Secret Elements 8: Im Zeichen des Zorns (eBook)
433 Seiten
Impress (Verlag)
978-3-646-60954-7 (ISBN)
Johanna Danninger, geboren 1985, lebt als Krankenschwester mit ihrem Mann, einem Hund und zwei Katzen umringt von Wiesen und Feldern im schönen Niederbayern. Schon als Kind dachte sie sich in ihre eigenen Geschichten hinein. Seit sie 2013 den Schritt in das Autorenleben wagte, kann sie sich ein Dasein ohne Tastatur und Textprogramm gar nicht mehr vorstellen. Und in ihrem Kopf schwirren noch zahlreiche weitere Ideen, die nur darauf warten, endlich aufgeschrieben zu werden!
Johanna Danninger, geboren 1985, lebt als Krankenschwester mit ihrem Mann, einem Hund und zwei Katzen umringt von Wiesen und Feldern im schönen Niederbayern. Schon als Kind dachte sie sich in ihre eigenen Geschichten hinein. Seit sie 2013 den Schritt in das Autorenleben wagte, kann sie sich ein Dasein ohne Tastatur und Textprogramm gar nicht mehr vorstellen. Und in ihrem Kopf schwirren noch zahlreiche weitere Ideen, die nur darauf warten, endlich aufgeschrieben zu werden!
KAPITEL 1
Zwischen mir und Lee war es aus. Einfach so. Zack! Beziehung beendet, Herz aus der Brust gerissen, Jay kaputt.
Was für eine verfluchte Scheiße …
Ich saß in meiner Wohnung auf der Couch, den Kopf in den Nacken gelegt und einen eiskalten Waschlappen auf dem Gesicht, um meine geschwollenen Augen wieder in den Griff zu kriegen. Es war etwa sechs Stunden her, seit ich im angekokelten Ballkleid mein Apartment betreten hatte und heulend auf dem Boden zusammengebrochen war. Irgendwann hatte ich mich aufgerappelt, um zu duschen. Dabei waren mir wieder die Tränen gekommen. Dann hatte ich auf das Einstein-Kissen eingedroschen. Natürlich heulend. Zwischenzeitlich mal nur schniefend und hicksend, bis meine Tränentanks wieder aufgefüllt waren. Zusammengefasst hatte ich den totalen Heulmarathon hinter mir und alles war einfach bloß zum Kotzen.
Inzwischen war ich körperlich so am Ende, dass ich ohne Probleme hätte einschlafen können. Was auch bitter notwendig gewesen wäre. Aber in einer halben Stunde sollte ich im Mannschaftsraum antanzen. Mein Dad hatte dort ein Treffen anberaumt, um die aktuelle Sarlak-Lage zu besprechen. Weil es den Weltenfresser freilich einen Scheißdreck kümmerte, ob ich am Rumheulen war oder ob Team 8 heute eigentlich einen freien Tag hatte. Globale Bedrohungen hielten sich eben selten an private Befindlichkeiten und Dienstpläne.
Ich wollte nicht zu dieser Besprechung, weil Lee natürlich auch da sein würde. Ich wollte weder ihn noch sonst jemanden sehen. Und vor allem wollte ich nicht, dass jemand mich und mein verquollenes Gesicht sah, darum ja auch der kalte Waschlappen. Zum einen hatte ich keine Lust, es zu erklären, und zum anderen war es mir einfach bloß peinlich.
Früher hatte ich mich immer darüber lustig gemacht, wenn meine Mitschülerinnen und Mitbewohnerinnen wieder mal einem Herzschmerzdrama erlagen und wegen irgendeines Kerls rumflennten, während Schnulzen liefen und kiloweise Schokolade verdrückt wurde. Jetzt war ich plötzlich auch so eine?
Nein. Nein, nein, nein. Das kam überhaupt nicht infrage. Ich würde nicht zulassen, dass Lee mich zerstörte. Das gönnte ich ihm nicht!
Wütend drehte ich den lauwarmen Waschlappen um und patschte mir die noch kalte Seite auf die Augen.
