Die Dopplinge (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
300 Seiten
Papierfresserchens MTM-Verlag
978-3-96074-733-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Dopplinge -  Diana Johne
Systemvoraussetzungen
7,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Die elfjährige Melosine erfährt in einem Traum von ihren Hexenfähigkeiten und von ihrem Doppling namens Cairissia. Der schreckliche Alasdair sprach elf Jahre zuvor einen Fluch aus, der es allen Magierfamilien unmöglich machte, weitere Dopplinge zu gebären. Nur die Kraft des einen Dopplingpaares würde Alasdair noch um seine Macht bringen können! Um die letzten Dopplinge zu schützen, entschieden sich ihre Eltern, das Paar getrennt voneinander aufwachsen zu lassen und gaben ihre Tochter Cairissia in die Obhut des Zauberers Rigobert Norwiniok in die magische Welt Blouminghuff. Melosine reist mit ihrer Mutter zum Flur der Welten, von dem aus man in die verschiedenen magischen Welten gelangt, wo sie auf ihren Doppling trifft. An der Hexenschule erlernen die Dopplinge gemeinsam die Hexerei und bereiten sich darauf vor, dem bösen Alasdair gegenüberzutreten ...

Diana Johne-Vittinghoff wurde 1975 in Essen geboren. Nach ihrer Ausbildung zur Werbekauffrau arbeitet sie heute als Assistentin der Geschäftsführung.

Diana Johne-Vittinghoff wurde 1975 in Essen geboren. Nach ihrer Ausbildung zur Werbekauffrau arbeitet sie heute als Assistentin der Geschäftsführung.

*

Ferienende


Melosine erwachte völlig desorientiert aus ihrem Traum und sah ihren kleinen Bruder Casi vor sich, der lustig gackernd ihre Arme festhielt und sie wachrüttelte.

„Siiiine, aufsteehn! Du musst zur Schule. Ich geh ab heute in den Kindergarten!“, plapperte Casi ganz aufgeregt. Als er bemerkte, dass seine Schwester ihre Augen geöffnet hatte, raste er die knarrende Treppe hinunter in die Küche zu seiner Mutter Sidonie.

Melosine starrte an ihre Zimmerdecke und grinste erleichtert. Der Traum war vorbei. Es war Montag. Sie setzte sich in ihrem Bett auf und schaute sich um. Das Blenden in ihrem Traum musste der zurückgezogene Vorhang gewesen sein, der die Sonne direkt auf ihr Kissen scheinen ließ. Von der Wand gegenüber blickte Zakk sie an. Zakk war der gut aussehende Gitarrist ihrer Lieblingsband Wahwah. Melosine pappte jedes Poster, das sie von ihm in die Finger bekam, an ihre Wand. Ihre Sammlung hatte mittlerweile fast alle Wände in ihrem Zimmer vereinnahmt.

„Ferienende!“, seufzte sie und schaute auf ihren blauen Wecker, dessen Stundenzeiger den Spitzhut einer Hexe darstellte, und der Minutenzeiger ihren Besen. „Oh mein Gott! Schon Viertel nach sieben!“, ärgerte sie sich laut. Jetzt wo Casi den Kindergarten besuchte, musste sie ihn auf ihrem Schulweg zuerst dort vorbeibringen. Das hieß, dass sie früher als sonst losgehen und demzufolge auch eher aufstehen musste.

Sie setzte sich auf ihre Bettkante und zog die roten Socken, die sie schon am Vortag getragen hatte, unter ihrem Bett hervor und stülpte sie über ihre Füße. Die restliche Kleidung zum Start in die sechste Klasse hatte sie sich schon am Vorabend herausgesucht. Sie ging über den Flur in das kleine Bad, welches ihrem Zimmer gegenüberlag. Ihre Eltern hatten es nach der Geburt ihres Bruders vor viereinhalb Jahren ausgebaut und jetzt teilten es sich die beiden Kinder.

Der Duft von frisch geröstetem Weißbrot und dem Morgenkaffee ihres Vaters verteilte sich im Haus und irgendwie freute Melosine sich nun doch darauf, ihre Freundinnen gleich wiederzusehen. Doch am meisten freute sie sich auf Lilly. Nach dem Zähneputzen schlurfte sie langsam die knarrende Holztreppe hinunter zum Frühstückstisch.

