchwelten-Fantasy • Cornelia Funke • enemies to lovers • Fantasy Jugendbuch • Female Main Character • für Buchliebhaber • Geschenk für Mädchen ab 14 • Haters to lovers • Irland • Jugendbuch ab 14 • Magische Geschichten • magische Welten • Second Chance • strong fmc • Tintenblut • Tintenherz • Tintenherz Tintenblut Tintentod Cornelia Funke • Tintentod
ISBN-10 3-7336-0602-7 / 3733606027
ISBN-13 978-3-7336-0602-2 / 9783733606022
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