Eigentlich brauchte ich gar nicht so schockiert zu tun. Ich hätte wissen müssen, dass Lee mir früher oder später wehtun würde. Ich war oft genug bitter von meinen Mitmenschen enttäuscht worden und hatte mich lange nur noch auf mich selbst verlassen. Dann war ich in die Anderswelt geschleudert worden und hatte zu meiner eigenen Überraschung gelernt, wieder zu vertrauen. Ich hatte erfahren, wie wundervoll der Rückhalt von Freunden sein konnte und wie ungemein stärker es machte, sich der Unterstützung anderer zu öffnen. Sich auch mal anzulehnen. Vielleicht sogar schwach zu sein.
Vor Lee war ich schwächer gewesen als vor sonst jemandem. Weil ich aus tiefstem Herzen gewusst hatte, dass er mich auffangen würde. Dass ich bei ihm in Sicherheit war.
Tja, da hatte mein Herz mich aber schön verarscht …
Lee hatte mich weggeschickt. Er brauchte eine Pause, weil es ihm zu viel war. Also, weil ihm alles zu viel war, was mit mir zu tun hatte. Ich war zu viel. Zu anstrengend. Darum weg damit. Er hatte da keinen Bock mehr drauf. Sollte sich doch jemand anders mit dieser Belastung namens Jay herumschlagen.
Die alte Leier halt. Jay war schon immer zu viel gewesen. Zu laut, zu aufmüpfig, zu rabiat, zu eigensinnig … insgesamt eine einzige Zumutung, darum entweder zurück zum Absender oder direkt weiter ins nächste Heim, wo man vielleicht besser mit diesem Störfaktor klarkam.
Ich schnaubte frustriert gegen den Waschlappen. Bei dem ganzen Lee-Desaster schwang noch ein Part mit, der mich leider schwer an meine Vergangenheit erinnerte. Auch da hatte es viele Situationen gegeben, in denen man mir vorurteilsbedingt meine Unschuld nicht glauben wollte. Genau wie bei meinem vermeintlichen Angriff auf die Signora.
Die Finte der Venetura-Weiber war voll aufgegangen. Da hatte ich mich noch gezwungen, Chiara aus anderen Augen zu betrachten, und versucht, aus ihrem teils widersprüchlichen Verhalten schlau zu werden, nur um jetzt festzustellen, dass mich mein inneres Zickenbiest überhaupt nicht getäuscht hatte. Hinter ihrer vordergründigen Unschuldslamm-Fassade hatte Chiara die ganze Zeit subtil gegen mich gearbeitet. Und der finale Schlag würde vor Raffinesse selbst die krasseste Superschurkin vor Neid erblassen lassen.
Erst noch einen auf gute Freundin machen und Lee davon überzeugen, mich zu dem Ball mitzunehmen, damit mir Mama am Käsebuffet den gesellschaftlichen Todesstoß verpassen konnte … Das war schon echt die High-End-Version von Intrige. Alle Achtung, Miss Mortadella!
Für meine Zukunft mit Lee hatte ich mich an diesem Abend verbogen wie wahrscheinlich nie zuvor, um Erwartungen zu entsprechen, die ich selbst total lächerlich fand. Dramatisch gesprochen hatte ich mich selbst verraten. Und wofür? Nur um letztendlich für genauso gesellschaftsunfähig befunden zu werden, als hätte ich mir gar nicht erst die Mühe gemacht.
Beim Hochadel war ich jetzt endgültig unten durch. Den Versuch, die privilegierten Zeugen des angeblichen Angriffs von der Wahrheit zu überzeugen, konnte ich mir sparen. Aus ihrer Sicht hatte ich nur bestätigt, was sie doch schon die ganze Zeit über mich gewusst hatten. Nämlich, dass ich eine aggressive Wilde aus der Gosse war, die in ihrer Welt nichts verloren hatte.
Bei Letzterem waren wir uns übrigens einig, denn was ich an diesem Abend an Verlogenheit und falschem Getue erlebt hatte, war einfach nur furchtbar. Definitiv eine Welt, in der ich überhaupt nichts verloren haben wollte, darum war es mir scheißegal, was diese Schnösel über mich dachten.
