Blind Side of Your Heart (eBook)
409 Seiten
Impress (Verlag)
978-3-646-61066-6 (ISBN)
James Black wurde 1995 in Schwerin geboren, lebte dort für zwanzig Jahre und zog schließlich in die Nähe Hamburgs. Geschichten und Bücher begleiten ihn bereits sein Leben lang. Als Kind las er seine Lieblingsbuchreihe dutzende Male, bis irgendwann der Drang in ihm aufkam, selbst etwas zu kreieren. Ganz nach dem Vorbild seines großen Idols Taylor Swift verbindet seine Romane die Suche nach Liebe und ein Hang zur Dramatik.
James Black wurde 1995 in Schwerin geboren, lebte dort für zwanzig Jahre und zog schließlich in die Nähe Hamburgs. Geschichten und Bücher begleiten ihn bereits sein Leben lang. Als Kind las er seine Lieblingsbuchreihe dutzende Male, bis irgendwann der Drang in ihm aufkam, selbst etwas zu kreieren. Ganz nach dem Vorbild seines großen Idols Taylor Swift verbindet seine Romane die Suche nach Liebe und ein Hang zur Dramatik.
2.
Mason war viel zu spät dran. Das war noch untertrieben, denn eigentlich hätte er bereits vor einer Stunde am Campus sein sollen. Hätte man ihn auf der Arbeit nicht aufgehalten, dann wäre er auch pünktlich gewesen, aber es kam immer etwas dazwischen, wenn er es gerade nicht gebrauchen konnte. Es war idiotisch von ihm gewesen, die Extraschicht überhaupt anzunehmen, das wusste er, aber gegen einen höheren Lohnzettel konnte er schlecht Nein sagen. Normalerweise wäre er damit auch nicht zu spät gewesen, denn der Coffee Shop in der Stadt war keine fünfzehn Minuten mit dem Rad vom Campus entfernt, also hätte er genügend Zeit gehabt, um rechtzeitig da zu sein, aber natürlich musste sich die Kollegin, die ihn ablösen sollte, auf die letzte Minute krankmelden, sodass er gezwungen gewesen war, länger zu bleiben, wenn er den Job behalten wollte.
Er wollte sich nicht wirklich ausmalen, was passiert wäre, wenn er Nein gesagt hätte – wahrscheinlich hätte ihm der Boss irgendetwas von Krisenmanagement und Einsatzbereitschaft erzählt, als würde er nicht selbst die ganze Zeit in seinem klimatisierten Büro sitzen und keine nervigen Kunden bedienen müssen. Mason hatte sich dazu bereit erklärt, länger zu bleiben, obwohl er wusste, dass er verabredet war, und wahrscheinlich machte ihn das zu einem schrecklichen Menschen.
Von einem schrecklichen Bruder mal abgesehen.
Auf dem Campus angekommen, kettete er sein Rad so schnell wie möglich an den nächsten Fahrradständer, bevor er vorbei am Hauptgebäude der Glenwich University ging und den Weg zum Trainingsfeld fand.
Er hörte die Cheerleader, bevor er sie sehen konnte. Musik, Jubel und Lachen ließen sein nervöses Herz ein wenig höherschlagen. Mit verschränkten Armen und einem automatischen Lächeln im Gesicht lehnte er sich gegen die Außenwand des Eingangs, ein Betontunnel unter den Tribünen hindurch, der mit Abstellräumen und Umkleidekabinen ausgestattet war, die lediglich durch lackierte Holztüren getrennt waren.
