Vier zauberhafte Schwestern (eBook)
288 Seiten
Fischer Sauerländer Verlag
978-3-7336-0741-8 (ISBN)
Sheridan Winn lebt in Norwich, England, und arbeitet als freie Autorin für Kinderbücher und als Journalistin für bekannte Magazine und Zeitungen. Sheridan Winn hat zwei erwachsene Kinder und eine Enkelin und ist selbst in einem großen Haus voller geheimnisvoller Schränke und schrulliger Tanten aufgewachsen. Das Haus hieß Littlewood House und hat sie auf die Idee gebracht, diese Serie zu schreiben. Genau wie die Cantrip-Mädchen ist Sheridan Winn eine von vier Schwestern - die alle an die Kraft der Magie glauben.
Sheridan Winn lebt in Norwich, England, und arbeitet als freie Autorin für Kinderbücher und als Journalistin für bekannte Magazine und Zeitungen. Sheridan Winn hat zwei erwachsene Kinder und eine Enkelin und ist selbst in einem großen Haus voller geheimnisvoller Schränke und schrulliger Tanten aufgewachsen. Das Haus hieß Littlewood House und hat sie auf die Idee gebracht, diese Serie zu schreiben. Genau wie die Cantrip-Mädchen ist Sheridan Winn eine von vier Schwestern – die alle an die Kraft der Magie glauben. Franziska Harvey, geboren 1968, studierte Illustration und Kalligraphie und arbeitet als freie Illustratorin für verschiedene Verlage und Agenturen. Sie lebt mit ihrer Familie in Frankfurt am Main.
Sky macht eine Entdeckung
Flame Cantrip trat ihre leuchtend rote Bettdecke beiseite und streckte die Beine aus. Sie strich sich das dichte kupferfarbene Haar aus dem Gesicht, öffnete das eine Auge und hielt das andere weiter geschlossen: Sie wollte langsam aufwachen. Etwas Lilafarbenes leuchtete ihr entgegen. Sie öffnete nun doch beide Augen und musterte das lila Ding eingehend: Es war ihr neuer BH.
Flame war die Älteste der vier Cantrip-Schwestern und am Tag zuvor dreizehn geworden. Außerdem trug sie seit kurzem einen BH. Er hing direkt neben ihrem Bett über einer Stuhllehne. Er war aus helllila Spitze, hatte gepolsterte Körbchen und Stickereien in Neonpink. Lustige Erfindung, so ein BH, dachte sie und rümpfte die Nase.
Sie schloss die Augen wieder und genoss es, in ihrem weichen Bett zu liegen. Der frische Duft eines Sommermorgens wehte durch das offene Fenster hinein. Sie fühlte einen warmen Luftzug über ihr Gesicht streichen und hörte die Vögel draußen im Garten singen.
Es war Sonntag, der zehnte Juni. Am Vortag hatten sie und ihre kleine Schwester Sky Geburtstag gehabt und gemeinsam eine Party im geräumigen Esszimmer von Cantrip Towers gefeiert. Es war einer der schönsten Tage ihres Lebens gewesen. Sie hatten stundenlang gefeiert. Flame hatte mit Quinn getanzt, während bunte Lichter über die Zimmerdecke huschten und der DJ hinter seinem Pult auf- und absprang.
Cantrip Towers war erleuchtet gewesen und voller Leben. Die Gäste spazierten fröhlich lachend von Zimmer zu Zimmer. Der Garten hatte etwas Magisches gehabt. Mum und Dad hatten Hunderte silbrig-weiße Lichter in den Bäumen und Büschen drapiert. Die Familie und die siebzig Gäste hatten unglaublich leckere Dinge vom Grill gegessen und auf dem Rasen gepicknickt. Und dann hatten sie getanzt. Sie hatten so viel Spaß gehabt.
Flame streckte ihre Hände aus und musterte ihre langen Finger. Sie kribbelten und wurden warm. Sie lächelte.
Es steckt jede Menge Kraft in diesen Händen, dachte sie.
Auf derselben Etage, hoch oben im zweiten Stock von Cantrip Towers, lag Sky, die jüngste der Cantrip-Schwestern, in ihrem Bett. Sie liebte ihr Zimmer mit seinen rosafarbenen Wänden und dem taubengrauen Teppich. Sie liebte es, wie die Sonne am Morgen durch die Fenster hineinströmte. Sky dachte an die Party, die sie am Abend zuvor gefeiert hatten. Sie war glücklich.
Neun! Sie war neun Jahre alt!
Oh, da war es schon wieder, dieses seltsame Kribbeln in ihren Fingern. Sie hatte es am Tag zuvor auch schon gespürt.
