Girl with a knife (eBook)

Hochspannung: Ein Mädchen wird zur Mörderin

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024
240 Seiten
Thienemann in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
978-3-522-62208-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Girl with a knife - Nicolette Bohn
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Das tödliche Ende einer toxischen Beziehung: Atemlose Spannung mit psychologischem Tiefgang für Jugendliche und junge Erwachsene.  Die 16-jährige Celine wechselt von der Realschule aufs Gymnasium. Blöd nur, dass ihre beste Freundin Tanni eine Ausbildung macht. So ist Celine auf sich allein gestellt. Mit vollem Eifer stürzt sie sich in den neuen Stoff und ins Lernen, will ihre Mutter und die Großeltern auf keinen Fall enttäuschen. Doch es ist nicht so einfach, mit all dem Druck umzugehen. Da zeigt ihr ihr Mitschüler Fiete einen Ausweg: illegale Raves, auf denen man all den Stress und die Probleme für eine Nacht vergessen kann - mithilfe von Partydrogen. Auch das Lernen funktioniert mit Aufputschmitteln viel besser. Celine verliebt sich in Fiete und merkt gar nicht, wie dieser Narzisst sie manipuliert. Und er geht immer weiter. Bis Celine bereit ist, für ihn zu töten ...

Nicolette Bohn, geb. in Düsseldorf, studierte Germanistik und promovierte zum Dr. phil im Bereich 'Kinder- und Jugendliteratur'. Mit 17 Jahren schrieb sie ihren ersten Jugendroman mit dem Titel 'Plötzlich war es kein Spiel mehr', der 1998 mit dem 'Jugendfriedenspreis für Nachwuchsautoren' ausgezeichnet wurde. Sie ist freiberuflich als Dozentin für kreatives Schreiben und Autorin tätig. In ihren Büchern, von denen eins für ZDFinfo verfilmt wurde, beschäftigt sie sich u.a. mit True-Crime-Fällen. Nicolette Bohn liebt lange Wanderungen in der Natur und setzt sich für deren Erhalt und den Schutz der Tiere ein. 

1. Wenn Celine zurückdachte, fiel ihr als Erstes die Abschlussfeier in der großen Aula der Realschule ein. Sie hatte die Qualifikation fürs Gymnasium erreicht. Die Quali ließ die Gesichter ihrer Mom und ihrer Großeltern strahlen. Deren Wunsch war es schon immer gewesen, dass Celine Abitur macht.

»… einfach fantastisch«, rief Mom begeistert. »Ach, ich bin so stolz auf meine Tochter. Ich hatte in meiner Jugend diese Möglichkeit nicht!«

Celine bemühte sich angestrengt, ein fröhliches Gesicht zu machen. Nein, sie wollte auf keinen Fall die Spielverderberin sein. Nicht an so einem Tag. An dem alle vor Freude fast übersprudelten wie der Sekt, der in regelmäßigen Abständen in die Gläser der Feiernden gegossen wurde. Aber die Gedanken in ihrem Kopf hörten nicht auf, sich zu drehen. was wenn ich das nicht schaffe es ist irre schwer das abitur zu machen den ganzen tag lernen lernen lernen ich will mom nicht enttäuschen sie wünscht es sich so sehr ob dad es auch gewollt hätte ohne tanni macht es sowieso keinen spaß

Wenn Mom und die Großeltern gewusst hätten, wie es in ihr aussah … Am liebsten wäre sie laut schluchzend hinausgelaufen. Weg von all den glücklichen Gesichtern. Denn es gab nach den Sommerferien kein Wiedersehen mit ihrer besten Freundin mehr. Tanni. Celines Besti machte dann eine Lehre als Multimedia-Designerin. In einer Stadt, die zwei Autostunden entfernt lag.

»Hi, Celi.« Tannis Mutter legte ihr den rechten Arm um die Schulter. In der linken Hand hielt sie ein halbvolles Glas Sekt. »So ein Lebensabschnitt muss gefeiert werden. Mensch, ich bin so stolz auf Tanni. Multimedia-Designerin … meine Tochter … wow!«

»Das ist so eine großartige Chance mit der Lehrstelle«, hörte Celine Mom sagen. »Toll, dass Tanni ihren Weg gehen kann.«

»Ja, es ist nicht so einfach, in diesem Bereich eine Lehrstelle zu finden. Anja, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie Michael und ich uns gefreut haben, als die Zusage kam.«

»Ich finde es auch klasse, dass Celine das Abitur machen will. Jetzt, wo sie die Quali in der Tasche hat. Theodor-Heuss-Gymnasium. Meine Schwiegereltern haben es ausgesucht. Es hat einen guten Ruf und liegt nicht weit von ihrem Haus entfernt. Celine kann unter der Woche bei Opa und Oma wohnen.«

»Wie schön«, rief Tannis Mutter Celine übermütig zu. »Da wünsche ich dir alles Glück der Welt, Celi.«

Abitur … Theodor-Heuss-Gymnasium … Bei Opa und Oma wohnen …

Die Gewissheit, dass sich die Dinge von jetzt an schlagartig ändern würden, legte sich schwer wie Blei auf Celines Herz. Sie hatte mit einem Mal das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen.

Oh nein, bitte nicht. Nicht schon wieder. So schnell sie konnte, lief sie aus der Aula und stellte sich im Flur in eine ruhige Ecke. Sie wollte nicht, dass Mom und die Groß-eltern etwas davon mitbekamen und sich Sorgen um sie machten.

Zum ersten Mal hatte sie diese Panikattacken bekommen, als die Ärzte Dad nicht mehr helfen konnten. Magenkrebs im Endstadium. Mom hatte ständig rot geweinte Augen und mehrmals am Tag kamen Pflegerinnen und Pfleger in die Wohnung, um Dad zu versorgen, der im Wohnzimmer auf der Couch lag. Er sollte zu Hause und nicht in der Klinik sterben. Celine und Mom erlebten hilflos mit, wie er jeden Tag ein bisschen weniger wurde und schließlich ganz verschwand.

Als Celine wegen der Panikattacken nicht mehr zur Schule gehen konnte, ging Mom mit ihr zu einer Kinder- und Jugendpsychologin. Frau Dr. Voss zeigte Celine Übungen, die gegen die Luftnot helfen sollten. Sie diagnostizierte ein Trauma und riet Mom, für Celine ein Haustier anzuschaffen. Daraufhin kaufte Mom ihr ein schwarz-weißes Kaninchen, das sie sich schon ewig gewünscht, aber wegen der Tierhaarallergie von Dad nicht bekommen hatte. Celine nannte es »Mister Jack« und stellte den Käfig in ihr Zimmer.

Nachdem Dad gestorben war, strichen Celine und Mom das Wohnzimmer gelb an und kauften neue Möbel und Teppiche. Sie ließen ein Foto, auf dem Dad, Mom und die kleine Celine zu sehen waren, vergrößern und hängten es übers Sofa an die Wand. Irgendwann waren die Therapiestunden bei Frau Dr. Voss zu Ende.

Celine zählte langsam rückwärts von 10 bis 1 und atmete dabei in den Bauch hinein. So, wie Frau Dr. Voss es ihr gezeigt hatte. Die Panik ließ nach und sie konnte wieder durchatmen. Schnell ging sie in die Aula zurück und stellte sich neben Mom, die Großeltern und Tannis Mutter.

»Hi! Was geht ab?« Tanni kam zu ihnen. Ihr Gesicht war vor Aufregung gerötet. Sie hielt ein Glas Sekt in der Hand.

Celine beneidete Tanni. Sie hatte allen Grund, ausgelassen zu sein. Schließlich wartete ihre Traum-Lehrstelle auf sie. Als Multimedia-Designerin erstellte sie Videos, bearbeitete Bilder, entwarf neue Header für Webseiten und … und … und … Alles Aufgaben, die unheimlich viel Spaß machten. Kein Wunder, dass sie vor Freude ganz aus dem Häuschen war. Sicher, Celine wusste seit ewigen Zeiten, dass Mom und ihre Großeltern sich ein Studium für sie wünschten. Dafür brauchte sie blöderweise das Abitur. Aber bisher hatte sie nie so genau darüber nachgedacht, was das eigentlich bedeutete.

Lernen, lernen, lernen, dachte Celine. Sonst schaffe ich das nie.

Früher hatte Celine oft bei Opa und Oma übernachtet. Die Großeltern hatten jeden Spaß mitgemacht und Celine durfte sich beim Frühstück so viel Schokoladencreme auf ihr Brot schmieren, wie sie wollte.

Sie liebte ihre Großeltern sehr. Trotzdem konnte sie sich nicht vorstellen, von nun an fünf Tage in der Woche bei ihnen zu wohnen.

*

»Wie war denn die Beziehung zwischen dir und deinem verstorbenen Vater?«, wollte Herr Brückner wissen.