Seine Augen durchsuchten die Mädchen und Jungen unterschiedlichen Alters, bis er endlich die schwarzen Haarschöpfe seiner Schwestern ausmachen konnte, die in Sporthosen und weiten Oberteilen Spagat machten, als hätten sie all die Jahre nichts anderes gemacht. Ein älteres Mädchen stand neben ihnen, hatte den Kopf schief gelegt und ein breites Grinsen auf den Lippen, während sie mit zwei blau-weißen Pom-Poms in der Luft wedelte. Die langen hellen Haare hatte Haley zu einem Zopf gebunden und passend zu ihren Pom-Poms hatte sie sich in ihre Cheerleadinguniform geworfen, einem Zweiteiler aus weißem Rock und Top, mit knielangen blauen Strümpfen und flachen Schuhen. Die Ränder der Uniform waren ebenfalls im typischen Blau gefärbt und eine große Zahl schmückte ihren Rücken, auch wenn Mason diese aus seiner Position heraus nicht sehen konnte. Nicht, dass er das noch müsste.
Es dauerte nicht lange, bis Haley zufällig einen Blick in seine Richtung warf und ihn erkannte. Das Lächeln auf ihrem Gesicht schwand und sie ließ die Hände ein wenig sinken.
Mason vergrub die Hände tief in den Taschen, bevor er versuchte, betont lässig zu ihr hinüberzuschlendern. Den entschuldigenden Ausdruck in seinen Augen wurde er dabei nicht los. Er blieb ein paar Schritte vor seiner Ex-Freundin Haley stehen, die die Lippen zusammengedrückt hatte.
»Wir dachten schon, du kommst nicht«, meinte sie kurz angebunden.
Die Kälte in ihrer Stimme fiel ihm deutlich auf, aber er war sich auch klar, dass er es verdient hatte. Er zuckte mit den Schultern. »Ich musste länger arbeiten. Sorry.«
Haley betrachtete ihn kritisch, dann wandte sie den Blick ab. »Wenigstens bist du jetzt hier.«
»Das hätte ich mir auch nicht entgehen lassen können.« Er versuchte einen Augenblick länger, dass sie ihm wieder ins Gesicht blickte, dann gab er auf. »Wie gefällt’s euch?«, fragte er seine Zwillingsschwestern Olivia und Josie.
»Es macht mega Spaß!«, antwortete Josie inmitten ihres Spagats.
»Ich fand Kickboxen besser«, sagte Olivia, die ihre Beine lediglich träge anwinkelte.
Haley lachte. »Es geht ihr zu sanft zu«, fügte sie an.
»Zu sanft?«, fragte Mason und warf seine Sporttasche auf den Boden. »Ich kann mich gerne ein bisschen mit dir prügeln, so wie früher.«
»Nein!«, meinte Olivia, während sie sich erhob. »Das wäre ja unfair, du bist ungefähr dreimal so groß wie ich. Und wahrscheinlich auch zehnmal so schwer!«
»Ja und davon sagt er immer, es wären alles Muskeln«, meinte Josie kichernd, was Haley ebenfalls müde lächeln ließ.
Masons Gesicht heizte sich auf, verlor das Grinsen aber nicht. »Ich finde, jetzt, wo ihr fast sechzehn seid, könntet ihr auch ein bisschen netter zu mir sein.«
Olivia und Josie wechselten einen kurzen Blick, dann sagten sie einstimmig: »Nö.«
Schnalzend murmelte er: »War ja klar.« Sein Blick flog zu Haley, die die Arme verschränkt hatte und demonstrativ auf ihre Pom-Poms blickte. »Was steht noch auf dem Plan?«
»Vorbereitungen für die Pyramide«, meinte sie. An die Mädchen gerichtet sagte sie: »Wollt ihr noch mitmachen oder lieber zugucken?«
»Mitmachen«, antwortete Josie im gleichen Moment, in dem ihre Schwester sagte: »Zugucken.« Haley hielt sich eine Hand mit dem Pom-Pom vor den Mund und lächelte.