Sky hob ihre Hände und musterte sie: Sie waren weich und rosig, mit kleinen Grübchen auf den Handrücken, genau wie immer. Sie drehte sie um und betrachtete die feinen Linien, die sich über ihre Handflächen zogen. Das Kribbeln begann aufs Neue.
Ihre Finger fühlten sich ganz heiß an und vibrierten leicht.
Sky sah ihren rechten Zeigefinger an und deutete damit auf sechs kleine Teddybären aus Plüsch, die auf dem Regal neben ihrem Bett saßen.
Einer seltsamen Eingebung folgend, hob sie den Finger eine Winzigkeit an.
Die Teddybären stiegen wie auf Kommando in die Luft und schwebten ein paar Zentimeter über dem Regal. Als sie ihren Finger wieder senkte, fielen die Bären zurück an ihren angestammten Platz.
Das ist verrückt, dachte Sky. Ihre Teddybären hatten sich bewegt!
Sie musterte ihren Finger erneut: Es war der gleiche rosige Kinderfinger wie am Tag zuvor.
Sie sah sich im Zimmer um. Alles schien genau wie immer zu sein.
Sie streckte ihren Finger ein zweites Mal aus und hob ihn an. Erneut schwebten die Teddys in der Luft. Als sie den Finger senkte, fielen sie auf das Regal zurück.
Sky hob ihren Finger ein drittes Mal, und dieses Mal wackelte sie damit. Die Teddybären hoben vom Regal ab – und tanzten in der Luft.
Dann deutete sie mit ihrem heißen, kribbelnden Finger auf ein Buch, das auf dem Boden neben ihrem Bett lag. Es begann, in die Luft zu steigen. Sie bewegte ihren Finger auf ihren Körper zu und das Buch schwebte durch die Luft zu ihr herüber. Dann ließ sie ihren Finger wieder sinken und das Buch fiel sanft auf das Bett.
Sie wiederholte das Ganze. Sie ließ das Buch über dem Bett schweben, aber dieses Mal zog sie blitzschnell ihren Finger weg. Das Buch landete mit einem gedämpften Knall auf dem Teppich.
Sky Cantrip klatschte begeistert in die Hände und beschloss, ihren Schwestern davon zu erzählen.
»Bist du schon wach?«, rief Sky, als sie die Tür zu Flames Zimmer öffnete. Sie ging über den dunklen marineblauen Teppich, an einigen Regalen vorbei, in denen unzählige Bücher fein säuberlich nebeneinander aufgereiht standen.
»Hmm … geht so«, gähnte Flame. »Was ist denn los?«
»Ich muss dir ein Geheimnis verraten«, sagte Sky und kletterte zu ihrer Schwester ins Bett.
Flame lächelte und setzte sich auf. Sie wusste, was ihre kleine Schwester ihr erzählen wollte.
Sky wedelte mit den Händen in der Luft, während sie beschrieb, wie sie ihre Teddybären und das Buch in der Luft hatte schweben lassen.
Das Gelächter aus Flames Zimmer weckte Marina und Flora. Sie kamen herüber, um zu erfahren, was los war, und setzten sich zu Flame und Sky auf die leuchtend rote Bettdecke.
»Ich kann einen Zaubertrick!«, sagte Sky atemlos. »Seht her!«
Sie zeigte mit dem Finger auf Flames lilafarbenen BH. Er löste sich von der Stuhllehne und begann, in der Luft zu schweben. Marina und Flora lachten.
»Lass ihn sofort wieder runter!«, befahl Flame. Ihre grünen Augen blitzten gefährlich. Sie war sehr empfindlich, wenn es um ihren BH ging.
Sky senkte den Finger und der BH fiel auf den Stuhl zurück.
»Ist das nicht lustig?«, sagte sie.
Die Mädchen lächelten ihre hübsche kleine Schwester an. Sie hatte feines blondes Haar, riesige graue Augen und eine niedliche Stupsnase.
Sky musterte ihren Finger. »Er kribbelt ganz doll«, sagte sie.
Einen Moment lang betrachteten ihre großen Schwestern sie schweigend.
Dann sagte Flame: »Sky, wir müssen dir etwas erzählen.«
»Was denn?«, fragte Sky.
»Du hast magische Kräfte«, antwortete Flame. »Alle Cantrip-Schwestern haben welche.«
»Soll das heißen, ihr drei könnt alle, was ich kann?«, wollte Sky wissen.
»Nicht genau dasselbe, aber etwas Ähnliches. Ja.« Flame nickte.
