Liliane Susewind - Ein Pinguin will hoch hinaus (eBook)

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2024 | 1. Auflage
304 Seiten
Fischer Sauerländer Verlag
978-3-7336-0779-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Liliane Susewind - Ein Pinguin will hoch hinaus -  Tanya Stewner
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Pinguin in Not! Da kann nur Lilli helfen! Seit die Pinguine im Zoo eingezogen sind, hat Tierdolmetscherin Liliane Susewind alle Hände voll zu tun: Ein ganzes Gehege voller Sorgenkinder! Der kleine Brillenpinguin Yuki beschäftigt Lilli besonders: Er würde so gerne fliegen - wie ein richtiger Vogel. Aber Pinguine können nun mal nicht fliegen! Gelingt es Lilli und Jesahja, ihm trotzdem seinen Herzenswunsch zu erfüllen? Im neunten Liliane-Susewind-Abenteuer erzählt Bestsellerautorin Tanya Stewner eine wunderbare Geschichte über wahre Freundschaft und zeigt uns, dass man große Träume niemals aufgeben sollte! - Jeder Band ein abgeschlossenes Abenteuer - Bei Antolin gelistet - www.liliane-susewind.de - Mit zauberhaften Bildern von Eva Schöffmann-Davidov

Tanya Stewner wurde 1974 im Bergischen Land geboren und begann bereits mit zehn Jahren, Geschichten zu schreiben. Sie studierte Literaturübersetzen, Englisch und Literaturwissenschaften in Düsseldorf, Wuppertal und London und widmet sich inzwischen ganz der Schriftstellerei. Ihre Trilogie über die Elfe »Hummelbi« hat unzählige Fans, und ihre Kinderbuchserie »Liliane Susewind« ist ein Welterfolg, der fürs Kino verfilmt wurde. Die Autorin lebt mit ihrer Familie am Rhein.

Tanya Stewner wurde 1974 im Bergischen Land geboren und begann bereits mit zehn Jahren, Geschichten zu schreiben. Sie studierte Literaturübersetzen, Englisch und Literaturwissenschaften in Düsseldorf, Wuppertal und London und widmet sich inzwischen ganz der Schriftstellerei. Ihre Trilogie über die Elfe »Hummelbi« hat unzählige Fans, und ihre Kinderbuchserie »Liliane Susewind« ist ein Welterfolg, der fürs Kino verfilmt wurde. Die Autorin lebt mit ihrer Familie am Rhein. Eva Schöffmann-Davidov, Jahrgang 1973, ist eine der renommiertesten Kinder- und Jugendbuchillustratorinnen Deutschlands. Nach ihrem Studium an der Fachhochschule für Gestaltung in Augsburg machte sie sich in der Kinder- und Jugendliteratur schnell einen Namen und gewann im Lauf ihrer Karriere zahlreiche Preise für ihre Gestaltungen. Als Fachhochschuldozentin gab sie ihr Wissen und ihre Erfahrung auch an junge Künstler*innen weiter. Heute illustriert sie Kinderbuchserien und Jugendbücher unter anderem von Bestsellerautor*innen wie Kerstin Gier oder Tanya Stewner. Die Illustratorin lebt mit ihrer Familie in Augsburg.

Sonntagnachmittag


»Ich fürchte, ich kann das neue Möbelstück nicht genehmigen«, miaute die orange getigerte Katze und betrachtete mit schief gelegtem Kopf den Bürostuhl, den Oma Susewind gerade zusammenbaute. »Leider werden Sie dieses Objekt wieder entfernen müssen, Madame von Susewind.«

Liliane Susewind, genannt Lilli, saß neben der Katze auf dem Sofa. Es war für sie das Normalste auf der Welt, dass sie ihr Miauen verstehen konnte, denn Lilli hatte eine besondere Gabe: Sie konnte mit Tieren sprechen.

»Was missfällt Ihnen denn an dem Stuhl, Gnädigste?«, fragte Lilli höflich. Höflichkeit war im Gespräch mit Frau von Schmidt – so hieß die vornehme Katzendame – absolut unentbehrlich.

