This Woven Kingdom (eBook)

Spiegel-Bestseller
Der Auftakt der grandiosen Fantasyreihe von der »Shatter Me«-TikTok-Bestsellerautorin

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
544 Seiten
cbj Kinder- & Jugendbücher (Verlag)
978-3-641-30240-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

This Woven Kingdom -  Tahereh Mafi
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Eine verschollene Königin. Ein mächtiger Kronprinz. Eine verbotene Liebe.
In einem Reich, in dem jahrtausendelange, bittere Kämpfe zwischen den Menschen und Dschinn tiefe Gräben und Hass hinterlassen haben, verbirgt Alizeh ihre Identität als Dschinn hinter einer Fassade als Dienstmädchen. Denn nicht nur sind die Dschinn seit der Friedensschließung mit den Menschen eine unterdrückte Minderheit, Alizeh ist zudem die verschollene Königin des gesamten Dschinn-Volks. Als Alizehs Weg sich mit dem des Kronprinzen Kamran kreuzt, ist daher klar: Die beiden werden nie zusammenkommen. Doch Kamran seinerseits ist fasziniert von dem Dienstmädchen mit den seltsamen Augen und drängt sich in Alizehs Leben. Keiner der beiden ahnt, welch dramatische Folgen ihre Begegnung haben wird und dass ein ganzes Reich auf dem Spiel steht ...

Band 1 der grandiosen, süchtig machenden Bestsellerreihe: voller Magie, großer Gefühle, dramatischer Verwicklungen und mit einer epischen Liebesgeschichte, von der Autorin des TikTok-Sensationserfolg »Shatter Me«.

Tahereh Mafi wurde als jüngstes von fünf Kindern in einer Kleinstadt in Connecticut geboren und lebt mittlerweile mit ihrem Mann Ransom Riggs und ihrer gemeinsamen Tochter in Kalifornien, wo sie und ihr Mann beide Bestseller schreiben. Nach ihrem Abschluss an einem kleinen College in Laguna Beach studierte Mafi, die acht verschiedene Sprachen spricht, ein Jahr in Spanien. Danach reiste sie quer durch die Welt und fing nebenbei an zu schreiben. Ihre »Shatter Me«-Reihe eroberte die Romantasy-Gemeinde und Bloggerwelt weltweit im Sturm.

ALIZEH SASS WIE SO oft stickend im Licht der Sterne und des Feuers in der Küche, zusammengekauert, fast schon in der Kochstelle. Haut und Röcke waren hier und da von rußigen Streifen überzogen: Flecken auf einem Wangenknochen, ein dunklerer Klecks über einem Auge. Sie schien es nicht zu bemerken.

Alizeh war kalt. Nein, eiskalt.

Sie wünschte sich oft, sie wäre ein Körper mit Angeln, damit sie eine Tür in ihrer Brust aufstoßen und den Raum dahinter mit Kohle und Petroleum füllen könnte. Um dann ein Zündholz anzustreichen.

Leider.

Sie raffte ihre Röcke und rückte näher ans Feuer, vorsichtig, um den Stoff nicht zu beschädigen, den zu verarbeiten sie noch immer der unehelichen Tochter des Botschafters von Lojjan schuldete. Das raffinierte, glitzernde Kleidungsstück war ihr einziger Auftrag diesen Monat, doch Alizeh nährte insgeheim die Hoffnung, dass das Kleid aus eigener Kraft Kundinnen herbeizaubern würde. Schließlich waren derlei Schneideraufträge das unmittelbare Ergebnis von Neid, der nur in einem Ballsaal und an einer großen Tafel geboren wurde. Solange im Königreich Frieden herrschte, würde die königliche Elite – ehelich oder nicht – weiter Gesellschaften geben und Schulden machen, was bedeutete, dass Alizeh doch noch Wege finden konnte, ihnen das Geld aus den bestickten Taschen zu ziehen.

Da erschauerte sie so heftig, dass sie fast einen Stich falsch gesetzt hätte, fast ins Feuer gefallen wäre. Als kleines Mädchen war Alizeh einmal so fürchterlich kalt gewesen, dass sie absichtlich auf die glühend heiße Herdstelle geklettert war. Natürlich war ihr dabei nicht in den Sinn gekommen, dass das offene Feuer sie erfassen könnte; sie war fast noch ein Baby gewesen, das nur seinem eigenen Antrieb auf der Suche nach Wärme gefolgt war. Damals konnte Alizeh noch nicht ahnen, wie ungewöhnlich ihr Leiden war, denn dieses Frostgefühl, das in ihrem Körper wucherte, war so selten, dass sie selbst in ihrem eigenen Volk, das doch ohnehin schon als eigenartig galt, damit recht allein dastand.

