The Monet Family – Shine Bright Like a Treasure (eBook)
448 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-3649-4 (ISBN)
Sie würden alles tun, um dich zu beschützen. Alles.
Die 15-jährige Hailie Monet wächst bescheiden, aber behütetet auf, bis ihre Familie bei einem tragischen Autounfall zu Tode kommt. Plötzlich Waise, erfährt Hailie, dass sie fünf ältere Halbbrüder in Amerika hat: Vincent, Will, Dylan, Shane und Tony. In der Luxusvilla in Pennsylvania hat Hailie alles, wovon sie träumen könnte, und fühlt sich dennoch einsam. Dann stellt sie fest, dass ihre unnahbaren Brüder sie strengstens bewachen. Aber wer könnte es auf sie abgesehen haben? Und welches dunkle Geheimnis versuchen ihre Brüder mit aller Macht zu verbergen?
Der Auftakt der Bestseller-Reihe über eine mysteriöse Familie voller Abgründe - »The Monet Family«.
Weronika Anna Marczak hat Medien- und Kommunikationswissenschaften an der Universität Breslau studiert. Nach ihrem Abschluss ging sie nach Spanien, wo sie den ersten Band der »Family of Secrets«-Reihe schrieb - in den Cafés von Barcelona, stets mit schwarzem Kaffee und einem Schokoladencroissant bewaffnet. Später zog sie nach Wien, um dort in der Kryptoindustrie zu arbeiten. Heute lebt und schreibt sie in Warschau. Weronika kocht gern vegetarisch und liebt es, zu reisen. Ihre Bücher wurden in Polen zu Sensationserfolgen und sind vielfach preisgekrönt. Instagram/TikTok: @werkapisze
1
Die Villa der Monets
Es war der Tag, an dem meine Großmutter in Ohnmacht fiel.
Sie brach einfach zusammen, eine Tasse heißen Tee in den Händen. Plötzlich herrschte Chaos. Meine Mutter schrie mich an, ich solle aufpassen, mich nicht an den Scherben der zerbrochenen Tasse zu schneiden, und kniete sich zu meiner Großmutter. Ihre weit aufgerissenen Augen und ihr gespenstisch blasses Gesicht sollten mich später bis in meine Träume verfolgen. Ich wollte so gern helfen, hielt es jedoch für besser, meiner Mutter aus dem Weg zu gehen, die sich sofort zum Aufbruch fertig machte. Ich sehe noch vor mir, wie sie meiner Großmutter den Mantel um die Schultern legte, sie aus der Wohnung führte und mir in aller Eile zurief, ich solle nicht warten und am besten ins Bett gehen, weil es schon spät sei und ich ja morgen Schule hätte. Dann schob sie noch rasch hinterher, alles würde wieder gut werden, und bat mich, die Tür hinter ihnen abzuschließen. Das war das Letzte, was sie zu mir sagte.
Viele Stunden später schloss ich die Tür wieder auf. Davor standen zwei grimmig dreinblickende Polizisten, denen ich in einem abgetragenen T-Shirt und karierten Schlafshorts entgegenblickte. Müde rieb ich mir die Augen, als einer von ihnen mit angespannter Stimme erzählte, dass das Auto meiner Mutter von einem betrunkenen Fahrer gerammt worden war. Nachdem sie viele Stunden im Krankenhaus verbracht hatten, waren meine Mama und meine Oma gerade wieder auf dem Weg nach Hause gewesen.
Keine von ihnen hatte überlebt.
Mein Herz blieb für einen Moment stehen und pochte dann rasend schnell. Meine Müdigkeit schlug augenblicklich in tiefe Verzweiflung um. Ich weiß nicht mehr wann, irgendwann tauchte der Sozialdienst auf. Fremde Menschen versuchten, mich mit sanften Stimmen zu beruhigen, während ich auf dem Sofa saß und weinte. Später starrte ich nur stumpf auf den Boden und zuckte jedes Mal zusammen, wenn jemand meine Schulter berührte. Ein endloser Strom von Tränen lief mir über die Wangen und durchnässte mein Shirt. Jemand reichte mir Taschentücher, doch ich wusste nicht recht, was ich damit anfangen sollte. Einen Schmerz, wie ich ihn in diesem Moment empfand, sollte niemand fühlen, schon gar nicht ein vierzehnjähriges Mädchen. Ich hatte meine Mama und meine Oma verloren, die einzigen Menschen, die mir nahestanden. Meine Familie.
