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Baskerville Hall - Das geheimnisvolle Internat der besonderen Talente (eBook)

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
336 Seiten
Carl Hanser Verlag München
978-3-446-28082-3 (ISBN)
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Arthur Doyle ermittelt als Schüler in Baskerville Hall - eine atemberaubende Internats- und Detektivgeschichte und Start einer neuen Reihe für Kinder ab 10 Jahren
Arthur ist kurz davor, die Schule hinzuschmeißen, als er von einer Einladung in das geheimnisvolle Internat Baskerville Hall überrascht wird. Schon am nächsten Tag soll es losgehen! In einem gigantischen Luftschiff holt ihn der Direktor höchstpersönlich ab und fordert ihn auf, das Steuer zu übernehmen - das erste von vielen gefährlichen Abenteuern, die Arthur erwarten. Denn die neue Schule ist ein faszinierender Ort voller Geheimnisse mit schiefen Türmen, umherstreifenden Wölfen und ungeklärten Explosionen. Von den ausgestorbenen - aber sehr lebendigen - Tieren, unheimlichen Maschinen und dem zwielichtigen Geheimclub gar nicht zu reden. Bei der Aufklärung einer mysteriösen Einbruchsserie kann Arthur sich jedoch felsenfest auf zwei Dinge verlassen: auf seine Freunde und seinen messerscharfen Verstand.

Ali Standish ist New-York-Times-Bestsellerautorin und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Carnegie Award und dem Jane Addams Book Award. Sie studierte Kinderliteratur an der University of Cambridge und wohnte während ihres Studiums in einem verfallenen viktorianischen Cottage. Heute lebt sie mit ihrem Mann, ihrem Sohn und ihrem Rettungshund in North Carolina. Im Hanser Verlag erscheint ihre Reihe Baskerville Hall - Das geheimnisvolle Internat der besonderen Talente.

Fünf

Die größten Gelehrten unserer Zeit


Die Tür stand noch immer sperrangelweit offen, als bekäme selbst das Haus vor Staunen über diesen unerwarteten Brief den Mund nicht mehr zu. Arthur strich mit den Fingern über das goldgeprägte Wappen oben auf der Seite, um sich davon zu überzeugen, dass er nicht träumte.

Baskerville Hall. Der Name sandte ein Kribbeln durch seinen ganzen Körper.

»Das ist ja großartig!«, rief seine Mutter. »Lass mich mal sehen!«

Mrs Doyle spähte in den Umschlag. »Da ist ja noch eine zweite Seite drin! Aha, mit Informationen über die Lehrer, wie interessant. Dr. J. H. Watson, Anatomie und Physiologie; Dinah Grey, Professorin für Naturwissenschaften; Brigadier Etienne Gerard, Dozent für Sprachen und Reitkunst …«

Arthurs Puls beschleunigte. Vor seinem inneren Auge stiegen Bilder von glänzenden Eichenholzpulten und Kreidestaubwolken im Sonnenlicht auf.

Aber wie konnte er denn an dieser Schule angenommen worden sein? Er hatte sich doch gar nicht dort beworben.

Die knarzende Arbeitszimmertür holte ihn zurück in die Wirklichkeit. Kurz darauf kam Mr Doyle den Flur hinuntergeschlurft. Er trug noch immer dieselben Kleider wie am Abend zuvor und Arthur sah Kohlespuren auf seiner linken Wange. Woraus er schloss, dass sein Vater wieder mal über einer seiner Skizzen eingeschlafen war.

»Was ist denn das hier für ein Tumult?«

»Oh, Liebling!«, rief Arthurs Mutter. »Arthur ist an einer Schule angenommen worden.«

Die Gereiztheit in Mr Doyles Gesicht verwandelte sich in Skepsis. »Einer Schule? Arthur geht doch schon zur Schule.«

»Aber das hier ist eine besondere Schule. Sie heißt Baskerville Hall. Es klingt alles ganz wunderbar, ich habe gerade etwas über seine Lehrer dort gelesen.«

Seine Lehrer. Als wäre das Ganze schon abgemachte Sache.

