Ice Guardians 1. Die Macht der Gletscher (eBook)

Spannendes Abenteuer mit der 12-jährige Cléo und ihren magischen Fähigkeiten; Kinderbuch ab 10 Jahren mit aktuellem Thema Klimaschutz
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
272 Seiten
Verlag Friedrich Oetinger
978-3-96052-368-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ice Guardians 1. Die Macht der Gletscher -  Anna Maria Praßler
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Willkommen bei den Ice Guardians! Sie beschützen die Gletscher unserer Erde. Es gibt kaum einen Fleck auf der Erde, an dem die zwölfjährige Cléo noch nicht war. Mit ihrem Papa, der Musiker ist, tingelt sie durch die Weltgeschichte und fühlt sich nie richtig zugehörig. Nur Cléos Geburtsort in den französischen Alpen würde ihr Vater niemals betreten. Denn von dort verschwand ihre Mutter einst spurlos. Als ihr Vater einen Unfall hat, wird Cléo ausgerechnet dorthin geholt: in ein geheimnisvolles Internat auf dem Mont Blanc. Cléo begibt sich auf Spurensuche. Was ist passiert, als sie klein war? Weshalb wird Wasser in ihrer Nähe plötzlich zu Eis? Und was hat es mit den aggressiven Nagetieren auf sich, die ihr auflauern und die sie zu verstehen glaubt? Cléo steht das Abenteuer ihres Lebens bevor! Spüre die Macht der Gletscher und erlebe ein magisches Abenteuer mit den Ice Guardians. - Triff eine außergewöhnliche Heldin mit besonderen Fähigkeiten vor atemberaubender Kulisse im ewigen Eis der Alpen. - Abenteuerroman für Kinder: Fesselnde Story mit aktuellem Bezug zur Gletscherschmelze und zum Klimaschutz. - Einfühlsam, warmherzig und bewegend erzählt für Kinder ab 10 Jahren. - Du folgst Alea Aquarius und der Alpha Cru über alle Weltmeere? Du bist ein Fan der Woodwalkers? Dann werden dich auch die Ice Guardians begeistern. 

Anna Maria Praßler schreibt Drehbücher, Prosa und Kinderbücher. Sie war für den Deutschen Filmpreis nominiert und las beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb. Mit ihrer Familie lebt sie in Berlin.

Anna Maria Praßler schreibt Drehbücher, Prosa und Kinderbücher. Sie war für den Deutschen Filmpreis nominiert und las beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb. Mit ihrer Familie lebt sie in Berlin.

Tierische Probleme


Die Stadt flirrte vor Hitze, Abgaswolken hingen in der schwülen Luft. Der Bus wand sich die schmale Straße hoch, vorbei an bunten Häusern, die sich wie Bauklötze stapelten und in der Sonne glänzten, hellrosa, zartgelb und türkis. Cléo lehnte ihren Kopf gegen die Scheibe und blickte hinaus. Am Horizont, hinter den Hochhäusern, sah sie das Meer, den weißen Strand und die Palmen.

Genau so sah es an beinahe allen Orten aus, an denen Cléo und ihr Vater Rick landeten – für ein paar Wochen oder wenige Monate, nie länger als ein halbes Jahr. Rick liebte die Sonne. Und seine Musik. Und seine Tochter. In welcher Reihenfolge, das war Cléo manchmal nicht klar, auch wenn ihr Vater beteuerte, dass sie das Wichtigste in seinem Leben wäre. Aber meistens war er entweder bei Proben mit seiner Band oder nächtelangen Auftritten. Oder er durfte nicht gestört werden, weil er an einem neuen Song arbeitete.

Cléos Zopf war noch feucht von dem kleinen, warmen Regenguss, der sie nach der Schule überrascht hatte. Es war Juni, die Regenzeit kündigte sich bereits an. Cléo war auf dem Weg in die Wohnung, wo Rick vermutlich gerade erst frühstückte. Vielleicht hatte er Crêpes gebacken, überlegte Cléo und lächelte in sich hinein. Sie sah, wie an der Scheibe des Busses ein paar Regentropfen in feinen Bahnen entlangzogen. Sonnenstrahlen brachen und spiegelten sich darin und blendeten Cléo, bis sie blinzeln musste. Sie kniff ihre Augen zusammen, helle Sonnentupfen tanzten übers Schwarz. Als sie die Augen wieder öffnete, kroch ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Etwas war passiert, das spürte sie sofort, noch ehe sie wahrnahm, was tatsächlich geschehen war.

Die Regentropfen auf der Scheibe waren … anders als zuvor. Verwandelt. Sie schimmerten seltsam. Kurz rieb Cléo sich die Augen. Ein Wimpernschlag, und sie sah es ganz klar: Die Wassertropfen waren erstarrt und zu funkelnden Kristallen geworden, hauchdünne Fäden hatten sich blitzschnell zu zarten, durchsichtigen Sternen geformt. Die Glasscheibe lief an wie von eisigem Nebel.

