Die Kinder des Dschinn: Das Rätsel der neunten Kobra (eBook)

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2024 | 1. Auflage
400 Seiten
Fischer Sauerländer Verlag
978-3-7336-0734-0 (ISBN)

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Zwei Einbrecher hinterlassen ein rätselhaftes Medaillon bei John und Philippa. Es bringt die Zwillinge auf die Spur des alten Schlangenkults der Acht Kobras. Sein Anführer besaß einen Talisman, der ihm die völlige Macht über einen jungen Dschinn verlieh. Doch was bedeutet die Neun auf dem Medaillon? Um das herauszufinden, machen sich John und Philippa in Indien auf die abenteuerliche Suche nach dem vergessen geglaubten Talisman. Ein gefährliches Unterfangen, denn hinter der neunten Kobra verbirgt sich ein dunkles Geheimnis... Das dritte Abenteuer der »Kinder des Dschinn«. 

P. B. Kerr wurde 1956 in Edinburgh/Schottland geboren. Er studierte Jura an der Universität Birmingham und arbeitete zunächst als Werbetexter, bis er sich einen Namen als Autor von Krimis und Thrillern für Erwachsene machte. Viele seiner Bücher wurden internationale Bestseller, etliche mit großem Erfolg verfilmt. Für seine Arbeit wurde er u. a. zweimal mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet. Mit der Abenteuer- und Fantasy-Serie «Die Kinder des Dschinn» gelang ihm auch als Kinderbuchautor auf Anhieb ein internationaler Erfolg.

P. B. Kerr wurde 1956 in Edinburgh/Schottland geboren. Er studierte Jura an der Universität Birmingham und arbeitete zunächst als Werbetexter, bis er sich einen Namen als Autor von Krimis und Thrillern für Erwachsene machte. Viele seiner Bücher wurden internationale Bestseller, etliche mit großem Erfolg verfilmt. Für seine Arbeit wurde er u. a. zweimal mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet. Mit der Abenteuer- und Fantasy-Serie «Die Kinder des Dschinn» gelang ihm auch als Kinderbuchautor auf Anhieb ein internationaler Erfolg. Volker Fredrich wurde 1966 in Mühldorf am Inn geboren. Nach einer pädagogischen Ausbildung studierte er Illustration an der Fachhochschule Hamburg bei Rüdiger Stoye. Seit 1996 illustriert er Kinderbücher für verschiedene Verlage und hat an mehreren internationalen Ausstellungen teilgenommen. Bettina Münch, Übersetzerin, Lektorin und Autorin, wurde 1962 geboren. Sie studierte Germanistik, Anglistik und Pädagogik in Marburg/Lahn.

Prolog – Etwas, das sich nur wenige Wochen nach der Geburt der Zwillinge John und Philippa Gaunt in New York ereignete.


Wie so oft nahm das Grauen seinen Anfang tief in der Nacht, als die meisten Menschen schliefen. Das Haus, in dem das entsetzliche Geschehen stattfand, war ein Regierungsgebäude in London. Ein eher unscheinbar wirkendes klassizistisches Backsteingebäude in Whitehall, mit der ältesten und namhaftesten Adresse der Welt – bekannter noch als das Weiße Haus. Vor der berühmten schwarzen Eingangstür stand ein Polizist; auf der anderen Straßenseite reihten sich weitere Regierungsgebäude aneinander, bis nach Westminster und dem Westminster Palace mit der trüben Themse dahinter.

Weit nach Mitternacht, an einem kalten Aprilmorgen in den letzten Jahren des letzten Jahrtausends, war alles still in der Downing Street Nr. 10. Ein elfjähriges Mädchen befand sich allein auf seinem Zimmer, aber es schlief nicht, sondern lag mit einer Taschenlampe unter der Bettdecke und las ein Buch. Ihre Mutter und ihr Vater, der Premierminister von England und Nordirland, schlummerten tief und fest am anderen Ende des Korridors, während ein Stockwerk tiefer der Leibwächter des Premierministers und der Pressesprecher in einem Büro hinter dem Cabinet Room Dienst taten. Gegen null Uhr vierzig sah das Mädchen von seinem Buch auf und runzelte verwundert die Stirn, weil es meinte, ein Lachen gehört zu haben. Ein seltsames, weibliches Lachen. Jung und gehässig.

Merkwürdig.

Das Mädchen streckte den Kopf aus dem Deckenzelt, horchte einen Moment und verwarf den Gedanken wieder.

Ich höre Gespenster.

Doch als das mädchenhafte Lachen wieder erklang, setzte sie sich auf und warf ihr Taschenbuch beiseite, weil sie sich nicht mehr konzentrieren konnte.

Diesese könnte ich dich Kichern ist total unheimlich.