Aber bei Lee war es mir nicht egal. Es war absolut nicht egal, ob er mir glaubte oder nicht. Er hätte nicht den geringsten Zweifel an meiner Version der Geschichte haben dürfen. Stattdessen glaubte er mir – Zitat: »Keine Ahnung, wahrscheinlich schon.«
Das tat unfassbar weh. Einfach alles tat unfassbar weh. Ich bestand praktisch aus Schmerz und ich hasste es, dass ich Lee überhaupt die Macht gegeben hatte, mich dermaßen zu verletzen.
Und ich hasste es, dass Chiara gewonnen hatte. Wenn auch eher zufällig, denn letztlich war die Käsemesser-Intrige nicht das eigentliche Problem. Die Situation hatte bloß in einen Konflikt hineingeschossen, der überhaupt nichts mit Chiara zu tun hatte. Tatsächlich war die italienische Schönheit nie ein bedeutendes Problem zwischen Lee und mir gewesen. Sicher, wir hatten uns ein paarmal ihretwegen gestritten, doch bei genauerer Betrachtung war es selbst da eigentlich nicht direkt um sie gegangen, sondern um etwas anderes. Man könnte sagen, Chiara war von Beginn an unser personifizierter Trigger für folgende zwei Punkte gewesen:
Erstens hatte Lee mich so penibel von seiner Familie fernhalten wollen, dass er alles, was man irgendwie mit Hochadel verknüpfen könnte, totgeschwiegen hatte, weil ich – zweitens – aufgrund meines eigensinnigen Charakters sowieso nicht in diese Welt passte.
Dabei lag die Betonung auf eigensinniger Charakter. Der war es nämlich, von dem Lee die Nase voll gehabt hatte. Nicht zwingend bezogen auf seine Familie oder irgendwelche Hochadelsstatuten, sondern im Allgemeinen. Es war meine kämpferische Persönlichkeit, die Lee zu viel geworden war. Weder Chiara noch die Signora hatten uns auseinandergebracht, sondern die Jaypower. Salopp gesagt.
Lee war der Meinung gewesen, er könnte es nicht mehr ertragen, dass ich mich ständig komplett hirnlos in Gefahr stürzte. Zum einen stimmte das überhaupt nicht und zum anderen war der Vorwurf reichlich unfair. Ich hatte mein Bestes gegeben, um es für Lee irgendwie leichter zu machen. Er wiederum hatte mir versprochen, sich mit seinen Verlustängsten und Kontrollzwängen auseinanderzusetzen. Weil er mich in meiner Entscheidung, wieder Trägerin zu sein, hatte unterstützen wollen.
Zu meinem Job als Trägerin gehörte es aber eben auch, dem Sarlak durch ein Portal hinterherzuspringen. Wie hätte ich Lee denn in diese sekundenschnelle Handlung einbeziehen sollen? Ich war meinem Kampfreflex gefolgt, nicht mehr und nicht weniger. In diesem Moment war ich durch und durch Trägerin gewesen.
Und im Anschluss daran hatte mir Lee erklärt, dass er jetzt endgültig die Schnauze voll davon hätte.
Ich hab genug davon …
Ich halte das nicht mehr aus …
Ich brauche eine Pause …
Diese drei Sätze hallten am lautesten in mir nach und der finale Paukenschlag war folgender Dialog gewesen:
Eine Pause wovon?, hatte ich gefragt. Von mir?
Ja.
Ja …
Ein tiefes Schluchzen wollte sich meine Kehle hinaufbahnen, doch dann ballten sich meine Hände zu Fäusten und ein willkommenes Gefühl legte...
Erscheint lt. Verlag | 7.12.2023 |
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Reihe/Serie | Secret Elements | Secret Elements |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | Fantasy Liebesromane • Fantasy Liebesromane Erwachsene • impress ebooks • Legenden der Anderwelt • Magische Elemente • Mythen und Legenden • romantasy erwachsene • romantische Fantasy Bücher • Übernatürliche Wesen • Young Adult Bücher |
ISBN-10 | 3-646-60954-0 / 3646609540 |
ISBN-13 | 978-3-646-60954-7 / 9783646609547 |
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