The Ballad of Never After (eBook)
464 Seiten
cbj Kinder- & Jugendbücher (Verlag)
978-3-641-31583-2 (ISBN)
Evangeline Fox möchte mit Jacks, dem Prinz der Herzen, nichts mehr zu tun haben. Zu tief sitzt der Schmerz über seinen Verrat. Jetzt, da sie ihre eigenen magischen Kräfte entdeckt hat, will sie ihr Happy End selbst in die Hand nehmen. Doch als sie sich einem neuen Fluch stellen muss, bleibt Evangeline keine andere Wahl, als sich erneut mit Jacks zu verbünden. Denn dieser Fluch ist sehr viel gefährlicher als ein Liebeszauber - um nicht zu sagen ... tödlich. Und in diesem Kampf könnte Jacks sogar der Einzige sein, dem sie vertrauen kann. Gemeinsam stellen sich Evangeline und Jacks alten Freunden, neuen Feinden und einer Magie, die Köpfe und Herzen gleichermaßen durcheinander bringt. Bisher konnte Evangeline immer auf ihr Herz vertrauen, doch jetzt ist sie sich nicht mehr so sicher ...
Von der #1-New-York-Times-Bestsellerautorin der »Caraval«-Reihe: Band zwei der neuen großen Fantasy-Trilogie über Liebe, Flüche und den Kampf um das eigene Happy End. Die BookTok-Sensation erscheint erstmals auf Deutsch!
Alle Bände der »Once Upon a Broken Heart«-Reihe:
Once Upon a Broken Heart (Band 1)
The Ballad of Never After (Band 2)
Stephanie Garber ist die #1-New-York-Times-Bestsellerautorin der »Caraval«-Trilogie und der »Once Upon a Broken Heart«-Reihe. Ihre Bücher wurden in 30 Sprachen übersetzt.
1
In den Tiefen der königlichen Bibliothek von Wolf Hall gibt es eine Tür, die seit Jahrhunderten niemand mehr geöffnet hat. Man hat versucht, sie in Brand zu stecken, sie mit Äxten aufzubrechen oder das Schloss mit magischen Schlüsseln aufzuschließen. Doch niemand konnte dieser sturen Tür auch nur einen Kratzer zufügen. Einige sagen, sie würde sich sogar darüber lustig machen. In der Mitte der Holztür prangt ein Wolfskopf mit einer Krone, und es gibt jene, die schwören, der Wolf hätte angesichts der vielen fehlgeschlagenen Versuche gegrinst. Oder die scharfen Zähne gefletscht, wenn jemand auch nur die entfernteste Chance darauf hatte, diese undurchdringliche Tür doch zu öffnen.
Evangeline Fox hatte es einmal probiert. Sie hatte den eisernen Türknauf gedreht und daran gezogen und gezerrt, aber die Tür hatte nicht nachgegeben. Nicht damals. Davor. Doch Evangeline hoffte, dass es nun anders sein würde.
Sie war sehr gut darin, zu hoffen.
Außerdem war sie ziemlich gut darin, Türen zu öffnen. Mit einem Tropfen ihres bereitwillig gegebenen Bluts konnte sie jedes Schloss entriegeln.
Zuerst aber musste sie sichergehen, dass sie nicht beobachtet, verfolgt oder beschattet wurde, vor allem nicht von diesem doppelzüngigen, apfelessenden Schuft, dessen Namen sie nicht einmal denken wollte.
Sie warf einen Blick über die Schulter. Der ockerfarbene Schein ihrer Laterne verjagte die Schatten in ihrer Nähe, doch der Großteil der königlichen Bibliothek hüllte sich noch immer ins Dunkel der Nacht.
Evangeline war nervös, und das Licht ihrer Laterne flackerte. Bisher hatte sie sich nie vor der Finsternis gefürchtet. Die Dunkelheit war für Sterne und Träume gemacht und für die Magie, die sich zwischen den Tagen ereignete. Bevor Evangeline ihre Eltern verloren hatte, war sie mit ihrem Vater zum Sternbildergucken hinausgegangen und hatte bei Kerzenschein den Geschichten ihrer Mutter gelauscht. Angst hatte sie nie gehabt.
Allerdings war es auch nicht die dunkle Nacht, vor der sie sich nun fürchtete, sondern das spinnenfeine Prickeln, das ihr über die Schulterblätter kroch. Es hatte in dem Moment begonnen, in dem sie ihre königlichen Gemächer verlassen hatte, um diese Tür zu öffnen, in der Hoffnung, dass sie dahinter ein Heilmittel finden und Apollo retten konnte.
Es war eine so subtile Empfindung, dass sie das unheimliche Kribbeln zunächst als bloße Paranoia abgetan hatte.
Sie wurde nicht verfolgt.
Sie hörte keine Schritte.
Bis …
Evangeline spähte in die Finsternis der Bibliothek, und ein Paar unmenschlicher Augen starrte zurück. Silberblau und hell und so strahlend wie zerbrochene Sterne. Es kam ihr vor, als würden sie nur leuchten, um sie zu reizen. Doch inzwischen wusste Evangeline, dass sie diesen Augen – sosehr sie auch funkelten, die Dunkelheit vertrieben und sie dazu verlockten, ihre Laterne sinken zu lassen – nicht trauen konnte. Dass sie ihm nicht trauen konnte.
Jacks. Sie versuchte, seinen Namen nicht zu denken, aber das war unmöglich, als sie nun zusah, wie er aus dem Dämmerlicht trat, träge, aber so selbstbewusst und schön wie immer. Er bewegte sich, als müsste sich die Nacht selbst vor ihm fürchten.
Das Prickeln auf ihren Schulterblättern glitt über ihre Arme, ein verstörendes Streicheln bis hinab zu der letzten verbliebenen Narbe an ihrem Handgelenk in Form eines gebrochenen Herzens. Die Wunde stach und brannte, als hätte Jacks wieder die Zähne in ihre Haut versenkt.
Evangeline umklammerte die Laterne, als wäre sie ein Schwert.
»Geh weg, Jacks.« Erst zwei Tage waren vergangen, seit sie den Wachen aufgetragen hatte, ihn aus Wolf Hall zu verbannen, und sie hatte gehofft, er würde länger fernbleiben. Am besten für immer. »Ich weiß, was du getan hast, und ich will dich nicht sehen.«
Jacks schob die Hände in die Hosentaschen. Sein rauchgraues Hemd war nur locker in den Bund gesteckt, und er hatte die Ärmel über seinen schlanken Unterarmen zurückgerollt. Am Halsausschnitt fehlten ein paar Knöpfe, und mit dem zerzausten Haar, das nun golden und nicht länger von einem verführerischen Mitternachtsblau war, wirkte er eher wie ein verwegener Stallbursche als wie eine berechnende Schicksalsmacht. Evangeline durfte sich jedoch nicht gestatten, auch nur einen Moment lang zu vergessen, was Jacks wirklich war: besessen und getrieben und ohne Moral oder Gewissen.
Den Geschichten zufolge war sein Kuss tödlich für alle außer seiner wahren Liebe, und auf der Suche nach ihr hatte er eine Spur aus Leichen hinterlassen. Früher einmal war Evangeline so naiv gewesen, zu glauben, der Prinz der Herzen wüsste, was ein gebrochenes Herz war, weil sein eigenes Herz auf seiner Suche nach Liebe immer und immer wieder brach. Nun jedoch sah sie die Dinge glasklar: Er war derjenige, der andere Herzen brach, weil er nicht einmal wusste, wie man liebte.
Als Jacks schließlich sprach, tat er es mit leiser Stimme. »Ich könnte es verstehen, falls du wütend bist …«
»Falls?«, schnitt sie ihm das Wort ab. »Du hast meinen Ehemann vergiftet!«
Jacks hob die Schultern zu einem unbekümmerten Achselzucken. »Ich habe ihn nicht getötet.«
»Was nicht gerade ein Verdienst ist.« Sie kämpfte um einen festen Tonfall.
Bis zu diesem Moment war Evangeline nicht einmal bewusst gewesen, dass sie immer noch einen Funken Hoffnung hegte, Jacks könnte unschuldig sein. Er versuchte jedoch nicht einmal, es abzustreiten. Es war ihm gleichgültig, dass Apollo kaum mehr als eine Leiche war, genauso gleichgültig wie damals, als sie sich in Stein verwandelt hatte.
»Du musst damit aufhören, mich nach menschlichen Maßstäben zu beurteilen«, sagte er schleppend. »Ich bin eine Schicksalsmacht.«
»Und genau deshalb will ich dich nicht mehr sehen. Seit ich dir begegnet bin, wurde meine erste Liebe in Stein verwandelt, ich wurde in Stein verwandelt und dann zu einer Flüchtigen, dann haben gleich mehrere Leute versucht, mich umzubringen, und du hast meinen Ehemann vergiftet …«
»Das hast du schon mal gesagt.«
Evangeline funkelte ihn an.
Seufzend lehnte sich Jacks gegen eines der Bücherregale, als kämen ihre Gefühle dem emotionalen Äquivalent eines Niesens gleich – etwas, worüber man ziemlich schnell hinwegkam und dem man mit Leichtigkeit ausweichen konnte, indem man einfach beiseitetrat. »Ich werde mich nicht für das entschuldigen, was ich bin. Und du hast bequemerweise zu erwähnen vergessen, was du warst, bevor wir einander begegnet sind: eine traurige Waise mit gebrochenem Herzen und einer bösen Stiefschwester. Nach meiner Einmischung bist du in Valenda zur Retterin der Liebenden avanciert, hast einen Prinzen geheiratet und bist Prinzessin geworden.«
»Was alles nur so gekommen ist, weil es deinen verdorbenen Interessen gedient hat.« Evangeline kochte vor Wut. Alles, was er für sie getan hatte, war nur geschehen, damit er sie benutzen konnte, um den Valorienbogen zu öffnen. »Jedes Kind behandelt sein Spielzeug besser, als du mich behandelt hast.«
Jacks’ Augen wurden schmal. »Warum hast du mich dann nicht erstochen, kleine Füchsin? In der Nacht in der Krypta habe ich dir einen Dolch zugeworfen, und ich war dir nah genug, dass du ihn hättest benutzen können.« Ein amüsiertes Funkeln trat in seinen Blick, als er ihn auf ihren Hals senkte. Genau dorthin, wo sein Mund sie vor drei Nächten noch berührt hatte.
Bei dieser unwillkommenen Erinnerung an seine Zähne und seine Zunge auf ihrer Haut fühlte sie ihre Wangen heiß werden. Er war mit Vampirgift infiziert gewesen – und sie mit Dummheit.
Sie war in jener Nacht bei ihm geblieben, um ihn abzulenken, damit er kein Menschenblut trinken und sich dadurch in einen Vampir verwandeln würde. Er hatte niemanden gebissen, ihr dafür jedoch das Mitgefühl ausgesaugt. Jacks hatte ihr die Geschichte des Mädchens erzählt, das sein Herz wieder zum Schlagen gebracht hatte: Prinzessin Donatella. Eigentlich hätte sie seine wahre Liebe sein sollen, doch anstatt dieser Rolle zu entsprechen, hatte sich Prinzessin Donatella für einen anderen entschieden und Jacks in die Brust gestochen.
Nachdem Evangeline diese Geschichte gehört hatte, war ihr Jacks wieder als der mitfühlende Prinz der Herzen erschienen, den sie damals um Hilfe gebeten hatte. Doch Jacks war einfach nur gebrochen, ganz ohne Herz. Und sie durfte nicht länger hoffen, dass er vielleicht mehr sein konnte.
»Ich habe in dieser Nacht in der Krypta einen Fehler gemacht.« Evangeline verbannte die Röte aus ihren Wangen und sah Jacks direkt in die unmenschlichen Augen. »Aber gib mir noch eine Chance und ich werde ohne Zögern zustechen.«
Er schmunzelte, und die Grübchen, die er nicht verdient hatte, blitzten auf. »Ich bin fast versucht, diese Behauptung zu überprüfen, aber du wirst schon mehr tun müssen, als mich zu verwunden, wenn du mich loswerden willst.« Er zog einen strahlend weißen Apfel aus der Tasche und warf ihn von einer Hand in die andere. »Wenn du wirklich willst, dass ich für immer aus deinem Leben verschwinde, dann hilf mir dabei, die fehlenden Steine zu finden, und öffne den Valorienbogen. Ich verspreche dir, dass du mich danach nie wiedersehen wirst.«
»Sosehr mir das auch gefallen würde, ich werde diesen Bogen niemals für dich öffnen.«
»Was ist mit Apollo?«
Bei dem Gedanken an den Prinzen durchfuhr sie ein scharfer, schmerzhafter Stich, gefolgt von einem weiteren Auflodern ihrer Wut auf Jacks. »Wag es nicht, seinen Namen...
Erscheint lt. Verlag | 26.6.2024 |
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Reihe/Serie | Die Once-Upon-A-Broken-Heart-Reihe |
Übersetzer | Diana Bürgel |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | The Ballad of Never After |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | 2024 • ab 14 • Bookstagram • Booktok • Caraval • eBooks • enemies to lovers • evangeline fox • Fantasy • fantasybooktok • Holly Black • Jacks • Jennifer L. Armentrout • Jugendbuch • Märchen • Modernes Märchen • Neuerscheinung • New York Times Bestseller • Romantasy • Romantische Fantasy • Sarah J. Maas • Slow Burn • Tahereh Mafi • TikTok • tiktok made me buy it • Trilogie • Young Adult |
ISBN-10 | 3-641-31583-2 / 3641315832 |
ISBN-13 | 978-3-641-31583-2 / 9783641315832 |
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