Feather & Rose, Band 2: Hohe Wellen, tiefe Gräben (eBook)

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2023 | 1. Auflage
416 Seiten
Ravensburger Buchverlag
978-3-473-51191-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Feather & Rose, Band 2: Hohe Wellen, tiefe Gräben -  Claudia Siegmann
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Feuer, Wasser, Erde, Luft oder Liebe - was ist dein Element? So hat sich Rose ihren Start ins neue Schuljahr an der Wingdale Academy nicht vorgestellt. Ihre beste Freundin Feather hat kaum noch Zeit für sie, der attraktive neue Schüler Callan bringt Rose mit seinem Verhalten ständig auf die Palme und zu allem Überfluss bekommt sie jetzt auch noch Einzelunterricht, um endlich ihr Element Wasser kontrollieren zu können. Wenn sie das nicht schafft, schweben alle um sie herum in Lebensgefahr ... Tauche ein in die faszinierende Welt von Feather & Rose: Band 1: Ein Sturm zieht auf Band 2: Hohe Wellen, tiefe Gräben

Claudia Siegmann wurde 1973 in Kassel geboren. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass ihre erste große Liebe die Märchen der Brüder Grimm wurden. Bereits während ihrer Schulzeit entstanden unzählige Geschichten, mit denen sie Blöcke, Hefte und sogar eine Rolle Raufasertapete füllte. Nach dem Gymnasium verschlug es sie in die Hotellerie. Der Wunsch zu schreiben geriet beinahe in Vergessenheit, bis sich die Gelegenheit ergab, für ein großes Viersterne Schlosshotel Pressetexte, Hausbroschüren und Prospekte zu erstellen. Das Schreibfieber war wieder erwacht und seither entstehen phantastische Abenteuergeschichten, für die sie bereits mehrere Auszeichnungen und ein Stipendium erhielt.

Claudia Siegmann wurde 1973 in Kassel geboren. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass ihre erste große Liebe die Märchen der Brüder Grimm wurden. Bereits während ihrer Schulzeit entstanden unzählige Geschichten, mit denen sie Blöcke, Hefte und sogar eine Rolle Raufasertapete füllte. Nach dem Gymnasium verschlug es sie in die Hotellerie. Der Wunsch zu schreiben geriet beinahe in Vergessenheit, bis sich die Gelegenheit ergab, für ein großes Viersterne Schlosshotel Pressetexte, Hausbroschüren und Prospekte zu erstellen. Das Schreibfieber war wieder erwacht und seither entstehen phantastische Abenteuergeschichten, für die sie bereits mehrere Auszeichnungen und ein Stipendium erhielt.

Ehrlich gesagt hatte ich angenommen, den anstrengendsten Teil meiner bisher zwanzigstündigen Rückreise hinter mir zu haben. Da lag ich ja mal gründlich daneben.

Ich hatte die Ferien zu Hause bei meiner Familie in Hawaii verbracht, genauer gesagt auf der Insel Oahu, und war jetzt auf dem Rückweg zur Wingdale Academy. Nach einem langen Flug mit zwei Zwischenstopps saß ich nun im Anschlussflieger von London nach Exeter. Es war der letzte Ferienfreitag und unser Flugzeug sollte gegen Mittag landen. Also hatte ich noch ein ganzes Wochenende, um mich zu erholen und mit der Zeitverschiebung klarzukommen.

Obwohl ich echt geschafft war und gern für ein paar Minuten die Augen zugemacht hätte, gelang es mir einfach nicht abzuschalten. Das hatte genau drei Gründe. Erstens war ich ziemlich aufgewühlt, denn ich vermisste meine Eltern und Großeltern jetzt schon schmerzlich. Und natürlich auch alle Verwandten und Freunde, die uns während meines Aufenthaltes besucht hatten. Es war toll gewesen, sie wiederzusehen, besonders, wenn wir uns abends für ein ausgiebiges Luau unter dem fantastisch funkelnden Sternenhimmel zusammengefunden hatten. Wie bei einem solchen Festmahl üblich, hatten wir stundenlang zusammengesessen, geredet und gelacht.

