Dream Keeper (Band 1) - Aufbruch ins Reich der Träume (eBook)

Der White Fox-Nachfolger: Rette mit Kiki und ihrer Katze geheimnisvolle Traumwelten - All-Age-Fantasy ab 9 Jahren

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
224 Seiten
Loewe Verlag
978-3-7320-2298-4 (ISBN)
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Träume zu erschaffen ist eine Kunst. Sie zu hüten die wohl größte Gefahr ... Schillernde Luftblasen, leuchtende Fische und Wale - dass Kiki sich im Schlaf fantastische Abenteuer ausmalt, hielt sie nie für eine besondere Fähigkeit. Bis plötzlich eine schwarze Katze auftaucht und sie in ein geheimes Reich führt. Kiki ist auserkoren, eine Traumkünstlerin zu werden. Von nun an soll sie gemeinsam mit der Katze Bobbi Träume erschaffen und sie beschützen. Doch eine finstere Gestalt erhebt sich aus den Schatten und wird von Nacht zu Nacht mächtiger. Der Auftakt einer magischen Abenteuerreihe Ein fesselndes und geheimnisvolles Fantasy-Abenteuer für Kinder ab 9 Jahren aus der Feder des chinesischen Bestseller-Autors Chen Jiatong. Coolness, Natur, Action, Tiere und die Macht der Träume sorgen für spannenden Lesespaß. Begleite Kiki und ihre schwarze Katze in dieser modernen Parabel rund um Traum und Wirklichkeit, Wünsche und Gefahren. Für alle Fans von White Fox! Mit beeindruckenden Schwarz-Weiß-Illustrationen von Marie Beschorner. Der Titel ist bei Antolin gelistet.

Jiatong Chen zählt zu den erfolgreichsten Autor*innen Chinas. Er hat in Peking an der Beihang Universität studiert und dort seinen Masterabschluss in Ingenieurswissenschaften absolviert. Schon während seiner Studienzeit begann er, an seiner Buchreihe 'White Fox' zu schreiben.

Jiatong Chen zählt zu den erfolgreichsten Autor*innen Chinas. Er hat in Peking an der Beihang Universität studiert und dort seinen Masterabschluss in Ingenieurswissenschaften absolviert. Schon während seiner Studienzeit begann er, an seiner Buchreihe "White Fox" zu schreiben.

KAPITEL 1

Kikis Traum

Heia hei, kleines Mädchen schlaf schnell ein,

Dein Haar kämmt die Mutter, dir näht sie

ein Kleid,

Dir zwinkern die Sterne, der Mond gibt dir Geleit,

Du bist Mamas Schatz allein …

Heia hei, kleines Mädchen schlaf schnell ein,

Für dich tanzt der Nachtfalter, dir singt

die Nachtigall,

Bei Hitze und Kälte, dich schützt sie überall,

Du bist Mamas Schatz allein …

Die Lichter schon gelöscht, die Nacht ist

eingeschlafen,

Meine Wärme und Liebe gehören ganz dir.

Nun schlaf auch du, mein Kind, im Traum sehn

wir uns wieder,

Ich träum schon von dir, ich hör dich schon

lachen …

Ein Mädchen, recht dünn und sehr blass, lag summend auf einem klapprigen alten Holzbett gegen das Kopfpolster gelehnt. Seine Füße baumelten über der Bettkante, während es durch ein Paar dunkler lebhafter Augen auf die Schlafzimmerwand starrte. Auf die Wand hatte jemand Sterne gemalt und einen Mond, dessen Linien das Mädchen selbstvergessen mit dem Finger in die Luft nachzeichnete. Das Mädchen hatte ein rundes Gesicht, feine Sommersprossen auf den Wangen und sein kurzes Haar war zerzaust und strubbelig. Als es sich in seinem weiten alten Pyjama nach einem Buch streckte, das aufgeschlagen neben seinem Polster lag, knarzte das Bett. White Fox lautete der Titel auf dem Umschlag.

Durch ein Fenster fiel silbriges Mondlicht in das kleine Zimmer. Nur das Bett und ein kleiner Schreibtisch standen darin. Viel mehr passte auch gar nicht hinein. Auf dem Schreibtisch lagen Hefte und Zettel mit Hausaufgaben aus den Sommerferien. In einer Ecke türmte sich auf dem Boden ein Stapel Kinderbücher. Die Zimmerdecke war voller Schimmelflecken und die Wände mit den verschiedensten Motiven bemalt: Ein Sternenhimmel war da und das Meer, außerdem Dilah, der Polarfuchs, und Sun Wukong, der Affenkönig.