Es war ein Wunder gewesen, dass das Feuer nur ihre Kleider verzehrt und das enge Haus in Rauch gehüllt hatte, Rauch, der in ihren Augen gebrannt hatte. Ein Schrei hatte jedoch dem auf den Herd gekuschelten Kleinkind angezeigt, dass sein Vorhaben zum Scheitern verurteilt war. Entmutigt, weil sein Körper einfach nicht warm werden wollte, hatte es sich frostige Tränen aus den Augen gewischt, als man es vor den Flammen in Sicherheit brachte, und seine Mutter hatte anschließend die schrecklichen Verbrennungen versorgt, die es davongetragen hatte und deren Narben Alizeh noch jahrelang studieren würde.

»Ihre Augen«, hatte die zitternde, weinende Frau ihrem Mann zugerufen, der bei dem Lärm eilends angelaufen gekommen war. »Sieh nur, was mit ihren Augen passiert ist … Sie werden sie dafür töten …«

Alizeh rieb sich jetzt die Augen und hustete.

Natürlich war sie zu klein gewesen, um sich an den genauen Wortlaut dessen zu erinnern, was ihre Eltern untereinander gesprochen hatten; zweifellos nährte sich Alizehs Erinnerung nur aus einer oft wiederholten Erzählung, die sich ihr so unauslöschlich eingeprägt hatte, dass sie sogar meinte, noch immer die Stimme ihrer Mutter hören zu können.

Sie schluckte.

Ruß war in ihre Kehle gelangt. Ihre Finger waren taub geworden. Erschöpft und mit einem tiefen Seufzer entließ sie ihre Sorgen in die Feuerstelle, wobei eine weitere Rußwolke aufgewirbelt wurde.

Da musste Alizeh zum zweiten Mal husten, und diesmal so heftig, dass sie sich mit der Sticknadel in den kleinen Finger stach. Sie veratmete die anbrandende Schmerzwelle mit übernatürlicher Ruhe und entfernte zunächst vorsichtig die Nadel, bevor sie die Verletzung begutachtete.

Der Stich war tief.

Langsam, nacheinander, schlossen sich ihre Finger um das Kleid, das sie noch in der Hand hielt, sodass die erlesene Seide den Blutfluss hemmte. Nach einigen Augenblicken – in denen sie leer nach oben in den Kamin starrte, zum sechzehnten Mal in dieser Nacht – ließ sie das Kleid los, biss den Faden ab und warf das juwelenbesetzte, funkelnagelneue Kleidungsstück auf einen Stuhl.

Keine Angst. Alizeh wusste, dass ihr Blut keine Flecken hinterließ. Dennoch war es eine gute Ausrede, um sich geschlagen zu geben und das Kleid beiseitezulegen. Ausgebreitet, wie es nun war, konnte sie es eingehend betrachten. Das Mieder war vornüber auf den Rock gefallen, ganz so, wie ein Kind auf einem Stuhl einschlafen würde. Seide sammelte sich in einer Pfütze aus Stoff um die Holzbeine, und das Licht fing sich in den Perlenstickereien. Eine sanfte Brise rüttelte an einem nicht fest genug verschlossenen Fenster, eine einzelne Kerze erlosch und nahm das letzte bisschen Haltung mit sich, das für die Auftragsarbeit geblieben war. Das Kleid glitt vom Stuhl, einer der schweren Ärmel löste sich und fiel raschelnd herab, bis sein glitzerndes Bündchen über den rußigen Boden streifte.

Alizeh seufzte erneut.

Dieses Kleid war wie all die anderen weit davon entfernt, schön zu sein. Sie fand die Gestaltung einfallslos und die Umsetzung allenfalls passabel. Sie träumte davon, ihrer Fantasie die Zügel schießen lassen zu dürfen, ihre Hände zu befreien, um ohne Einschränkungen zu erschaffen – doch das Brausen ihrer Vorstellungskraft wurde wie immer erstickt von dem unseligen Bedürfnis, sich selbst zu schützen.

Erst zu Lebzeiten ihrer Großmutter war das Feuerabkommen geschlossen worden, ein noch nie da gewesener Friedensvertrag, der es den Dschinns und Menschen gestattete, sich zum ersten Mal seit fast tausend Jahren ungehindert zu vermischen. Obwohl sie einander oberflächlich betrachtet glichen, war der Dschinnleib aus der Essenz des Feuers gemacht und mit verschiedenen körperlichen Vorzügen versehen, während die Menschen, weil sie aus Erde und Wasser entstanden waren, lange Lehmlinge genannt worden waren. Die Dschinns hatten dem Abschluss der Vereinbarung mit lebhafter Erleichterung zugestimmt, denn die beiden Rassen waren äonenlang in gegenseitigem Blutvergießen gefangen gewesen, und obwohl sich die Feindschaft zwischen ihnen nicht aus der Welt schaffen ließ, waren alle des Tötens überdrüssig geworden.

Die Straßen waren mit flüssiger Sonne vergoldet worden, um diesen zerbrechlichen Frieden einzuläuten, und im Freudentaumel darüber hatte man die Flagge und Währung des Reichs neu gestaltet. Jeder königliche Gegenstand wurde mit der Maxime dieses neuen Zeitalters gestempelt:

MAUGH

Möge allzeit uneingeschränkt Gleichheit herrschen

Gleichheit, so stellte sich heraus, bedeutete, dass die Dschinns sich den Schwächen der Menschen beugen und stets die Stärken ihrer eigenen Rasse leugnen mussten – ihre Schnelligkeit und Kraft und die Fähigkeit, sich unsichtbar zu machen, die ihnen angeboren waren. Sie mussten sofort all das einstellen, was der König zu »übernatürlichen Handlungen« erklärt hatte, oder mit dem sicheren Tod rechnen. Und die Lehmlinge, die sich als eine Gattung wenig verlässlicher Geschöpfe erwiesen hatten, waren nur zu willig, »Verrat« zu rufen, gleichgültig, wie die Umstände sein mochten. Alizeh hatte noch immer die Schreie, die Tumulte in den Straßen im Kopf …

Sie starrte jetzt auf das mittelmäßige Kleid.

Immer musste sie sich beherrschen, um kein zu ausgefallenes Kleidungstück zu entwerfen, denn außergewöhnliche Arbeiten wurden einer noch strengeren Prüfung unterzogen und nur zu schnell als das Ergebnis übernatürlichen Zaubers gebrandmarkt.

Nur ein einziges Mal hatte Alizeh – die immer verzweifelter versuchte, ein halbwegs hinreichendes Auskommen zu finden – daran gedacht, einen Kunden nicht mit Stil, sondern mit Handwerkskunst zu beeindrucken. Nicht nur, dass die Qualität ihrer Arbeit um ein Vielfaches höher war als die der ansässigen Schneiderin, Alizeh konnte ein elegantes Morgenkleid auch in einem Viertel der üblichen Zeit nähen und war bereit gewesen, nur halb so viel dafür zu verlangen.

Die Aufsicht hatte sie zum Tod durch den Strang verurteilt.

Es war nicht etwa die glückliche Kundin gewesen, sondern die rivalisierende Näherin, die sie dem Gericht gemeldet hatte. Wunder über Wunder, es war ihr gelungen, dem behördlichen Versuch zu entkommen, sie mitten in der Nacht zu verschleppen, und sie war aus der ländlichen Gegend ihrer Kindheit in die Anonymität der Stadt geflohen, weil sie hoffte, in der Menge untertauchen zu können.

Wenn sie doch nur die Bürde abstreifen könnte, die sie immer mit sich herumtrug. Doch Alizeh kannte eine Vielzahl von Gründen, sich im Schatten zu halten. Der wichtigste war die Tatsache, dass ihre Eltern ihr Leben hingegeben hatten, damit sie selbst in aller Stille überleben konnte, und dass sie all ihre Anstrengungen entehrte und zunichtemachte, wenn sie jetzt unvorsichtig wurde.

Nein, lange bevor Alizeh beginnen konnte, ihre Auftragswerke zu lieben, hatte sie Lehrgeld bezahlt und gelernt, ihre hohen Ansprüche an sich selbst aufzugeben.

Sie erhob sich. Eine Rußwolke tat es ihr gleich und bauschte sich um ihre Röcke. Sie würde die Herdstelle säubern müssen, bevor Frau Amina am Morgen herunterkam, sonst würde sie wahrscheinlich gleich wieder auf der Straße sitzen. Obwohl sie stets ihr Bestes gab, war Alizeh öfter aus dem Haus gejagt worden, als sie zählen konnte. Sicher, es bedurfte keines großen Anstoßes, um sich von etwas zu trennen, das bereits als entbehrlich galt. Solche Gedanken hatten sie allerdings nie wirklich beruhigen können.

Alizeh holte einen Besen; sie fuhr leicht zusammen, als...

Erscheint lt. Verlag 21.2.2024
Reihe/Serie Die This-Woven-Kingdom-Reihe
Die This-Woven-Kingdom-Reihe
Übersetzer Barbara Imgrund
Zusatzinfo Mit Farbschnitt
Sprache deutsch
Original-Titel This Woven Kingdom #1 von 5
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte 2024 • ab 14 • Booktok • eBooks • ein kleid aus sternen und seide • elfenkrone • Elisabeth Lim • enemies to lovers • Fantasy • fantasybooktok • fantasy neuerscheinung 2024 • Forbidden Love • Holly Black • Jugendbuch • Jugendbücher • Leigh Bardugo • Märchenbuch • Nacherzählung • Neuerscheinung • New York Times Bestseller • Once Upon A Broken Heart • Romantasy • Romantische Fantasy • Sarah J. Maas • Shadow & Bone • Shatter Me • Slow Burn • star-crossed-lovers • Stephanie garber • TikTok • tiktok made me buy it • Young Adult
ISBN-10 3-641-30240-4 / 3641302404
ISBN-13 978-3-641-30240-5 / 9783641302405
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