Vier zauberhafte Schwestern und der magische Stein (eBook)
320 Seiten
Fischer Sauerländer Verlag
978-3-7336-0742-5 (ISBN)
Sheridan Winn lebt in Norwich, England, und arbeitet als freie Autorin für Kinderbücher und als Journalistin für bekannte Magazine und Zeitungen. Sheridan Winn hat zwei erwachsene Kinder und eine Enkelin und ist selbst in einem großen Haus voller geheimnisvoller Schränke und schrulliger Tanten aufgewachsen. Das Haus hieß Littlewood House und hat sie auf die Idee gebracht, diese Serie zu schreiben. Genau wie die Cantrip-Mädchen ist Sheridan Winn eine von vier Schwestern - die alle an die Kraft der Magie glauben.
Sheridan Winn lebt in Norwich, England, und arbeitet als freie Autorin für Kinderbücher und als Journalistin für bekannte Magazine und Zeitungen. Sheridan Winn hat zwei erwachsene Kinder und eine Enkelin und ist selbst in einem großen Haus voller geheimnisvoller Schränke und schrulliger Tanten aufgewachsen. Das Haus hieß Littlewood House und hat sie auf die Idee gebracht, diese Serie zu schreiben. Genau wie die Cantrip-Mädchen ist Sheridan Winn eine von vier Schwestern – die alle an die Kraft der Magie glauben. Franziska Harvey, geboren 1968, studierte Illustration und Kalligraphie und arbeitet als freie Illustratorin für verschiedene Verlage und Agenturen. Sie lebt mit ihrer Familie in Frankfurt am Main.
Warnungen
Flame Cantrip schauderte. Es war ein eisiges Schaudern, das an ihrem rechten Ohr begann und sich von dort auf ihrem ganzen Körper ausbreitete. Es kam so plötzlich und unerwartet, dass sie auf der Stelle stehen blieb und nach Luft schnappte.
Sie fröstelte, obwohl die warme Junisonne von einem wolkenlosen Himmel auf sie herabschien. Das ist eine Warnung, dachte sie. Sie hatte gerade den Schulhof auf dem Weg zur morgendlichen Versammlung überquert. Nun stand sie da wie festgefroren und war nicht in der Lage, sich zu rühren.
Eine zweite eisige Welle erfasste sie und ließ sie aufs Neue am ganzen Körper zittern.
Was ist bloß los, wunderte sie sich und starrte einen Moment auf den geteerten Weg vor sich.
Dann hob sie ihren Blick und atmete geräuschvoll ein. Keine zehn Meter von ihr entfernt rollte ein großer silberner Wagen langsam vom Schulgelände. Seine Fahrerin, eine elegante Frau, die ihr aschblondes Haar im Nacken zu einem Dutt geschlungen trug, starrte sie unverhohlen an.
Es war Glenda Glass, die erbitterte Feindin der Cantrip-Schwestern. Glenda, die während des Schulkonzerts vor neun Tagen versucht hatte, ihnen wehzutun und beinahe damit durchgekommen wäre.
Obwohl sie am ganzen Körper zitterte, hielt Flame dem Blick der Frau entschlossen stand. Sie presste die Lippen aufeinander, als sie Glendas kaltes, einschüchterndes Lächeln sah.
Glenda versucht, mir Angst einzujagen, dachte Flame. Obwohl ihre Magie sich das letzte Mal, als sie uns angegriffen hat, gegen sie selbst gerichtet hat, wird sie nicht aufgeben. Das spüre ich.
Flame hielt den Kopf hoch erhoben, drückte den Rücken durch und machte sich so groß sie konnte.
Du wirst uns nicht noch einmal wehtun, dachte sie, während sie beobachtete, wie der Wagen davonfuhr. Es wird dir nicht gelingen, uns unsere Magie zu nehmen. Versuch es ruhig, du wirst diesen Kampf nicht gewinnen …
Als sie sich umdrehte, sah sie Verena Glass.
Sie zitterte ein drittes Mal am ganzen Körper, während sie dem großen blonden Mädchen nachblickte.
Es ist eine Warnung, dachte Flame, und sie hat irgendwie mit ihr zu tun. Wir müssen uns vor Verena ebenso in Acht nehmen wie vor Glenda. Wir sollten besser sehr, sehr vorsichtig sein …
Ein spielerischer Knuff gegen die Schulter riss sie aus ihren Gedanken.