»Dann komm mit und ich zeig dir, was du machen kannst«, sagte die junge Frau an das Mädchen gerichtet. »Olivia, du kannst ja bei deinem«, für den Bruchteil einer Sekunde stockte sie, dann fing sie sich, »Bruder bleiben.«
Mason tat so, als hätte er nichts mitbekommen, sondern lächelte lediglich zustimmend. Er versuchte Haleys Blick zu treffen, aber diese wandte sich so schnell von ihm ab, dass ihr blonder Pferdeschwanz wie eine Peitsche hinter ihr herflog. Wenn sie gewollt hätte, dann hätte sie ihm damit sicherlich ins Gesicht geschlagen. Er nahm es als gutes Zeichen, dass sie das nicht getan hatte. »Dann lass uns deiner Schwester mal zugucken, wie sie zum Profi wird.«
»Profi«, schnaubte Olivia belustigt, aber folgte ihm zu den Tribünensitzen. Olivia war immerhin nicht die Einzige, die die letzte Übung ausfallen ließ; eine Schar an kichernden und sich neckenden Mädchen und Jungen ging ebenfalls von der Cheerleader-Gruppe davon und setzte sich auf die untersten Tribünensitze, wo sie direkt wie eine eigene Clique aussah.
Mason bemerkte, dass Olivia ihnen einen raschen Seitenblick zuwarf, aber entschied sich, nichts dazu zu sagen. Stattdessen beobachtete er mit seiner Schwester, wie Haley Josie und den anderen Cheerleadern in spe Anweisungen zurief, damit sie versuchen konnten, ihren Partner auf die Schulter zu nehmen, während immer jemand dabeistand, um achtzugeben, dass sich niemand verletzte. Wie immer war Haley die geborene Anführerin. Mason hoffte, dass er irgendwann auch so viel Autorität ausstrahlen würde.
»Es ist sehr nett von Haley, dass sie uns zum Training eingeladen hat«, murmelte Olivia neben ihm, den Blick starr nach vorne gerichtet. »Das hätte sie nicht machen müssen.«
»Richtig«, erwiderte er etwas träge. »Wirklich nett von ihr.«
»Sie hat die ganze Zeit nicht ein Wort über dich verloren«, meinte seine jüngere Schwester. »Ich glaube ja, sie ist immer noch ziemlich sauer auf dich.«
»Sie ist nicht wirklich sauer«, sagte er mit schiefem Lächeln. »Sie mag es nur, wenn ich mich schuldig fühle.«
»Du könntest sie ja fragen.«
»Lieber nicht«, entgegnete er leise.
Olivia warf ihm einen Blick mit hochgezogenen Brauen zu und presste die Lippen aufeinander. »Hast du Angst vor ihr? Echt?«
Ein belustigtes Schnauben entkam ihm und er räusperte sich schnell. »Das ist es nicht«, meinte er, die Augen auf Haley gerichtet, die gerade eine Anweisung zu einem der Mädchen rief, die ziemlich wacklig auf den Beinen wirkte. »Ich gebe ihr einfach Freiraum, wenn sie offensichtlich gerade nicht in meiner Nähe sein will. Nicht alle Trennungen enden damit, dass man Freunde bleibt, weißt du?«
Seufzend stützte Olivia ihr Kinn auf ihrer Hand ab und murrte: »Du hättest auch einfach mit ihr zusammenbleiben können, dann hätte sich jetzt nicht alles ändern müssen.«
Überrascht warf Mason seiner Schwester einen Blick zu, den sie geflissentlich ignorierte. »Wie kommst du darauf, dass sich alles geändert hat?«
»Na ja, Haley kommt gar nicht vorbei oder geht mit uns Eis essen. Sie hat mir versprochen, dass sie mir helfen wird, ein Kleid für den...
Erscheint lt. Verlag | 16.11.2023 |
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Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | Buch Liebesroman • College Romance • Football Sport Roman • Friends to Lovers • gay romance deutsch • gegen Rassismus • impress ebooks • new adult bücher • Own Voice • Queere Liebesgeschichte • Tennis • Zeitgenössische Liebesromane |
ISBN-10 | 3-646-61066-2 / 3646610662 |
ISBN-13 | 978-3-646-61066-6 / 9783646610666 |
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