Frau von Schmidt schnupfte pikiert. »Das ist doch offensichtlich. Dieses Möchtegern-Möbel hat einfach keinen Stil!«, näselte sie verdrießlich. »Es ist viel zu glatt. Zu schlicht. Zu trist! Prunklos geradezu! Etwas derart Langweiliges kann ich hier einfach nicht dulden.«

Lilli seufzte leise. Frau von Schmidt betrachtete sich gern als die Alleinherrscherin des Hauses, dabei wohnte sie noch nicht einmal hier! Eigentlich gehörte sie nämlich den Sturmwagners, ihren Nachbarn. Doch in Lillis Nähe fühlte sich die Katze am wohlsten, und deshalb kam sie jeden Tag zu ihnen herüber oder übernachtete sogar im Haus der Susewinds.

Nun sagte Lillis Oma: »Königin Schmidti hat anscheinend was zu mosern.«

»Schmidti –«, Lilli stockte und verbesserte sich schnell: »Frau von Schmidt findet den Stuhl doof. Äh … prunklos. Trist!«

Oma lachte. »Hätten wir ihn doch besser in Gold gekauft anstatt in Schwarz!« Sie lehnte sich zurück und betrachtete ihr halbfertiges Werk. »Ich könnte eine Handvoll Konfetti drüberwerfen …«

Lilli grinste ihre Oma an, und die grinste zurück. Oma kniete auf dem Boden und hatte die Einzelteile des Bürostuhls sowie ihr Werkzeug vor sich ausgebreitet. Sie war eine exzellente Handwerkerin und würde den Stuhl, der für das Arbeitszimmer von Lillis Mutter bestimmt war, garantiert in null Komma nichts montiert haben. »Trist …«, brummelte Oma und machte sich wieder an die Arbeit.

Lillis Mutter, die vor ihrem Laptop am Esstisch saß und E-Mails las, blickte auf. »Was ist Mist?«

»Der Stuhl«, erklärte Lilli. »Nein! Also … Mist ist, dass er trist ist.«

Ferdinand Susewind, Lillis Vater, lachte. Er saß neben Lilli auf dem Sofa, guckte ein Fußballspiel im Fernsehen und strickte dabei. Offenbar hörte er ihnen mit halbem Ohr zu.

Die Katze mischte sich nun wieder ein. »Trist, ja! Das ist er ja auch! Nur ein Geschmacksbanause würde das nicht erkennen.« Leichtfüßig sprang sie von der Sofalehne, lief mit flinken Schrittchen zu der Sitzfläche des Stuhls, die flach auf dem Boden lag, und tippte sie abfällig mit der Pfote an. »Die ganze Aufmachung ist mau! Mehr als mau: Doppelt mau. Sie ist mau mau!«

»Ich glaub, Schmidti ist wegen dem Stuhldings schlecht drauf«, ließ sich da Lillis Hund Bonsai vernehmen. Der kleine Mischling mit dem weißen Zottelfell lag auf Lillis Schoß, aber nun hüpfte er hinunter und trippelte mit seinen kurzen Beinchen zu der Katze. »Hey, Schmidti!« Er stupste Frau von Schmidt aufmunternd mit der Schnauze an. »Ist doch halb so wild. Ich könnte das Teil markieren, dann ist es der Knaller!«

»Niemand markiert hier irgendwas!«, sagte Lilli streng, denn mit markieren meinte Bonsai anpieseln.

»War ja nur ein Scherz!«, beruhigte Bonsai sie. »Entspann dich, Lilli. Ich hab alles voll im Griff.« Freundschaftlich leckte er über Frau von Schmidts Nase.

