Flusskind 1: Millilu und der Gesang der Fische (eBook)

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2023 | 1., Auflage
160 Seiten
Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
978-3-522-65563-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Flusskind 1: Millilu und der Gesang der Fische - Sabine Bohlmann
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Für alle Fans von Ein Mädchen namens Willow Auf ihrem Hausboot fährt Millilu die Flüsse entlang. Immer mit an Bord: Huhn Hennilotte und Ziege Vanille! Gemeinsam sind sie auf der Suche nach Millilus Eltern und erleben dabei eine Menge Abenteuer. Am Ufer des Flusses Pikdori trifft Millilu die Freundinnen Stella und Luna. Die beiden sind verzweifelt: Lunas Eltern wollen nach Neuseeland auswandern. Ob sie dann immer noch beste Freundinnen sein können? Für Millilu ist klar: Stella und Luna müssen Seelenschwestern werden, um für immer verbunden zu sein. Doch bis dahin gibt es für die zwei einige Prüfungen zu bestehen ... In dieser Serie bereits erschienen: Flusskind - Millilu und der Gesang der Fische (Bd. 1) Flusskind - Millilu und der Duft der Farben (Bd. 2)

Geboren wurde Sabine Bohlmann in München, der schönsten Stadt der Welt. Als Kind wollte sie immer Prinzessin werden. Stattdessen wurde sie (nachdem sie keinen Prinzen finden konnte und der Realität ins Auge blicken musste) Schauspielerin, Synchronsprecherin und Autorin und durfte so zumindest ab und zu mal eine Prinzessin spielen, sprechen oder über eine schreiben. Geschichten fliegen ihr zu wie Schmetterlinge. Überall und zu allen Tages- und Nachtzeiten (dann eher wie Nachtfalter). Sabine Bohlmann kann sich nirgendwo verstecken, die Geschichten finden sie überall. Und sie ist sehr glücklich, endlich alles aus ihrem Kopf rausschreiben zu dürfen. Auf ein blitzeblankes, weißes - äh - Computerdokument. Und das Erste, was sie tut, wenn ein neues Buch in der Post liegt: Sie steckt ihre Nase ganz tief hinein und genießt diesen wunderbaren Buchduft.

Kapitel 1

er kleine Fluss Piktori floss gemütlich zwischen Felsen, Schilf und Bäumen dahin. Wie eine Schlange schlängelte er sich durch den Wald und teilte ihn in zwei Hälften. Wollte man hinüber zur anderen Seite, musste man schon einige Kilometer weit laufen, um ihn mithilfe der Brücke bei Tulon zu überqueren. Hinüberzuschwimmen war schwierig, denn so friedlich der Fluss auch aussah, in den Tiefen versteckten sich kleine freche Strömungen.

Da fingen die Spitzen der Schilfrohre heftig an zu wackeln. Eine Flussstelze, vier Enten und einige Zwergtaucher flogen panisch aus ihren Verstecken. Sie flohen vor zwei Mädchen, die gehetzt und schwer atmend durch den Wald rannten. In einiger Entfernung hörte man Schritte. Sie waren langsam und schwer und näherten sich den beiden.

»Schneller, Luna, schneller!«, keuchte eines der Mädchen. »Wir dürfen uns nicht erwischen lassen!«

Das andere Mädchen blieb kurz stehen, um zu verschnaufen. »Stella, ich kann nicht mehr«, brachte es gerade noch heraus.

Doch Stella zog es einfach weiter mit sich. Hinter einem Busch sanken die beiden schließlich in die Knie und versuchten, ihr lautes Atmen unter Kontrolle zu bringen.

Hinter ihnen rauschte der Fluss, und Stella und Luna krochen, so weit sie konnten, in das Gebüsch hinein.

»Mädchen, bleibt doch mal stehen, ich möchte euch helfen!«, hallte die Stimme eines Mannes durch den Wald.

»Als ob der uns helfen könnte«, flüsterte Stella, und Luna schüttelte nur den Kopf.

Leise ließ Stella ihren Rucksack von ihren Schultern rutschen, während Luna aus ihrer Tasche zwei belegte Brote holte und Stella eines davon anbot. Doch Stella hatte keinen Appetit. Ihr war kalt und die Aussicht, eine weitere Nacht unter freiem Himmel zu verbringen, verbesserte ihre Stimmung nicht unbedingt.

Die Rufe und Schritte des Mannes entfernten sich, und nachdem die beiden Mädchen noch eine ganze Zeit zusammengekauert hinter dem Gebüsch abgewartet hatten, krochen sie heraus, streckten die müden Glieder und sahen sich unglücklich an. Was nun?

