Where Blood Reigns (eBook)

Düster-romantische Vampir-Fantasy in Paris

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
464 Seiten
Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
978-3-522-65571-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Where Blood Reigns -  Fam Schaper
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Einst war ich eine Jägerin, nun bin ich eine Gejagte. Als Erbin des mächtigsten Vampirjäger-Clans soll Lana Delacroix eigentlich das Vermächtnis ihres Vaters antreten. Doch dann wird sie gebissen und verwandelt sich ausgerechnet in eines jener Monster, die zu töten ihre Bestimmung ist. Ihr Schöpfer, der attraktive Vampir Nic, ist nun für sie verantwortlich. So will es das Gesetz der Vampire. Dass Nic sie abgrundtief hasst, macht ihre Situation umso schwerer. Indes braut sich auf den Straßen von Paris ein Krieg zusammen, der Vampire und Jäger für immer vernichten könnte ... Düster & spicy - Urban Fantasy im Herzen von Paris! //»Where Blood Reigns« ist ein in sich abgeschlossener Einzelband.//

Fam Schaper wurde 1997 in der Nähe von Frankfurt am Main geboren, lebt aber seit einigen Jahren in Berlin. Sie hat schon New Adult-Romane veröffentlicht, doch seit ihrer Kindheit schlägt ihr Herz für Fantasy-Geschichten. Ihre Zeit verbringt sie am liebsten mit Freunden im Park, in Secondhand- und natürlich Buchläden. Neben ihrer Arbeit als Autorin ist sie auch als Lektorin tätig - sie beschäftigt sich also den ganzen Tag mit Geschichten und möchte damit auf keinen Fall wieder aufhören.

1. Kapitel


Bevor ich mir überlegen muss, wie ich Leon davon abhalte, jetzt vor mir auf die Knie zu gehen, erklingt der Alarm auf meinem Handy. Am liebsten hätte ich erleichtert geseufzt. Ein Heiratsantrag hätte mir wirklich gehörig den Abend versaut.

Ich ziehe mein Handy aus meiner Tasche und sehe das, worauf ich gehofft habe: Vampir beim Kaufhaus Lafayette gesichtet.

»Wir müssen los«, sage ich und erhebe mich von meinem Stuhl. Leon hat sich noch nicht bewegt, sondern starrt enttäuscht auf seine Sektflöte, als wäre sie an allem schuld. Bevor er sich trotz Ablenkung zu einem spontanen Antrag hinreißen lässt, werfe ich ein paar Geldscheine auf den Tisch und steuere auf den Ausgang des Restaurants zu.

Wenn mich jemand fragen würde, ob ich lieber bei Kerzenlicht irgendein überteuertes Gericht esse oder auf Vampirjagd gehe, wäre meine Antwort klar.

Ich trete auf die Straße, öffne meine Handtasche und hole einen Holzpfahl heraus.

»Du hast Waffen in deiner Tasche?«, fragt Leon, sobald er neben mir steht. Das sollte ihn doch eigentlich nicht mehr überraschen. Heute ist unser Jahrestag. Wir sind seit vier Jahren zusammen und kennen uns, seitdem wir Kinder waren. Ich habe Holzpfähle dabei, egal, wohin ich gehe.

»Du etwa nicht?«, frage ich augenzwinkernd zurück und gebe ihm einen Kuss auf den Mund, bevor ich mich auf den Fahrersitz meines Minis schiebe und den Holzpfahl griffbereit in den Getränkehalter lege. Leon grinst beschwichtigt und setzt sich auf den Beifahrersitz. Er schlägt die Autotür hinter sich zu, und ich gebe sofort Gas.

»So habe ich mir unseren Jahrestag nicht vorgestellt«, sagt er, während ich mein Auto so schnell ich kann, ohne von der Polizei angehalten zu werden, durch die Straßen von Paris lenke.

Ich weiß nicht, was ich darauf erwidern soll. Er hat meine beste Freundin Zoe um Hilfe bei der Auswahl des Rings gebeten. Und sie hat mir schon von seinem Antrag erzählt, bevor sie das Schmuckgeschäft überhaupt betreten hatten. Zoe hat sich die nächsten Tage nicht mehr eingekriegt. Sie ist ständig aufgeregt um mich herumgehüpft. Komischerweise konnte ich ihre Freude nicht teilen.

Zoe liebt Leon. Meine Eltern lieben Leon. Alle meine Freunde lieben Leon. Ich liebe Leon. Glaube ich.

Er ist der zweitbeste Jäger in unserem Alter. Wir teilen dieselben Werte und glauben an dieselbe Sache. Er hat sein Leben der gleichen Mission verschrieben. Wir sind Vampirjäger. Das wird für uns beide immer an erster Stelle stehen.

Ich sollte also enttäuscht sein, dass dieser Abend beendet wurde, bevor er fragen konnte, ob ich ihn heiraten will. Doch ich bin erleichtert. Denn ich hätte Nein gesagt. Ich bin zwanzig Jahre alt. Ich bin noch nicht bereit zu heiraten.

Erst jetzt fällt mir auf, dass ich nicht auf seine Aussage reagiert habe. Aber Leon scheint nicht beleidigt zu sein. Er glaubt vermutlich, dass ich in Gedanken bereits bei unserem bevorstehenden Einsatz bin. Das sollte ich sein. Aber ich kann die Anwesenheit des protzigen Verlobungsrings quasi körperlich spüren. Und das, obwohl ich ihn nicht mal sehen kann.

Wir erreichen das Kaufhaus Lafayette, und ich stelle den Motor ab. Leon und ich machen uns schweigend fertig. Sobald ich den Kofferraum öffne und meine hohen Schuhe hineinwerfe, verschwinden alle anderen Gedanken, die mich heute Abend beschäftigt haben, und ich werde vollkommen ruhig. So ist es vor jedem Einsatz. Leon nennt es die Ruhe vor dem Sturm.

Ich schlüpfe aus meinem Seidenkleid und hinein in meine Kampfmontur. Ich habe immer zwei im Auto. Leon nimmt sich die andere. Der schwarze Stoff ist fest und dick genug, dass Zähne sie nicht durchdringen können. Nicht einmal sehr spitze. Das Material schmiegt sich an meinen Körper wie eine zweite Haut. Leon zieht meinen Reißverschluss am Rücken hoch und ich tue das Gleiche bei ihm. Die Montur reicht bis zu den Fußknöcheln, zu den Handgelenken und ist auch am Hals hochgeschlossen, damit wenig Haut ungeschützt ist, sie liegt eng an und scheint mich ein bisschen zusammenzudrücken. Aber dieser Druck gibt mir Sicherheit.

Schnell steige ich in meine schwarzen Lederstiefel. Sie gehen mir fast bis zu den Knien, sind gleichzeitig robust und doch nicht zu schwer. Außerdem kann man in ihnen Waffen verstauen. Zwei Holzpfähle stecke ich mir in meine Stiefel, zwei weitere reiche ich Leon. Zusätzlich nehmen wir noch die Waffengürtel aus dem Kofferraum und schnallen sie uns um.

Wir sind ausgerüstet. Nur meine Armbrust vermisse ich. Sie musste neu aufgespannt werden, weil sie nicht mehr verlässlich geschossen hat. Das ist mein erster Einsatz ohne sie. Fast alle Vampire, die ich getötet habe, habe ich mit meiner Armbrust erledigt.

Aber auch mit den Holzpfählen bin ich geschickt und treffsicher. Dass ich meine Armbrust jetzt vermisse, liegt vor allem daran, dass ihre Abwesenheit mein Ritual vor einem Einsatz stört. Ich benehme mich schon wie ein Sportler, der nicht ohne seine Glückssocke aufs Spielfeld gehen kann.

Ich schließe den Kofferraum und der Knall verscheucht alle unnötigen Gedanken aus meinem Kopf.

Schnell schreibe ich meinem Vater eine Nachricht: Sind angekommen. Dann stelle ich mein Handy auf lautlos und stecke es in meine Brusttasche. Sollte etwas schiefgehen, habe ich es griffbereit, um die Zentrale zu verständigen.

Leon und ich nicken uns zu und setzen uns in Bewegung. Es ist bereits dunkel. Die Straßenlaternen spenden Licht, aber nicht einmal Schatten bewegen sich vor uns auf der Straße. In der Ferne rauschen Autos durch die Nacht. Sonst ist es bis auf unsere Schritte und unseren Atem still. Sofort fühle ich ein nervöses Prickeln auf meiner Haut. In Paris mag zwar die Sonne untergehen, doch die Stadt selbst schläft niemals.

Wir erreichen die Eingangstüren von Lafayette. Unter dem Druck meiner Hand schwingt das Glas nach innen. Sie wurde aufgebrochen. Leon und ich wechseln einen Blick, dann schiebe ich mich als Erste hinein in den Eingangsbereich, der tagsüber von Touristen überrannt wird. Jetzt - verlassen und dunkel - wirken die Verkaufstheken und Glasvitrinen wie verfallene Häuser in einer Geisterstadt. Es ist stockduster. Nur der blasse Schein der Straßenlaternen vor der Tür fällt hinein. Wir können nicht riskieren, uns mit Taschenlampen zu verraten. Also muss das wohl reichen.