»Komm schon, Flame!«, sagte Marina auffordernd. »Wir müssen zur Versammlung. Heute werden wir endlich erfahren, wer den Musikwettbewerb gewonnen hat! Hast du das etwa vergessen?«
Dann bemerkte Marina plötzlich, wie blass ihre Schwester war und fragte besorgt: »Alles o.k. mit dir?«
»Klar«, sagte Flame mit einem kleinen Lächeln. »Los geht’s.«
Ich will nicht, dass meine Schwestern sich unnötig Sorgen machen, dachte sie bei sich. Ich warte ab, bis ich herausgefunden habe, was es mit dieser Warnung auf sich hat. Erst dann erzähle ich den anderen davon.
Zwanzig Minuten später saßen die Schüler und Lehrer der Drysdale-Schule in der großen Aula mit der hohen Decke und den dunklen, holzvertäfelten Wänden. Alle waren aufgestanden, um die Schulhymne zu singen. Dann hatten sie der Ansprache des Kaplans gelauscht. Jetzt rutschten sie aufgeregt auf ihren Stühlen hin und her und warteten auf das Ergebnis des Landesweiten Musikwettbewerbs der Schulen.
Neun Tage zuvor waren die Cantrip-Schwestern und etliche ihrer Mitschüler bei der Regionalmeisterschaft angetreten. Falls die Drysdale es tatsächlich geschafft haben sollte, Regionalmeister zu werden, würden sie alle zum Finale nach London fahren und in der berühmten Royal Albert Hall gegen zwei weitere Schulen um die Landesmeisterschaft musizieren.
Jeder Einzelne im Saal beugte sich gespannt auf seinem Stuhl nach vorn, als Brian Blenkinsop, der Direktor der Drysdale, mit langen, raumgreifenden Schritten auf das Mikrophon zuging.
Flame, Marina, Flora und Sky hielten den Atem an. Hatte ihre Schule gewonnen?
»Und nun«, verkündete Mr Blenkinsop, »das Ergebnis des Landesweiten Musikwettbewerbs der Schulen …«
Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, so still war es im Saal. Alle warteten mit klopfenden Herzen. Brian Blenkinsop hustete.
»Mach endlich!«, flüsterten die Schüler.
»Wir alle sind sehr gespannt zu erfahren, wer …«, sagte Mr Blenkinsop und räusperte sich nervös.
Dröhnende Stille. Mr Blenkinsop räusperte sich erneut. Einige Schüler stöhnten ungeduldig auf.
Der Direktor sah seine Schüler und Lehrer an. Dann grinste er plötzlich breit und rief: »Wir haben gewonnen!«
Lautes Hurrageschrei entbrannte.
»Unsere Schule gehört zu den drei Finalisten, die am Samstagabend in der Royal Albert Hall auftreten werden!«
Alle schrien aufgeregt durcheinander und klatschten wie wild.
»Ich kann es noch gar nicht fassen!«, sagte Flame zu ihrer Freundin Pia, die neben ihr saß. »Herzlichen Glückwunsch, Flame!«, gratulierte ihr Pia und lächelte. Ihre braunen Augen strahlten. »Das habt ihr wirklich toll gemacht«, fügte sie hinzu.
Flame drehte sich auf ihrem Platz um und entdeckte ein paar Reihen hinter sich Marina. Sie lachte überglücklich. Beide wussten, welch besondere Bedeutung dieser Sieg für die Cantrip-Schwestern hatte.
Das viele Üben hat sich wirklich gelohnt, dachte Flame. Sie drehte sich nach allen Seiten und versuchte Flora und Sky unter den anderen Schülern ausfindig zu machen. Allein die Cantrip-Schwestern und ihre Großmutter wussten, was sich während des Konzerts wirklich abgespielt hatte. Glenda Glass war entschlossen gewesen, die Schwestern mit ihrer Magie zu verletzen. Sie hatte der Großmutter der Mädchen, Marilyn Cantrip, bis heute nicht verziehen, dass sie einst die bessere Ballerina gewesen war. Und dass sie Sheldon Cantrip geheiratet hatte, den Besitzer von Cantrip Towers.
Obwohl auch Glenda eine Cantrip war, hielt sie sich nicht an den Ehrenkodex der Cantrips, der besagte, dass Magie nur zum Guten eingesetzt werden durfte. Und das machte sie zu einer sehr gefährlichen Gegnerin.
Flame seufzte. Im Gegensatz zu ihrem Vater hatten sie und ihre Schwestern die magischen Kräfte ihrer Großmutter geerbt. Und damit auch die Bürde, sich an den Ehrenkodex zu halten, wenn sie ihre Kräfte nicht verlieren wollten. Was geschah, wenn eine gute Cantrip ihre Kräfte missbrauchte, zeigte das Beispiel ihrer Großmutter: Marilyn Cantrip war eines Nachts gezwungen gewesen, sich gegen Glenda zur Wehr zu setzen, und hätte sie beinahe getötet. Seitdem waren ihre Kräfte verschwunden.