Ihr Vater knickte mit seinem Zeigefinger die Morgenzeitung um, als er sie hereinkommen hörte. „Guten Morgen Sine! Na, schon aufgeregt?“ Mit einem raschen Blick auf seine Uhr und ohne ihre Antwort abzuwarten, stand ihr Vater auf und trank seinen letzten Schluck Kaffee aus der Papa-Tasse. Diese hatte Melosine ihm während ihrer Kindergartentage bunt verziert und zum Vatertag geschenkt.

Melosine setzte sich an den Tisch zu ihrem Bruder, der vor lauter Aufregung mit dem Po auf seinem Stuhl herumwibbelte und mit seinem Löffel in seiner Müsli-Schale matschte. Melosine rollte die Augen und füllte einige Cornflakes in eine Schüssel. Sie mochte lautes Geklapper am frühen Morgen nicht. Ihre Mutter goss ihr die kalte Milch hinzu, drückte ihr schmatzend einen Kuss auf die Stirn und fragte: „Kennst du die Erfindung, die sich Bürste nennt, mein Kind?“ Dabei wuschelte sie ihr mit der anderen Hand durch das ungekämmte Zottelhaar.

„Ja, ich gehe sofort wieder nach oben“, antwortete sie flapsig.

Ihr Vater grinste, zog sich sein Jackett über und drückte seinen beiden Kindern ebenfalls einen Kuss auf die Stirn. „Viel Spaß euch beiden! Und dir einen erfolgreichen ersten Kindergartentag, mein Junge! Zeigs denen!“, sagte er spaßeshalber, ballte seine Faust und stieß Casi sportlich gegen seine kleine linke Jungenschulter. Er verabschiedete seine Frau mit einem Kuss auf die Wange und den üblichen Worten: „Adios, meine Schöne!“ Dann fiel die Haustür zu und nur Sekunden später ertönte die Zündung des Wagens.

„Kann Papa mich vom Kindergarten abholen?“, fragte Casi.

„Nein!“, raunzte Melosine ihn an. „Kann er nicht. Er geht länger arbeiten, als du in den Kindergarten gehst. Mama, muss ich Casi nach der Schule abholen?“, wandte sie sich nun ihrer Mutter zu.

„Nein Schatz, ich hole deinen Bruder schon ab. So, und jetzt beeilt euch! Gib diesen Umschlag mit den Medikamenten bitte im Kindergarten ab und bestelle dort einen schönen Gruß von mir!“, sagte ihre Mutter und reichte ihr den Umschlag. Melosine steckte ihn in ihre Schultasche und ging hinauf, um sich zu kämmen. Schnell steckte sie noch ihren neuen Ring auf den Finger, den sie sich vor wenigen Tagen von ihrem Taschengeld gekauft hatte, und als sie wieder herunterkam, warteten unten schon ihr aufgeregter Bruder und ihre Mutter mit den beiden Brotdosen in der Hand.

Wie so oft rief Casi, als er den Ring sah: „Gib mir den Ring auch mal!“, und streckte seinen Arm danach aus.

„Nein, das ist meiner. Das ist ein Zauberring und den dürfen eh nur Mädchen haben“, scherzte Melosine und Casi quengelte, weil Melosine ihn nicht abgab. Es war mittlerweile Viertel vor acht. Sie verstauten die Brote in ihren Taschen, umarmten schnell ihre Mutter und gingen hinaus in die wärmende Morgensonne. Jeder ihrer Schritte war ein Schritt in einen neuen Lebensabschnitt. Eine neue Klasse für Melosine und ein Beginn im Kindergarten für Casi!

„Casi, bleib an meiner Hand und lauf an der Häuserseite. Das hat Mama dir schon so oft gesagt und achte jetzt auf den Weg, den wir zu gehen haben. Ich habe nämlich keine Lust, dich jeden Morgen zu bringen!“, befahl Melosine schroff.

„Das musst du aber! Du musst“, sagte Casi völlig entsetzt bei der Vorstellung, den Weg zum Kindergarten jemals alleine gehen zu müssen.