Einerseits waren beide erleichtert, ihren Verfolger endlich abgehängt zu haben. Andererseits wurde ihnen bewusst, dass ihr Plan nicht so einfach war, wie er sich noch im warmen vertrauten Kinderzimmer angehört hatte.

Keine sagte ein Wort, doch insgeheim dachten beide das Gleiche: Am liebsten wäre jede von ihnen auf der Stelle umgedreht und nach Hause zurückgekehrt. Aber keine traute sich, den Vorschlag zu machen. Aufgeben!

»Wer aufgibt, wird für alle Zeit mit Verachtung und Spott gestraft. Gemeinsam werden wir durch dick und dünn gehen, zusammenhalten und füreinander einstehen!« So hatten sie es sich versprochen. Zu Hause. In Lunas Kinderzimmer. Aber zu Hause hatte eben alles ganz anders ausgesehen.

»Sucht ihr was?«

Luna und Stella fuhren erschrocken herum. Mit offenen Mündern standen sie da und starrten auf den Fluss und auf das, was dort schwamm.

Ein Schiff war es nicht, auch kein Floß. Es sah eher aus wie ein kleines Haus. Mit Fenstern und Türen und einem Dachgarten. Aus einem verrosteten Ofenrohr dampfte es wie aus einer Lokomotive. Auf dem Dach des Häuschens schaukelte eine Hängematte mit den Windrädern und Windspielen um die Wette. Töpfe mit Blumen, Gemüse und Kräutern standen überall herum. An einer langen Stange, die in den Himmel ragte, waren einige Vogelhäuschen befestigt, und auf der Spitze befand sich ein Nest. An einer Seite des Hauses hing an einem Seil ein alter Autoreifen, der mit einem Pferdekopf aus Holz wie ein Schaukelpferd über dem Wasser baumelte.

Es war ein Hausboot! Und auf diesem Hausboot stand ein Mädchen. Es hatte dunkle verfilzte Haare, die wild von seinem Kopf abstanden. In einige Strähnen waren Federn und Perlen eingeflochten. Über einer leicht zerrissenen Latzhose trug es eine viel zu große rote Strickjacke. Barfuß und breitbeinig stand es da und musterte die beiden sprachlosen Mädchen mit einem Grinsen.

»Sucht ihr was?«, wiederholte es seine Frage noch einmal.

Endlich hatten sich Stella und Luna zumindest teilweise wieder im Griff. Und sie antworteten gleichzeitig.

»Pilze!«, rief Luna.

»Beeren!«, sagte Stella.

Erschrocken sahen sich beide an und tauschten ihre Antworten.

»Beeren!«, rief diesmal Luna, und »Pilze!«, sagte Stella.

Das Mädchen auf dem Boot musste lachen. Es war ein lautes lustiges Lachen. Man konnte gar nicht anders: Es war so ansteckend, dass Luna und Stella plötzlich ebenfalls losprusten mussten. Und so lachten die drei Mädchen eine Weile gemeinsam, bis sie nicht mehr konnten.

»Ihr seht aus, als könntet ihr eine warme Suppe vertragen – wie wär’s?«, fragte das fremde Mädchen.

Stella und Luna wechselten erneut einen Blick. Die Sonne schob sich durch die Wolken, und alles schien plötzlich heller und wärmer.

»Wer bist du?« Stella griff nach der Hand des Mädchens, um vom Ufer auf das seltsame Boot zu gelangen.

Erst als auch Luna mit einem Sprung auf dem Hausboot angekommen war, antwortete das Mädchen mit den dunklen zotteligen Haaren: »Ich bin Millilu. Den Namen hab ich mir selbst gegeben. Geschenkt. Ich schenke mir jedes Jahr einen Namen dazu. Zum Geburtstag!« Millilu hielt einen langen Stab in der Hand und stieß damit das Boot vom Ufer ab. Es setzte sich auch gleich wieder in Bewegung und ließ sich langsam vom Fluss treiben.

Stella sah ihr staunend zu. »Und wie heißt du noch?«, fragte sie.

Millilu atmete tief ein: »Fiolina, Amaya, Enali, Mayela, Lupalie, Thekadanda, Wummelie, Rosinchen, Bu.« Jeden einzelnen Namen ließ sich Millilu genüsslich auf der Zunge zergehen. So als würde sie gerade die köstlichsten Schokoladensorten aufzählen.

Stella und Luna mussten kichern. »Bu? Was ist das denn für ein Name?«, fragte Luna und klopfte sich dabei einige Blätter von der Jacke.

