Secret Elements 7: Im Rätsel vergangener Zeiten (eBook)
437 Seiten
Impress (Verlag)
978-3-646-60953-0 (ISBN)
Johanna Danninger, geboren 1985, lebt als Krankenschwester mit ihrem Mann, einem Hund und zwei Katzen umringt von Wiesen und Feldern im schönen Niederbayern. Schon als Kind dachte sie sich in ihre eigenen Geschichten hinein. Seit sie 2013 den Schritt in das Autorenleben wagte, kann sie sich ein Dasein ohne Tastatur und Textprogramm gar nicht mehr vorstellen. Und in ihrem Kopf schwirren noch zahlreiche weitere Ideen, die nur darauf warten, endlich aufgeschrieben zu werden!
Johanna Danninger, geboren 1985, lebt als Krankenschwester mit ihrem Mann, einem Hund und zwei Katzen umringt von Wiesen und Feldern im schönen Niederbayern. Schon als Kind dachte sie sich in ihre eigenen Geschichten hinein. Seit sie 2013 den Schritt in das Autorenleben wagte, kann sie sich ein Dasein ohne Tastatur und Textprogramm gar nicht mehr vorstellen. Und in ihrem Kopf schwirren noch zahlreiche weitere Ideen, die nur darauf warten, endlich aufgeschrieben zu werden!
Kapitel 2
Zwei Tage später reiste ich zum letzten Mal per Seilzugbahn nach Galega. In Zivil, versteckt unter einer schwarzen Beanie und Riesensonnenbrille.
Lee hatte mich natürlich mit der Taranis fliegen wollen, doch irgendwie bildete ich mir ein, den Abschied von der Uni allein vollziehen zu müssen. Zumindest weitestgehend allein, denn mein Personenschutz durch die Agenten Fennek und Miller war laut Captain Aherra nicht verhandelbar. Darüber hinaus hatten wir uns darauf geeinigt, dass meine Aufpasser mich später nach Hause fuhren. Weil sie ja ohnehin in die Hauptzentrale zurückkehren würden, nachdem ihr Job in Galega erledigt war.
Diese Vorgehensweise hatte durchaus etwas Symbolisches. Ich reiste als Studentin der theoretischen Magie an und würde die Stadt später in einem Fahrzeug der Agency wieder verlassen – rein als Zivilistin und raus als Agent Winter. Obwohl mein Dienst streng genommen erst am Montag anfangen würde, weil ich noch krankgeschrieben war. Aber es ging ja bloß um die Symbolik.
Trotz meiner ungebrochenen Überzeugung, das einzig Richtige zu tun, fühlte ich mich schon seit dem Aufstehen hundeelend. Als ich in Galega den Vorplatz der Universität überquerte, schienen meine Beine mit jedem Schritt, den ich dem Gebäude näher kam, schwerer zu werden. Ein verborgener Teil von mir sträubte sich also weiterhin, den Weg zu meinem Gespräch mit dem Dekan fortzusetzen. Dieser wollte nämlich unbedingt noch einmal persönlich mit mir reden, bevor ich mich dem Bürokram widmen durfte. Vielleicht war es auch nur dieser Termin, der meinen Widerwillen hervorrief, weil ich jetzt schon wusste, dass der gute Mann mich umstimmen wollte. Dabei ging es ihm nicht darum, ein künftiges Genie zu verlieren, sondern schlicht eine Werbefigur. Die ehemalige Trägerin als Aushängeschild seiner Fakultät.
Tja, hätte ich die Prüfungen Anfang dieser Woche wahrgenommen, wäre er sicher nicht mehr ganz so begeistert von mir. Weil ich ohne jeden Zweifel komplett verkackt hätte. Ehrlich, ich hatte nicht den blassesten Schimmer, was ich in den letzten Wochen eigentlich hätte lernen sollen. Jede einzelne Vorlesung war praktisch spurlos an mir vorübergegangen.
Ich stieg die steinernen Stufen zum Haupteingang hoch und fragte mich zum tausendsten Mal, warum ich eigentlich so ein Drama aus der Situation machte. Fakt war, dass ich mich nicht eine einzige Sekunde gefühlt hatte, als würde ich hierhergehören. Sicher, ich hatte es mir mit Heimweh erklärt, aber war das wirklich der Grund gewesen? Oder war es doch eher so, wie Lee vermutete, dass ich schon die ganze Zeit vom Kampf angezogen worden war und bloß meinen alten Traum nicht hatte aufgeben wollen?