»Brigadier Etienne Gerard«, las Arthurs Vater über die Schulter seiner Frau. »Der Name kommt mir irgendwie bekannt vor«, brummelte er. »Aber das kann doch nicht …«

Mr Doyle eilte in sein Arbeitszimmer und kehrte kurz darauf mit einem Zeitungsausschnitt in der Hand zurück, den er von der Wand über seinem Schreibtisch gerissen haben musste. Sein Argwohn war verflogen und seine Augen strahlten vor Begeisterung, wie Arthur es schon lange nicht mehr bei ihm erlebt hatte.

»Hier!« Mr Doyle tippte aufgeregt mit dem Finger auf die Zeichnung eines schnurrbärtigen Herrn mit unzähligen Orden und Medaillen auf der Brust. »Brigadier Etienne Gerard! Der Mann hat im Krimkrieg gekämpft. Ein waschechter Held. Der hat praktisch den Sturm auf Sewastopol angeführt!«

»Was der Arthur alles beibringen könnte!«, schwärmte seine Frau.

»Wird er aber nicht«, entgegnete Arthur und schloss die Haustür, um die Kälte draußen zu halten.

Seine Eltern fuhren zu ihm herum.

»Was soll das heißen, Arthur?«, fragte seine Mam.

Anatomie … Naturwissenschaften … Reitkunst. Was für wundervolle Wörter. Vergiss es einfach. »So eine Schule können wir uns doch niemals leisten«, sagte er.

Mrs Doyle legte ihrem Sohn die Hand auf den Arm. »Doch, Arthur, sieh mal.«

Sie reichte ihm die zweite Seite aus dem Umschlag.

Unter der Liste fand sich ein Zusatz in einer anderen Handschrift, kleine Buchstaben, säuberlich in Reih und Glied.

Lieber Mr Doyle,

wie mir scheint, hat Direktor Challenger vergessen, ein paar wichtige Details zu erwähnen. Bitte kommen Sie morgen früh um Punkt sechs Uhr zu den Ruinen der Kapelle im Holyrood Park. Sie müssen nur das Nötigste einpacken, alles Weitere wird Ihnen bei uns zur Verfügung gestellt.

Sämtliche anfallenden Kosten übernimmt selbstverständlich die Schule. Da unsere Absolventen in der Regel sehr erfolgreiche Karrieren einschlagen und sich die vorangegangenen Generationen äußerst großzügig gezeigt haben, ist die Ausbildung für Sie vollständig kostenlos.

Wir freuen uns, Sie bald bei uns begrüßen zu dürfen.

Mit freundlichen Grüßen

Mrs Louise Hudson

Stellvertretende Schulleiterin von Baskerville Hall

»Siehst du?«, sagte Mrs Doyle. »Das hier ist deine große Chance!«

Hoffnung keimte in Arthur auf, doch er weigerte sich noch immer, sie zuzulassen. »Ich kann nicht einfach weggehen«, murmelte er mit einem Blick zu seiner Mutter. Seinen Vater wagte er nicht anzusehen. »Selbst wenn diese Schule nichts kostet, ihr braucht mich doch hier.«

Aus dem Augenwinkel erkannte Arthur, wie Mr Doyles Wangen sich röteten. Ob er böse auf ihn war? Doch als sein Vater schließlich etwas sagte, klang seine Stimme erstickt.