Ich gehe vor, Leon folgt mir. Es ist vollkommen still. Selbst unsere Schritte machen kaum Geräusche. Doch ich weiß, dass jemand hier ist. Ich spüre es einfach.

Leon sieht sich genauso aufmerksam um wie ich. Wir halten beide einen Holzpfahl in der einen und eine Holzsplittergranate in der anderen Hand. Doch das Erdgeschoss scheint verwaist. Um sicherzugehen, müssen wir höher. Ich steuere die Rolltreppe an, laufe langsam hinauf und sehe mich um. Das Erdgeschoss ist leer. Wie vermutet. Das bedeutet, der Vampir ist über uns. Meine Kopfhaut kribbelt, als könnte ich seine toten Augen auf mir spüren.

Gründlich gehen wir jedes Stockwerk ab, bevor wir uns das nächste vornehmen. Leon hält sich immer dicht hinter mir und gibt mir Deckung. Wir reden nicht. Aber das ist gar nicht nötig. Kleine Gesten genügen.

Mit jeder Sekunde, die vergeht, ohne dass wir etwas Auffälliges entdecken, steigert sich meine Aufregung. Schweiß rinnt mir in dicken Tropfen den Nacken hinunter. Die Haare auf meinen Unterarmen haben sich vor mehreren Minuten aufgestellt und nicht wieder hingelegt. Irgendwas stimmt nicht. Meine rechte Hand zittert leicht. Sie zittert nie. Irgendwas stimmt hier nicht.

Was sollte ein Vampir in einem verlassenen Kaufhaus wollen? Hier gibt es keine Nahrungsquelle. Weder Blutkonserven noch Menschen ... Außer uns ...

Mein Körper ist gespannt wie eine Bogensehne. Ständig wende ich mich zu allen Seiten um. Doch über mir erkenne ich nur die beeindruckende Glaskuppel, die sich dem Nachthimmel entgegenbiegt. Wenn ich zur Seite sehe, erblicke ich die Balkone, die an verlassene Logenplätze in der Oper erinnern. Aber ich finde keine Hinweise, die auf einen Vampirangriff deuten. Alle Ausstellungsstücke scheinen an ihrem Platz zu sein. Nichts ist umgeworfen, nichts wirkt verändert. Bis auf die Eingangstür.

Wir laufen weiter. Im nächsten Stockwerk stehen Schaufensterpuppen in schicken Kleidern. Die Kleiderständer versperren mir die Sicht. Hier kann man sich gut verstecken. Was ist, wenn er uns schon beobachtet?

Ich umklammere die Granate in meiner Hand noch fester, für den Fall, dass ich sie schnell werfen muss. Auch bei einem Überraschungsangriff treffe ich mein Ziel. Dafür müsste ich allerdings erst einmal wissen, was ich treffen muss. Noch immer höre ich nichts außer meinem und Leons Atem und dem Blut, das in meinen Ohren rauscht. Doch das heißt nichts. Vampire können sich schneller und leiser bewegen als jeder Mensch. Sie sind Dämonen. Das Böse, im Gewand eines menschlichen Körpers. Sie haben ihre Tricks. Ich mustere meinen Waffengürtel. Aber wir haben unsere eigenen.

Und dann höre ich es. Eine Puppe fällt um. Das Klirren auf dem Marmorboden hallt so laut wie ein Pistolenschuss durch das ganze Gebäude. Doch ich zucke nicht zusammen. Ich fahre herum. Leon ebenfalls. Und dann sehe ich spitze Zähne, die im schwachen Licht, das durch die schmuckvollen Fenster dringt, blitzen. Ohne zu zögern, werfe ich die Granate, ehe Leon und ich uns flach auf den Boden fallen lassen. Sie geht los. Schmerzensschreie erklingen. Holzsplitter bohren sich in totes Fleisch. Es sind zwei. Und sie rennen in unterschiedliche Richtungen davon.

Fast zeitgleich kommen Leon und ich auf die Füße. Ich gebe ihm ein Zeichen und er nickt. Er rennt rechts herum. Ich links. Sie dürfen nicht entkommen.

Nach der Explosion und den Schreien ist es nun wieder...

Erscheint lt. Verlag 26.1.2024
Mitarbeit Designer: Emily Bähr
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte All Age Fantasy • All Age Romantasy • Bücher wie Vampire Academy • crave • New Adult Fantasy • New Adult Fantasy Bücher • Romantasy Bücher • Romantasy Bücher für Erwachsene • Spicy Fantasy Bücher • Spicy Romantasy • Vampir Romance
ISBN-10 3-522-65571-0 / 3522655710
ISBN-13 978-3-522-65571-2 / 9783522655712
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