»Oh«, sagte Sky enttäuscht. »Also bin ich nicht die Einzige?«
»Nein, Süße.« Marina strich ihr übers Haar und lächelte ihr offenherziges Lächeln.
»Und ich dachte schon, ich könnte endlich mal was, das ihr anderen nicht könnt.« Sky schob die Unterlippe vor und stützte das Kinn in ihre Hand.
Marina lachte. »Es gibt jede Menge Dinge, die nur du kannst, aber Zaubern gehört nicht dazu!«
»Und was könnt ihr für Tricks?«, fragte Sky herausfordernd und hob ihr Kinn wieder an.
Marina öffnete den Mund, um ihre Frage zu beantworten, doch Flame kam ihr zuvor.
»Jede von uns besitzt eine magische Kraft, die auf den vier Elementen basiert«, erklärte sie.
»Warum tust du das ständig?«, fragte Marina empört und warf ihre dunklen Locken zurück.
»Was denn?«, fragte Flame.
»Mir ins Wort fallen, kurz bevor ich etwas sagen will!«
»Ich wollte Sky nur von unseren Kräften erzählen«, sagte Flame. »Es tut mir LEID!«
Einen Moment lang herrschte Stille, während Flame und Marina, zwischen denen nur ein Jahr Altersunterschied lag, einander wütend anfunkelten.
»Ach, kommt schon! Hört auf damit«, bat Sky. »Sagt mir lieber, was ein Element ist!«
»Die vier Elemente, aus denen die Welt besteht, sind Feuer, Wasser, Erde und Luft«, erklärte Flame. »Unsere Kräfte sind mit jeweils einem dieser Elemente verbunden. Mein Element ist das Feuer: Ich kann Dinge brennen und schmelzen oder leuchten lassen. Ich kann Blitze erzeugen und einen ganzen Raum mit Licht füllen – aber nur, weil ich inzwischen dreizehn bin und meine Kräfte gewachsen sind.«
»Wow!« Sky blinzelte.
»Mein Element ist das Wasser«, sagte Marina.
»Weil du blaue Augen hast?«, fragte Sky.
»Vielleicht hängt es damit zusammen«, erwiderte Marina. »Aber meine magische Kraft bewirkt, dass ich alles Flüssige kontrollieren kann und fühle, wenn Wasser in der Nähe ist. Ich kann zum Beispiel einen Fluss entstehen oder Flüssigkeiten zu Eis erstarren lassen. Oder etwas austrocknen, bis kein Tropfen Wasser mehr darin ist.«
Skys Kinnlade fiel herunter.
»Mein Element ist die Erde«, sagte Flora.
»Ich schätze, das ist der Grund, warum du so gerne im Garten hilfst«, bemerkte Sky.
»Da hast du sicher recht.« Flora lächelte sanft. »Mit meiner Kraft kann ich Gegenstände in der Erde verschwinden lassen. Ich kann Dingen Wurzeln wachsen lassen, sodass sie sich nicht mehr rühren können. Ich kann versteckte Gegenstände finden, indem ich meine Hände über eine Oberfläche bewege und fühle, was darunter verborgen ist.«
Sky starrte Flora fasziniert an.
»Mach deinen Mund zu. Du siehst aus wie ein Goldfisch!«, sagte Marina.
»Wenn wir an den vier Enden eines Kompasses stünden, würde ich im Osten stehen, der das Feuer verkörpert«, fuhr Flame fort. »Marina stünde im Süden, der Himmelsrichtung für Wasser; Flora würde im Westen stehen und die Erde repräsentieren; und dein Platz, Sky, wäre im Norden. Zusammen bilden wir einen Kreis – und unsere Kräfte sind im Gleichgewicht.«
Sky sah ihre drei Schwestern an, als handle es sich um Wesen von einem fremden Planeten. Dieses Gerede über Elemente und...
Erscheint lt. Verlag | 2.5.2024 |
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Reihe/Serie | Vier zauberhafte Schwestern | Vier zauberhafte Schwestern |
Illustrationen | Franziska Harvey |
Übersetzer | Katrin Weingran |
Verlagsort | Frankfurt am Main |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Kinderbücher bis 11 Jahre |
Schlagworte | Abenteuer • Blaues Licht • Cantrip Towers • Familie • Fantasy • Flame • Flora • Freundschaft • Freundschaft und Liebe • Grandma • Kinderbuch • Mädchenbuch • Magie • Magische Kräfte • marina • Phantasie • Phantasie und Fantasy • Sky |
ISBN-10 | 3-7336-0741-4 / 3733607414 |
ISBN-13 | 978-3-7336-0741-8 / 9783733607418 |
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