»Mein Dad war einfach klasse! Mit ihm konnte ich über alles sprechen. Er war für mich wie ein Freund und gar nicht wie ein Vater. Er ist zwar zehn Jahre älter als meine Mom, aber es kam mir immer so vor, als ob er der Jüngere von beiden wäre. Mom kann sehr streng werden, deshalb habe ich ihr manche Dinge gar nicht erst erzählt. Mein Dad hat viel gelacht. Das Schlimmste war, dass Mom und ich meinem Dad nicht helfen konnten. Niemand konnte ihm helfen. Nachdem er gestorben ist, bekam ich fast jeden Tag Panikattacken. Frau Dr. Voss sagte zu Mom, dass ich durch Dads Tod ein Trauma erlitten habe.«

*

»Was ist denn los mit dir? Was hast du?«, fragte Tanni besorgt und zog Celine in eine ruhige Ecke der Aula.

Celine konnte Tanni nichts vormachen. Allen anderen hatte sie die fröhliche und gut gelaunte Schulabgängerin vorspielen können. Aber Tanni kannte sie in- und auswendig. Celine spürte, dass ihr die Tränen in die Augen stiegen. Es machte sie hilflos und wütend zugleich, dass sie sich von Tanni trennen musste.

»Ist es wegen uns? Wegen unserer Freundschaft?«, fragte Tanni. »He, wir sind Bestis. BFF und das bleiben wir auch!« Sie legte den Arm um Celine. »Komm mal in meiner WG vorbei. Dann siehst du, wo ich gelandet bin, und lernst meine Mitbewohner kennen. Lauter coole Leute.«

Celine hatte sich schon oft gefragt, warum sie und Tanni eigentlich befreundet waren. Sie waren so verschieden, wie man nur sein konnte. Celine war die meiste Zeit in sich gekehrt, während Tanni vor Mitteilungsbedürfnis übersprudelte. Das war schon immer so gewesen. Sie kannten sich seit der Grundschule und waren schon beste Freundinnen gewesen, als sie gemeinsam auf die Realschule kamen. Celine wusste, dass die meisten in der Klasse sie nur deshalb akzeptiert hatten, weil die allseits beliebte Tanni ihre beste Freundin war. Sie brauchte Tanni. Aber brauchte Tanni sie auch?

Celine schluckte die aufsteigenden Tränen hinunter, als sie sah, dass Mom und die Großeltern näher kamen. »Ach, hier sind unsere Hauptpersonen also! Wir haben euch schon überall gesucht.«

Die Sommerferien vergingen wie im Flug. Celine und Mom verbrachten drei Wochen in einem Ferienhaus auf Sylt. An einem Abend saßen sie mit Tante Maike und Onkel Olaf, die für ein Wochenende auf die Insel gekommen waren und in einem der Hotels wohnten, auf der Terrasse. Sie sprachen über Celines Cousin Thomas, der mittlerweile im vierten Semester Medizin studierte.

»Der Numerus clausus ist enorm wichtig geworden. Wenn das Abi schlechter ist als Sehr Gut, kann man Medizin schon mal vergessen«, sagte Onkel Olaf und Tante Maike fügte hinzu: »Bei Thomas hat es Gott sei Dank sofort geklappt.«

»Hast du gehört, Celi?« Mom sah Celine über den mit Brot, Obst, gegrilltem Fleisch und Käse gedeckten Tisch an. »Abi ist nicht gleich Abi.«

»Ich geh zum Strand runter«, sagte Celine. »Handyfoto vom Sonnenuntergang machen und Tanni eine WhatsApp schicken.«

»Ich wusste gar nicht, dass meine Nichte so eine roman-tische Ader hat«, scherzte Onkel Olaf.

»Hat sie das?« Mom lachte.

Abi ist nicht gleich Abi, dachte Celine. Wenn es schlechter ist als 1, kann aus mir nichts Richtiges werden. Sie setzte sich an den Strand, atmete die würzige Luft tief ein und...

Erscheint lt. Verlag 27.9.2024
Mitarbeit Designer: Suse Kopp
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte crack • Drogen • Freundschaft • GHB • Hochspannung • Jugendbuch • Jugendliche Straftäter • Kokain • Krimi • Kriminalfall • Leistungsdruck • Liebe • Mord • Narzisst • Partydrogen • Rausch • Rave • Spannung • Speed • Straftat • toxische Beziehung • Untersuchungshaft • verliebt
ISBN-10 3-522-62208-1 / 3522622081
ISBN-13 978-3-522-62208-0 / 9783522622080
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