Nightshade - Die Wächter (eBook)

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2023 | 1. Auflage
384 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7517-5035-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Nightshade - Die Wächter -  Andrea Cremer
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Sie kann ihr Rudel kontrollieren, aber nicht ihr Herz ...

Calla Tors Lebensweg scheint schon von Geburt an festzustehen: Die Gestaltwandlerin wurde als Kriegerin geboren, und in ihrem achtzehnten Lebensjahr soll sie den attraktiven Werwolf Ren Laroche heiraten, um mit ihm gemeinsam ein neues Rudel anzuführen. Doch Callas Leben wird völlig auf den Kopf gestellt, als sie einen gutaussehenden Menschenjungen rettet und sich in ihn verliebt. Mehr und mehr beginnt Calla ihre Bestimmung in Frage zu stellen. Wenn sie ihrem Herzen folgt, könnte sie alles verlieren. Ist ihre Liebe stark genug, um dafür alles aufs Spiel zu setzen, was sie bisher kannte?

Verführerisch, spannend und voller Action - die packende Fantasy-Trilogie der Bestsellerautorin Andrea Cremer:

Band 1: Nightshade - Die Wächter
Band 2: Nightshade - Dunkle Zeit
Band 3: Nightshade - Die Entscheidung

ONE. Wir lieben Young Adult. Auch im eBook.




<p>Wenn Andrea Cremer nicht schreibt, unterrichtet sie Geschichte an einem College in Minnesota. Sie liebt die Natur und betrachtet gern stundenlang Baumkronen. Außerdem versucht sie sich von weißen Teppichen fernzuhalten, da sie einen Hang hat, Dinge zu verschütten.</p>

KAPITEL 2


Als ich die Tür zu meinem Elternhaus öffnete, schlug mir der Geruch der Besucher entgegen, und ich erstarrte. Es roch nach gealtertem Pergament und feinem Wein: Lumine Nightshades Duft verströmte eine aristokratische Eleganz. Doch ihre Wachen erfüllten das Haus mit einem unerträglichen Gestank nach kochendem Pech und verbranntem Haar.

»Calla!« Lumines Stimme troff von Honig.

Ich wand mich und versuchte, mich zu sammeln, bevor ich mit zusammengepressten Lippen in die Küche ging. Wenn ich diese Kreaturen schon riechen musste, wollte ich sie nicht auch noch schmecken.

Lumine saß am Tisch dem derzeitigen Alpha ihres Rudels gegenüber, meinem Vater. In tadelloser Haltung verharrte sie vollkommen reglos. Die schokoladenbraunen Locken hatte sie zu einem Knoten im Nacken frisiert. Sie trug ihr typisches, makellos ebenholzschwarzes Kostüm, dazu eine gestärkte weiße Bluse mit hohem Kragen. Zwei Larven, gespensterhafte Wesen der Unterwelt, flankierten sie und ragten schattengleich direkt hinter ihren schmalen Schultern auf.

Ich zog die Wangen ein, so dass ich von innen darauf beißen konnte. Es war das Einzige, das mich daran hinderte, ihren Leibwächtern gegenüber die Zähne zu blecken.

»Nimm Platz, meine Liebe.« Lumine deutete auf einen Stuhl.

Ich zog den Stuhl dicht neben meinen Vater und kauerte mich eher darauf, als dass ich mich setzte. In der Nähe der Larven konnte ich mich nicht entspannen.

Weiß sie bereits von dem Verstoß? Ist sie hier, um meine Hinrichtung anzuordnen?

»Von der Wartezeit ist kaum mehr als ein Monat übrig geblieben, meine Hübsche«, murmelte sie. »Freust du dich auf deine Vereinigung?«

Ich stieß den Atem aus, von dem mir gar nicht bewusst gewesen war, dass ich ihn angehalten hatte.

»Sicher«, antwortete ich.

Lumine legte die Fingerspitzen vor dem Gesicht zusammen.

»Ist das das einzige Wort, das dir zu deiner Glück verheißenden Zukunft einfällt?«

Mein Vater lachte bellend. »Calla ist nicht so romantisch wie ihre Mutter, Mistress.«

Sein Tonfall war ungebrochen selbstbewusst, aber sein Blick fiel auf mich. Mit der Zunge fuhr ich mir über die Eckzähne, die sich in meinem Mund schärften.

»Ich verstehe«, sagte sie, während sie mich von oben bis unten musterte.

Ich verschränkte die Arme vor der Brust.

»Stephen, Sie sollten sie bessere Manieren lehren. Ich erwarte von meinen Alphaweibchen eine gewisse Finesse. Naomi verkörpert dieses Ideal stets mit größter Anmut.«

Sie beobachtete mich weiter, so dass ich nicht die Zähne blecken konnte, wie ich es gern getan hätte.

