Snip und die Suche nach den magischen Schlüsseln (eBook)

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2023 | 1. Auflage
140 Seiten
Papierfresserchens MTM-Verlag
978-3-96074-739-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Snip und die Suche nach den magischen Schlüsseln -  Claudia Lietha
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Felina Engel traut ihren Augen kaum, als während eines heftigen Sommergewitters am Himmel von Brockheim plötzlich eine rote Leiter erscheint und kurze Zeit darauf ein seltsam aussehender Junge namens Snip vor ihr steht. Dieser behauptet, 330 Jahre alt zu sein, aus Melasien zu stammen und von der Erde aus eine geheime Mission durchführen zu müssen: Er soll nämlich die vier magischen Schlüssel wiederbeschaffen, die sein Ururgroßvater Melony Snip vor sehr langer Zeit an vier geheimen Orten im Universum versteckt hatte ... Zusammen mit Snip, ihren Freunden Lena Blümle und Lian Klein sowie dem Kater Merlot begibt sich Felina Engel auf eine abenteuerlich-fantastische Reise, die sie nicht nur auf Engels Dachboden, sondern auch ins ferne Weltall führt ...

Claudia Lietha, geboren 1978 und aufgewachsen in der Nähe von Bern/Schweiz. Sie studierte Philosophie und Kunstgeschichte. Seit ihrer Kindheit schreibt sie Geschichten und Gedichte. In ihrer Jugend entstand eine erste Romanversion über den Fantasiejungen Snip.

Claudia Lietha, geboren 1978 und aufgewachsen in der Nähe von Bern/Schweiz. Sie studierte Philosophie und Kunstgeschichte. Seit ihrer Kindheit schreibt sie Geschichten und Gedichte. In ihrer Jugend entstand eine erste Romanversion über den Fantasiejungen Snip.

*

Ein heißer Sommertag


Irgendwann einmal hat auch diese Geschichte ihren Anfang genommen. Um ganz genau zu sein, war es der 10. Juli dieses Jahres. Und wenn mich mein Gedächtnis jetzt nicht im Stich lässt, war es ein Dienstag, an dem sich in Felina Engels Leben etwas wunderbar Unerwartetes ereignete, das ihre Welt grundlegend auf den Kopf stellen sollte.

Es war ein heißer Sommermorgen – und es war wirklich unglaublich heiß, denn obwohl es erst neun Uhr früh war, brannte bereits die Sonne von einem wolkenlosen Himmel. Das Wetter lud zum Nichtstun ein. Außerdem hatten soeben die Sommerferien begonnen, was die Lust zum Faulenzen eindeutig noch erhöhte.

Alle Einwohner von Brockheim, die Ferien hatten – nun, vielleicht nicht gerade alle, denn einige schliefen bestimmt noch – hielten sich im Garten auf, und wenn sie keinen hatten, dann befanden sie sich auf ihren Balkonen. Falls sie einen Swimmingpool oder zumindest ein kleines Schwimmbecken ihr Eigen nannten, planschten sie mit Sicherheit darin herum. Und wer nichts von all dem zur Verfügung hatte, konnte sich immer noch mit der Badewanne behelfen oder das öffentliche Schwimmbad ansteuern.

Brockheim war ein Städtchen, wie man sie zahlreich in unserer Gegend findet. Eine breite Hauptgasse mit Kopfsteinpflaster wurde beidseitig von verschiedenfarbigen, eng aneinandergeschmiegten Fachwerkhäusern umsäumt. Am Ende der Gasse stand der alte Zeitturm mit Tordurchgang, der über Brockheim wachte. Seine imposante Gestalt ragte hoch über das Städtchen hinaus, und sein Dach schimmerte blau-weiß. An der Vorderseite des Zeitturmes waren zwei Uhren angebracht: Die eine zeigte die Stunden und Minuten an; die andere – eine astronomische Uhr –Sternzeichen, Wochentage und Mondstand.

Außer dem Zeitturm, dem Schwimmbad und den üblichen Geschäften gab es in diesem Städtchen noch den Uhrmacher Horus Lampe, der sich um die Uhren des Zeitturmes kümmerte, ein Spielzeugmuseum und einen Fabrikanten für gestreifte Socken. Und, nicht zu vergessen, ein Rathaus sowie eine Schule mit einer viel benutzten Bibliothek. Man kann sich deshalb vorstellen, dass Brockheim ein ausgesprochen vorteilhafter Ort war und die Menschen gerne hier lebten.

