Die Glücksbäckerei - Die magische Prüfung (eBook)

Band 2
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
336 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-7336-0752-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Glücksbäckerei - Die magische Prüfung -  Kathryn Littlewood
Systemvoraussetzungen
8,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Mit Herz, Witz und Magie - das neue wunderbare Abenteuer von Rose und ihrer Zauberbäckerfamilie wird alle Mädchen ab 10 Jahren begeistern. In ihrem zweiten Abenteuer aus der Glücksbäckerei legt Kathryn Littlewood noch eine gute Portion Magie und Spannung oben drauf. An geheimnisvollen Schauplätzen in Paris lässt sie ihre sympathische Heldin Rose aus dem Vollen schöpfen. Zusammen mit einem französischen Mäusespion sowie ihrer chaotischen Zauberbäckerfamilie will Rose das gestohlene magische Familienrezeptbuch zurückzuerobern - Rose muss »nur« im Tortenbacken gegen die weltbesten Konditoren und vor allem gegen ihre hinterhältige Tante und Starbäckerin Lily gewinnen ... Geheimzutaten wie das Mitternachtsläuten von Notre-Dame oder das Lächeln der Mona Lisa helfen ihr in diesem fulminanten magischen Backwettkampf.

Kathryn Littlewood ist Schriftstellerin, Schauspielerin und Comedian, lebt in New York, USA, arbeitet oft in Los Angeles - und hat eine ebenso große Schwäche für Pain au chocolat wie für Kinderbücher. Sie ist eine leidenschaftliche Köchin, aber eine fürchterliche Bäckerin, und gibt zu, dass ihr noch nie ein Kuchen geglückt ist. Essen tut sie ihn dennoch für ihr Leben gern!

Kathryn Littlewood ist Schriftstellerin, Schauspielerin und Comedian, lebt in New York, USA, arbeitet oft in Los Angeles – und hat eine ebenso große Schwäche für Pain au chocolat wie für Kinderbücher. Sie ist eine leidenschaftliche Köchin, aber eine fürchterliche Bäckerin, und gibt zu, dass ihr noch nie ein Kuchen geglückt ist. Essen tut sie ihn dennoch für ihr Leben gern! Eva Schöffmann-Davidov, Jahrgang 1973, ist eine der renommiertesten Kinder- und Jugendbuchillustratorinnen Deutschlands. Nach ihrem Studium an der Fachhochschule für Gestaltung in Augsburg machte sie sich in der Kinder- und Jugendliteratur schnell einen Namen und gewann im Lauf ihrer Karriere zahlreiche Preise für ihre Gestaltungen. Als Fachhochschuldozentin gab sie ihr Wissen und ihre Erfahrung auch an junge Künstler*innen weiter. Heute illustriert sie Kinderbuchserien und Jugendbücher unter anderem von Bestsellerautor*innen wie Kerstin Gier oder Tanya Stewner. Die Illustratorin lebt mit ihrer Familie in Augsburg. Eva Riekert ist nach längerer Verlagstätigkeit als freischaffende Übersetzerin und Lektorin, vor allem in den Bereichen Kinder- und Jugendliteratur und Junge Erwachsene, tätig. Sie lebt in der Nähe von Husum. Für ihre Übersetzung von »Als die Welt uns gehörte« von Liz Kessler wurde sie mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2023 (Jugendjury) ausgezeichnet.

Kapitel 1


Kampfansage vor laufender Kamera

Lily balancierte wackelig auf ihren hohen Stöckelschuhen in ihrer Studioküche herum und zog ein Blech dampfender Kürbismuffins aus dem Umluftherd. Sie drehte sich nach den Zuschauern um und präsentierte die Muffins, die in den Händen einer Frau in einem kurzen schwarzen Cocktailkleid und zehn Zentimeter hohen Stilettos etwas deplatziert wirkten. »Habt ihr je etwas Köstlicheres gesehen?«

Lily stellte das Blech auf der Arbeitsplatte ab und breitete die Arme aus. »Könnt ihr das riechen, Leute?«

Alle Zuschauer sprangen auf, und gemeinsam riefen sie: »Zimt und Ingwer! Zimt und Ingwer! Zimt und Ingwer!«

Alle Zuschauer, mit Ausnahme von Rose und Tymo.

»Blenderin! Blenderin! Blenderin!«, flüsterte Rose ihrem älteren Bruder zu, während sie sich in der hintersten Reihe in ihren Sitzen klein machten.

Lilys Studioküche hatte leuchtend gelbe Wände, orangefarbene Schränke und einen türkis gekachelten Küchenblock in der Mitte. Durch ein Fenster in der hinteren Wand blickte man auf die Skyline von New York.

So ein Schwindel, dachte Rose und ballte die Fäuste. Typisch für sie. Das Studio steht in Connecticut!

Rose betrachtete die unzähligen Reihen begeisterter Zuschauer, die Massen von gleißenden Strahlern, die an einem Gitter unter der Decke hingen, sowie die Kameras. Es waren fünf an der Zahl. Rose versuchte sich vorzustellen, wie wichtig Lily sich wohl vorkam, während sie da vor den bewundernden Blicken der Zuschauer stand, ganz zu schweigen von den Millionen, die an den Bildschirmen zu Hause zusahen. Das war also der Glamour, den Rose nun verpasste, weil sie Tante Lilys Angebot, mit nach New York zu kommen, ausgeschlagen hatte.

Rose wusste, dass es die richtige Entscheidung gewesen war. Wenn sie Lily begleitet hätte, würde ihre Familie jetzt um den Küchentisch sitzen und spüren, dass etwas fehlte – und doch würde keiner von ihnen sich daran erinnern, dass es Rose oder das Backbuch jemals gegeben hatte. Rose würde sie nie wieder sehen dürfen, nicht mal auf einem Foto. Rose war sich sicher: Kein Ruhm, kein noch so rauschender Beifall wäre es wert gewesen, die Liebe ihrer Eltern und ihrer Geschwister zu verlieren.

Andererseits, was hatte die Liebe den Glycks eingebracht? Inzwischen fühlte sich das Leben in den Straßen von Calamity Falls kalt und grau an, selbst im Frühling. Mrs Havegoods Flunkereien waren auf einmal viel einfallsloser geworden, der Bibliothekarinnen-Bücher-Bund hatte seine Ausflüge mit dem Bus eingestellt, Mr Bastables und Mrs Thistle-Bastables lodernde Leidenschaft füreinander war erloschen. Kein Gelächter, keine Magie mehr. Die Seele von Calamity Falls war welk geworden wie ein totes Blatt, und Rose wusste, sie allein war schuld daran.

Selbst der Glanz von Devin Stetson war verblasst. Immer wieder hatte Rose ihren ganzen Mut zusammengekratzt und mit Devin Stetson gesprochen, fünf Mal, seit Lily das Buch gestohlen hatte, und zwar über zweierlei Dinge: zweimal im Schulkorridor über die Tücken der Algebra, zweimal am Verkaufstresen von Stetsons Donuts und Automobilwerkstatt, wieder über die Tücken der Algebra, und einmal am Ladentisch der Glücksbäckerei.

»Wie geht’s?«, hatte sie gesagt, und ihr rechtes Auge hatte nervös gezuckt, wie immer, wenn sie ihm gegenüberstand.

»Ach, schon okay.« Devin seufzte. Seine glatten Ponyfransen, die ehemals die Farbe gesponnenen Goldes gehabt hatten, waren einfach nur noch fad blond. »Der Chor von Calamity Falls hat sich aufgelöst. Keiner hat mehr Lust gehabt, zu singen.«

»Das tut mir leid«, hatte Rose erwidert. Am liebsten hätte sie ihm über die mürrische Wange gestrichen, aber sie traute sich nicht richtig und fühlte sich zu schuldig.

Bei der Erinnerung daran seufzte Rose und starrte Lily wütend an. Doch so sehr sie ihre Tante auch verabscheute: Die Person, mit der sie am meisten haderte, war und blieb sie selbst. Wenn sie nur ein bisschen klüger gewesen wäre, wenn sie Tante Lily nicht vertraut hätte und nicht auf ihre Schmeicheleien hereingefallen wäre, dann würden alle in Calamity Falls, die sie gern hatte, glücklich und zufrieden sein. Aber wie die Dinge standen, wurde Rose jedes Mal, wenn sie durch die grauen Straßen von Calamity Falls stapfte, an das trostlose Unheil erinnert, das sie angerichtet hatte.

»Der Bart juckt«, quengelte Tymo und zog an dem langen grauen Bart, den ihm Vater Albert vor Stunden ans Kinn geklebt hatte. »Und der Klebstoff riecht wie eine Chemikalienfabrik. Gut möglich, dass ich ohnmächtig werde.« Ungemütlich wand er sich in seinem weiten Umhang. »Warum hab ausgerechnet ich so ein Walle-Walle-Outfit anziehen müssen?«

»Es ist doch bald überstanden«, sagte Rose und tätschelte ihm die Schulter. »Ich bin ziemlich sicher, dass gleich die Fragestunde drankommt.«

Rose zwang sich, so ruhig wie möglich zu sprechen, doch ihre Hände zitterten. Zum ersten Mal im Fernsehen aufzutreten, war nervenaufreibend genug, doch bei ihrem ersten Auftritt musste Rose gleich etwas Verrücktes machen.

»Okay, setzt euch, setzt euch!«, rief Lily. »Jetzt ist es Zeit für unsere Fragestunde. Und währenddessen gönne ich mir mal einen von diesen Gute-Laune-Kürbismuffins – wenn ihr nichts dagegen habt. Das ganze Gerede von Zimt und Ingwer hat mir Appetit gemacht.«

Sie zwinkerte kokett, während sie das gefältelte Papierförmchen von der unteren Hälfte des heißen Muffins löste und mit ihren schimmernden Zähnen heißhungrig hineinbiss. Sie wischte sich mit der Fingerspitze den Mundwinkel. Nie blieb ein Krümel auf Lilys Lippen, nie war ein Haar verrutscht. Sie war perfekt.

Rose wusste, dass jetzt ihre Chance war, zuzuschlagen. Sie hob die Hand hoch und wedelte damit, bis Lily sie in der hintersten Reihe entdeckte. »Du dort, du süßes Ding ganz hinten mit den blonden Ringellocken!«

Tymo war nicht der Einzige, der sich verkleidet hatte. Rose hatte ihre langen schwarzen Haare zurückgekämmt und sie unter einer Perücke mit blonden Löckchen verstaut, die Polly im Halloween-Laden in Calamity Falls erworben hatte. Dazu trug Rose ein Kleid aus blassblauer Seide mit Puffärmeln und einem gebauschten Petticoat.

»Sind diese Verkleidungen wirklich nötig?«, hatte Rose ihre Mutter gefragt, ehe sie zum Studio aufgebrochen waren. »Jetzt fehlt mir nur noch ein Stock mit gebogener Krücke, dann seh ich aus wie diese kleine Schäferin aus dem Kinderlied.«

»Du brauchst die Verkleidung, um deine Frage stellen zu können«, hatte Polly sie gewarnt. »Wenn Lily dich erkennt, nimmt sie dich nie und nimmer dran.«

Ein bärtiger Mann mit Kopfhörern reichte Rose ein Mikrophon, und Rose stand langsam auf. Sie musste sich sehr zusammenreißen, um nicht in sich zusammenzusinken. Das war die Stunde der Wahrheit.

Rose hob das Mikrophon an die zitternden Lippen und flüsterte kaum hörbar: »Test? Test?« Die Rückkoppelung ließ das Mikrophon quietschen.

»Die Mikrophone funktionieren!«, sagte Lily. Sie schmunzelte, doch sie hatte die Augen zu Schlitzen zusammengekniffen. Es war der gleiche ungeduldige Blick, den Rose damals in der Bäckerei mehrfach auf dem Gesicht ihrer Tante gesehen hatte, genau der Blick, den sie geflissentlich ignoriert hatte.

Da kann man mal sehen, was mir dieses Ignorieren gebracht hat, dachte Rose. Ich muss mit einer Perücke im Fernsehen auftreten.

Aber Rose wusste – und ihre Familie hatte zugestimmt –, dass dies die einzige Möglichkeit war, um das Unrecht wiedergutzumachen, das geschehen war.

Rose räusperte sich. »Ich finde, dass diese Gute-Laune-Kürbismuffins langweilig und trocken schmecken«, sagte sie. Sie musste die Worte an dem Angstklumpen vorbeipressen, der ihr im ausgedörrten Hals saß. Sie holte tief Luft. »Ich könnte bessere Muffins backen.«

Alle Zuschauer zogen erschrocken die Luft ein und drehten sich nach ihr um.

Lily warf ihr einen durchdringenden Blick zu. Dann weiteten sich ihre Augen für einen winzigen Moment. Rose wusste, dass Lily sie erkannt hatte.

»Ha! Da haben wir wohl einen Scherzkeks unter den Zuschauern!«, sagte Lily kichernd und klatschte. »Das ist ja süß! Nächste Frage!«

Ehe die nächste Person aufstehen konnte, sprang Tymo von seinem Platz auf und streckte einen Finger in die Luft. In seinem grauen Bart und dem roten Umhang sah er wie der Weihnachtsmann aus. »Diese junge Dame, die ich nie zuvor gesehen habe und mit der ich nicht verwandt bin, hat doch die faire Chance verdient, etwas zu backen!«

Im Studio wurde es mucksmäuschenstill. Dann kam vereinzelt Applaus aus den Reihen.

Rose hob das Mikrophon erneut an die Lippen. »Ich fordere dich heraus, Lily Le Fay, bei der Gala des Gâteaux Grands, der großen Backmeisterschaft in Paris in Frankreich, gegen mich anzutreten.«

Rose reichte das Mikrophon an den jungen Mann mit den Kopfhörern zurück. Mit verschränkten Armen ließ sie sich wieder auf ihren Sitz fallen.

Die Zuschauer zogen erneut erschrocken die Luft ein. Die Blicke gingen hin und her zwischen ihrem Idol Lily und dem gelockten kleinen Mädchen, das die große Bäckerin gerade zu einem Duell bei der Backmeisterschaft herausgefordert hatte. Einem Wettbewerb, der in alle Länder der Welt übertragen wurde. Hin und her gingen die Blicke der Zuschauer, hin und her, als würden sie ein Tennismatch verfolgen.

Lily stand wie angewurzelt mitten in ihrer Studioküche und wankte etwas auf ihren Stöckelschuhen. Es blieb ihr nichts...

Erscheint lt. Verlag 26.6.2023
Reihe/Serie Glücksbäckerei
Illustrationen Eva Schöffmann-Davidov
Übersetzer Eva Riekert
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Abenteuer • Albert • Backen • Bäckerei • Backstube • Familie • Freundschaft • Geschenk • Glückseligkeit • Kekse • Kinderbuch • Kochshow • Kuchen • Leigh • Liebe • Lily • Magie • Muffins • nur für Mädchen • Paris • Plätzchen-Tag • Purdy • rose • Rosemary • Rosmarin • Sage • Tante Lily • Ty • Zauberei • Zaubern • Zutaten
ISBN-10 3-7336-0752-X / 373360752X
ISBN-13 978-3-7336-0752-4 / 9783733607524
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 3,0 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich