Behind the Spotlight: Hidden Underneath (eBook)
412 Seiten
Impress (Verlag)
978-3-646-61081-9 (ISBN)
Rebekka Gusia wurde 1990 in einem Dorf im oberbergischen Kreis geboren. Von klein auf las sie Unmengen von Büchern aus der Bibliothek der nahen Kleinstadt. Je älter sie wurde, desto mehr lernte sie vor allem das Romance-Genre lieben, in dem auch ihre eigenen Geschichten spielen. Sie zog für ihr Germanistik- und Pädagogikstudium nach Köln. Das Schreiben sieht sie als kreativen Ausgleich zu ihrer fordernden Arbeit bei einem Jugendhilfeträger.
Rebekka Gusia wurde 1990 in einem Dorf im oberbergischen Kreis geboren. Von klein auf las sie Unmengen von Büchern aus der Bibliothek der nahen Kleinstadt. Je älter sie wurde, desto mehr lernte sie vor allem das Romance-Genre lieben, in dem auch ihre eigenen Geschichten spielen. Sie zog für ihr Germanistik- und Pädagogikstudium nach Köln. Das Schreiben sieht sie als kreativen Ausgleich zu ihrer fordernden Arbeit bei einem Jugendhilfeträger.
Nach Trennung: Crystal Hearts erstes Treffen mit Ex-Bandkolleginnen der Wicked Sisters – Bitch Fight vorprogrammiert?
Lautes Gekreische überrollte mich, als ich aus dem Wagen stieg, mitten ins Blitzlichtgewitter. Ich blieb für einige Sekunden stehen, um mich zu orientieren.
»Crystal! Crystal Heart!«, hörte ich Stimmen rechts von mir und zog grüßend einen Mundwinkel hoch.
Der Großteil der Kameras war allerdings nicht auf mich gerichtet, sondern auf die vor mir angekommene Boyband Three Five, die gewohnt stylisch, sympathisch und leicht chaotisch taten, was Boybands so taten. Die fünf Männer posierten für die Kameras, grüßten die Fans, Reporter und Reporterinnen und lenkten die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich.
Das war mir nur recht, ich war zwar gewappnet für die Preisverleihung, aber Magenschmerzen hatte ich trotzdem. Ich warf mein sorgfältig gestyltes blondes Haar über die Schulter, um meinen tiefen Ausschnitt in Szene zu setzen, und schritt den roten Teppich entlang. Von innen biss ich mir auf die Wange, um das Zittern meiner Lippen zu unterdrücken.
Veranstaltungen dieser Art waren immer eine Überwindung für mich, egal wie oft ich sie schon hinter mich gebracht hatte. Ich war keine Sängerin geworden, um auf Preisverleihungen zu gehen, sondern um auf der Bühne zu singen und zu tanzen. Mein heutiges Outfit machte mir aber zumindest das Posieren leicht, denn das Paillettenkleid sah aus jeder Perspektive gut aus und der hohe Schlitz ließ meine Beine endlos erscheinen. Mit nackten Beinen rauszugehen, machte mich immer ein wenig nervös, doch ich hatte gefühlte tausend Mal im Spiegel überprüft, dass sie perfekt aussahen.
Ich lächelte und posierte für die Kameras, während ich die Rufe der Fotografierenden ausblendete.
»Crystal – Bist du nervös auf deine ehemaligen Bandkolleginnen zu treffen?« Diese Frage wurde so oder so ähnlich aus mehreren Mündern gestellt, doch ich lächelte sie weg. Natürlich war ich nervös! Ein unruhiges Kribbeln hatte sich in mir festgesetzt, seitdem ich gehört hatte, dass sie auch hier sein würden. Je näher der Moment rückte, in dem ich auf sie treffen würde, desto unruhiger wurde ich. Doch selbstverständlich durfte ich nichts zeigen.