Glücklicherweise hatten alle selbst so viel zu berichten gehabt, dass ihnen gar nicht aufgefallen war, dass ich auf bestimmte Fragen nur sehr ausweichend geantwortet hatte.

Wie hätte ich meiner Familie, in der fast jeder ein Elementverbundener ist, denn auch erklären sollen, dass Wasser und ich uns nicht gut verstanden. Gelinde gesagt. Um genau zu sein, hatten wir ständig Krach miteinander und ich fragte mich ernsthaft, ob Elemente auch so etwas wie eine Pubertät durchmachten. Wenn ja, steckte Wasser mittendrin, zumindest würde das die ständigen Stimmungsschwankungen erklären.

Gedankenverloren griff ich nach meinem Anhänger mit der seltenen schwarzen Perle und lächelte. Meine Ferien zu Hause waren nämlich trotz allem unglaublich schön gewesen und ich freute mich schon so sehr darauf, meiner besten Freundin Feather von all den aufregenden …

„Rose!“

Ach ja. Der zweite Grund, der mich vom Dösen abhielt. Hätte ich fast vergessen. Er saß direkt neben mir, hieß Louis und zupfte an meinem Ärmel. Schon zum tausendsten Mal, seit wir im Flieger waren.

Louis war schätzungsweise zehn Jahre alt und seine Eltern, die, warum auch immer, zwei Reihen weiter vorn saßen, schienen ganz selbstverständlich davon auszugehen, dass ich die Babysitterin für den nervigen kleinen Kerl spielen wollte.

Ich ließ die Perle im Ausschnitt meines T-Shirts verschwinden und fragte: „Was ist denn jetzt schon wieder?“

„Wir sind ganz schön hoch oben, oder?“

„Ja. Wir fliegen. Das macht man für gewöhnlich in großer Höhe.“

Louis drückte sich tiefer in seinen Sitz. „Das macht mir aber Angst.“

„Du solltest dir eher Sorgen machen, wenn wir an Höhe verlieren“, sagte ich und ließ meine flache Hand in einem steilen Winkel nach unten sausen. Louis wurde bleich und riss die Augen auf. Da er aussah, als würde er gleich anfangen zu weinen, sagte ich schnell: „He, keine Sorge! Uns wird schon nichts passieren.“ Zum Beweis deutete ich aus meinem Fenster, durch das nichts als strahlendes Blau und ein aus schneeweißen Wolken geknüpfter Teppich zu sehen war. „Siehst du? Alles okay.“

Louis blinzelte vorsichtig an mir vorbei nach draußen und eine Flugbegleiterin, die neben uns im Gang stehen geblieben war, bestätigte lächelnd: „Keine Angst, junger Mann. Alles ist in bester Ordnung. Glaub deiner Schwester ruhig.“

„Freundin“, korrigierte Louis sie sofort.

„Weder noch“, stellte ich klar. Die Flugbegleiterin nahm mich daraufhin genauer in Augenschein. Ich sah ihr an, dass sie erwog nachzufragen, doch dann fiel ihre Aufmerksamkeit auf meine Haarspange. „Oh, die ist ja schön. Ist die echt?“

Verunsichert tastete ich nach der handtellergroßen Blüte, die so offensichtlich nicht echt war, dass ich mir langsam veralbert vorkam, denn sie war nicht die Erste, die das fragte.

Die künstlichen Blütenblätter waren unten gelblich grün eingefärbt und liefen dann in ein kräftiges Violett mit Sprenkeln in einem geradezu giftig leuchtenden Pink aus. Unter meinem Bett in der Wingdale Academy befand sich eine ganze Kiste mit Blütenspangen und bei einigen musste man schon sehr genau hinsehen, um herauszufinden, ob sie natürlichen Ursprungs waren oder nicht. Aber diese hier sah aus wie aus einem Kaugummiautomaten und ich trug sie nur, weil sie ein Abschiedsgeschenk meines Großvaters war. Bestimmt hätte ich gar nicht weiter darüber nachgedacht, wenn mich nicht lauter Wildfremde darauf angesprochen hätten. War Geschmacksverirrung ansteckend?