Was das Mädchen namens Kiki da so sanft und leise vor sich hin summte, war ein Schlaflied. Ihre Mutter hatte dieses Lied oft gesungen. Und so stellte sich Kiki auch jetzt vor, ihre Mutter säße neben ihr und singe sie in den Schlaf. Nach und nach wurde ihre Stimme leiser. Langsam schloss sie die Augen und versank tief in einen Traum …

Bunte Luftbläschen trieben dicht an Kiki vorüber. In diesem Traum trug sie ein rotes Kleid und saß auf einer feinen weißen Koralle auf dem Meeresgrund. Wie ein unendlich großer weißer Wald zogen sich die Äste und Stämme des Korallenriffs weit über den sandigen Boden hinweg. Der Meeresboden war weder kalt noch düster, wie man vielleicht annehmen würde. Das Licht hier war von einem durchscheinenden Hellblau, das Wasser angenehm warm und Kiki konnte darin problemlos atmen. Fantastisch leuchtende Fische flitzten immer wieder an ihr vorbei. Alles hier wirkte wie ein riesiges wunderbares Gemälde. Luftblasen perlten aus Kikis Mund. Ihr schwarzes Haar tanzte im Rhythmus der Strömung. Derselbe Rhythmus trug die Leuchtquallen über ihr durch das Wasser. Zu ihren Füßen schwankte das Seegras wie zur Melodie eines stillen Walzers hin und her. Irgendwo in der Ferne klang lange das Lied eines Walgesangs nach, dem die Wellen den Takt klatschten. Ein paar gelb schimmernde Segelflosser und Clownfische umrundeten Kiki. Sie schwammen auf und ab, mal schnell und mal langsam. Verspielt streckte Kiki eine Hand nach ihnen aus.

»Blubb, blubb!« Kiki lachte und aus ihrem Mund stieg ein fröhliches Gluckern. Sie strampelte ein paarmal mit den Beinen, dann stand sie auf und blickte in die Ferne. Die Hände wie einen Trichter vor den Mund gelegt, rief sie laut: »Kun!«

»Tuuut …«, antwortete eine Stimme von weit her. Ihr Echo hallte über den Meeresgrund.

Es dauerte nicht lang, da kam ein Wesen auf Kiki zugeschwommen – es war ein Tier, groß wie ein Berg: ein beinahe durchsichtiger cremeweißer Buckelwal, der hell leuchtete. Mit einem glücklichen Grinsen im Gesicht sprang Kiki leichtfüßig auf den Wal auf. Aus der Entfernung sah das Mädchen kaum größer aus als ein kleiner roter Punkt auf seinem Kopf.

»Lass uns losschwimmen, einfach so und ohne Ziel!«, entschied Kiki. Mit einem lauten Ruf wandte sich der weiße Wal um und schwamm hinaus in die offene Tiefsee. Kiki stand auf seinem Kopf, streckte beide Arme in die Höhe und jubelte laut. Sie genoss die Schönheit des Meeresbodens, den Rausch der Geschwindigkeit und das Wasser, das ihr über das Gesicht floss …

In ihrem dreizehnjährigen Leben hatte Kiki schon immer selbst bestimmen können, wovon sie träumte. Dass sie die Kontrolle über ihre Träume hatte, hielt sie deshalb auch nicht für eine besondere Fähigkeit, sondern für ganz normal. Am allermeisten begeisterte sie sich dabei für das Meer. Das lag daran, dass ihre Mutter ihr einmal versprochen hatte, ihr das Meer zu zeigen. Doch dann war ihre Mutter verstorben, bevor sie Gelegenheit dazu hatten. So hatte das unerfüllte Versprechen den Weg in Kikis Träume gefunden. Sie schuf sich eben selbst eine wunderbare Meereslandschaft, ganz nach ihren eigenen Vorstellungen. Im Unterschied zu den Bildern, die Kiki im Fernsehen und auf Fotos gesehen hatte, war das Meer in ihren Träumen immer warm und das Wasser klar und durchsichtig. Es fühlte sich an wie eine Umarmung ihrer Mutter, wie ein Ort, an dem alle Anspannung von ihr abfiel. Hier fand sie Ruhe und Zuflucht vor der Wirklichkeit.

Drrring! Zum dritten Mal klingelte der silberne Wecker auf Kikis kleinem Schreibtisch. Mit einem Ruck setzte sie sich auf. Ein paar Haarsträhnen standen wild von ihrem Kopf ab und durch das Fenster schien die Sonne auf ihr Bett. Verschlafen sah Kiki nach der Uhrzeit – oh nein, sie war zu spät dran! Dabei durfte sie auf keinen Fall unpünktlich sein, nicht heute! Sie sprang aus dem Bett, schlüpfte in ihre Schuluniform, stopfte ihre Hefte und Schulbücher in den Ranzen und stürzte aus dem Zimmer. Nicht einmal für eine schnelle Katzenwäsche reichte die Zeit noch. Kiki rannte durch das unaufgeräumte kleine Wohnzimmer, vorbei an dem verschlissenen Sofa, dem alten Fernseher und dem Esstisch. Auf dem Couchtisch stapelten sich Zeitungen und in der Luft lag ein Geruch von Schimmel. Auf dem Esstisch sah Kiki eine umgestoßene leere Schnapsflasche. Die Tür zum Schlafzimmer stand sperrangelweit offen. Lautes Schnarchen dröhnte daraus hervor – ihr Vater war abends bestimmt wieder betrunken zu Bett gegangen.