Der Katze schien das sehr zu gefallen, denn sie begann zu schnurren. »Wirklich sehr zuvorkommend von Ihnen, Herr von Bonsai. Sie sind der einzige Zottelträger der Welt, der wahrhaft Manieren und Anstand besitzt!«

Das verstand Bonsai natürlich nicht, denn er war ein Hund und sprach nur Hundisch. Doch das genüsslich vorgereckte Kinn der Katze verriet ihm auch so, dass sein Schlecken gut bei ihr ankam.

»Tooor!«, schrie plötzlich Lillis Vater. Lillis Oma auf dem Boden und Lillis Mutter am Esstisch schauten auf und sahen sich die Zeitlupenwiederholung des Tors an.

»Das war Abseits!«, rief Oma.

Lilli hatte keine Ahnung, was Abseits war. Sie interessierte sich nicht besonders für Fußball. Sie saß an diesem Sonntagnachmittag im Wohnzimmer, weil sie auf einen Anruf wartete und ihr Handy kaputt war.

»Ist nicht gepfiffen worden, Glück gehabt!« Lillis Vater widmete sich wieder seiner Handarbeit. Er strickte einen Wollanzug für Frau von Schmidt. Wenn die Katze eines nicht leiden konnte, dann war es Kälte. Es war jedoch ein sehr kalter Januar, und in den nächsten Tagen sollte es sogar schneien! Bis dahin wollte Lillis Vater mit dem Wollanzug unbedingt fertig sein. Denn selbst in Lillis altem Babystrampler, den Frau von Schmidt momentan bei Ausflügen nach draußen trug, fror sie manchmal.

»Was sind das denn für feine Blinki-Dinger?«, hörte Lilli Bonsai nun schnuffen. Dann klirrte es leise. Lilli blickte zum Boden. Mit der Schnauze schob der Hund eine der großen Schrauben vor sich her, die Oma eben noch fein säuberlich neben den Stuhlteilen aufgereiht hatte. Oma bemerkte es offensichtlich nicht, da sie gerade wieder zum Fernseher guckte. »Die Dinger rollen voll gut«, wuffte der Hund und schob die Schraube schwanzwedelnd durch das halbe Wohnzimmer.

Frau von Schmidt, die inzwischen auf der Sitzfläche des Bürostuhls thronte, sah dem Hund einen Augenblick lang nachdenklich zu, dann miezte sie: »Oh, was für eine famose Idee!« Entzückt wackelte sie mit dem Kopf. »Herr von Bonsais messerscharfer Verstand ist einfach unübertroffen.«

Bonsai schob die Schraube fröhlich mit der Schnauze vor sich her. »Cool«, hechelte er. »Das Blinki-Ding rollt nicht nur gut, es klirrt auch total schön.«

Die Katze, die ihrerseits natürlich kein Hundisch verstand, beobachtete Bonsai angetan. »Wie geistreich! Herr von Bonsai stiehlt die Befestigungsstecker! Ohne diese Stecker kann das schnöde Möchtegern-Möbel bestimmt nicht zusammengebaut werden, und ich muss nicht weiter unter seinem betrüblichen Anblick leiden.« Sie seufzte sichtlich gerührt. »Etwas derart Ritterliches hat noch nie jemand für mich getan.«

»Ha!«, bellte Bonsai. »Volle Lotte unters Sofa gepfeffert! Echt scharf.« Schwanzwedelnd lugte er unter das Sofa, unter dem die Schraube gerade verschwunden war. »Die Dinger gehen voll ab. Ich hol mir noch so ein Teil.«

Lilli wollte ihm das gerade verbieten, als das Telefon klingelte. Ihr Herz machte einen Sprung. Das war bestimmt der Anruf, auf den sie die ganze Zeit gewartet hatte! Ihre Mutter nahm ab. »Susewind«, flötete sie mit Berufsstimme. »Fitzgerald, hallo! Ja, ich habe den Termin schon bestätigt …«

Lilli ließ enttäuscht die Schultern sinken. Wohl nur ein Kollege ihrer Mutter. Frau Susewind war eine viel beschäftigte Fernsehmoderatorin. Sie hatte eine eigene politische Talkshow und arbeitete oft auch am Sonntagnachmittag.