Finesse, so eine Scheiße. Ich bin eine Kriegerin, nicht deine Kindsbraut.

»Ich dachte, die Verbindung würde dich vielleicht freuen, mein liebes Mädchen«, sagte sie. »Du bist eine wunderschöne Alpha. Und es hat noch keinen Bane-Rüden wie Renier gegeben. Selbst Emile gesteht das ein. Die Vereinigung lässt für uns alle Gutes hoffen. Du solltest dankbar dafür sein, einen solchen Gefährten zu haben.«

Ich biss die Zähne aufeinander und blickte ihr in die Augen, ohne mit der Wimper zu zucken.

»Ich respektiere Ren. Er ist ein Freund. Wir werden gut miteinander zurechtkommen.«

Ein Freund … sozusagen. Ren sieht mich an, als sei ich eine Keksdose, und es würde ihm nichts ausmachen, wenn man ihn mit der Hand darin ertappte. Und er ist nicht derjenige, der für diesen Diebstahl zahlen würde. Obwohl mir vom ersten Tag unseres Verlöbnisses an die Bedingungen bekannt gewesen waren, hatte ich nicht gedacht, dass es so schwierig werden würde, in unserer Beziehung den Polizisten zu spielen. Denn Ren hielt sich nicht gern an die Regeln. Er war gerade verführerisch genug, um in mir die Frage zu wecken, ob es das Risiko vielleicht wert wäre, ihm einen Vorgeschmack zu gewähren.

»Gut?«, wiederholte Lumine. »Aber begehrst du den Jungen? Emile wäre maßlos wütend bei dem Gedanken, dass du über seinen Erben spotten könntest.« Sie trommelte mit den Fingern auf den Tisch.

Ich starrte zu Boden und verfluchte die Flammen, die über meine Wangen rasten. Was zur Hölle spielt Begehren für eine Rolle, wenn mir nicht gestattet ist, diesem Begehren nachzugeben? In diesem Moment hasste ich sie.

Mein Vater räusperte sich. »Mistress, die Vereinigung ist seit der Geburt der Kinder ausgemachte Sache. Die Rudel Nightshade und Bane halten daran fest. Ebenso wie meine Tochter und Emiles Sohn.«

»Wie gesagt, wir werden gut miteinander auskommen«, flüsterte ich. Die Andeutung eines Knurrens verließ mit diesen Worten meine Kehle.

Perlendes Gelächter lenkte meinen Blick wieder auf die Hüterin. Während sie beobachtete, wie ich mich wand, fand Lumine ihr herablassendes Lächeln wieder. Ich funkelte sie an, nicht länger imstande, meine Entrüstung im Zaum zu halten.

»In der Tat.« Ihr Blick wanderte zu meinem Vater. »Die Zeremonie darf nicht unterbrochen oder hinausgezögert werden. Unter keinen Umständen.«

Sie erhob sich und streckte die Hand aus. Mein Vater drückte kurz die Lippen auf ihre bleichen Finger. Dann wandte sie sich an mich. Widerstrebend legte ich meine Hand auf ihre pergamentähnliche Haut und versuchte, nicht daran zu denken, wie gern ich sie beißen würde.

»Alle würdigen Weibchen haben Finesse, meine Liebe.« Sie berührte meine Wangen und ließ die Nägel hart genug über mein Fleisch kratzen, dass ich zusammenzuckte.

Mein Magen schlingerte.

Als sie ging, klackerten ihre Stiletto-Absätze mit einem scharfen Stakkato über die Fliesen. Die Larven wehten hinter ihr her, und ihre Lautlosigkeit war beunruhigender als der nervtötende Rhythmus von Lumines Schritten. Ich zog die Knie an die Brust und bettete die Wange darauf. Bis ich das Zuschlagen der Haustür hörte, hielt ich den Atem an.

»Du bist schrecklich angespannt«, bemerkte mein Vater. »Ist auf der Patrouille etwas vorgefallen?«

Ich schüttelte den Kopf. »Du weißt, dass ich Larven hasse.«

»Wir alle hassen Larven.«

Ich zuckte die Achseln. »Warum war sie überhaupt hier?«

»Um über die Vereinigung zu sprechen.«

»Du machst Witze.« Ich runzelte die Stirn. »Nur wegen mir und Ren?«

Müde strich sich mein Vater mit der Hand über die Augen. »Calla, es wäre hilfreich, wenn du die Vereinigung nicht wie einen Reifen behandeln würdest, durch den du springen sollst. Es geht um weit mehr als ›nur um dich und Ren‹. Es ist seit Jahrzehnten kein neues Rudel mehr gebildet worden. Die Hüter sind nervös.«

»Tut mir leid«, sagte ich, ohne es so zu meinen.