Sie stand auf, um nachzusehen. Während sie sich ihren Morgenmantel überzog, öffnete sie die Tür und sah den Korridor entlang. Das Kichern schien aus dem Schlafzimmer ihrer Eltern zu kommen. Was ist da los? Das ist nicht meine Mutter, die lacht. Sie klingt ganz anders. Außerdem lacht sie überhaupt nicht mehr, seit wir in die Downing Street gezogen sind.

Das Mädchen tappte durch den Korridor, und das Kichern wurde plötzlich lauter, gehässiger, ja richtiggehend boshaft, doch als sie die Tür zum Schlafzimmer des Premierministers aufstieß und eintrat, brach das Kichern abrupt ab. Wenn auch nur kurz.

Was zum Teufel ist hier los?

Ihre Mutter kauerte mit weit aufgerissenen Augen in der Ecke und schien vor irgendetwas entsetzliche Angst zu haben. Ihr Vater saß kerzengerade im Bett, hatte die Augen jedoch geschlossen und schnaufte so heftig durch die aufgeblähten Nasenflügel, als sei er gerade gerannt. Er schien überhaupt nicht er selbst zu sein. Sein Gesicht war leichenblass, sein Pyjama schweißnass und das Haar klebte ihm am Kopf wie feuchtes Stroh. Plötzlich öffnete er die flatternden Augendeckel, verdrehte die Augen wie ein paar Murmeln bis fast unter die Lider und schloss sie wieder.

Er hat einen Herzanfall! Das ist es!

Sie fühlte sich merkwürdig erleichtert, bis ihr auffiel, dass ihr Vater grinste. Doch es war nicht sein übliches selbstzufriedenes Grinsen. Das hier sah anders aus, eher wie ein Hund, der die Zähne fletschte. Und dann bemerkte sie die Hitze. Im Zimmer war es heiß wie in einem Ofen. Sie tappte zum Fenster. Öffnete es. Berührte den Heizkörper. Kalt.

Sehr merkwürdig.

Sie sah sich nach ihrer Mutter um. »Was ist los mit dir, Mum?«, fragte sie.

»Mit mir ist überhaupt nichts«, antwortete ihre Mutter erregt. »Aber mit deinem Vater!«

Das Mädchen ging zum Bett des Vaters und beugte sich über ihn. Mit dem Handrücken schob sie seinen Teddybär Archibald zur Seite und sprach ihn leise an, so als würde er schlafwandeln: »Dad? Bist du okay?« Wieder dieses heftige Schnaufen. Das wölfische Grinsen blieb, dann öffneten sich seine grünen Augen und hefteten sich mit einem derart seltsamen Ausdruck auf sie, dass es ihr eiskalt über den Rücken lief.

»Hör auf damit, Dad. Das ist nicht komisch. Du machst Mum Angst.«

In diesem Moment begann er zu lachen. Nur dass es gar nicht ihr Vater war, der lachte. Es war das Lachen eines jungen Mädchens, das aus seinem Mund drang, fast so, als befände sich jemand anderes in ihm, irgendjemand Fremdes, Unerwünschtes und möglicherweise auch Bedrohliches. Irgendjemand oder irgendetwas.

Wenn du das bist, Dad, und wenn das eine Art Scherz sein soll, dann ist er nicht sehr witzig. Du bringst mich nämlich dazu, dass ich mir vor Angst fast in die Hose mache, weißt du das?

Kalte, ausdruckslose Augen, die so gar nicht zu dem Kichern passen wollten, hielten ihrem forschenden Blick einen Augenblick lang stand, ehe schließlich die Stimme eines Mädchens – das sich nicht viel älter anhörte als sie selbst – erklang.

»Hol mir den Innenminister«, sagte die Stimme. »Und den Londoner Polizeichef. Und den Oberstaatsanwalt. Und den Generalstaatsanwalt. Ich will jemanden verhaften und in den Tower werfen lassen. Sofort. Heute Nacht. Wir haben keine Zeit zu verlieren.«

»Du kannst niemanden in den Tower werfen lassen«, antwortete sie. »Nicht mehr. Und nicht einfach so. Es gibt bestimmte Verfahren, an die man sich halten muss. Gesetze.«

»Dann hol mir die Königin ans Telefon«, sagte die Stimme. »Ich will ein neues Gesetz erlassen. Auf der Stelle. Ein Gesetz, das es mir erlaubt, jemanden verhaften und hinrichten zu lassen. Noch heute Nacht.«

Das Mädchen merkte, wie ihr die Kinnlade herunterklappte.

»Worauf wartest du noch, du dummes Gör? An die Arbeit. Weißt du nicht, wer ich bin? Ich bin der Premierminister. Und mach gefälligst den Mund zu. Du siehst aus wie ein Goldfisch. Und zwar keiner von der intelligenten Sorte. Hab selten jemand gesehen, der so dumm aus der Wäsche schaut wie du.«

Völlig verängstigt wich die Tochter des Premiers vor ihrem Vater zurück und versuchte, sich die Haare glatt zu streichen, die ihr jetzt zu Berge standen.

