Valentina Amor. All you need is love (oder so) (eBook)

Humorvolles und göttlich chaotisches Abenteuer für Teenager

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
256 Seiten
SchneiderBuch (Verlag)
978-3-505-15185-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Valentina Amor. All you need is love (oder so) - Sarah M. Kempen
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Die Neue an der Schule ist 'ne Liebesgöttin!

Liebe ist das Beste, was es gibt! Zumindest für Valentina. Schließlich ist sie die Tochter von Liebesgott Amor höchstpersönlich. Und sie kann es kaum erwarten, ihre Ausbildung zur vollwertigen Liebesgöttin zu beginnen. Als Amor plötzlich ausfällt, bekommt Valentina ihre Chance: Sie soll an einer Schule zwei Teenager zusammenbringen. Nichts leichter als das, glaubt Valentina. Sie weiß nämlich alles über die Liebe! Nur leider nichts über Sterbliche. Und sie ahnt auch nicht, wie kompliziert, peinlich und voller göttlicher Fettnäpfchen die erste Liebe sein kann. Doch sie kriegt das hin ... oder?



Sarah M. Kempen lebt in Hamburg und schreibt Geschichten für Kinder und die, die es noch werden wollen. So verfasst sie neben Kinderbüchern am liebsten Drehbücher für Kinofilme oder für Animationsserien, die vielfach ausgestrahlt wurden. 2022 wurde ihr der Literaturpreis der Hamburger Kulturbehörde in der Kategorie 'Kinder- und Jugendbuch' verliehen. Am meisten liebt sie es beim Schreiben, sich außergewöhnliche Namen auszudenken.

Kapitel 1

STUPID CUPID

Die Tür zum Zimmer meines Vaters war pink und herzförmig. Sie war perfekt symmetrisch, die Farbe strahlte wie am ersten Tag, und sie war insgesamt absolut makellos. Das wusste ich ziemlich genau, immerhin starrte ich sie nun schon seit gut zwanzig Minuten an und hatte mit jeder Faser eine tiefe Beziehung aufgebaut. Mittlerweile musste ich aber einsehen, dass dieses Herz mir nicht das Gespräch abnehmen würde, das ich gleich führen wollte. Ich drückte den großen pinken Aktenordner fester an mich. Langsam wurde er wirklich schwer. Kein Wunder – immerhin war er bis oben hin gefüllt mit Analysen sämtlicher Liebesfilme und -romane sowie penibelster Statistiken über Beziehungen aus aller Welt. Wenn es eine Antwort auf das Geheimnis der Liebe gab, dann hielt ich sie hier in den Händen. Das durfte auch schon mal ein bisschen mehr wiegen.

»Liebe ist ein knallhartes Geschäft«, murmelte ich vor mich hin. »Und ich bin bereit, in das Geschäft einzusteigen.« Ein absolut genialer Satz, wie ich fand. Ich hatte tagelang daran gearbeitet. Wenn das meinen Vater nicht sofort aus seinen Schuhen haute, dann wusste ich auch nicht. Diesmal würde ich ihn ganz sicher überzeugen.

Ich atmete tief durch und klopfte zaghaft an, in die Mitte des Herzens, im Rhythmus meines eigenen, wild schlagenden. Nichts. Gut, nicht aufgeben, Valentina! Ich klopfte erneut, lauter und öfter. Wieder nichts. Seltsam. Paps war ganz sicher in seinem Zimmer, er hatte es seit gestern Abend nicht verlassen, nachdem Mama überstürzt aus dem Haus geprescht war.

Ich legte mein Ohr an das Herz und lauschte. Leise Geräusche drangen durch die Tür. Ein paar Dialogfetzen, ein bisschen Musik. Das reichte, um zu erkennen, dass es sich um den Film Göttlich verliebt handelte. Okay, das war ein ziemlich guter Film, verständlich, dass man da ein Klopfen überhörte. Aber mein Anliegen konnte leider nicht warten, bis das Paar sich höchstromantisch am Strand im Sonnenuntergang küsste. Ich zählte bis drei – was ziemlich lange dauerte, weil ich in 0,2er-Schritten zählte –, und dann trat ich ein.

»Hallo, Paps, darf ich kurz …« Ich konnte den Satz nicht zu Ende bringen, so schockierend war der Anblick, der sich mir bot.

Sicher habt ihr alle einmal von den römischen und griechischen Göttern gehört. Zeus mit seinem Blitz, Hermes mit seinen Flügelschuhen, Persephone mit ihrem Hades. Unsterbliche, mächtige und wunderschöne Wesen. Einer von ihnen ist der Liebesgott Amor, von dem es ganz verschiedene Vorstellungen gibt. Ein kleiner frecher Junge, der nackt durch die Gegend fliegt und Leute mit herzförmigen Pfeilen beschießt, woraufhin sie sich verlieben. Oder ein großer muskulöser Mann, der ebenfalls durch die Gegend flügelt und ebenfalls mit herzförmigen Pfeilen um sich schießt. Nur dass er dabei ungemein besser aussieht als der kleine Junge. Und meistens genauso nackt ist.

Was man sich aber ganz bestimmt nicht vorstellt, ist ein Mann mittleren Alters mit ungepflegten Bartstoppeln, strubbeligem Haar und rosa Plüschbademantel, der auf einer quietschpinken Couch lümmelt und einen Liebesfilm guckt. Doch genauso sah der Liebesgott Amor gerade aus. Und wenn ihr es schon schlimm findet, euch den Gott der Liebe so vorzustellen, dann stellt euch jetzt den Horror vor, wenn es sich dabei auch noch um euren Vater handelt.

Als Paps mich bemerkte, setzte er sich aufrechter hin und pausierte den Film. »Oh, Herzchen, was gibt es denn?«, rief er überrascht. Als Antwort entglitt mir der Ordner und krachte donnernd auf den Boden.

»Wie siehst du denn aus?«, entfuhr es mir.

Paps zog eine göttliche Augenbraue hoch, die in Sachen Tadeln wirklich unerreicht war und die ich ganz hoffentlich von ihm geerbt hatte. »Was soll das denn heißen?« Er zuppelte sich den Bademantel zurecht. »Ich habe mir nur etwas Bequemes angezogen und meinen Lieblingsfilm angemacht, spricht etwas dagegen?«

Natürlich tat es das nicht. Aber ich kannte meinen Vater. Niemals würde der ehrwürdige Liebesgott Amor freiwillig seine Toga ablegen und weniger als absolut perfekt aussehen. Es gab nur eine Möglichkeit: »Du hast Liebeskummer!«

Ich hob den Ordner auf und fischte gezielt ein Blatt heraus – ich hatte diesen Ordner schon so oft aktualisiert, ich wusste im Schlaf, wo sich welche Seite befand. Ich hielt es ihm hin. »Die Anzeichen sind eindeutig.« Ich tippte auf die einzelnen Punkte, während ich sie rezitierte: »Ungepflegtheit, Hang zu gemütlicher Kleidung, Liebesfilme …« Die Liste ging noch weiter, aber es reichte, um meinen Standpunkt klarzumachen. Wir beide wussten, dass ich recht hatte. Mein Vater kannte die Anzeichen genauso gut wie ich.

Paps räusperte sich. »Nun, Valentina. Ich weiß, als Gott der Liebe sollte man wohl wirklich vor so etwas gefeit sein. Aber ich befürchte, wenn die Liebe deines Lebens ›etwas Abstand‹ braucht, wie sie es nennt, dann hat auch der Gott der Liebe mal, nun ja, Liebeskummer.«

Ich starrte meinen Vater an. »Mama und du hattet doch nur einen kleinen Streit.« Um ganz ehrlich zu sein, waren gestern Abend die Fetzen so dermaßen geflogen, dass wir froh sein konnten, dass das Haus noch stand. Da meine Eltern sich aber ziemlich häufig stritten, hatte ich dem nicht so viel Bedeutung beigemessen. Okay, gut, meine Mutter war danach noch nie aus dem Haus gerauscht und bis zum nächsten Morgen nicht wiedergekommen. Aber für alles gab es ein erstes Mal.

Paps lehnte sich auf dem Sofa zurück und schaffte es mit dieser Bewegung sogar, einem rosa Plüschbademantel etwas göttliche Anmut einzuhauchen. »Deine Mutter und ich sind das größte Liebespaar aller Zeiten. Ich meine, unsere Liebe ist unvergleichbar. Balladen wurden unseretwegen gesungen, Verse geschrieben, Sagen erzählt. Der legendäre Liebesgott Amor und seine Psyche. Ich habe sie auf den Olymp erhoben und ihr die Welt zu Füßen gelegt. Aber nach Tausenden Jahren Ehe ist sie anscheinend von mir … Wie hat sie gesagt? Gelangweilt

Innerlich verdrehte ich die Augen. Das Problem bei Göttern ist ihr verdammt großes Ego. Und nichts kränkte den Gott der Liebe mehr als der Vorwurf, die Ehe mit ihm sei langweilig. Aber irgendwie tat mir Paps auch leid.

»Kann ich irgendwas für dich tun?«, fragte ich vorsichtig, drehte die Liste um und überflog die weiteren Punkte. »Willst du vielleicht Eis oder so was?« In so ziemlich jeder romantischen Komödie löffelten die Figuren nach einer Trennung literweise Eis, es schien also ein wirksames Mittel, um darüber hinwegzukommen.

Paps musterte mich herablassend. »Valentina, ich bitte dich. Ich bin ein mehrere Tausend Jahre alter Gott, ich brauche ganz sicher keine Eiscreme, um mit ein bisschen Liebeskummer fertigzuwerden.« Er zögerte. »Aber wenn welches da ist, würde ich es nehmen.«

Ich verkniff mir ein Grinsen. Selbst Götter mussten sich den unumstößlichen Regeln beugen, die ich zusammengetragen hatte. Fehler waren ausgeschlossen. Die Frage war natürlich rein rhetorisch gewesen. Ich hatte nicht wirklich die Absicht, mich auf den Weg zu machen, um meinem Vater Eis zu holen. Denn tatsächlich war diese Situation sogar perfekt für mein Anliegen.

»Aber wenn du jetzt Eis isst«, begann ich, »heißt das doch, dass du Menschen gerade nicht die Liebe bringst, oder?« Ich nickte in Richtung seines herzförmigen Bogens mit Pfeilköcher, der an der Wand hing.

Paps kniff die Augen zusammen. Er strich seinen Bademantel glatt. »Nun, durch diese … Sache … ist mir bewusst geworden, dass das ständige Verlieben vielleicht überhaupt nicht nottut. Ich meine, das ist doch wirklich nicht sehr effizient, ständig fliege ich herum und verschieße Pfeile, die Sterblichen verlieben sich, nur um sich kurz darauf wieder zu trennen.«

Okay, anscheinend hatte ihn die Sache mit Mama mehr mitgenommen als gedacht.

Paps griff nach einer Pralinenschachtel, die neben der Couch stand. »Vielleicht sollte ich einfach mal eine Pause einlegen und meine Zeit mit sinnvolleren Sachen verbringen«, fuhr er fort, während er sich die erste herzförmige Praline in den Mund steckte.

Ich verzog das Gesicht. »Zum Beispiel damit, Göttlich verliebt zu gucken?«

»Ganz genau!« Paps fuhrwerkte in der Pralinenschachtel herum. »Und da ich ja anscheinend nichts von Liebe verstehe und langweilig bin, tu ich den Menschen ja auch einen Gefallen, wenn ich sie damit verschone«, murmelte er.

Jetzt benahm er sich aber wirklich bockig.

»So ein Quatsch!«, rief ich so laut, dass Paps erschrocken aufsah. »Die Menschen brauchen Liebe! Es ist doch das Tollste der Welt. Das Kribbeln im Bauch, das unfassbar selige Lächeln, wenn man die verliebte Person ansieht, dieses aufgeregte Gefühl des Glücklichseins und dass plötzlich die ganze Welt Sinn ergibt, weil man mit dieser einen Person zusammen ist. Und nur weil Mama gerade sauer auf dich ist, ist doch nicht Liebe an sich blöd!«

Paps starrte mich an, und eine seiner göttlichen Augenbrauen wanderte anerkennend in die Höhe. Vielleicht war es auch Verwirrung. Jedenfalls war ich wohl ein wenig übers Ziel hinausgeschossen.

Schnell räusperte ich mich. »Ich meine, du kannst natürlich gerne eine Pause machen. Aber du weißt bestimmt, dass sich trotzdem jemand um das Verlieben kümmern muss.« Ich hob den Ordner auf. »Und dafür habe ich eine Lösung.«

Paps stöhnte. »Oh nein, Valentina. Nicht dieses Thema schon wieder!«

Jetzt gab es kein Zurück mehr. »Doch! Das ist nun wirklich der perfekte Zeitpunkt, um endlich mit meiner...

Erscheint lt. Verlag 19.3.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Abenteuer • Amor • Aphrodite • Aromantik • Bücher für Mädchen ab 12 • Bücher wie Heartstopper • cozy romance • cute • Emma Charming • Erste Liebe • Fantasy • Geschenk Mädchen • griechische Götter • griechische Mythologie • Jugendbuch • Katy Birchall • Liebesgeschichte für 12 jährige • Liebesgott • Liebesgöttin • Mädchenbuch • Magisches Abenteuer • Percy Jackson • Prinzessin undercover • Queer • Romance • Romantik • römische Mythologie • süße Liebesgeschichte • Verkuppeln • wholesome • Young Adult • Zimt und weg
ISBN-10 3-505-15185-8 / 3505151858
ISBN-13 978-3-505-15185-9 / 9783505151859
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