Miro hieß ihr Vater und er war Facharbeiter in einer Autofabrik. Kikis Mutter war Näherin gewesen und hatte ihre eigene kleine Schneiderei betrieben. Sie war in der Nachbarschaft für ihre Freundlichkeit und ihr Geschick bekannt gewesen und das Geschäft war gut gelaufen. Oft hatte sie bis spät in die Nacht hinein gearbeitet. Die langen Arbeitstage und die Erschöpfung waren auch der Grund für eine schwere Krankheit gewesen, an der ihre Mutter schließlich gestorben war. Kikis Eltern hatten sich nahegestanden und sich so sehr geliebt, dass ihr Vater den Tod ihrer Mutter nie ganz überwunden hatte. Seit diesem Verlust hatte er sich verändert. Miro war verschlossen und selbstsüchtig geworden. Oft trank ihr Vater zu viel und Freunde hatte er auch keine mehr. Er hatte sich selbst aufgegeben. Auch seine Leistungen in der Arbeit waren miserabel. Sein Vorgesetzter ermahnte ihn regelmäßig und drohte bereits mit Lohnkürzungen und sogar mit Entlassung.

Drei Jahre war es jetzt her, dass Kikis Mutter gestorben war. Ihr Zuhause war seitdem nicht mehr das, was es einmal gewesen war. Kikis Leben sah ganz anders aus als früher: Von einem mit Liebe umsorgten kleinen Mädchen hatte sie sich in ein Kind verwandelt, das vollkommen auf sich allein gestellt war – in ein Kind, das sich um alles selbst kümmern musste. Abgesehen von den Hausaufgaben, bei denen ihr niemand half, kümmerte sie sich auch um die Wäsche, das Putzen und Kochen und um ihren Vater. Die behüteten Tage der Kindheit waren für Kiki jedenfalls vorbei. Sie war in jeder Hinsicht zäh und körperlich genauso stark wie ein Junge.

Kiki wollte gerade hinauslaufen, da zögerte sie kurz, die Hand bereits auf der Türklinke. Sie wusste, dass sie keine Antwort bekommen würde, und doch gab sie die Hoffnung nicht ganz auf. Laut rief sie in Richtung des Schlafzimmers: »Pa, ich gehe zum Unterricht!«

Schnarchen drang durch die offene Tür.

Kiki seufzte leise, schnallte sich den Schulranzen auf den Rücken und lief hinaus.

Kiki und ihr Vater lebten in Meliaka, einer alten Stadt mit einer langen Geschichte und mehreren Millionen Einwohnern. Das Klima war mild und feucht und hohe Sonnenschirmbäume säumten die Straßen. Diese Bäume spendeten mit ihren großen Blättern angenehmen Schatten, und wenn ihnen zu heiß wurde, falteten sie die Blätter zusammen wie einen Schirm. Daher hatten sie ihren Namen. Kiki kannte sich mit Geografie eigentlich nicht besonders gut aus, aber eine Sache wusste sie: Vom nächsten Meer war ihre Heimatstadt weit entfernt.

Meliaka hatte eine interessante Besonderheit: Sie war in Bezirke unterteilt, denen jeweils eine Farbe des Regenbogens zugewiesen war. Es gab also einen roten, orangen, gelben, grünen, blauen und einen violetten Bezirk. Die Stadt hatte sich im Laufe der Zeit kreisförmig ausgebreitet, und so ähnelten die verschiedenen Stadtteile sieben Kuchenstücken, die das Zentrum in der Mitte umschlossen. Kiki wohnte im blauen Viertel. Dieser Bezirk war leicht zu erkennen: Alle Geschäfte, Steintreppen, Straßenschilder, Gassen, Gehwege und...

Erscheint lt. Verlag 12.6.2024
Reihe/Serie Dream Keeper
Illustrationen Marie Beschorner
Übersetzer Leonie Weidel
Verlagsort Bindlach
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Abenteuergeschichten für Kinder ab 9 Jahren • All Age Fantasy • Bestsellerautor Jiaton Chen • Dream Makers deutsch • Fantasybücher ab 9 Jahren • Katzen Fantasy Kinderbücher • Kinderbücher ab 9 Jahren • Kinderbücher über Tiere • Kinderbücher über Träume • Magische Tiergeschichten • Spannende Fantasyabenteuer ab 9 Jahren • Studio Ghibli Bücher • Tierfantasy ab 9 Jahren • White Fox Autor Jiaton Chen
ISBN-10 3-7320-2298-6 / 3732022986
ISBN-13 978-3-7320-2298-4 / 9783732022984
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