»Übrigens, Fischgesicht: Sorg dafür, dass alle begreifen, wie ernst es mir ist. Andernfalls gebe ich euch postwendend eine kleine Kostprobe meiner Macht. Kapiert, Fischgesicht?«

Der Premierminister kicherte mädchenhaft, was seine junge Tochter zum Anlass nahm, loszuschreien.

 

»Babys sind schon seltsame Kreaturen«, stellte Nimrod fest. »Ich meine, sie sehen ziemlich … nun ja, scheußlich aus, findest du nicht?« Er befand sich auf einer Stippvisite in New York, um seinen neugeborenen Neffen und seine Nichte, John und Philippa Gaunt, in Augenschein zu nehmen, und betrachtete die Zwillinge in ihren Krankenhausbettchen mit regelrechtem Abscheu. Nimrod konnte Babys nicht ausstehen, was nicht zuletzt daran lag, dass er sich selbst nur zu gut an den Dreck und die Inkontinenz und all die anderen Schrecken seiner eigenen Babyzeit erinnern konnte. Bei erwachsenen Dschinn ist dies keine Seltenheit, viele von ihnen entwickeln eine lückenlose Erinnerung an alles, was sie je erlebt haben, und sind außerstande, etwas zu vergessen. »Ist es nicht merkwürdig, dass es die meisten von ihnen irgendwie schaffen, Winston Churchill zu ähneln? Oder Benito Mussolini – mit ihrer unberechenbaren, aggressiven Art. Ganz zu schweigen von ihrem irritierenden Drang, ständig im Mittelpunkt stehen zu wollen.«

Nimrods Schwester Layla, die ebenfalls ein Dschinn war, saß stocksteif in ihrem Krankenhausbett und lauschte den taktlosen Bemerkungen ihres Bruders mit wachsender Verärgerung. Auch die Zwillinge, die die kleinliche Abneigung ihres Onkels spürten, begannen wie ein Paar hungrige Katzen im Chor zu maunzen.

»Und dann auch noch Zwillinge«, fügte Nimrod hinzu, indem er das Geschrei übertönte. »Was für eine Plage für dich, meine Liebe. Wenn ich mir diese beiden kleinen Quälgeister so ansehe, fange ich an, der Legende von der Gründung Roms Glauben zu schenken. Dass man die Zwillinge Romulus und Remus in eine Wanne gesteckt und in den Tiber geworfen hat, aus dem sie dann allerdings von einer Wölfin und einem Specht gerettet wurden. Ja, sie sind wirklich ein Affront gegen die Ohren. Unglaublich, wie sie mit den Ärmchen herumfuchteln, wie ein paar zu kurz gekochte Hummer.«

»Sonst noch etwas?«, fragte Layla und lächelte geduldig. »Oder hast du den ganzen Weg von London hierher nur auf dich genommen, um Unverschämtheiten über meine Babys loszuwerden?«

»Unverschämt? Ich? Aber keineswegs«, widersprach Nimrod und hob einen Schuhkarton vom Boden auf. »Als ihr Onkel habe ich ihnen das traditionelle Dschinngeschenk mitgebracht: eine anständige Öllampe. Eine für jeden. Das ist kein malaysischer Zinntrödel, wohlgemerkt. Sie sind aus echtem Silber. Aus dem Osmanischen Reich. Und das prachtvolle Interieur stammt von meiner Wenigkeit.«

»Nun, die kannst du gleich wieder mitnehmen«, sagte Layla. »Meine Kinder werden nicht als Dschinn aufwachsen, sondern als ganz gewöhnliche Menschen.«

»Bei meiner Lampe, Layla«, sagte Nimrod. »Was meinst du damit?«

»Genau das, was ich sage«, antwortete Layla. »Ihr Vater ist ein Mensch. Warum also nicht?«

»Und ein äußerst sympathischer Mensch dazu«, sagte Nimrod. »Aber diese Kinder sind keine Irdischen und werden es niemals sein. Das weißt du.«

»Ich wäre dir dankbar, wenn du dieses Wort nicht benutzen würdest«, sagte Layla.

»Irdische?«, rief Nimrod. »Aber warum nicht? Genau das sind Menschen doch, meine Liebe. Es lässt sich nun mal...

Erscheint lt. Verlag 1.6.2024
Reihe/Serie Die Kinder des Dschinn
Illustrationen Volker Fredrich
Übersetzer Bettina Münch
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Abenteuer • Die Kinder des Dschinn • Dschinn • Indien • John • Kobra • Kult • Medaillon • Nimrod • Onkel • Philippa • Schlange • Talisman • Weisheitszähne • Wünsche • Zwillinge
ISBN-10 3-7336-0734-1 / 3733607341
ISBN-13 978-3-7336-0734-0 / 9783733607340
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