„Und was ist, wenn ich mal krank bin?“, zischte Melosine zurück. Casi antwortete nicht darauf und sah sich stattdessen den Weg an, den er mit seiner Mutter in den Ferien schon so oft gegangen war. Der Weg war nicht sehr lang, doch durch die vielen kleinen Gassen, mussten sie einige Male die Straße überqueren und in eine weitere, noch kleinere Gasse einbiegen. Sie kamen an verschiedenen Stellen vorbei, die Casi sich schon vorher eingeprägt hatte. Zuerst erkannte er eine Laterne wieder, die älter ausschaute als alle anderen in dieser Straße. Sie leuchtete schwächer und manchmal sah sie aus, als flackere sie im Wind. Ein paar Meter hinter der Laterne war der Vorgarten der Barkers, in dem eine rot gestrichene Hundehütte stand. Auf dem Dach war in schwarzen Buchstaben der Name Barker zu lesen.

„Sine, wusstest du, dass der Hund der Barkers Barker heißt?“ Casi war sicher, dass sie es nicht wusste, denn seit sie vor einem Jahr hierher gezogen waren, hatte Melosine nur Interesse an ihren Schulfreundinnen, mit denen sie sich sofort gut verstanden hatte. Alles andere war für sie nebensächlich.

„Sehr einfallsreich“, murmelte Melosine.

Sie gingen weiter, bogen erneut um eine Ecke und Casi erkannte den kleinen Laden mit jeder Menge Büchern und staubigen Kartons im Schaufenster. Aus dem Laden schien niemals ein Licht, nie sah er einen Kunden hinein- oder hinausgehen. Das verrostete Ladenschild schwankte sogar bei leichtem Wind quietschend hin und her.

„Was steht da?“, fragte Casi und zeigte auf das Schild, welches an diesem Morgen bewegungslos in der Sonne hing.

„Anti… Antiquari…at Deydeling“, las Melosine mit einigen Schwierigkeiten. Ohne das Casi fragte, was ein Antiquariat war, gingen sie weiter.

Dann endlich sah Casi den Eingang seines Kindergartens und riss sich von Melosines Hand. Er lief mit seiner kleinen Tasche um den Hals auf das bunt bemalte Gebäude zu, auf dessen Hof abenteuerliche Klettergerüste standen, öffnete die Tür und ging hinein. Melosine lief nun auch etwas schneller hinterher.

Die Leiterin der Froschgruppe stand im Flur und half Casi schon beim Schuheausziehen, als Melosine in ihrer Tasche kramend den Flur betrat, der durch die vielen herumliegenden Kinderschuhe etwas wüst wirkte.

„Hallo! Hier, das soll ich Ihnen mit Grüßen von meiner Mutter geben. Wenn er wieder hustet, müssen Sie ihm das hier geben“, sagte Melosine und überreichte der Frau die Medizin und den Umschlag. „Ich muss jetzt zur Schule. Mama holt ihn später selbst ab“, beeilte sie sich zu sagen und strich ihrem Bruder schnell über den blonden Kopf.

„Auf Wiedersehen dann. Viel Spaß Casi und lass deine Hausschuhe an“, verabschiedete sie sich grinsend von den beiden und zwinkerte ihrem Bruder zu.

„Vielen Dank Melosine! Viel Spaß in der Schule und wir sehen uns dann morgen früh wieder!“, sagte die Gruppenleiterin ebenso freundlich. Beide winkten ihr hinterher. Casi ließ eine spöttische Grimasse allerdings nicht aus. Ein Blick auf ihre Uhr sagte ihr, dass sie sich sputen musste, um pünktlich im Klassenraum zu sitzen.

Sie kam an einem Vorgarten mit einem kleinen Teich vorbei, in dem japanische Kois schwammen. Einige waren orange, andere fast weiß. Als sie auf den Teich blickte, kam ihr wieder ihr Traum in Erinnerung.

„Warum träume ich seit fast einem Jahr immer wieder das Gleiche?“, überlegte sie. „Jedes Mal komme ich weiter an das Wasser heran, aber ich werde immer zu früh wach“, stellte sie fast verärgert fest.

Vor ihr lag nun die Schule. Sie...

Erscheint lt. Verlag 12.9.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Bilderbücher
Schlagworte Fantasy • Freundschaft • Hexen • Hexenschule • Liebe • Magie • Schattenreich • Zauberer • Zwillinge
ISBN-10 3-96074-733-0 / 3960747330
ISBN-13 978-3-96074-733-8 / 9783960747338
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich