This Is Not The End (eBook)

(Autor)

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2024
352 Seiten
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
978-3-446-28027-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

This Is Not The End - Molly Morris
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Ein Roadtrip voller Liebe, Überraschungen und verrückter (Un-)Möglichkeiten - witzig, mitreißend und magisch. Für Fans von Adam Silvera
Ein beeindruckendes Debüt voller Humor und ungewöhnlicher Ideen. Auf seinem Blog bewertet Hugh beliebte Filme, Serien und Bücher danach, wie sie ausgehen. Schlechte Enden hasst er auf der Leinwand nämlich genauso wie im echten Leben. Auch Veränderungen meidet er. Als Hugh Olivia trifft - Mitschülerin, Außenseiterin und allem Anschein nach unsterblich -, werden die Dinge kompliziert. Denn um mehr über sie zu erfahren, muss er Olivia einen Gefallen tun. Er soll helfen, eine Kiste mit ihren wertvollsten Besitztümern zurückzuholen. Und so fahren Hugh und Olivia in einem gestohlenen Eis-Van nach New York. Auf ihrem turbulenten Roadtrip kommen die beiden sich näher, und Hugh muss erkennen, dass Chaos und Unvorhergesehenes das Leben auch bereichern können.

Molly Morris stammt aus Kalifornien und zog für ihr Studium nach Großbritannien, wo sie einen Abschluss in Creative Writing an der University of East Anglia machte. Sie liebt alles, was seltsam und skurril ist, und hat eine Schwäche für Süßigkeiten und Handwerk. Mit ihrem Mann, ihrer Tochter und ihrer Katze Lemon lebt sie in Norfolk. This is not the end (2024) ist ihr erstes Jugendbuch bei Hanser.

1


Vier Tage zuvor


DER HERR DER RINGE: DIE RÜCKKEHR DES KÖNIGS

Gepostet unter FILME von Hugh.jpg am 10. November um 21:13 Uhr

Nach stundenlangen Schlachten um Leben und Tod und — nicht zu vergessen — Ruhm und Ehre, Geisterbegegnungen, einem ausgedehnten Gewaltmarsch und literweise vergossenem Orkblut … endet der letzte Film der Herr der Ringe-Trilogie mit einer Kissenschlacht, einer Fast-schon-Stummfilm-Szene in einer Bar und einer Hochzeit, zu der keiner eingeladen ist? Da denkt sich selbst der gute Frodo: »Nein, danke, ich bin raus.«

So routiniert, wie sie an der Kante des Vordachs balancierte, konnte Olivia Moon nicht zum ersten Mal auf ein Haus geklettert sein.

»Was soll das denn werden?«, murmelte ich vor mich hin und beugte mich über die Mittelkonsole des Eiswagens, um sie besser durchs Beifahrerfenster sehen zu können. Und dann, noch leiser: »Und was hat sie da eigentlich an?«

Als ich Olivia Moon zum letzten Mal gesehen hatte — was irgendwann um unsere Highschool-Abschlussfeier rum gewesen sein musste —, hatte ihr Outfit aus einem Basketballtrikot und einer glänzend schwarzen Lederhose bestanden. Jetzt trug sie ein beiges Hawaiihemd der Größe XXL und khakigrüne Zip-off-Shorts. Ihre Handgelenke zierten wie immer die breiten Lederarmbänder, über die ein Typ von unserer Schule mal gesagt hatte, sie sähe damit aus wie frisch einem Mittelalterporno entsprungen. Wofür sie ihn spontan um einen Schneidezahn erleichtert hatte.

Das Haus hatte zwei Fenster im ersten Stock; die abblätternde weiße Farbe der Rahmen war selbst von der anderen Straßenseite aus zu erkennen. Olivia blieb kurz stehen und stemmte die Hände in die Hüften, dann kniete sie sich hin und versuchte, eins davon zu öffnen. Erfolglos.