Waren die Regentropfen etwa gefroren? Aber wie denn, bei der Hitze da draußen? Hatte die Klimaanlage des Busses ein Problem? Plötzlich hörte Cléo ein leises Knirschen, ein helles Knacksen. Was passierte hier? Sie blickte sich im Bus um: Bemerkte noch jemand die merkwürdige Verwandlung? Doch die Fahrgäste waren mit sich selbst beschäftigt. Zwei Frauen unterhielten sich miteinander, andere wischten über ihre Handys. In einem hölzernen Käfig gackerte ein Huhn. Ein älterer Herr telefonierte lachend und zeigte dabei die wenigen Zähne, die er noch im Mund hatte.

Cléo schaute zurück auf die Fensterscheibe. Es war, als wäre nie etwas geschehen. Hatte sie geträumt? Die dünnen Wasserbahnen – nun nichts anderes als ganz gewöhnliche, sonnenwarme Regentropfen – zogen sich am seitlichen Fenster entlang und würden sicherlich bald vollends trocknen. Cléo musste sich das Eis am Fenster eingebildet haben, anders konnte es nicht gewesen sein.

Ratternde Motoren, wildes Hupen und fröhliches Stimmengewirr schwappten von der Straße in den Bus hinein. Er hielt an, und eine Gruppe grell kichernder Kinder stieg ein – oh nein, bitte nicht die! Cléo duckte sich in ihren Sitz.

Seit drei Wochen ging sie in die neue Klasse, und es war wie immer: Es gab die Obercoolen, die sich einen Spaß daraus machten, auf der Neuen herumzuhacken – einfach, weil sie neu war. Und es gab andere Kinder, ganz unterschiedliche, die Cléo gerne näher kennengelernt hätte. Aber meistens war es so: Kaum freundete sie sich ein kleines bisschen mit jemandem an, zog es ihren Vater schon wieder weiter. Irgendwann hatte Cléo aufgehört, Freundschaften zu schließen.

Die Kinder, die gerade eingestiegen waren, gehörten definitiv zur ersten Gruppe, und Cléo ahnte, dass sie sich auf etwas gefasst machen musste.

Der Motor des Busses stotterte, seufzte und ächzte, und genau genommen fühlte Cléo sich ähnlich: Sie war erschöpft. Und zwar so richtig. Als hätten alle Kräfte sie verlassen. Lag es an der Hitze? An der neuen Schule, wo sie diesmal auch noch eine kratzige Schuluniform aus dickem Stoff tragen musste? Hallo, bei dem Wetter! Lag es an der neuen Stadt, der ganzen fremden Insel? Oder an allem auf einmal? Sie wusste es nicht.

»Sorry, das ist mein Platz!«

Cléo schreckte hoch. Eines der Mädchen aus ihrer Klasse hatte sich vor ihr aufgerichtet und grinste gemein. Marie. Die anderen kicherten. Natürlich gab es im Linienbus keine reservierten Plätze. Aber Marie war die beste Fußballspielerin der Schule, und die anderen Mädchen himmelten sie an. Die Jungs auch. Cléo wäre nicht im Traum eingefallen, sich auf einen Streit mit ihr einzulassen.

Vielleicht war es auch gar nicht so schlecht, von diesem Platz wegzukommen. Wo warme Regentropfen zu knirschenden Eiskörnern wurden und Cléo sich noch komischer fühlte als sonst. Sie schnappte sich ihren Rucksack und wollte aufstehen.

»Ey, kannst du vielleicht fragen, wenn du rauswillst?«, blaffte der Junge sie an, der sich genau in diesem Moment auf den freien Platz neben Cléo plumpsen ließ und lachend alle viere von sich streckte – Raphaël. Ein paar in der Gruppe johlten, während Raphaël Maries anerkennenden Blick suchte. Die beiden schlugen ein.

Cléo zögerte. Warum konnten andere Kinder sie nicht einfach in Ruhe lassen?

»Im Ernst jetzt, das ist mein Platz!«, flötete Marie und warf sich die Haare zurück. »Wie unhöflich bist du denn?! Redest du nicht mehr mit mir?«

»Ich glaube, sie redet nur mit Tieren«, warf ein anderes Mädchen ein, und ein tiefer Schreck durchzuckte Cléo. Was hatten die Kinder aus ihrer Klasse mitbekommen? Wussten sie Bescheid? Erneut brandete unter ihnen ein Gelächter auf, das die anderen Fahrgäste skeptisch gucken ließ. Das eingesperrte Huhn fing wild zu gackern an.

»Kannst du mal übersetzen, Cléo?«, rief Raphaël feixend. »Ich glaube, dieses Huhn will wissen, was wir in Mathe aufhaben!«

Cléo fühlte sich umzingelt, als säße sie in einer Falle. Und das tat sie ja auch.

Sie sprach nicht mit Tieren, nein.

Aber manchmal hatte sie das Gefühl, Tiere sprachen mit ihr.

Es hatte mit zwei Wasserschweinen begonnen, die ihr in Ecuador ihren elften Geburtstag vermiest hatten. Das war ein Jahr und drei Wochen her. Das Quieken der Tiere hatte noch lange in ihren Ohren gehallt. Es war, als wollten sie ihr etwas mitteilen. Aber nicht auf die nette Art.

Cléo beschloss, Marie und die anderen Kinder um sich herum zu ignorieren, und setzte ihre Kopfhörer auf.

»Hast du mich nicht gehört? Das ist mein Platz …« Marie schnaubte entrüstet auf und griff kurzerhand nach Cléos Kopfhörern.

»Aua!«, entfuhr es Cléo, weil die Kopfhörer an ihren Haaren hängen blieben und Marie trotzdem daran zog. »Lass das!«

Doch Marie dachte nicht daran aufzuhören.

»Du tust mir weh, was soll das?« Mit einer Hand hielt Cléo sich ihren schmerzenden Kopf, mit der anderen versuchte sie, Maries Griff zu lösen.

»Ach du armes Kätzchen!«, flötete Marie grinsend, während sie mit einem letzten Ruck die Kopfhörer an sich riss und sie schließlich wie eine Trophäe hochhielt. Am Bügel hatten Cléos Kopfhörer zwei spitze Katzenohren.

Cléo schnappte danach, doch da waren die Kopfhörer schon in der Luft und flitzten auf verschiedenen Flugbahnen von einem Kind zum anderen.

»Ihr seid mir echt zu blöd!«, stieß Cléo aus. Die Kinder lachten nur. Zum Glück war morgen Samstag – Wochenende.

»Sag mal, Kätzchen …« Marie kicherte. »Du kennst doch die Maus auf dem Mädchenklo, nicht wahr?«

»Igitt, ihr habt ’ne Maus aufm Mädchenklo?! Wuaaah!«, schrie einer der Jungen.

»Das ist nicht irgendeine Maus, das ist Cléos beste Freundin!«, rief ein Mädchen und stimmte laute Würggeräusche an.

Cléo zuckte zusammen. Sie krallte ihre Hände in ihren Rucksack. Wann hatten die Mädchen sie mit Rosalinde gesehen?

Es gab eine Maus im Mädchenklo, ja. Cléo hatte ihr einen Namen gegeben – warum auch nicht? – und brachte ihr jeden Tag ein paar Reste aus der Mensa mit. Rosalinde, eine braune Langschwanzmaus mit rosa Schnauze, wirkte immer hungrig. Pfeilschnell tippelnd tauchte sie aus ihrem Mäuseloch auf, sobald Cléo die Toilette betrat. Jedes Mal fing Rosalinde zu fiepen an, manchmal vibrierte ihr ganzer Körper, und ihre winzigen Vorderbeine und ihr langer Schwanz flogen hin und her, als wäre sie eine Pantomimin und müsste Cléo dringend etwas mitteilen. Nicht eine Sekunde ließ die kleine Maus sie aus den Augen, was sich merkwürdig anfühlte. Aber sie war keines der Tiere, die es auf sie abgesehen hatten, das war Cléo von ihrer ersten Begegnung an klar gewesen.

»Also, raus mit der Sprache, Kätzchen!« Marie wirkte ungeduldig. »Als Katze … Das würde mich echt interessieren: Hast du die Maus vom Mädchenklo … gefressen?!« Eine Welle von Gelächter brach aus Cléos Mitschülern heraus, als hätten sie gerade den besten Witz ihres Lebens gehört.

»Nein«, sagte Cléo, kurz und spitz. »Sehr witzig.«

Plötzlich sprang Raphaël neben ihr auf, weil etwas aus Cléos Rucksack purzelte, in seinem Schoß landete, schon weiterwuselte und die Kinder hysterisch kreischen ließ. Alles war so schnell gegangen, dass auch Cléo erst jetzt begriff, dass das Etwas Rosalinde gewesen war!

»Scheiße, war das die Maus?!«, stieß Marie aus und riss die Augen auf.

»Oh mein Gott, wie eklig, ich fass es nicht!« Raphaël schüttelte sich am ganzen Körper und hörte nicht auf, seine...

Erscheint lt. Verlag 5.1.2024
Reihe/Serie Ice Guardians
Ice Guardians
Illustrationen Kim Ekdahl
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte ab 10 • Abenteuer • Eismagie • Familie • Fantasy • Fantasy für Kinder • Freundschaft • Geschenk für Kinder • Gletscher • Gletscherschmelze • Internat • Kinderbuch • Kinderbuchreihe • Klimaschutz • Klimawandel • magische Tiere • mit Tieren sprechen • starke weibliche Protagonistin • Tierfantasy • Umweltschutz
ISBN-10 3-96052-368-8 / 3960523688
ISBN-13 978-3-96052-368-0 / 9783960523680
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