Nach den Fotos stand die größte Hürde für mich an – mit den Reportern und Reporterinnen zu sprechen. Das Interesse an mir wurde dankenswerterweise von einer ankommenden Limousine abgelenkt. Ich wollte den Moment nutzen, um an den Mikrofonen und Kameras vorbeizukommen, doch der plötzliche Stimmungswechsel, das zischende Luftholen und die herumschwenkenden Köpfe und Kameras machten mir klar, wer hinter mir angekommen war. Für einen winzigen Moment wurde es, trotz der vielen Menschen, fast ruhig. Die Anspannung wirkte beinahe greifbar, bis diese sich in einem vollkommenen Stimmendurcheinander brach.
»Crystal! Crystal!«
»Ein Interview! Crystal!«
»Gemeinsam mit den Wicked Sisters! Crystal!«
So viel dazu. Wo ich eben noch hätte vorbeischleichen können, gab es jetzt kein Entkommen mehr.
Die Stimmen überschlugen sich und raubten mir die Luft zum Atmen. Mein Bodyguard Julio war aus dem Nichts neben mir aufgetaucht und hielt die plötzliche Masse auf mich einredender Reporter und Reporterinnen gemeinsam mit dem Sicherheitspersonal vor Ort zurück. Mein Herz raste, doch Julios Anwesenheit beruhigte mich.
Im nächsten Moment standen schon Serenity, Kendra und Yumi vor mir und der Geräuschpegel war so sehr angestiegen, dass ich kaum meine eigenen Gedanken hören konnte. Die drei verbargen ihre spürbare Ablehnung hinter scheinheiligen Umarmungen und Küssen. Ihre Berührungen ertrug ich nur, weil ich es musste. Das wussten sie genau und taten es trotzdem. Ich sah es in Serenitys Blick, als sie die Hand auf meinen Arm legte und auf mich herabsah.
Ich spielte mit. Natürlich. Obwohl alles in mir versteinerte und kalt wurde. Die mühsam aufgebaute Fassade bröckelte. Mit tiefen Atemzügen und dem Schmerz, den ich mir selbst mit den Fingernägeln in der Handfläche zufügte, zog ich die Mauer hoch, die ich in solchen Momenten nutzte, um all meine Gefühle abzuschirmen. Ich verbarg jedes Fitzelchen Gefühl hinter meinem von der Presse so gern diskutierten Bitchface und sah dem Unausweichlichen entgegen.
Erst jetzt realisierte ich, dass Serenity sprach. Sie hatte ein breites Lächeln aufgesetzt, und ihr blonder Bob mit der pinken Strähne setzte das schöne Gesicht perfekt in Szene. »… Crystal hat eine Entscheidung getroffen. Wir sind überrascht davon und kennen die wahren Gründe nicht.«
Ich schluckte bei ihren Worten, konzentrierte mich auf meine innere Mauer.
Yumi beugte sich vor, ihre helle Haut leuchtete förmlich in den Blitzlichtern. Die türkisen Spitzen ihres schwarzen Haars fanden sich in der Farbe ihres fließenden Kleids wieder. »Trotzdem wünschen wir ihr natürlich alles Gute und versprechen, dass die Wicked Sisters weiterhin …«
Ich konnte ihnen nicht mehr zuhören. Es war, als wäre ich von meinem Körper getrennt. Manchmal bewirkte die Mauer, die ich in mir hochzog, dass ich mich abgeschnitten von mir selbst fühlte. In meinem Kopf sang ich ein Lied, an dem ich aktuell schrieb, mit dem ich jedoch nie auftreten würde.