Ich sah zu, wie sie am zweiten Fenster ruckelte, das sich jedoch als ebenso verschlossen entpuppte. Sie ballte frustriert die Fäuste. Obwohl sie offensichtlich anderes im Kopf hatte, machte ich mich ganz klein auf dem Fahrersitz, nur für den Fall, dass sie sich umdrehte, während ich sie gar nicht mal so unauffällig aus dem Eiswagen meiner Schwester beobachtete.

»Sollte ich was unternehmen?«, wandte ich mich fragend an die Luft um mich.

Jemanden anrufen?

Jemandem schreiben?

Ich nahm mein Handy, das zwischen meinen Beinen klemmte, und starrte darauf. Doch bevor ich irgendwas tippen konnte, klopfte es plötzlich ans Fenster, und ich fuhr zusammen. Draußen standen ein paar Jungs, vielleicht so zwölf Jahre alt, die ihre Fahrräder auf dem Gehweg abgelegt hatten.

»Ist hier offen?«, fragte der Junge ganz vorne.

Ich fuchtelte unwirsch mit den Händen. »Haut ab.«

Nicht mal hiervon schien Olivia was mitzukriegen. Sie presste gerade die Nase gegen eins der Fenster und schirmte ihre Augen mit den Händen ab.

»Äh, hallo?« Ein anderer Junge schlug mit der flachen Hand an die Autoscheibe. »Wir wollen Eis!«

»Hab ich gehört«, zischte ich noch immer fuchtelnd. »Und jetzt verzieht euch.«

Der Anführer verdrehte die Augen und zeigte mir den Mittelfinger, bevor er und seine Kumpels sich endlich wieder auf ihre Räder schwangen und von dannen strampelten. Als ich mich das nächste Mal zurück zum Haus wandte, wurde mir der Mund plötzlich ganz trocken. Olivia stand wieder an der Dachkante, nur diesmal andersrum. Mit dem Gesicht zu mir.

»Kann ich was für dich tun?«, schrie sie mir über die Straße zu.

Spätestens jetzt sollte ich wohl wirklich was unternehmen, dachte ich.

Definitiv.

Ich steckte mein Handy in die Tasche, stieg aus und ging langsam um den Eiswagen herum, die Hand auf der Motorhaube.

»Hey«, sagte ich und zog das Wort gut und gerne zehn Sekunden in die Länge.

Olivia hatte sich wieder dem Haus zugewandt und sah zu dem winzigen Bullauge im zweiten Stock hoch, das höchstwahrscheinlich zum Dachboden gehörte. Sie trug einen von diesen Angler-hüten, den sie sich jetzt aus der Stirn schob. Ihr weißblondes Haar rutschte darunter hervor und fiel ihr über die Schultern.

»Spionierst du öfter mal als Eisverkäufer getarnt Mädchen hinterher, oder ist das der offizielle Beginn deiner Stalkerkarriere?«, rief sie, ohne sich umzudrehen.

Ich wusste nicht, was ich antworten sollte. Ganz unberechtigt war die Frage nicht.

»Hast du deinen Schlüssel vergessen?«, erkundigte ich mich.

»Ich wohne nicht hier«, antwortete sie schlicht.

In meinem Kopf stieg eine Erinnerung an Olivia in ihrem Garten auf. Die Party zu ihrem elften Geburtstag. Ein Kuchen in Form eines Rollerblades, Miley Cyrus aus den Lautsprechern.

»Du wohnst in Columbia Heights«, stellte ich fest. Genau wie ich.

»Stalkst du mich da etwa auch?«

Ich wurde knallrot. »Ich war in der Grundschule mal auf deinem Geburtstag. Da hatte dein Dad so eine Bühne aufgebaut, und wir haben One Direction nachgemacht.« Verlegen fuhr ich mir durch die Haare und scharrte mit dem Fuß. »Keine Ahnung, wie ich das so lange vergessen konnte. So was müsste einem doch ein Trauma fürs Leben verpassen.«

Ein weißes, mit wildem Wein bewachsenes Plastikregenrohr führte senkrecht am Haus hoch. Olivia hielt sich daran fest und lehnte sich zurück, wie um zu testen, ob es ihr Gewicht halten würde.