Felina Engel lag an jenem Dienstagmorgen bäuchlings im Gras hinter dem Haus, in dem sie mit ihren Eltern wohnte. Im Moment war sie jedoch auf sich alleine gestellt. Weshalb, das werdet ihr in Kürze erfahren. Sie vertrieb sich die Zeit mit Lesen. Ihre Lektüre hieß „Die Geschichte der Philosophie für Kinder“. Den Aufdruck „für Kinder“ hätte sie allerdings am liebsten gestrichen. Schließlich war sie bereits elf Jahre alt, und in diesem Alter ist man kein Kind mehr, fand sie.

Felina Engel wohnte in der Pfirsichstraße Nummer 5. Die Pfirsichstraße befand sich in einem ruhigen Wohnquartier außerhalb der Altstadt. Weshalb die Straße so hieß, wusste niemand, denn es wuchsen nicht einmal Pfirsichbäume dort. Felina hatte immer geglaubt, es sei das Einfachste auf der Welt, sich diesen Straßennamen zu merken. Einmal jedoch erwarteten ihre Eltern Besuch von einem befreundeten Professor. In Felsstadt, einem Nachbarort von Brockheim, hatte dieser ein Taxi bestellt und dem Fahrer die genaue Adresse angegeben.

„Kein Problem“, hatte der Taxifahrer erwidert und ihn kurze Zeit später in der Aprikosenstraße in Brockheim abgesetzt.

Felina Engel war ein klein gewachsenes, zierliches Mädchen mit langen, zimtfarbenen Haaren, die sie meistens zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte. Aus ihrem Gesicht funkelten gewitzte, kornblumenblaue Augen, und auf ihrer Nase tummelten sich ein paar wenige Sommersprossen. Sie war bekannt für ihre übersprudelnde Fantasie und ihre skurrilen Ideen. Man wusste nie recht, was sie sich als Nächstes ausdenken würde.

Inzwischen hatte sich Merlot, ihr karamellfarbener Kater, auf leisen Pfoten genähert. Er platzierte sich neben ihrem Buch, schloss die Augen und begann zufrieden zu schnurren. Dann hielt er plötzlich inne, neigte seinen Kopf nach links und schaute nachdenklich auf die Textzeilen, als ob er mit Felina mitlesen würde.

So lagen die beiden eine Weile da, bis es vom alten Zeitturm Viertel vor zwölf schlug. Normalerweise wäre jetzt Felinas Mutter gekommen, um sie zu bitten, den Mittagstisch zu decken. Doch diesmal war alles anders, denn ihre Eltern waren am Montag für einige Tage auf einen Kongress gefahren und würden erst wieder am Samstag nach Hause zurückkehren.

Ihre Nachbarin, Frau Wintermantel, hatte sich bereit erklärt, während der Abwesenheit der Eltern für Felina zu sorgen. Sie war eine freundliche, ältere Dame, die in der Pfirsichstraße 7 wohnte und ab und zu auf Felina aufpasste. Ihre grauen Haare trug sie stets zu einem Knoten zusammengebunden. Außerdem hatte sie die Angewohnheit, viel zu schwatzen. Wenn sich Felina bei Frau Wintermantel aufhielt, saß diese meistens in ihrem Lehnstuhl in der Ecke des Wohnzimmers, strickte Socken – fast immer gestreifte, gelegentlich auch einfarbige – und unterhielt Felina mit ihren überaus spannenden Erzählungen. Felina saß dann mit einem Buch in der Hand im anderen Lehnstuhl und gab Bemerkungen wie „interessant“ oder „genau, das sehe ich auch so“ von sich, während sie in Gedanken in ihre Geschichte versunken war und von den Zimtäpfeln naschte, die Frau Wintermantel bereitgestellt hatte.

Es darf demnach zu Recht behauptet werden, dass sich die alte Dame um Felina kümmerte wie um ein eigenes Enkelkind. Zudem hatte Frau Engel ihrer Tochter eine lange Liste mit Anweisungen hinterlassen, sodass Felina bestens versorgt war.

Kaum waren die Engels abgereist, ereignete sich jedoch ein folgenschweres Unglück. Frau Wintermantel hatte am Montagabend noch Pfannkuchen mit selbst gemachtem Kompott und viel Zucker und Zimt für sich und Felina zubereitet. Ihr gemütliches Beisammensein wurde durch den altmodischen Klingelton des Telefons unterbrochen. Es war Felinas Mutter, die sich nach dem Wohlbefinden ihrer Tochter erkundigte. Frau Wintermantel versicherte ihr, dass alles in bester Ordnung sei und sie und ihr Mann ihren Kongress unbesorgt genießen könnten. Aus dem Hintergrund ertönte Felinas Stimme: „Merlot und ich werden ungemein verwöhnt!“

Nach dem Abwasch, bei dem Felina tatkräftig mithalf, wollte Frau Wintermantel noch den Abfall entsorgen. Sie öffnete die Terrassentür und stieg mit der Abfallschüssel in der Hand die Treppe zum Garten hinunter, während Merlot ihr um die Beine strich.

Ein gellender Schrei ließ Felina augenblicklich nach draußen eilen. Als sie auf die Terrasse hinaus trat, lag Frau Wintermantel regungslos am Ende der Gartentreppe, inmitten von Eierschalen, Rhabarberstängeln und Apfelkerngehäusen. Das sah schlimm aus! Geistesgegenwärtig wählte Felina den Notruf. Die Nummer kannte sie auswendig, genauso wie diejenige der Polizei und der Feuerwehr. Ungeduldig wartete sie auf das Eintreffen des Rettungswagens. Als dieser endlich in die Pfirsichstraße einbog, ging alles sehr schnell. Frau Wintermantel wurde fachmännisch untersucht.

„Die alte Dame ist bewusstlos, wahrscheinlich wegen einer schweren Gehirnerschütterung“, meinte einer der beiden Sanitäter. „Zudem hat sie sich einen Knöchelbruch am linken Fuß zugezogen. Ich vermute, dass sie auf einer Eierschale ausgerutscht ist, denn es kleben noch Schalenreste an ihrem Schuh.“

„Das sieht tatsächlich nicht so gut aus, sie wird wohl einige Zeit in der Klinik verbringen müssen“, erwiderte der andere Sanitäter.

Frau Wintermantel wurde sorgfältig auf eine Bahre gelegt, ins Auto verfrachtet und mit Blaulicht in die Klinik von Felsstadt gefahren.

Frau Rotapfel, die schräg gegenüber wohnte, kochte gerade Aprikosenkonfitüre ein, als ihr Blick zufällig zum Küchenfenster wanderte: Ein Krankenwagen schoss in hohem Tempo an ihrem Haus vorbei. Sie öffnete das Fenster und spähte neugierig hinaus. Was wohl geschehen war? „Das muss ich unbedingt Blanche Wintermantel erzählen, wenn ich sie morgen auf dem Markt treffe“, dachte sie sich. Was die anderen Nachbarn zu diesem Zeitpunkt taten, ist nicht bekannt.

In dem ganzen Durcheinander wurde Felina einfach vergessen. Sie war nicht unglücklich darüber, denn so konnte sie einige Tage tun und lassen, wonach ihr gerade der Sinn stand. Sie ging in das Haus von Frau Wintermantel zurück, um die Lichter zu löschen und die Türen abzuschließen. Selbstverständlich würde sie Frau Wintermantel bald in der Klinik besuchen, das war gar keine Frage. Sie würde ihr einen großen Blumenstrauß schenken. In ihrem Garten wuchsen nämlich viele Pflanzen. Da ließe sich bestimmt etwas Schönes zusammenstellen.

„Eigentlich könnte ich das jetzt noch vor dem Dunkelwerden erledigen“, dachte sie sich und machte sich auf die Suche. Zu Hause angekommen stellte sie die Blumen in eine Vase. Sie war stolz auf den bunt zusammengewürfelten Strauß. Ganz besonders freute sie sich über den tiefblauen Rittersporn, welchen sie im Garten von Frau Wintermantel gefunden hatte.

Noch am selben Abend rief Felina ihre Freundin Lena Blümle an und bat sie, ab Dienstag einige Tage bei ihr zu verbringen. Lena kam dies besonders gelegen, da ihre zwei jüngeren Brüder soeben ins Pfadfindersommerlager gefahren waren und ihre ältere Schwester in einem Sommersprachkurs weilte.

Nun...

Erscheint lt. Verlag 19.9.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Bilderbücher
Schlagworte All • Außerirdische • Freundschaft • Magie • Mars • Mondsüchtig • Raumschiff • Sternenwanderer • Universum • Weltall
ISBN-10 3-96074-739-X / 396074739X
ISBN-13 978-3-96074-739-0 / 9783960747390
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