Ich war mir sicher, dass ich nun wie all die Waisenkinder, die ich aus Büchern und Filmen kannte, von einer Pflegefamilie zur nächsten weitergereicht werden würde. Doch etwas anderes geschah, etwas, das mein Leben noch viel drastischer verändern sollte.
Man sagte mir, dass ein gewisser Vincent Monet von nun an mein gesetzlicher Vormund sein würde. Einen schmerzhaften Moment lang glaubte ich, er könne mein biologischer Vater sein. Jener Mann, von dem ich rein gar nichts wusste. War er etwa gefunden worden? Es stellte sich jedoch heraus, dass es sich bei diesem Vincent um meinen Halbbruder handelte. Als ich das hörte, wurde mir ganz schwindelig. Ein Bruder. Ich hatte einen Bruder! Ich war als Einzelkind aufgewachsen, und nun erfuhr ich, dass ich einen älteren Bruder hatte, der sich bereit erklärt hatte, mich bei sich aufzunehmen.
Bald darauf saß ich in einem Flugzeug, auf dem Weg in eine neue Welt. Inzwischen hatte ich schon ein paar Infos mehr. Ich wusste, dass ich nicht weniger als fünf Brüder hatte, dass sie alle älter waren als ich und zusammen im Haus der Familie in Pennsylvania lebten. Und es gab kaum etwas, das mir mehr Angst hätte machen können, denn ich hatte in meinem Leben noch nie besonders viel mit Männern zu tun gehabt. Ich war ohne Vater aufgewachsen, hatte, zumindest soweit ich wusste, nicht mal einen Onkel. Die einzigen Erwachsenen des anderen Geschlechts, die ich kannte und einigermaßen regelmäßig sah, waren ein paar Lehrer in der Schule, mein Arzt und ein Nachbar, der so tat, als würde er mich nicht bemerken, wenn ich Kirschen aus seinem Garten mopste.
Die Reise nach Amerika dauerte weniger lange, als ich es mir gewünscht hätte; kaum acht Stunden verbrachte ich im Flieger über dem Atlantik, gerade lange genug, um meine Nervosität noch zu verstärken. Und als der Pilot ankündigte, dass wir in wenigen Minuten landen würden, begann ich unwillkürlich zu zittern. Die Frau, die neben mir saß, dachte wahrscheinlich, ich würde an Flugangst leiden, und lächelte mich beruhigend an. Tja, ich hätte viel dafür gegeben, wenn der Grund für meine Unruhe so banal gewesen wäre.
Kurz darauf stand ich in der Schlange vor der Passkontrolle. Verkrampft klammerte ich mich am Riemen meines Handgepäcks fest, der mir über der Schulter hing, hörte das panische Klopfen meines Herzens in meinen Ohren, als stünde ich kurz vorm Kollaps. Immer wieder versuchte ich, unauffällig tief einzuatmen, um mich zu beruhigen. Wenn mich jemand beobachtete, würde er bestimmt denken, dass ich etwas Illegales über die Grenze schmuggeln wollte. Was, wenn die Beamten mich nicht ins Land lassen, weil ich ihnen verdächtig vorkomme?, dachte ich plötzlich.
Ich biss mir so fest auf die Unterlippe, dass es wehtat. Ich verzog das Gesicht und fuhr mir mit der Zunge über meinen trockenen Mund. Seit das Leben, wie ich es gekannt hatte, vorbei war, heulte ich entweder durchgehend, oder ich kompensierte meinen Stress mit der unschönen Angewohnheit, mir auf der Lippe herumzukauen.