»Versteh ich auch nicht«, entgegnete sie, während das Rohr bedenklich wackelte. »Du hast bestimmt einen phänomenalen Harry Styles abgegeben.«

»Bitte sag jetzt nicht, du willst dadran hochklettern«, flehte ich. »So sind schon ’ne Menge Leute umgekommen.«

»Kann sein.« Olivia trat einen Schritt zurück. »Aber Clark hat mir was geklaut, und das will ich wiederhaben.«

»Scheiße, Clark Thomas wohnt hier?«

Gehetzt sah ich mich um, als könnte Clark jeden Moment mit einer Machete aus dem Gebüsch stürmen. Clark hatte mal eine Mitarbeiterin unserer Schulcafeteria in den Schwitzkasten genommen, weil sie ihn mit »junger Mann« angesprochen hatte. Offenbar war er es einfach nicht gewohnt, wie ein Mensch behandelt zu werden.

Und Olivia war mit ihm zusammen.

»Ist keiner zu Hause«, erklärte sie, als machte es das irgendwie besser.

»Mhm, das hatte ich schon aus der Tatsache geschlossen, dass du durchs Fenster reinwillst.«

Olivia rieb sich den Kopf und legte ihn dann in den Nacken, um zu irgendwas hochzugucken, vielleicht wieder zu dem Bull-auge im zweiten Stock.

»Mir liegt halt viel an dem, was Clark mir weggenommen hat«, beharrte sie.

Wieder trat sie einen Schritt zurück, aber da sie schon direkt an der Dachkante stand, traf ihre resolut zurückgesetzte Ferse nur noch auf Luft.

Stocksteif stand ich da. »Pass auf —«, fing ich an, doch bevor ich meine Warnung ganz loswerden konnte, kippte Olivia bereits nach hinten, den Rücken gekrümmt, die rudernden Arme ins Leere greifend.

Ein Schrei hallte über die Straße, und ich hätte nicht sagen können, ob er von Olivia kam oder von mir. Sie fiel, ein Bein nach oben gereckt, das Gesicht von ihren wallenden Haaren umrahmt, als befände sie sich unter Wasser. Zuerst prallten ihre Schultern und ihr Rücken auf den betonierten Gartenpfad vor der Veranda, dann ihr Kopf, wie ein mit Wucht geworfener Gummiball. Ihre ausgebreiteten Arme formten ein schlaffes T.

Reglos lag sie da, und mein Hirn brüllte mich an, mich gefälligst in Bewegung zu setzen, ihr zu helfen, doch der Rest meines Körpers hinkte irgendwie hinterher. Ein paar Sekunden vergingen, und dann, als hätte es plötzlich Klick gemacht, rannte ich los. Das Herz schlug mir bis zum Hals. Als ich bei ihr anlangte, rührte Olivia sich noch immer nicht. Ihr Hut war ihr in die Stirn gerutscht und verdeckte...

Erscheint lt. Verlag 19.2.2024
Übersetzer Jessika Komina, Sandra Knuffinke
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel THIS IS NOT THE END
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Adam Silvera • Am Ende sterben wir sowieso • besondere Geschichte • Blog • Blogger • Book Boyfriend • Booktok • Bruder • College • Eiscreme • Eisverkäufer • Eiswagen • Erwachsen werden • Familie • Familiengeschichte • Feed good • Filmzitate • John Green • Jugendbuch • Jugendroman • Liebe • Liebesgeschichte • Lisabeth Posthuma • lustig • magisch • Nerd • New York • Preson Norton • Roadtrip • rom-com • Schwester • Serienkiller • Serienmörder • tiktok made me buy it • True Crime • Unsterblich • Verrückt
ISBN-10 3-446-28027-8 / 3446280278
ISBN-13 978-3-446-28027-4 / 9783446280274
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