»Es soll dir nicht leidtun. Du sollst es ernst nehmen.«

Ich richtete mich höher auf.

»Emile war heute auch schon hier.« Er verzog das Gesicht.

»Was?!«, stieß ich hervor. »Warum?«

Ich konnte mir kein zivilisiertes Gespräch zwischen Emile Laroche und seinem rivalisierenden Alpha vorstellen.

Die Stimme meines Vaters war kalt. »Aus dem gleichen Grund wie Lumine.«

Ich vergrub das Gesicht in den Händen, und einmal mehr standen meine Wangen in Flammen.

»Calla?«

»Entschuldige, Dad«, sagte ich und schluckte meine Verlegenheit herunter. »Es ist nur so, dass Ren und ich gut miteinander zurechtkommen. Wir sind Freunde, sozusagen. Wir wissen seit langer Zeit, dass die Vereinigung kommen wird. Ich sehe nicht, dass es dabei irgendwelche Schwierigkeiten geben sollte. Und wenn Ren welche sieht, wäre mir das neu. Aber diese ganze Prozedur wäre viel einfacher, wenn alle endlich Ruhe gäben. Der Druck hilft nicht gerade.«

Er nickte. »Willkommen in deinem Leben als Alpha. Der Druck hilft nie. Und er lässt nie nach.«

»Na toll.« Ich seufzte und erhob mich von meinem Stuhl. »Ich habe Hausaufgaben.«

»Dann gute Nacht«, sagte er leise.

»Nacht.«

»Und, Calla?«

»Ja?« Ich blieb auf der untersten Treppenstufe stehen.

»Sei nett zu deiner Mutter.«

Stirnrunzelnd ging ich die Treppe hinauf. Als ich an die Tür zu meinem Zimmer kam und sah, was los war, kreischte ich auf. Überall lagen verstreute Kleider. Auf meinem Bett, auf dem Boden und selbst auf dem Nachttisch und der Lampe hingen einige Kleidungsstücke.

»Das geht auf gar keinen Fall!« Meine Mutter zeigte anklagend mit dem Finger auf mich.

»Mom!«

Sie hielt mir eins meiner alten Lieblings-T-Shirts, von einer Tournee der Pixies in den Achtzigern, vor die Nase.

»Besitzt du irgendetwas Schönes?« Sie wedelte entrüstet mit dem anstößigen T-Shirt herum.

»Was heißt für dich schön?«, gab ich zurück.

Ich schluckte ein Stöhnen herunter und hielt Ausschau nach den Kleidern, die ich auf jeden Fall beschützen wollte, dann setzte ich mich auf ein Kapuzensweatshirt mit dem Slogan »Republikaner für Voldemort«.

»Spitze? Seide? Kaschmir?«, fragte Naomi. »Irgendetwas, das nicht aus Jeansstoff oder Baumwolle ist?«

Sie wrang das T-Shirt der Pixies in den Händen, und ich wand mich.

»Weißt du, dass Emile heute hier war?« Ihr Blick wanderte über das Bett, um den Kleiderhaufen abzuschätzen.

»Dad hat es erzählt«, antwortete ich leise, aber innerlich schrie ich.

Ich strich mit den Fingern über die Haarsträhne, die mir über die Schulter hing, und schob mir deren Ende zwischen die Zähne.

Meine Mutter schürzte die Lippen...

Erscheint lt. Verlag 1.12.2023
Reihe/Serie Die packende Nightshade Gastaltwandler Romantasy Reihe
Die packende Nightshade Gestaltwandler Romantasy Reihe
Die packende Nightshade Gestaltwandler Romantasy Reihe
Übersetzer Michaela Link
Sprache deutsch
Original-Titel Nightshade
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Romane / Erzählungen
Kinder- / Jugendbuch
Schlagworte Bestimmung • Bücher für junge Mädchen • Die Entscheidung • dramatisch • Dunkle zeit • Fantasy • feelgood • Gefühle • Gestaltwandler • Happy End • Herzschmerz • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesroman • Magier • One • Romance • Romantic Fantasy • Romantik • romantisch • Romantische Fantasy • Romatasy • Teenager • Trilogie • Verbotene Liebe • Werwolf • Wolf • YA • Young Adult • young adult fantasy • Young Adult Romance
ISBN-10 3-7517-5035-5 / 3751750355
ISBN-13 978-3-7517-5035-6 / 9783751750356
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