Die Chaosschwestern und Pinguin Paul (eBook)

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2024
cbj (Verlag)
978-3-641-30860-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Chaosschwestern und Pinguin Paul - Sarah Bosse
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Das Chaos kommt ins Kino!
Die Schwestern Livi, Tessa, Malea und Kenny sind das personifizierte Chaos. Dabei könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Es scheint, als ob ihre einzige Gemeinsamkeit der Nachname Martini ist. So versuchen sie, sich größtenteils aus dem Weg zu gehen und so wenig wie möglich miteinander zu unternehmen - schließlich kann man sich seine Familie nicht aussuchen. Doch als Pinguin Paul, der vor einem Magier-Duo mit üblen Plänen flüchtet, in ihr Leben tritt, müssen sie ihre Ausweichstrategie überdenken ...
Der Roman zum Kinofilm über die vier chaotischen Schwestern, basierend auf der beliebten Kinderbuchreihe von Dagmar H. Mueller. Das Buch enthält viele exklusive Filmfotos.

Sarah Bosse, Jahrgang 1966, wuchs im Münsterland auf und studierte Germanistik und Nordistik. Seit vielen Jahren arbeitet sie als freie Kinder- und Jugendbuchautorin sowie als Übersetzerin. Mit ihrer Familie lebt sie in Billerbeck bei Münster.

Kapitel 1


Kenny wusste genau, dass Cornelius es überhaupt nicht leiden konnte, wenn sie auf dem Sofa fläzte und sich vom Fernsehen berieseln ließ. Besonders schlimm fand ihr Vater es, wenn sie wahllos durch die Programme zappte. Aber der bekam das ja gerade nicht mit. Außerdem war es Kenny egal. Gerade war sie an einem Programm hängen geblieben, in dem aus dem städtischen Tiergarten berichtet wurde. Den Zoo kannte Kenny, weil sie ihn mit ihrer Familie schon mehrmals besucht hatte. Kurz waren einige Aufnahmen von den Elefanten und von den Giraffen gezeigt worden, doch nun war eine junge dunkelhaarige Frau im Bild, die einer anderen, älteren Frau mit kurzen grauen Haaren ein Mikrofon vor den Mund hielt. Gerade wollte Kenny weiterzappen – sie hatte keine Lust, sich solch ein Interview anzuhören –, da sah sie im Hintergrund Pinguine durchs Bild watscheln. Pinguine fand Kenny toll! Also hörte sie sich doch an, was die beiden Frauen da zu bereden hatten. Die Reporterin hatte Kenny schon öfter im Fernsehen gesehen und wusste, dass sie Gülcan Bulut hieß.

»Der städtische Tiergarten hat kürzlich erst den renommierten Jane-Godall-Preis für die hervorragende Nachzucht der gefährdeten Humboldt-Pinguine erhalten«, erklärte Gülcan Bulut und fragte die andere Frau, die so nett in die Kamera lächelte und mit Dr. Grobecker, Leiterin des Tiergartens, vorgestellt wurde, was ihr dieser Preis bedeute.

»Tierwohl und Artenschutz stehen bei uns an erster Stelle«, erklärte Dr. Grobecker. »Und so freuen wir uns natürlich sehr, dass dieses Engagement gewürdigt wird.«

»Aber Sie müssen zugeben, dass unsere Breitengrade nicht gerade die Umgebung sind, in der zum Beispiel Pinguine normalerweise leben«, gab die junge Reporterin zu bedenken.

Dr. Grobecker reagierte darauf mit einem noch breiteren Lächeln. »Das ist richtig. Aber Humboldt-Pinguine kommen mit den Temperaturen hier sehr gut zurecht. Zudem schaffen wir eine artgerechte Umgebung, in der sie sich wie zu Hause fühlen können. Und solange sie in ihrer Gemeinschaft, in ihrer Familie sind, geht es ihnen bei uns ausgezeichnet.«

Plötzlich hörte man im Hintergrund lautes Gemurmel und erstaunte Rufe. Irgendetwas hatte die Aufmerksamkeit der Besucher erregt, die sich in einer Menschentraube vor dem Pinguingehege versammelt hatten, und auch die junge Reporterin war für einen Moment abgelenkt und kicherte.

»Ist alles in Ordnung mit Ihnen?«, erkundigte sich die Leiterin des Tierparks vor der laufenden Kamera.

Gülcan Bulut errötete und grinste verwirrt. »Seltsam. Ich hätte schwören können, einer dieser Pinguine da hinten hätte gerade … wie soll ich das ausdrücken? Getanzt?«

Der Kameramann nahm dies zum Anlass, das Objektiv zum Gehege hinüberzuschwenken, wo gerade die Fütterung der schwarz-weißen Vögel begann.