»Das war ein Foul!«, rief Lillis Oma.

»Quatsch, das war total harmlos!«, entgegnete Herr Susewind. Beide starrten wie gebannt auf den Bildschirm.

Lilli schnitt eine kleine Grimasse. Wenn endlich der Anruf käme, müsste sie nicht hier sitzen und Fußball gucken …

»Uh, klirrt das schön!«, hörte Lilli Bonsai nun wieder schnuffen. Er hatte offenbar eine weitere Schraube geklaut und rollte diese nun voller Begeisterung über das Parkett. Dabei umschiffte er gekonnt den Flokati-Teppich. »Super, wie ich das mache«, hechelte er. Schon verschwand auch diese Schraube unter dem Sofa.

»Mein Ritter scheint wild entschlossen, den Bau dieser Prunklosigkeit zu verhindern«, schnurrte Frau von Schmidt und erhob sich. »Ich werde ihm mit meiner glasklaren Geisteskraft und meiner kolossalen Schneidigkeit beistehen. Gemeinsam können wir die Geschmacklosigkeit besiegen!« Geschickt schlug sie mit der Pfote nach einer Schraube. Diese sauste daraufhin pfeilschnell über den Parkettboden und verschwand unter dem Sofa.

Bonsai staunte nicht schlecht. »Schmidti! Du kannst ja voll gut Blinkis wegpfeffern!«

»Für Stil und Kunstverstand!«, tönte die Katze und schoss eine weitere Schraube unter das Sofa.

»Krass!« Bonsai hüpfte begeistert auf der Stelle. »Mach noch einen rein, Schmidti!«

»Jetzt ist es aber gut!«, rief Lilli und wollte die beiden zurechtweisen. Doch ihre Stimme ging in dem Jubelgeschrei ihres Vaters und ihrer Oma unter, die sich in diesem Moment über ein weiteres Tor freuten.

»Seid bitte leise!«, mahnte Lillis Mutter, die noch immer telefonierte. Lilli hoffte, dass sie bald auflegen würde. Sonst wäre besetzt, wenn der Anruf kam, auf den sie wartete.

»Jetzt muss ich mich aber mal auf dieses triste Ding hier konzentrieren«, sagte Lillis Oma, die die ganze Zeit mehr ferngesehen als am Stuhl gearbeitet hatte, und nahm den Schraubenzieher zur Hand.

»O nein!«, hörte Lilli Frau von Schmidt zischen. »Sie macht weiter! Die Geschmacklosigkeit nimmt wieder ihren Lauf! Was sollen wir nur tun?«

Bonsai spitzte die Ohren. »Aufgepasst!«, kläffte er. Im nächsten Augenblick flog ein Vogel am Fenster vorbei. Blitzschnell sauste der Hund los, sprang auf einen Sessel und von dort aus auf die Fensterbank. Aufgeregt bellte er dem Vogel nach: »Ey! Flugfritze! Das hier ist mein Revier, also hau ab, du Lappen!« Der Vogel war natürlich schon längst fort. Bonsai schnaufte noch einmal nachdrücklich. Dann schien er zu überlegen, womit er soeben beschäftigt gewesen war. Offenbar hatte er es jedoch vergessen....

Erscheint lt. Verlag 2.6.2024
Reihe/Serie Liliane Susewind ab 8
Liliane Susewind ab 8
Illustrationen Eva Schöffmann-Davidov
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Abenteuer • Bonsai • Doktor Doolittle • Ersteser • Familie • Fantasy • Freundschaft • Freundschaft und Liebe • Hund • Jesahja • Katze • Kinderbuch • Liebe • Lilli • Phantasie und Fantasy • Pinguin • Pinguinanlage • Schnee • Tierdolmetscherin • Tier-Dolmetscherin • Tiere • Tierflüsterin • Tierschutz • zoo
ISBN-10 3-7336-0779-1 / 3733607791
ISBN-13 978-3-7336-0779-1 / 9783733607791
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