»Na ja, ich hatte meinen ersten Geburtstag und meine Großmutter Tatinki fragte mich, welchen Namen ich mir schenken möchte. Und weil ich erst eins war, und noch nicht so gut sprechen konnte, sagte ich: Bu!«

»Und Rosinchen?« Stella kicherte erneut. Die Idee mit den selbst geschenkten Namen gefiel ihr.

»Als ich zwei war, liebte ich Rosinen. Ich aß sie von morgens bis abends. Also schenkte ich mir den Namen Rosinchen.«

»Ich heiße Stella, und das ist Luna. Ganz schlicht und einfach«, erklärte Stella, und Luna nickte.

»Was heißt hier schlicht und einfach?« Millilu legte den Stab beiseite. Sie stellte sich aufrecht hin und sah theatralisch in die Ferne. »Stella, der Stern, das Leuchten am Himmel, ein Wunsch, der in Erfüllung geht, wie ein leuchtendes Auge in dunkler Nacht!« Stella musste lächeln. Und Millilu fuhr fort: »Und Luna, der Mond, der die Nacht erhellt und einem von vergangenen alten Zeiten erzählen kann. Der Mond kennt die ältesten Geschichten der Erde. Wenn er einmal anfangen würde zu erzählen, bräuchte er alle Zeit der Welt und noch viel mehr. Das weiß ich vom Geschichtenerzähler. Bei uns Bootsmenschen gibt es immer einen, der nur für die Geschichten da ist. Er sucht Geschichten, sammelt sie und gibt sie weiter. Er braucht sie nicht aufzuschreiben, er trägt sie alle in sich. Und bevor er stirbt, schenkt er sie jemandem, der ihm ihrer würdig erscheint.«

»Die Bootsmenschen?« Luna war völlig fasziniert von diesem seltsamen Mädchen. Sie wollte unbedingt noch mehr erfahren.

»Mähähä«, kam es da aus einem kleinen Verschlag neben dem Häuschen. Luna und Stella fuhren zusammen.

»Entschuldige, Vanille, wie konnte ich vergessen, dich vorzustellen? Das ist Vanille!« Millilu deutete auf eine hübsche weiße Ziege, die ihren Kopf aus dem Stall streckte. Sie trug ein Band mit mehreren kleinen Glöckchen um den Hals, die bei jeder Bewegung klingelten. Millilu öffnete den Verschlag und ließ die Ziege frei auf dem Boot herumlaufen.

Vanille trottete hoch erhobenen Hauptes zu den beiden Mädchen und beschnupperte sie. Sie mochte es gar nicht, wenn man sie nicht beachtete.

»Freut mich, dich kennenzulernen!«, lachte Stella, und Luna tätschelte der Ziege den Hals.

Vanille drückte ihren Kopf an Lunas Bauch, damit sie sie auch hinter den Ohren kraulen konnte.

»Aber jetzt lasst uns erst mal was essen – ich hab Hunger wie ein Wolf, und die Suppe steht schon auf dem Herd!« Millilu öffnete die Tür zu ihrem Häuschen, und Stella und Luna traten ein, gefolgt von der Ziege. Denn auch Vanille fand, dass es Zeit war für eine kleine Mahlzeit.

Die beiden Mädchen konnten sich ein staunendes »Ooooh« nicht verkneifen. »Das ist wundervoll!«, flüsterte Stella beeindruckt.

Das Häuschen bestand aus einem einzigen Raum. Den meisten Platz nahm ein Bett ein, das außen herum von einem Schrank eingefasst war. Unzählige große, kleine, winzig kleine und klitzekleine Schubladen beherbergte dieses Schrankbett. Eine dieser Schubladen stand offen und darin saß gemütlich auf einem kleinen Haufen Stroh eine Henne und...

Erscheint lt. Verlag 28.7.2023
Reihe/Serie Flusskind
Flusskind
Illustrationen Simona Ceccarelli
Sprache deutsch
Original-Titel Wummmelies wunderbare Welt - Flusskäfer
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Abenteuer • Achtsamkeit • Beste Freundin • beste Freundinnen • Familie • Fantasie • Flusskäfer • Freunde • Freundschaft • Glück • Hausboot • Hexe • Huhn • Kindheit • magisch • Mutprobe • Natur • Schön • Suche • Tiere • verhext • Vorlesen • Wald • Wummelie • Zauberhaft • Ziege
ISBN-10 3-522-65563-X / 352265563X
ISBN-13 978-3-522-65563-7 / 9783522655637
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