Glücklicherweise bemerkte ich das Schweigen und die Blicke auf mir. Offensichtlich wurde eine Aussage von mir erwartet. Ich hatte die Frage nicht mitbekommen, doch es war ohnehin seit Monaten dieselbe. Also antwortete ich das, was ich immer in diesen Momenten sagte:
»Die Trennung von den Wicked Sisters war eine rein persönliche Entscheidung. Ich habe die Chance bekommen, ein Solo-Album aufzunehmen, und habe diese gern ergriffen, um mich weiterzuentwickeln.« Ich wandte mich halb an die neben mir stehenden Frauen. Ich konnte nur Kendra ansehen. Sie war die Harmloseste der drei. Ich glaubte, dass sie im tiefsten Inneren nicht so war wie die anderen beiden. Ob sie das ungefährlicher oder irgendwie besser machte, wagte ich zu bezweifeln. »Ich wünsche euch, dass ihr ohne mich so erfolgreich werdet, wie ihr es euch erhofft.«
Ein besonders aufdringlicher Journalist überschrie die anderen: »Crystal! Was war der Grund für deinen Ausstieg? Der Albumflop? Die sinkenden Ticketverkäufe?«
Ich ignorierte alle Fragen und ging. Nein, beides waren keine Gründe für meinen Ausstieg gewesen. Die Wicked Sisters waren nach Gründung mäßig angekommen und ein Jahr hatten wir uns nur von schlecht bezahltem Auftritt zu noch schlechter bezahltem Auftritt gehangelt. Danach hatten wir zwei Jahre lang so viel erreicht, wie wir es uns nie hätten vorstellen können. Wir hatten Preise abgeräumt und Hallen gefüllt. Doch je bekannter wir wurden, desto deutlicher traten die Unstimmigkeiten unter uns hervor. Und vor allem wurde immer klarer, dass ich anders war als die anderen drei und ich nicht zu ihnen passte. Als mir dann die Möglichkeit eröffnet wurde, eine Solokarriere bei Pitch Records zu starten, griff ich sofort zu.
Ich beschleunigte meine Schritte, um den roten Teppich endlich zu verlassen. Ich hatte keine Ahnung, wie ich diese bescheuerte Preisverleihung durchhalten sollte, doch ich war ein Profi und würde bleiben, solange ich musste, und für diejenigen klatschen, die etwas gewannen. Ich war nur hier, weil Klaus, mein Manager, darauf bestanden hatte und ich wusste, dass es ein schlechtes Bild auf mich werfen würde, wenn ich nicht käme. Das alles hier war mir egal. Ich wollte nur endlich wieder auf der Bühne stehen und performen. Ich wollte singen und tanzen und den Rausch spüren, der mich in diesen Momenten im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit überspülte.
Hoffentlich würde ich bald auf Tour gehen können, doch Klaus vertröstete mich seit Wochen. Ich brauchte eine Tour, ich brauchte Auftritte. Die Bühne war der einzige Ort, an dem ich mich frei fühlte und ich selbst sein konnte. Der einzige Ort, an dem ich mich nicht verstellen musste.
Oder zumindest nicht sehr.
Ich rauschte an den fünf Mitgliedern von Three Five vorbei und bemühte mich um ein angemessenes Tempo. Egal, wie es wirken könnte, ich brauchte trotzdem einen Moment, um mich zu fangen. Der einzige Ort, wo ich halbwegs sicher wäre, war die Toilette. Hinter den verschlossenen Türen zog ich Stein für Stein meine Mauer wieder hoch, bis die Maske perfekt saß und ich mich als gewohnt arrogante Crystal Heart unter die Stars und Sternchen mischen konnte.
Als ich meinen Tisch fand, war ich dankbar, dass er sich eher im hinteren Bereich des Saals befand. Ich kannte meine Sitznachbarn und Sitznachbarinnen zwar gut genug, um sie lächelnd zu begrüßen, aber nicht gut genug, um ausführlich mit ihnen sprechen zu müssen. Die Preisverleihung war ohnehin eine der Veranstaltungen, wo man die meiste Zeit lächelnd und klatschend...
Erscheint lt. Verlag | 16.5.2024 |
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Reihe/Serie | Behind the Spotlight |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | Boyband Musik Stars Stage • Enemies to lovers romance deutsch • forced proximity • found family • Große Gefühle • impress ebooks • new adult bücher • rapper rap musik • rockstar romance lovestory new adult • Slow Burn romance New Adult • Zeitgenössische Liebesromane |
ISBN-10 | 3-646-61081-6 / 3646610816 |
ISBN-13 | 978-3-646-61081-9 / 9783646610819 |
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