Frau Grobecker seufzte hörbar. »Ja, das ist leider so. Einer unserer Pinguine, Paul, er … tanzt tatsächlich. Wir haben ihn und zwei weitere Pinguine vor ein paar Monaten aus einem Zirkus herausgekauft, wo sie nicht artgerecht gehalten wurden.«

»Aber wäre ein tanzender Pinguin nicht ein Publikumsmagnet?«, fragte die Reporterin ein wenig vorschnell und zog damit unübersehbar den Unmut der Tierparkleiterin auf sich, die nun sofort einen schärferen Ton anschlug.

»Aber gerade das ist nicht unsere Philosophie!«, erklärte sie, um Haltung bemüht. »Paul wird sich hier bei uns das Tanzen leider nicht abgewöhnen. Er macht es immer, wenn er Hunger bekommt. Im Zirkus hat man ihn so konditioniert. Tanzte er, gab es eine Belohnung.«

Gülcan Bulut räusperte sich. »Aber, wenn Sie das nicht zur Schau stellen wollen, was können Sie denn dann tun?«

Jetzt machte Frau Grobecker ein ernstes Gesicht. »Unsere einzige Möglichkeit: Um Paul zu schützen, werden er und seine Familie in wenigen Tagen nach Südamerika gebracht, dem natürlichen Lebensraum der Humboldt-Pinguine. Wir arbeiten dort mit einer ausgezeichneten Auswilderungsstation zusammen, wo man die Tiere an ein freies Leben in der Wildnis gewöhnt.«

Für diese Story schien Gülcan Bulut sofort Feuer und Flamme zu sein. »Vielleicht könnten wir dabei sein, um davon zu berichten?«

Die Leiterin des Tierparks räusperte sich hörbar. Hier, vor laufender Kamera, würde sie diesbezüglich natürlich überhaupt keine Zugeständnisse machen. »Vielleicht bringen wir erst einmal diese Story zu Ende?« Etwas ungeduldig schob sie sich eine Haarsträhne hinter das Ohr. »Was mir ein Anliegen ist: Natürlich kann man zu Hause eine Tierdokumentation anschauen. Einige wenige Menschen haben vielleicht sogar die Möglichkeit, zum Beispiel nach Amerika zu reisen, aber hier, in unserem Tierpark, haben alle Kinder die Möglichkeit, fremde Tiere hautnah zu erleben. Und ich bin überzeugt, dass sich Kinder wie Erwachsene dadurch mehr für die Lebensbedingungen von Tieren weltweit interessieren und einsetzen.«

Kenny hatte den Worten der Tierparkleiterin einigermaßen aufmerksam gelauscht, aber eigentlich hatte sie nur Augen für die tollen schwarz-weißen Watschelvögel gehabt, die viel kleiner waren als alle anderen Pinguinarten und die sich deshalb doch prima eignen würden als …

Kenny sprang auf. »So einen will ich!«, rief sie entschlossen.

Livi, die eigentlich Olivia hieß, hörte ihre kleine Schwester Kenny schon auf der untersten Treppenstufe, denn Kenny bewegte sich gerne wie ein kleiner Elefant durch das Haus. Livi holte tief Luft und beobachtete weiter konzentriert die beiden Geckos in ihrem Terrarium. In der Hand hielt sie ihr Smartphone, auf dessen Display die Ziffern der digitalen Stoppuhr weiterliefen. Die trampelnden Schritte kamen bedrohlich näher. Hatte man in diesem Haus denn nie seine Ruhe? Nicht mal, wenn man gerade eine hochwissenschaftliche Studie erarbeitete?

Livi zuckte mit dem Finger, um die Zeit zu stoppen. Dann notierte sie die Zeit auf einem Blatt Papier, auf dem lediglich oben die Überschrift stand: Aufsatz über das Paarungsverhalten von Geckos.

»Wow, erstes Lebenszeichen nach 37 Minuten. Ein Züngeln an der Frontscheibe des Terrariums.« Livi startete die Stoppuhr erneut, während Jane Goodall und Greta Thunberg von großen Postern an der Zimmerwand zufrieden auf sie herabblickten.

Jetzt dröhnten die Schritte direkt vor Livis Zimmer, und dann wurde die Tür mit solcher Wucht aufgestoßen, dass Livi vor Schreck der Stift abrutschte und einen Strich quer über dem Blatt hinterließ.

»Livi, ich hab ’ne tolle Idee. Ich will gar keinen Hund mehr, sondern …«, rief Kenny.

Doch Livi fiel ihr direkt ins Wort. »Verdammt! Kann man in diesem Irrenhaus nicht ein Mal seine Ruhe haben?«

Im selben Moment tat es Livi leid, dass sie ihre kleine Schwester so angefahren hatte. Zwar war sich Livi immer noch sicher, dass ihre Familie nicht wirklich ihre echte Familie war und sie als Neugeborenes im Krankenhaus vertauscht worden war, aber wenn sie sich für eine ihrer drei peinlichen Schwestern hätte entscheiden müssen, dann wohl für Kenny. Außerdem war Kenny erst sieben Jahre alt, da konnte sie vielleicht noch Einfluss nehmen.

Allerdings musste sich Livi zugestehen, dass sie das, was Kenny jetzt wieder tat, megapeinlich fand. Die kleine Schwester glotzte sie nämlich mit großen Augen an, hob ihre Faust ans Ohr und horchte. »Sashimi sagt, du hast ihn auch erschreckt!«, rief sie trotzig und empört.

Livi hob beide Hände, um sich zu entschuldigen. »Okay, sorry, Kenny … und sorry, Sashimi.« Dabei verdrehte sie die Augen, denn diese Sashimi-Nummer zog Kenny nun schon eine Weile ab. In diesem Fall ist es wirklich mal von Vorteil, dass ich eigentlich gar keine Freunde habe, dachte Livi, denn wenn die mitkriegen würden, dass meine kleine Schwester Zwiegespräche mit einem imaginären Silberfischchen führt, das sich in die dunklen Fingerritzen ihrer kleinen Hand verkrochen hat und das sie liebevoll Sashimi nennt, würden sie mich für vollkommen bekloppt halten. Oder im besten Fall Mitleid mit mir haben.

Livi holte einmal tief Luft und wandte sich dann ihrer kleinen Schwester zu. »Also, Kenny, was gibt’s Wichtiges?«

Doch Kenny kam nicht mehr dazu, ihrer Schwester von ihrem genialen Plan zu erzählen, sich als Haustier einen Humboldt-Pinguin zu wünschen, denn kaum hatte sie die erste Silbe über die Lippen gebracht, wurde sie auch schon von ihrer Mutter Iris unsanft angerempelt, die vollkommen hektisch, das Smartphone an ihr Ohr gedrückt, ins Zimmer gestürmt kam.

»Oh, Schätzchen. Tut mir leid«, rief Iris und packte ihre Jüngste geistesgegenwärtig am Arm, damit sie nicht quer durch das Zimmer schoss. »Nein, ich spreche mit meiner Tochter«, blaffte sie ins Telefon. »Aber noch mal: Ich will nur sichergehen, dass in unserem neuen Angebot das vegane Buffet enthalten ist.«

Livi atmete langsam aus und mahnte sich zur Ruhe. Es gab Momente, da fand sie, dass Iris sich eigentlich entscheiden sollte zwischen ihren beiden Jobs als Eventmanagerin und Mutter dieser absolut chaotischen Familie, wobei Livi sich dabei ausdrücklich ausnahm. Eins musste sie ihrer Mutter aber lassen: Sie sah stets aus wie aus dem Ei gepellt und hatte hier zu Hause die Hosen an.

Iris Martini hielt das Mikrofon ihres Smartphones mit der Hand zu. »Los, Kenny, mach den Fernseher unten aus und zieh dich an«, flüsterte sie. »Und du, Livi, hol die anderen.« Dann tippte sie demonstrativ auf ihre Armbanduhr.

»Nein. Natürlich bin ich mit Ihrer Arbeit zufrieden, sonst hätte ich Sie ja nicht eingestellt …«, plapperte sie jetzt wieder ins Handy, während sie Kenny vor sich her aus dem Zimmer schob.

Livi lehnte...

Erscheint lt. Verlag 11.1.2024
Reihe/Serie Die Chaosschwestern-Reihe
Die Chaosschwestern-Reihe
Zusatzinfo Mit fbg. Filmfotos
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte 2024 • ab 10 • ab 11 • ab 12 • ab 8 • ab 9 • Bibi und Tina • Buch zum Film • dagmar h. mueller • denis moschitto • Die Wilden Hühner • eBooks • Entführung • Familienalltag • Familienroman • felix klare • Freche Mädchen • Freundinnen • Freundschaft • Geschwister • janine kunze • Kinderbuch • Kinderbücher • Kinofilm • livi, tessa, malea und kenny • Mädchen • Magier • Max Giermann • mit filmfotos • Neuerscheinung • Pinguin • pinguin paul • Pubertät • Spionin • ungleiche Schwestern • Verfilmung
ISBN-10 3-641-30860-7 / 3641308607
ISBN-13 978-3-641-30860-5 / 9783641308605
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