»Mein lieber Junge.« Mr Doyle legte seinem Sohn die Hand auf die Schulter. »Ihr hättet alle einen besseren Vater verdient, das weiß ich. Aber ich werde auf keinen Fall erlauben, dass du dir meinetwegen eine solche Gelegenheit durch die Lappen gehen lässt. Wenn du auf diese Schule gehst, kannst du irgendwann viel mehr für die Familie tun, als ich es je vermocht habe. Ich versuche, in der Zwischenzeit so gut wie möglich für deine Mutter und deine Schwestern zu sorgen. Aber du … du musst gehen.«

Arthur zögerte nur einen kurzen Moment. Dann warf er sich seinem Pa in die Arme. Mr Doyle drückte seinen Sohn an sich, zuerst ein bisschen unbeholfen, aber dann mit genau der Wärme, die Arthur in den letzten Monaten so schmerzlich vermisst hatte.

»Wohin soll Arthur gehen?«, ertönte da Marys Stimme.

Als Arthur sich umdrehte, hatten sich alle seine Schwestern auf der Treppe versammelt.

»Arthur ist an einer ganz wundervollen Schule angenommen worden«, rief seine Mutter. »Da wird vielleicht einer der größten Gelehrten unserer Zeit aus ihm!«

Erst jetzt konnte Arthur die Vorstellung vollends zulassen. Er würde tatsächlich weggehen … nach Baskerville Hall.

Sofort brach Chaos aus. Mary überlegte laut, wie Arthur eigentlich zu dieser Schule kommen würde und welche Gefahren unterwegs auf ihn lauerten. »Wenn du per Schiff reist, wirst du vielleicht von blutrünstigen Piraten überfallen«, sagte sie mit einem versonnenen Lächeln. »Aber mit dem Zug könntest du entgleisen. Du musst unbedingt schreiben und alles berichten!«

Die kleine Constance, die irgendjemand in Arthurs Armen deponiert hatte, verfolgte sabbernd und mit großen Augen das Treiben.

Arthur schrie leise auf, als Caroline vor Aufregung die Zähne in seinem Knie versenkte, woraufhin Constance in verzücktes Gekicher ausbrach, weil Arthur seine Angreiferin auf einem Bein hüpfend abzuschütteln versuchte. Sabber flog in alle Richtungen.

»Genug jetzt!« Mrs Doyle wischte sich ein Tröpfchen aus dem Augenwinkel. Ihre Wangen waren noch immer gerötet vor Freude, aber ihre Stimme klang streng. »Arthur reist morgen ab. Wir haben noch viel vorzubereiten!«

Die nächsten Stunden erschienen Arthur wie die kürzesten seines Lebens. Sosehr er sich auf seine neue Schule freute, er war fest entschlossen, den letzten Tag mit seiner Familie voll auszukosten. Am liebsten hätte er jeden einzelnen Moment in sich gespeichert, aber genauso gut hätte er versuchen können, Sonnenstrahlen einzufangen. Die Stunden rasten nur so dahin, als könnten die Zeiger der Uhr auf dem Kaminsims den nächsten Morgen gar nicht abwarten.

Kurz vor dem Abendessen winkte Mr Doyle Arthur in sein Arbeitszimmer und überreichte ihm mit zitternden Händen eine Zeichnung.

»Vielleicht möchtest du das hier gern mitnehmen, dachte ich mir«, murmelte er.

Das Bild zeigte die komplette Familie Doyle am Esstisch, so wie sie an Pas besseren Tagen immer dort zusammensaß. Aber anders als bei gewöhnlichen Familienporträts hatte Mr Doyle die Gesichter nicht ernst, sondern grinsend und lachend gezeichnet, als hätte gerade jemand einen gelungenen Witz gemacht. Jede einzelne Locke, jeder lächelnde Mund, jedes Grübchen war perfekt getroffen.

Arthur betrachtete das Blatt gerührt. »Das ist wunderschön.«

»Damit du uns nicht vergisst«, erklärte sein Vater. »Und immer daran denkst, wie stolz wir...

Erscheint lt. Verlag 22.7.2024
Übersetzer Jessika Komina, Sandra Knuffinke
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch
ISBN-10 3-446-28082-0 / 3446280820
ISBN-13 978-3-446-28082-3 / 9783446280823
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