Black Witch - Erkenntnis -  Laurie Forest

Black Witch - Erkenntnis (eBook)

Band 2 der epischen NY Times und USA Today Bestsellerserie
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
616 Seiten
foliant Verlag
978-3-910522-52-7 (ISBN)
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Dunkle Mächte sind auf dem Vormarsch in diesem mitreißenden zweiten Buch der Black Witch Chroniken der von der Kritik hochgelobten Fantasy-Autorin Laurie Forest. Elloren Gardner und ihre Freunde wollten nur einige Missstände beseitigen, als sie eine Phoca retteten und eine Militärdrachin befreiten. Das Letzte, womit sie gerechnet hatten, war, dass sie in einen allumfassenden Untergrundwiderstand gegen die Eroberung durch die Gardnerier geraten würden. Während der Widerstand gegen die strengen Regeln des Hohen Rats der Magi kämpft, stürmen gardnerische Soldaten die Universität ... angeführt von keinem Geringeren als Lukas Grey, dem Kommandanten der nahe gelegenen Heeresbasis. Obwohl Elloren versucht, ihn auf Distanz zu halten, ist Lukas entschlossen, sie an sich zu binden. Er ist überzeugt, dass sie die Erbin der Macht der Schwarzen Hexe ist, ein Erbe, das über die Zukunft des gesamten Landes entscheiden wird. Während seine Magie nach ihr ruft, fällt es Elloren immer schwerer zu glauben, dass sie wirklich machtlos ist, wie es ihr Onkel immer behauptet hat.

Laurie Forest ist eine New York Times-, USA Today- und internationale Bestsellerautorin, die tief in den Wäldern von Vermont lebt, wo sie vor einem Holzofen sitzt, starken Tee trinkt und sich Geschichten voller Dryaden, Drachen und Zauberstäbe ausdenkt. Besuche ihr Reich unter laurieannforest.com


Prolog


Willkommen im Widerstand.

Vizekanzlerin Quillens Worte hallen in meinen Gedanken nach, während ich durch die von Fackeln erleuchteten Straßen der Universitätsstadt eile, den Kopf tief gesenkt gegen den beißenden Wind. Ich wickle mich fester in meinen Mantel. Die Fahndungsmeldungen machen mir keine Angst mehr. Stattdessen erfüllt mich ein neues Gefühl der Dringlichkeit und Zielstrebigkeit.

Ich muss Yvan finden.

Ich muss ihm erzählen, dass Professor Kristian und Vizekanzlerin Quillen meiner Freundin Tierney und ihrer Familie bei der Flucht in die Reiche des Ostens helfen werden. Es war Yvan, der mich in dieser Angelegenheit zu unserem Geschichtsprofessor geschickt hat, er muss also von Professor Kristians Verbindung zum Widerstand wissen.

Und ebenso wie Tierney hat auch Yvan offensichtlich Fae-Blut. Auch er muss aus den Reichen des Westens verschwinden.

Beim Gedanken daran, dass Yvan unwiderruflich fortgehen wird, überrollt mich eine Woge von Emotionen. Meine Schritte werden langsamer, Tränen brennen in meinen Augen. Haltsuchend stütze ich mich am Pfahl einer Fackel ab. Vom pechschwarzen Himmel fallen klumpige Schneeflocken herab, wie Nadelspitzen treibt der Wind sie gegen die ungeschützte Haut meines Gesichts und meiner Hände. Über mir spuckt die Fackel knisternde Funken in die eisige Luft.

Mir fällt das Atmen schwer, als ich unvermittelt die erdrückende Macht Gardneriens spüre, die alle in den Abgrund zu reißen droht, die mir lieb sind.

Schweigend geht ein Grüppchen elbischer Studierender an mir vorüber, ohne mich auch nur mit einem Blick zu streifen. Fest in ihre weißen Alfsigr-Umhänge gehüllt, gleiten sie wie Phantome durch den dünnen Schleier des Schneegestöbers. Ich blicke ihren Gestalten hinterher, bis sie verschwimmen und in dem diesigen Weiß nicht mehr auszumachen sind, während ich mich zwinge, tief durchzuatmen und die Tränen zurückzudrängen.

Schließlich setze auch ich meinen Weg durch die eisglatten Straßen fort, bis ich den gewundenen Pfad zum Hintereingang der Hauptküche erreiche. Bei meinem Eintreten umhüllt mich augenblicklich eine herrliche Wärme. Hoffnungsvoll blicke ich mich nach Yvan um, entdecke jedoch nur die Küchenmeisterin Fernyllia, die gerade klebrige Teigreste von einem der langen Tische schrubbt.

»Ah, Elloren.« Ein Lächeln erstrahlt auf Fernyllias rosig-weißem Gesicht. Ihrem weißen Dutt sind einige Haarsträhnen entwischt. »Was führt Sie zu so später Stunde hierher?«

Ihre Gemütsruhe steht in einem so starken Kontrast zu dem Tumult in meinem Inneren, dass es mich für einen Moment ganz aus dem Konzept bringt. »Ich bin auf der Suche nach Yvan.«

Fernyllia deutet mit ihrer Wurzelbürste zur Hintertür. »Ich hab ihn gebeten, ein paar Essensreste zu den Schweinen zu bringen. Da stehen noch einige weitere Kübel. Wenn wir beide uns auch ein paar schnappen, würden wir ihm einen zweiten Gang ersparen. Was meinen Sie?«

»Sicher«, erkläre ich mich bereitwillig einverstanden.

»Gehen Sie ruhig schon einmal vor. Ich komme gleich.«

Ich greife mir zwei der schweren Kübel – nach meiner monatelangen Arbeit in der Küche sind meine Armmuskeln dem Gewicht mühelos gewachsen. Mit der Schulter drücke ich die Hintertür auf und mache mich auf den Weg den Hügel hinauf zu den Ställen. Ein frostiger Wind wirbelt den glitzernden Schnee um mich herum auf.

Als ich in die Scheune trete, dringen gedämpfte Stimmen an mein Ohr. Vorsichtig bewege ich mich darauf zu und spähe durch die hölzernen Stiele von Harken, Heugabeln und Schaufeln, die hier aufgehängt sind. Beim Anblick zweier vertrauter Gesichter erstarre ich.

Yvan und Iris.

Yvans Miene ist genauso ernst wie ihre, eindringlich sehen sie einander an. Und sie stehen dicht beieinander – zu dicht.

»Bald werden sie jeden eisenprüfen«, sagt Iris mit bebender Stimme zu Yvan. »Das weißt du genau. Ich muss hier weg. Und zwar sofort

Völlige Verwirrung erfasst mich, als ich begreife, was ihre Worte bedeuten.

Iris Morgaine ist … eine Fae?

Es will mir nicht gelingen, eine einzige Gelegenheit zu erinnern, bei der Iris in der Küche Eisen berührt hätte, und mir wird klar, dass sie im Gegensatz zu Yvan den Töpfen oder dem Ofen niemals auch nur nahe kommt. Sie bereitet immer nur Gebäck und Brot zu.

Ausnahmslos.

Wenn sie eine Eisenprüfung so fürchtet … ist Iris womöglich eine Vollblut-Fae. Getarnt durch einen Scheinzauber, wie Tierney.

Jetzt beginnt Iris zu weinen und blickt flehentlich zu Yvan empor. Sanft nimmt er sie in seine starken Arme und spricht leise auf sie ein, hält sie fest umschlossen und beugt den Kopf über ihre Schulter, sodass sein zerzaustes braunes Haar auf ihre goldblonden Locken fällt.

Ein stechender Schmerz durchfährt mich, dicht gefolgt von dem ungebetenen, egoistischen Begehren, selbst die Frau in Yvans Armen zu sein – und dem plötzlichen, erbitterten Wunsch, nicht das absolute Ebenbild meiner verfluchten Großmutter zu sein. Vielleicht würde Yvan dann mich wollen.

Du hast kein Recht, so zu empfinden, wüte ich innerlich gegen mich selbst. Er gehört dir nicht.

Iris dreht den Kopf und drückt Yvan einen Kuss auf den Hals, schmiegt sich mit einem gedämpften Stöhnen an ihn.

Augenblicklich versteift Yvan sich, seine Augen weiten sich, und sichtlich überrascht öffnet er die Lippen. »Iris …« Während er ein Stück zurückweicht, explodiert in meinem Inneren eine frustrierte Sehnsucht nach ihm, so roh, dass es schmerzt.

Unvermittelt blickt Yvan mich an, als könnte er meinen Gefühlssturm spüren. Gnadenlos halten seine feurigen grünen Augen meinen Blick in loderndem Erkennen fest. Und ich weiß, ohne den kleinsten Hauch eines Zweifels, dass er auf unerklärliche Weise die ganze Intensität meiner Gefühle für ihn wahrnehmen kann.

Entsetzt und erniedrigt lasse ich die Kübel mit den Essensresten fallen und renne aus der Scheune, hinaus in die verschneite Nacht. Beinahe stoße ich eine überrumpelte Fernyllia um, als ich auf dem schneebedeckten Hügel auszurutschen drohe.

Mit tränenüberströmtem Gesicht stürme ich durch die Küche und den verlassenen Speisesaal hinaus in die Korridore, bis ich endlich einen leeren Hörsaal finde. Keuchend schlüpfe ich hinein, lasse mich auf einen der vielen Stühle in dem dunklen Raum fallen und sinke über dem Tisch zusammen. Ich berge den Kopf in meinen Armen und breche in lautes Schluchzen aus, so heftig, dass es in meinen Rippen reißt und mir den Atem raubt.

Ich habe zugelassen, dass ich mich in ihn verliebe. Und er wird mich niemals wollen.

Der Schmerz, den mir Yvans anhaltende Zurückweisung verursacht, ist wie eine donnernde Brandung der Qual, die mich in ihrer Macht völlig unvorbereitet trifft.

Versunken in meinem Elend werde ich mir Fernyllias stiller Gegenwart erst bewusst, als ich ihre schwielige Hand auf meiner Schulter spüre und sie aus dem Augenwinkel erblicke. Der Stuhl neben meinem kratzt über den Steinboden, bevor sie sich darauf niederlässt.

»Du empfindest etwas für ihn, nicht wahr, mein Kind?«, fragt Fernyllia mit gütiger Stimme.

Ich presse die Lider zusammen und nicke steif. Tröstend streicht sie mir über den Rücken und murmelt dabei leise etwas auf Uriskisch.

»Ich will keine Gardnerierin sein«, bringe ich schließlich heraus. Innerlich tobe ich vor Zorn, will nie wieder meine schwarze gardnerische Tracht tragen. Will die abscheuliche weiße Armbinde nicht, die eine stumme Unterstützung für Priestermagus Marcus Vogel ausdrücken soll. Will nichts zu tun haben mit der grausamen Tyrannei, mit der mein Volk so viele andere unterdrückt.

Will frei von alledem sein.

Will Yvan.

Fernyllia schweigt einen Augenblick. »Wir können uns nicht aussuchen, was wir sind«, sagt sie schließlich leise. »Aber wir können entscheiden, wer wir sind.«

Als ich zu ihr aufblicke, sieht sie mich eindringlich an. »Wusstest du, dass ich verheiratet war?«, fragt Fernyllia mit einem leicht wehmütigen Lächeln. »Vor dem Reichskrieg, meine ich.« Ein Schatten legt sich über ihre Züge, und die Falten um ihre Augen werden tiefer. »Dann kam dein Volk und hat all unsere Männer umgebracht. Als es vorüber war, haben sie uns Überlebende zusammengetrieben und lassen uns seitdem für die Gardnerier schuften.« Wieder verstummt Fernyllia für einen Moment. Dann flüstert sie: »Auch meinen Jungen haben sie getötet.«

Mir schnürt es die Kehle zu.

»Das Leben kann furchtbar ungerecht sein«, sagt sie mit erstickter Stimme.

Scham wallt in mir empor. Verglichen mit Fernyllias Leid wirkt mein eigenes nichtig. Sie hat so viel durchgemacht, trotzdem bleibt sie weiter stark, bemüht sich noch immer, anderen zu helfen. Und hier sitze ich und ertrinke in Selbstmitleid. Ernüchtert schlucke ich meine Tränen hinunter, straffe die Schultern und bemühe mich, meine Fassung zurückzugewinnen.

»So ist es recht, Elloren Gardner«, bestärkt mich Fernyllia mit stählernem, aber nicht unfreundlichem Blick. »Kopf hoch. Meine Enkelin Fern … Sie soll es einmal besser haben. Nicht als Dienerin für die Gardnerier, während man ihr eintrichtert, sie wäre den Dreck unter deren Stiefeln nicht wert. Ich will, dass sie frei ist, körperlich wie geistig – und Letzteres ist für uns alle die größte Herausforderung. Aber dein Geist gehört ihnen nicht, Elloren, habe ich recht?«

Geradeheraus begegne ich ihrem Blick und schüttle den Kopf.

»Gut«, erklärt sie zufrieden. »Sieh zu, dass es so bleibt. Es gibt viel zu tun. Es wird sich noch einiges ändern müssen,...

Erscheint lt. Verlag 30.4.2024
Übersetzer Freya Rall
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch
ISBN-10 3-910522-52-1 / 3910522521
ISBN-13 978-3-910522-52-7 / 9783910522527
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