Die Kinder der Neuen Welt und das Geheimnis in der Tiefe (eBook)
283 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7598-1226-1 (ISBN)
Ich wurde in Jever (Friesland) geboren und da meine Eltern oft umzogen, habe ich diverse Schulen besucht. Nach der Fachhochschulreife in Oldenburg habe ich eine Familienpause eingelegt, bekam einen Sohn und eine Tochter. Inzwischen hat sich auch schon eine Enkelin 'dazu gesellt'. Diese drei Personen sind mein Leben, dann kommt gleich die Schriftstellerei. Seit meiner Kindheit schreibe ich für mein Leben gern Geschichten. Mit Beginn des neuen Jahrtausends startete ich - nach Abschluss der Z-Prüfung - mein Studium in den Fächern Germanistik und Theologie an der Carl-von-Ossietzky-Universität in Oldenburg, dass ich aus finanziellen Gründen nicht ganz beenden konnte, machte aber eine Umschulung zur Pädagogischen Förderkraft. Heute bin ich an Myasthenie erkrankt, schreibe aber fleißig weiter.
Ich wurde in Jever (Friesland) geboren und da meine Eltern oft umzogen, habe ich diverse Schulen besucht. Nach der Fachhochschulreife in Oldenburg habe ich eine Familienpause eingelegt, bekam einen Sohn und eine Tochter. Inzwischen hat sich auch schon eine Enkelin "dazu gesellt". Diese drei Personen sind mein Leben, dann kommt gleich die Schriftstellerei. Seit meiner Kindheit schreibe ich für mein Leben gern Geschichten. Mit Beginn des neuen Jahrtausends startete ich - nach Abschluss der Z-Prüfung - mein Studium in den Fächern Germanistik und Theologie an der Carl-von-Ossietzky-Universität in Oldenburg, dass ich aus finanziellen Gründen nicht ganz beenden konnte, machte aber eine Umschulung zur Pädagogischen Förderkraft. Heute bin ich an Myasthenie erkrankt, schreibe aber fleißig weiter.
Die Kinder der neuen Welt
und das Geheimnis in der Tiefe
Der Wind war zu einem Sturm geworden. Er fegte über die karge Landschaft, riss an den dürren Büschen, pfiff an den Felsbrocken entlang, tobte um tote Bäume herum, die traurig die wenigen Äste herab baumeln ließen. Dann zerrte er plötzlich an den Seiten eines dicken Heftes, das achtlos in der Landschaft lag. Er blätterte wild die Seiten hin und her, schließlich erlahmte sein Wüten ein wenig, so, als wäre er zu lesen angefangen. Die erste Seite blieb eine Weile offen liegen, dann blätterte der Wind weiter um. Mit gestochen scharfer Kinderschrift wurde eine Art Tagebuch geführt.
„Ich bin Parzival Gildewenge, aus dem Clan der Glasbläser und Spiegelmacher, wohnend in der Polis Norderwelt, gleich hinter dem Wald, neben den Wassern auf der einen Seite und der toten Wüste auf der anderen Seite. Die Polis besteht aus verschiedenen Clansiedlungen mit Lehmhäusern, Steinhäusern, einem Turm und einem Marktplatz im Zentrum.
Ich bin zwölf Jahre lebend, als Bruder der knapp elfjährigen Ariadne, Sohn des Gilbrecht und der Ingaborg, die die Bücher und den Haushalt führt, wenn der Vater bei den Verwandten in der Werkstatt ist. Es ist das Jahr 372 nach der „ Großen Katastrophe“, die alles verändert hat. Ich weiß davon nichts, aber die Erwachsenen haben uns die Überlieferungen gelehrt.
Sie sagen, es hatte Zeiten gegeben, in denen die Menschen in einem großen Flugkörper, auf Stühlen sitzend, durch die Lüfte flogen. Das glaube ich nicht. Der Mensch kann nicht fliegen, wie denn auch? Sie sagen auch, dass es auf der ganzen Erdkugel Länder mit Menschen gab, deren Sprachen so verschieden waren, dass sie sich gegenseitig nicht verstehen konnten. Länder, in denen es warm oder auch heiß war, aber bewohnbar. Tiere werden uns im Unterricht gezeigt, die damals lebten und in der Katastrophe umgekommen sind – falls der Mensch von damals sie nicht vorher schon ausgerottet hatte. Das finde ich alles sehr eigenartig. Man kann nur diesseits der Erdkugel wohnen und hier es ist immer kalt. Die andere Hälfte ist heiße,tote Wüste, dort ist kein Leben möglich. In den Überlieferungen heißt es, das ist alles gekommen, weil der Mensch zu gierig wurde. Er erfand immer mehr Dinge, die für ihn alles bequemer werden ließen, dafür aber die Natur krank machten. Genaues weiß ich nicht, aber der gierige Mensch wollte Wohlstand, Reichtum und Macht, alles Andere interessierte ihn nicht. Auf die Warnungen der Natur hörte er nicht, denn er hatte ja seine Technik, sagen die Lehrer. Sie sagen auch, dass viele sich lustig machten über die Menschen, die damals die Warnungen der Natur „zu ernst“ genommen hatten. Oder, dass einige von Denjenigen, die über ein Land regierten, sich die Ohren davor verstopften und mit Strafen drohten, wenn nicht alle nur an die Wirtschaft des Landes dachten - also eben an Geld und Macht- sondern wieder kleiner denken wollten. Stattdessen wurde alles immer schneller, größer, lauter. Immer, immer mehr. Es gab auch keine Magie mehr, immer nur das „voran-voran-auch-wenn-alles-kaputt geht“-Monster. Wie konnten diese Menschen bloß leben? Überhaupt noch atmen? Dann wurde es immer wärmer - zu warm – viel zu warm. Die Pflanzen und Tiere litten sehr. Der Mensch litt auch, aber er hatte ja ganz viele Pillen dagegen. Die nahm er wohl bis er tot umfiel, glaub ich. Schlimm war auch, dass die Menschen von damals immer gewalttätiger wurden, sagen die Überlieferer. Sie sagen, dass es Tötungsmaschinen gab, die vorne ein langes Rohr hatten, aus denen der Tod umher geschossen wurde. Und Rohre, die aus einem Flugapparat herab geworfen wurden. Damit konnte man eine ganze Polis platt machen. Manche Menschen warfen auch kleinere Geschosse bei anderen Menschen in deren Geschäfte und töteten alles, was darin war. Sie konnten auch irgendwo auf eine Art Knopf drücken und etwas flog herum und vernichtete alles Leben. Wir schütteln uns heute vor Abscheu vor unseren Vorfahren. Pfui! Es gab aber auch noch etwas ganz anderes, wie zum Beispiel den „Golfstrom“, irgend eine Art Gewässer, in dem ganz viel Eis und Schnee rutschte, als das Klima sich veränderte und die Hitze kam. Das Wasser um solch einen Strom herum wurde dann aber plötzlich ganz furchtbar kalt- wegen der Schneerutsche. Das Kaltwerden hörte in dieser Region nicht mehr auf, egal wieviel Technik der Mensch dagegen hielt. Auch sein Geld nutzte ihm nichts. Es gab keine Macht, keine Drohungen, die diese Katastrophe aufhalten konnte. Es schneite unaufhörlich, Gebirge von Schnee und Eis türmten sich auf, doch es wurde kälter und kälter, weil das Klima ganz durcheinander kam, sagen die Überlieferer. Oder weil die Natur, vielleicht auch Gott, die Nase voll hatte. Die eine Erdseite ist eine große, heiße Wüste, dann folgt ein Streifen dürre Steppe, einige große Wasserbereiche in deren Nähe, schließlich unsere Norderwelt voll Eis und Schnee. Vieles aus der alten Welt ist nun auch weit unter irgendwelchen Schnee- oder Sandmassen begraben und auf immer zerstört. Doch die Natur bahnte sich einen neuen Weg. Neue Pflanzen und Tiere, die in der Kälte bestehen konnten, entwickelten sich mit der Zeit. Die wenigen Menschen, die überlebten, mussten ganz neu anfangen. Von denen stamme ich ab. Lange haben wir geglaubt, wir machen alles besser als die Altvorderen, aber dann.... am Besten ist es, liebe/r LeserIn, wenn die Tagebuchaufzeichnungen wie eine fortlaufende Geschichte wiedergegeben werden. So ist es einfacher. Dies also ist die Geschichte Parzival Gildewenges und seiner Welt.
Parzival hatte morgens immer große Schwierigkeiten mit dem Aufstehen. Die Augen wollten sich einfach nicht öffnen, so sehr er es auch versuchte. Seine Mutter hatte ihn gerade zum dritten mal geweckt, inzwischen schon mit gereizter Stimme. „Komme gleich!“, hatte er zurückgerufen und war prompt wieder eingeschlafen. Plötzlich klatschte ein pitschnasser Waschlappen in sein Gesicht. Mit einem Aufschrei fuhr er in die Höhe – und starrte entgeistert in das Gesicht seiner Schwester.
Grinsend schwang sie den Lappen vor seiner Nase hin und her. „Nochmal?“, fragte sie spöttisch.
„Lass das gefälligst, Ariadne!“, fauchte Parzival wütend. Er nahm ihr den Lappen aus der Hand und warf ihn ihr entgegen, aber Ariadne fing ihn einfach auf. „Du bist kein guter Werfer, Brüderchen. Na los, beweg dich. Mama hat das Frühstück fertig und unser Unterricht beginnt bald.“
Parzival gähnte lautstark, dann erhob er sich vollständig aus seinem Schlafschränkchen, das in einer Wandseite des Familienschlafraums eingefügt war,und schlurfte in die Küche. Der Waschzuber mit dem warmen Wasser stand direkt vor der Feuerstelle.
„Oh, seine Hoheit haben sich doch noch entschlossen, aufzustehen“, empfing seine Mutter ihn. „ Hast du dein Federbett ganz zurückgeschlagen? Die Schlafschränke sollen immer gut ausgelüftet werden, das weißt du doch inzwischen.... Spritz nicht so beim Waschen und zieh dir das saubere Wams an, das ich herausgelegt habe.“
Kurz darauf saß die Familie um den grob gezimmerten Frühstückstisch und löffelte Apfelsuppe, in die frisch gebackene Minifladenbrote getunkt wurden. Das war gesund und köstlich. Alle Clans aßen am Morgen Suppe aus irgendeinem Obst mit Fladenbrot aus Vollkorn, sie kannten es nicht anders. An Feiertagen wurde Honig oder Sirup dazu gegeben, der von den fahrenden Händlern manchmal erstanden werden konnte.
„Wann habt ihr eure Prüfungen für dieses Jahr?“, fragte Parzivals Vater.
„Kurz nach dem nächsten Neumond“, erwiderte Parzival. „Aber diesmal nur in Arithmetik und den Historien.“
„Arithmetik mag ich, darin bin ich gut!“, rief Ariadne, „aber die doofen Historien kann ich bald nicht mehr hören.“
„Die sind aber wichtig“, widersprach Parzival, „damit nie wieder passiert, was unsere Vorfahren falsch gemacht haben.“ Ariadne zuckte mit den Schultern und löffelte weiter ihre Suppe. Parzival drehte sich zu seinem Vater um. „Wie konnte das eigentlich so weit kommen, Papa? Ich meine, die Katastrophe ist ja nicht plötzlich gekommen, oder? Wieso haben die nicht etwas unternommen?“
„Nun, sie waren eben unbelehrbar. Heute würde das ganz sicher nicht mehr passieren, Sohn. Wir haben daraus gelernt. Zwar spät, aber immerhin. Man muss lernen, dass Freiheit nicht einfach nur bedeutet, alles tun zu dürfen, was man will, sondern auch verzichten dürfen, wenn etwas der Allgemeinheit schadet.“
„Allerdings sind uns dadurch auch viele Erfindungen und Erleichterungen des Alltags verloren gegangen“, gab die Mutter zu bedenken. „Das ist schon schade. Auch wenn ich bei vielen Sachen nicht wüsste, wie sie funktioniert haben sollen!“ Sie schob sich einen Löffel Suppe in den Mund. „Ein Gerät zum Beispiel, mit dem man über Entfernungen hinweg mit anderen Clans reden konnte, die ganz weit weg wohnten. Man sprach in irgendein Dingsda und auf...
Erscheint lt. Verlag | 7.5.2024 |
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Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Sachbücher |
Schlagworte | dramatisch • Familiengeeignet • Fantasy • magisch • schulkindalter • Sci Fi • Spannung |
ISBN-10 | 3-7598-1226-0 / 3759812260 |
ISBN-13 | 978-3-7598-1226-1 / 9783759812261 |
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Größe: 283 KB
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