Mein Pflegestift war irgendwo in der Schminktasche, tief verborgen in dem Koffer, in den ich fast mein ganzes Leben hatte packen müssen. Ich weiß noch, wie schrecklich es sich angefühlt hatte, nach der Katastrophe durch die Tür der Wohnung zu treten, in der ich mit meiner Mutter und Großmutter so gut wie mein ganzes Leben verbracht hatte, und mir klar wurde, dass ich mein Zuhause – im wahrsten Sinne des Wortes – verloren hatte. Der Vermieter sprach mir erst sein Beileid aus, um mich gleich darauf höflich zu bitten, die Wohnung so bald wie möglich zu räumen. Es war für mich unbegreiflich, dass ich zum letzten Mal im Heim meiner Kindheit sein sollte. Ich war sehr dankbar für die Hilfe einer einfühlsamen Sozialarbeiterin, die mir mit viel Geduld und Freundlichkeit bei dieser unangenehmen Aufgabe zur Seite stand, während ich wie gelähmt war und nicht wusste, was ich tun sollte.
Ich seufzte bei der Erinnerung und blickte mich um, in der Hoffnung, unter all den Menschen um mich herum jemanden zu entdecken, der genauso einsam war wie ich. Ich sah ein paar Alleinreisende, aber keiner von ihnen schien ähnlich verloren zu sein. Ansonsten waren hier überwiegend Gruppen – Freunde, Paare und Familien mit Kindern, bei deren Anblick mir die Brust eng wurde.
Ich holte mein Handy aus der Tasche und warf einen Blick auf das Display. Keine Nachrichten, keine Anrufe. Niemand fragte, ob ich gut angekommen war. Dann wisperte mir die harte Stimme Realität den grausamen Grund für diese Funkstille ins Ohr: Hailie Monet, du hast niemanden zurückgelassen, der sich für dich interessieren würde.
Als ich endlich an der Reihe war, warf der zuständige Beamte einen Blick auf mein Passfoto und stellte mir dann eine einfache Frage, die ich mit zittriger, heiserer Stimme beantwortete. Glücklicherweise war er nicht übermäßig misstrauisch und hieß mich mit einem freundlichen Lächeln in den Vereinigten Staaten willkommen.
Am Gepäckband musste ich eine ganze Weile warten, bis mein riesiger Koffer auftauchte. Ein Mann, der mit mir im Flugzeug gewesen war, half mir, ihn vom Band zu wuchten. Ich dankte ihm und freute mich über seinen offensichtlichen britischen Akzent, als er mir antwortete. Nach einer Weile verschwand der Mann in der Menge, für immer verloren in diesem großen Land, und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass mit ihm meine letzte, symbolische Verbindung zu England gekappt worden war.
Mit müdem Blick betrachtete ich meinen Rollkoffer, der eigentlich eher eine dunkelgrüne Tasche auf Rädern war, die meine Oma immer zu ihrer jährlichen Kurreise mitgenommen hatte. Ich brauchte einen Moment, um mich zu sammeln und danach zu greifen. Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich mich einfach auf den Boden sinken lassen, an die Decke gestarrt und wäre auf ewig so liegen geblieben. In diesem Moment war mir alles so dermaßen egal … Ich überlegte schon ernsthaft, mich für eine Weile irgendwo hinzuhocken, als plötzlich mein Telefon vibrierte.
Wie mechanisch...
Erscheint lt. Verlag | 13.8.2024 |
---|---|
Reihe/Serie | Family of Secrets |
Übersetzer | Paulina Schulz |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Rodzina Monet – Skarb |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Kinder- / Jugendbuch | |
Schlagworte | Aschenputtel • Bestseller 2024 • Bestseller aus Polen • Bestsellerautorin • Bookstagram • Booktok • Brüder • Cinderella • Coming of Age • Familiengeheimnis • farbiger Buchschnitt • Farbschnitt • Geschwister • Hype • Luxus • Mafia • princess in the golden cage • rich kids • Rodzina Monet Deutsch • Suspense • TikTok • USA • Waise • Wattpad • Young Adult aus Polen |
ISBN-10 | 3-8412-3649-9 / 3841236499 |
ISBN-13 | 978-3-8412-3649-4 / 9783841236494 |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Größe: 755 KB
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich