My Hot British Boyfriend (Boyfriend 1) (eBook)
336 Seiten
arsEdition GmbH (Verlag)
978-3-8458-5641-4 (ISBN)
Kristy Boyce lebt in Columbus, Ohio und lehrt als Dozentin für Psychologie an der Ohio State University. Wenn sie nicht gerade Zeit mit ihrem Mann und ihrem Sohn verbringt, schreibt sie, liest, legt Feengärten an oder schaut fröhliches Reality-TV.
Kapitel 1
Noch bevor dieser Abend zu Ende geht, werde ich Andy Keatings Freundin sein.
Ich kann an nichts anderes denken, während ich zum hundertsten Mal »Take On Me« laufen lasse, über einen Wäschehaufen springe und an dem Feengarten auf meinem Fensterbrett vorbeisause. Ich lande auf einem Kleid – das dritte, das ich an diesem Abend anprobiert und verworfen habe – und gleite über den Laminatboden. Ein Glück, dass Andy mich jetzt nicht sehen kann. Trotzdem lege ich eine weitere Pirouette hin, als der Leadsänger von a-ha den letzten hohen Ton anstimmt. Normalerweise höre ich keine Musik aus den Achtzigern, aber das ist nicht irgendein Song. Es ist unser Song.
Crystal wird jeden Augenblick kommen und mich abholen. Ich muss mich fertig schminken, aber ich bin in Gedanken immer noch bei Andy und wie er und ich im Smoothieshop zu diesem Lied getanzt haben. Er hat mich hinter der Theke hervorgezogen und mich über die regenbogenfarbenen Fliesen gewirbelt, bis wir uns aneinanderklammern mussten, um vor Lachen nicht umzukippen. In dem Moment wusste ich, dass er sich in mich verknallt hatte. Und heute, an diesem Spätsommerabend, wird er mich auf seiner Geburtstagsparty fragen, ob ich seine Freundin werden möchte. Ich bin so gespannt und aufgeregt, dass ich den Eyeliner dreimal neu auftragen muss, weil meine Hände zittern.
Fünf Minuten später stolpere ich auf Keilabsätzen die Treppe hinunter. So hohe Schuhe trage ich normalerweise nicht, aber ich nehme die zusammengedrückten Zehen in Kauf. Andy ist ein Basketballgott und ich sollte für unseren ersten Kuss ein paar Zentimeter größer sein. Ein Schauer geht durch meinen Körper, und ich muss mich am Geländer festhalten, um nicht mit einer Rolle vorwärts im Wohnzimmer zu landen.
»Wow, du siehst toll aus«, sagt Mum, als ich hereinkomme. Sie hat es sich mit einer Tasse Earl Grey in ihrem Lieblingssessel gemütlich gemacht und schaut eine Miniserie auf BBC.
»Danke.« Ich streiche mein Kleid glatt. Ich weiß, es ist eine Gartenparty, aber wenn ich mit Andy unter den Sternen tanze, will ich auf keinen Fall Shorts tragen.
»Du entwickelst dich zu so einer wundervollen jungen Frau. Ich hoffe, dass du einen großartigen Abend hast.« Ihre Augen glitzern auffallend, und sie scheint drauf und dran zu sein, mich in eine tränenreiche Umarmung zu schließen.
Es klingelt an der Haustür und ich eile hin, um zu öffnen. Auf der Schwelle steht Crystal, ein Ausdruck von Panik im Gesicht.
»Hi, alles klar bei dir?«
»Ellie, oh mein Gott, du musst mir helfen.«
Sie betritt unsere vollgestopfte Maisonettewohnung und ich sehe das Wohnzimmer mit ihren Augen. Die schäbige Tapete, der fleckige Teppichboden. Es ist das erste Mal, dass jemand aus der neuen Highschool mich besucht. Dabei schäme ich mich keineswegs. Ich weiß, wie hart Mum gearbeitet hat, um sich diesen Schulbezirk leisten zu können. Als sie befördert und von Virginia nach Washington, D.C., versetzt wurde, bekam sie eine ordentliche Gehaltserhöhung, aber die Lebenshaltungskosten verschlingen hier alles, und wir hatten Glück, in dieser Gegend eine geeignete Wohnung zu finden. Wir nutzen den Platz so gut wie möglich, aber die ganzen gerahmten Bilder und Topfpflanzen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir nicht so nobel wohnen wie meine Klassenkameraden in ihren riesigen Villen.
Crystal packt mich am Arm, zieht mich weiter ins Wohnzimmer hinein und deutet auf ihre Schuhe. »Sie fallen auseinander.«
»Was?«
»Sie fallen auseinander!«
Sie hebt einen Fuß, damit ich die Plateausohle begutachten kann. Tatsächlich, ein riesiges Stück ist herausgebrochen.
»Das sind meine Lieblingsschuhe! Ich habe sie seit dem Sommer vor dem Junior Year. Ich fand sie so schön. Aber sie sind aus dämlichem Styropor! Kannst du dir das vorstellen? Aus Styropor! Ich habe es erst gemerkt, als ich die ganzen Krümel auf der Fußmatte in meinem Auto gesehen habe.« Als sie gegen die Sohle schnickt, löst sich ein weiterer Krümel und segelt durchs Wohnzimmer. Erst da sieht Crystal meine Mutter.
»Oh, äh, tut mir leid, Mrs. Nichols.« Sie hinkt über den Teppich und hebt den Krümel auf.
»Kein Problem«, erwidert Mum schmunzelnd.
»Komm mit in die Küche«, sage ich. »Vielleicht können wir die ja … ich weiß nicht … wieder zusammenkleben?«
Wir setzen uns an den Küchentisch und Crystal schlüpft aus den Schuhen. Ich sehe sie mir an, aber ich muss ihr recht geben: Die sind nicht mehr zu retten. Wenn man sie anfasst, lösen sich sofort Styroporkrümel ab.
»Wieso bist du nicht wieder nach Hause gefahren, als du es gemerkt hast?«
»Der Verkehr war mörderisch und ich wusste, dass du auf mich wartest. Ich wollte nicht, dass wir zu spät kommen.« Sie schüttelt den Kopf. »Aber mit den Dingern kann ich unmöglich bei Andy aufkreuzen! Das ist die letzte Party vor meinem Auslandssemester. Hast du hohe Schuhe, die ich mir ausleihen kann?«
Ich seufze. Ich hasse es, daran zu denken, dass sie bald in einem anderen Land leben wird. Sie ist die einzige Freundin, die ich hier gefunden habe, seit ich am Ende des Junior Years hergezogen bin. Ich frage mich, was ich ohne sie machen soll. Andererseits, falls ich bald mit Andy zusammen bin, brauche ich mir deswegen nicht den Kopf zu zerbrechen. Er ist mit jedem befreundet.
»Nein, tut mir leid.« Ich deute auf meine Füße hinunter. »Das sind meine einzigen. Ich hätte höchstens noch silberne Riemchensandalen.«
Sie schürzt die Lippen. »Danke nein. Die wären zu fancy für eine Gartenparty.« Sie beäugt meine Schuhe. »Mist, ich hatte echt gehofft, du hättest noch mehr von dieser Art. Die sind soooo süß.«
Sie schaut sie mit dem gleichen Blick an, den ich draufhabe, wenn Mum ihren berühmten Schoko-Käsekuchen backt. Fehlt nicht viel, und sie fängt an zu sabbern. Normalerweise würde ich ihr ohne zu zögern meine Schuhe überlassen, aber ich hatte sie ja aus einem ganz bestimmten Grund ausgewählt. Ich beiße mir auf die Unterlippe. Andererseits würden sie toll zu ihrem Jumpsuit passen. Und sie war echt nett, als ich neu an die Schule kam. Sie hat mich beim Mittagessen an ihren Tisch gewunken und hat mir alles gezeigt. Sie hat mir sogar geholfen, den Sommerjob im Smoothieshop zu bekommen.
»Also, ich könnte dir vielleicht meine leihen. Ich habe sie nur angezogen, weil« – ich senke die Stimme – »sie mich ein paar Zentimeter größer machen, falls Andy und ich …« Hitze schießt mir in die Wangen und ich verstumme.
Crystal macht große Augen. »Warte mal, willst du damit sagen, dass du diese Schuhe ausgesucht hast, falls der unwahrscheinliche Fall eintritt, dass Andy heute Abend mit dir knutschen will?« Ihre Augenbrauen zucken. »Du hast dich wohl ein paar verrückten Tagträumen hingegeben.«
Ich grinse. »Es sind nicht nur Tagträume.«
Sie lacht gutmütig, aber ich merke, dass sie alles nur für Hirngespinste hält. Das kann ich verstehen. Wir haben in der letzten Zeit nur selten in derselben Schicht gearbeitet, darum weiß sie nicht, wie oft Andy im Shop war. Anfangs hat er sich nur seinen üblichen Strawberry Sunrise geholt, Crystal und mir zugeblinzelt und ist gegangen. Aber in den letzten Wochen hat sich das geändert. Er ist immer länger im Shop geblieben, hat mir über sein Fußballtraining und die Basketballtestspiele erzählt. Er hat mich damit aufgezogen, dass ich so getan habe, als würde ich mit den Achtzigerjahre-Songs, die in Dauerschleife laufen, mitsingen.
Ich atme tief durch und erzähle ihr, wie er mich letzte Woche in die Mitte des leeren Ladens gezogen hat, um mit mir zu tanzen, als wären wir die Hauptdarsteller in einem Kinofilm.
»Es war das Romantischste, was mir je passiert ist.«
Sie lächelt. »Das klingt witzig, Ellie.«
Aber es war nicht witzig. Ich meine, klar, ein bisschen schon, aber sie kapiert nicht, dass es auch romantisch war. Ich will schon weiterreden und ihr mehr über die letzten Begegnungen mit Andy erzählen, doch dann zögere ich. Ich will nichts heraufbeschwören. Außerdem freue ich mich auf ihre Reaktion, wenn Andy und ich zusammenkommen.
Ich hole von oben eine Auswahl an Schuhen und sie verliebt sich sofort in ein Paar pinke Ballerinas. Krise abgewendet. Ich küsse Mum auf die Wange und nehme meinen Hausschlüssel vom Haken. »Bis später.«
»Pass auf dich auf. Und morgen beim Frühstück erzählst du mir alles.«
Wir laufen zu Crystals Wagen.
»Bist du aufgeregt?«, fragt sie, als sie losfährt.
»Und wie!«
»Du hast auch allen Grund dazu. Andys Partys sind immer episch. Du wirst schon sehen.«
Sie lässt ihre Schultern tanzen und ich mache mit, während ich von Adrenalin überschwemmt werde. Episch – das will ich doch schwer hoffen.
Ein kurzer Blick in die Straße, in der Andy wohnt, verrät mir, dass hier die größte Party steigt, auf der ich je gewesen bin. Sollten in Virginia je solche Partys veranstaltet worden sein, bin ich jedenfalls nie dazu eingeladen worden. Beide Straßenseiten sind zugeparkt, und wir müssen das Auto zwei Blocks entfernt abstellen und zu Fuß zu seinem Haus gehen. Ich wünsche mir allmählich, ich hätte meine hohen Schuhe doch eingetauscht.
Ich laufe schneller, weil mir vor Nervosität die Beine kribbeln. Neben uns schlendern kleine Gruppen den Gehweg entlang. Die meisten erkenne ich wieder von den Sportveranstaltungen zum Schuljahresende, da viele von Andys Freunden Sportler und Cheerleader sind, aber ich kenne sie nicht wirklich. Die Waterford Valley Highschool ist so lächerlich groß, dass es schwer ist, die Leute auseinanderzuhalten, besonders wenn man erst...
Erscheint lt. Verlag | 26.3.2024 |
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Übersetzer | Christine Spindler |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch |
ISBN-10 | 3-8458-5641-6 / 3845856416 |
ISBN-13 | 978-3-8458-5641-4 / 9783845856414 |
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