In der Eingangshalle der Universität blieb ich kurz stehen, um die Atmosphäre des altehrwürdigen Gebäudes auf mich wirken zu lassen. Irgendwie mutete heute alles viel größer an. Die Gelehrten auf den Ölgemälden schauten definitiv ernster drein als gewöhnlich. Eigentlich blickten sie richtig vorwurfsvoll auf mich herab.
Ob ich jemals hierher zurückkehren würde? Ich konnte es nicht wirklich erklären, aber etwas in mir war davon überzeugt, dass dies ein Abschied für immer war. Mein weiterer Weg würde mich unwiderruflich woanders hinführen. Die Frage war nur, wohin genau.
Zunächst einmal zum Büro des Dekans. Darum straffte ich die Schultern und trat meine letzten Schritte durch die Fakultät der theoretischen Magie an.
***
Später packte ich in meinem Wohnheimzimmer meine sieben Sachen. Sehr viel mehr als sieben waren es tatsächlich nicht. Um mich wirklich häuslich einzurichten, hatte mir schlicht die Zeit gefehlt, darum bestand mein Gepäck im Grunde fast aus den gleichen Dingen, mit denen ich hier angekommen war. Verpackt in einen Koffer, einen Rucksack und eine große Papiertasche, in der das Einstein-Kissen ruhte.
Es war Vorschrift, das Zimmer besenrein zu verlassen, und diese Endreinigung hatte für mich erneut etwas Symbolisches. Ich ließ mir Zeit für den rituellen Putzvorgang, überprüfte nochmals sorgfältig jedes Schrankfach, schloss das Fenster und brachte anschließend mein Gepäck auf den Flur. Bei offener Apartmenttür wählte ich mich durch das Bedienelement der elektrischen Verriegelung, um meine Registrierung zu löschen. Als mich das Gerät fragte, ob ich das denn wirklich tun wollte, schwebte mein Finger über dem Touchscreen. Mein Blick schweifte noch einmal durch das kleine Apartment. Ruckartig tippte ich auf die Bestätigung und zog die Tür hinter mir so schwungvoll zu, dass ich zusammenzuckte, als sie laut ins Schloss krachte. Trotzdem wandte ich mich nicht mehr um, sondern rollte mein Gepäck entschieden zum Fahrstuhl.
Ich nutzte die kurze Fahrt im Aufzug, um mein Spiegelbild zu überprüfen. Meine Inkognitofunktion hatte ich bereits abgelegt. In Avalon und vor allem in der Agency würde ich sie nicht brauchen. Zu Hause war man längst an mich gewöhnt.
Zu Hause …
Ja, jetzt ging es für mich nach Hause.
Die Räder meines Koffers ratterten laut durch den Flur im Erdgeschoss des Wohnheims. Die Tür zum Innengarten stand wie meistens offen. Schon merkwürdig, dass ich ihn nie betreten hatte. Außerdem kannte ich keinen einzigen meiner Mitbewohner beim Namen. Es gab genau zwei Kommilitonen, von denen ich mich verabschiedet hatte. Chloe und Julius. Obwohl ich die beiden wirklich gern mochte, wäre es übertrieben, uns als Freunde zu bezeichnen, darum war es absehbar, dass sich unser Vorhaben, trotzdem Kontakt zu halten, bald ausschleichen würde.
Durch die Vordertür sah ich Agent Miller bei einem dunklen Wagen stehen, der direkt davor am Straßenrand parkte. Als sie mich im Foyer bemerkte, sprang sie sofort zur Eingangstür, um sie für mich aufzuhalten. Kaum war ich über die Schwelle nach draußen getreten, riss mir Agent Fennek mehr oder weniger den Koffer aus der Hand und trug ihn zum Wagenheck.
»Danke, sehr aufmerksam«, sagte ich freundlich.
Obwohl Fennek den kleinen Paralysezwischenfall inzwischen wohl verwunden hatte, winkte er bloß mit einem Brummen ab. Er war halt von Grund auf ein eher brummeliger Typ.
Ich legte die Papiertasche in den Kofferraum und schüttelte mir den Rucksack von den Schultern. Dabei machte ich eine unbedachte Drehbewegung, die mir ein Brennen durch den Bauch jagte. Mein gezischter Schmerzenslaut blieb Fennek natürlich nicht verborgen.
Er nahm mir den Rucksack ab und musterte mich. »Geht’s wieder?«
»Ja, hat bloß kurz gezwickt.«
»Das haben Schussverletzungen meistens an sich.«
Nun, diese Weisheit des Tages ließ ich einfach mal so stehen.
Während Fennek den Kofferraumdeckel verschloss, wandte ich mich noch einmal dem Wohnheim zu und überlegte, ob ich alles erledigt hatte. Agent Miller trat neben mich und schaute an mir vorbei den Gehweg entlang. »Achtung, Pressefutzi im Anmarsch. Den hab ich vorhin schon bei der Uni gesehen. Scheint einer der besonders anhänglichen Sorte zu sein.«
Genervt folgte ich ihrem Blick. Dieser Fotograf war tatsächlich besonders anhänglich und an seiner eigenen Aussage, sehr gut in seinem Job zu sein, zweifelte ich nicht. Mich wunderte keineswegs, dass Dan Rubick sich hiermit die Exklusivbilder meiner Abreise aus Galega ergattert hatte.
Rubick blieb in einiger Entfernung auf dem Gehweg stehen und hob seine riesige Kamera. Kurz darauf senkte er sie wieder und legte abwartend den Kopf schief.
Ach ja, unsere kleine Vereinbarung. Ein Lächeln in die Linse, dafür war das Haus meiner Eltern fotografische Sperrzone. Diesen Preis war ich definitiv bereit zu bezahlen, darum schraubte ich mir das gewünschte Lächeln ins Gesicht. Aufgeschraubt sah es vermutlich auch aus. Rubick war trotzdem zufrieden. Ich hörte das hektische Schnarren einer Serienbildaufnahme, bevor er die Kamera erneut senkte, eine Hand zum Gruß hob und schließlich in die Richtung davonging, aus der er gekommen war.
»Wow!«, staunte Agent Miller hinter mir.
»Ja, Rubick ist unerwartet zuvorkommend.«
»Ich meinte nicht den Fotografen.«
Überrascht wandte ich mich um und erkannte gleich, was sie stattdessen gemeint hatte. Ein dunkelgrünes Fahrzeug rollte nahezu geräuschlos heran. Zweifellos Anderswelttechnologie, aber die Optik stach komplett heraus. Die Karosserie hatte nichts Futuristisches, sondern orientierte sich viel mehr an einer der Limousinen aus den Anfangszeiten des Automobils, die vom Design her noch stark an Pferdekutschen erinnerten. Passend mit Weißwandreifen, Chromapplikationen und einer wuchtigen Motorhaube, unter der eine ganze Gnomenfamilie hätte wohnen können.
Ich runzelte die Stirn, als der Blinker anging und die Luxuskarosse hinter dem Wagen der Agency am Straßenrand hielt. Die hinteren Scheiben waren getönt, darum konnte man bloß die Fahrerin erkennen. Sie war standesgemäß in einen eleganten Anzug gekleidet, inklusive klassischer Chauffeursmütze.
Miller flüsterte mir zu: »Das ist nicht wieder der Feuergeist, oder?«
»Nein, glaube ich nicht. Schaut eher nach Cruella De Vil aus.«
»Wer?«
Ich verzichtete darauf, meinen Scherz zu erklären, weil die Fahrerin in diesem Moment ausstieg. Agent Fennek verharrte mit verschränkten Armen am Kofferraum und betrachtete die Chauffeurin grimmig. Wobei diese seinen Blick fast noch grimmiger erwiderte. Warum beide eigentlich so grimmig waren, entzog sich meiner Kenntnis.
Schließlich trat die Fahrerin zu mir, deutete eine Verbeugung an und teilte mir mit näselnder Stimme mit: »Miss Jessica Winter, ich wurde geschickt, um Sie nach Easterset Hall zu bringen. Die Lady...
Erscheint lt. Verlag | 7.9.2023 |
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Reihe/Serie | Secret Elements | Secret Elements |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | Fantasy Liebesromane • Fantasy New Adult • impress ebooks • Magische Elelemente • Mythen und Legenden • romantasy erwachsene • romantische Fantasy Bücher • Übernatürliche Wesen • Zeitgenössische Liebesromane |
ISBN-10 | 3-646-60953-2 / 3646609532 |
ISBN-13 | 978-3-646-60953-0 / 9783646609530 |
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