Nun saßen die vier Schwestern in der großen Aula und dachten darüber nach, wie sehr sie ihre Musik liebten. Wieder und wieder hatten sie ihre Stücke geprobt, und die harte Arbeit hatte sich schließlich ausgezahlt.
Flame wäre beinahe in Tränen ausgebrochen. Wir haben es tatsächlich geschafft, dachte sie und sah blinzelnd zur Decke hoch. Ihr langes, kupferfarbenes Haar glitt über ihre Schultern den Rücken hinunter. Ein paar Reihen weiter hinten beobachtete Marina, wie Flame den Kopf in den Nacken legte. Sie wusste, dass ihre Schwester die Tränen zurückhielt.
Flame ist tapfer und stark und sehr klug, dachte Marina. Wenn sie nicht erkannt hätte, dass der Magische Kreis uns vor Glendas dunkler Magie beschützen würde, wäre unser Auftritt kein Erfolg geworden, und wir hätten womöglich ernsthafte Verletzungen davongetragen.
Marina schluckte. Sie liebte und bewunderte ihre große Schwester, und sie konnte kaum glauben, dass sie in ein paar Tagen zusammen in London auf der Bühne stehen würden.
Ich bin ja so glücklich, dachte sie.
»Toll gemacht!«, sagte ihre beste Freundin, Janey McIver, die neben ihr saß, fröhlich.
Marina lachte. »Danke, Janey!«
Als die Versammlung vorüber war, rannten die Schwestern freudestrahlend aufeinander zu.
»Wir haben es geschafft!«, kreischten Flame, Marina und Flora. »Wir haben geholfen, die Regionalmeisterschaft zu gewinnen!«
»Gigantastisch!«, schrie Sky, so laut sie konnte.
Flame sah ihre kleine Schwester mit den großen grauen Augen und der Stupsnase an. »Gut gemacht, Frechdachs«, sagte sie und strich ihr über das glatte blonde Haar.
Skys Backen glühten vor Freude. »Ich glaub’s nicht, wir fahren nach London!«, quietschte sie und strahlte über das ganze Gesicht.
Flora, die ruhigste der Cantrip-Schwestern, sah einfach nur glücklich aus. Marina umarmte sie, dann zerzauste sie ihr übermütig das kurze kastanienbraune Haar.
»Lass das!«, protestierte Flora lachend und knuffte ihre Schwester freundschaftlich.
Marina sah Flame an. »Wir haben es tatsächlich geschafft, wir haben es zusammen geschafft!«, sagte sie, und die beiden älteren Schwestern umarmten einander.
»Royal Albert Hall, wir kommen!«, rief Flame.
Als die Schwestern auf den Ausgang der Aula zugingen, blieb Flame kurz stehen, um mit Mr Taylor, dem Musiklehrer, zu sprechen. So bekam sie nicht mit, wie Verena Glass sich zu Marina gesellte.
»Hallo, gut gemacht!«, sagte Marina und lächelte Verena zu.
»Danke«, antwortete diese. »Du aber auch!« Verenas außergewöhnlich schöne Stimme hatte ihren Teil dazu beigetragen, dass sie die Regionalmeisterschaft gewonnen hatten. Sie hatte wundervoll gesungen und war stolz auf das Ergebnis.
Seit Verena den Samstagnachmittag bei einem Softballspiel auf Cantrip Towers verbracht hatte, mochte sie die Cantrip-Schwestern recht gern, auch wenn sie Flame gegenüber vorsichtig blieb. Sie und Flame waren sich einfach zu ähnlich. Beide Mädchen waren sowohl klug als auch sportlich. In der Schule wetteiferten sie tagtäglich um gute Noten und...
Erscheint lt. Verlag | 2.5.2024 |
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Reihe/Serie | Vier zauberhafte Schwestern | Vier zauberhafte Schwestern |
Illustrationen | Franziska Harvey |
Übersetzer | Katrin Weingran |
Verlagsort | Frankfurt am Main |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Kinderbücher bis 11 Jahre |
Schlagworte | Abenteuer • Blaues Licht • Cantrip Towers • Energie • Familie • Fantasy • Flame • Flora • Freundschaft • Freundschaft und Liebe • Gemälde • Grandma Glass • Kinderbuch • London • marina • Phantasie und Fantasy • Sky • Stein |
ISBN-10 | 3-7336-0742-2 / 3733607422 |
ISBN-13 | 978-3-7336-0742-5 / 9783733607425 |
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