Die Flugbegleiterin versicherte mir noch einmal, wie gut ihr die Spange gefiel, und ging dann weiter durch den schmalen Gang nach vorn. Ich sah ihr gedankenverloren nach, bis sie erneut stehen blieb. Neben Grund drei übrigens, weshalb ich auf dem letzten Abschnitt meiner Reise keine Ruhe fand.

Ich beugte mich leicht zu Louis, um eine bessere Sicht in den Gang zu haben. Grund drei war nämlich ein unverschämt gut aussehender Junge, der mir bereits am Flughafen Heathrow aufgefallen war.

Er hatte hellbraunes Haar, das ihm sanft gewellt bis zum Kinn reichte. Ich mochte die Art, wie er es zurückstrich, es sah gleichzeitig selbstbewusst und schüchtern aus. Sein Alter war schwer zu schätzen, denn er war groß und sportlich gebaut, aber sicher war er nicht älter als sechzehn.

Als ich mitbekommen hatte, dass er ebenfalls nach Exeter flog, hatte ich gehofft, darüber mit ihm ins Gespräch zu kommen. Das hatte mir dann Louis gründlich versaut. Wie aus dem Nichts war er vor mir aufgetaucht und hatte Schokoladeneis auf mein weißes T-Shirt geschmiert.

Da ich zu diesem Zeitpunkt noch angenommen hatte, ihn nie wiederzusehen, hatte ich kein großes Drama aus der Sache gemacht. Schon allein, um mich vor dem interessanten Fremden möglichst lässig zu geben.

Jetzt machte ich einen langen Hals, um den Unbekannten beobachten zu können. Meine Güte, was für ein Profil der Typ hatte! Nase und Kinn waren genau im richtigen Verhältnis, markant, aber nicht zu stark ausgeprägt. Schöne Wangenknochen und breite Brauen. Seine Augenfarbe war irgendwie golden braun, wenn ich mich nicht irrte, leider war ich noch nicht nah genug an ihn herangekommen, um das genau feststellen zu können. Jedenfalls waren sie nicht ganz dunkel und es lag ein unglaubliches Leuchten darin. Ach, wie gern hätte ich einmal tief hineingesehen.

Er schenkte der Flugbegleiterin ein Lächeln, von dem mir selbst auf die Entfernung ganz warm wurde.

„Dreh dich um“, flüsterte ich flehentlich. „Bitte, bitte, dreh dich nur einmal um!“

„Wer?“, fragte Louis. Ich bemerkte erst jetzt, dass unsere Köpfe sehr nah beieinander waren, und rückte verärgert ein Stück von ihm ab. Der ließ aber nicht locker. „Wer soll sich umdrehen?“

„Du!“, motzte ich. „Guck einfach nach vorn, ja?“

Warum hatte das Schicksal mir nicht einen Sitzplatz neben diesem Traumtyp vergönnt? Stattdessen hockte ich zwischen Fenster und Louis eingepfercht, der gerade meine Schulter als Verlängerung einer imaginären Straße für sein Spielzeugauto nutzte.

„Lass das!“, sagte ich.

„Warum?“, fragte Louis.

„Weil sonst das hier passiert.“ Gereizt schnappte ich mir das Auto und steckte es in meine Hosentasche. „Das kriegst du erst wieder, wenn wir gelandet sind.“

Die Flugbegleiterin ging weiter und von dem Fremden waren jetzt nur noch die Spitze eines Turnschuhs und sein Ellbogen auf der Armlehne zu sehen.

So ein Mist!

Frustriert wandte ich den Blick aus dem Fenster. Ich dachte an das umwerfende Lächeln des Fremden und stellte mir vor, er hätte es mir geschenkt. Hach, ich würde es charmant erwidern und er würde aufstehen und durch den Gang auf mich zukommen. Da der Platz neben mir nun frei war, weil Louis sich praktischerweise entschieden hatte, mit einem Fallschirm früher auszusteigen, würde der Fremde sich neben mich setzen. Er würde mich nach meinem Namen fragen. Rose, würde ich sagen. Ein wirklich schöner Name, würde er antworten und fragen, was ich so machte. Ich würde sagen, dass ich auf die Wingdale Academy, die allerbeste Schule der ganzen Welt, ging. Beeindruckt würde er sich nach meinen Eltern erkundigen und ich würde bescheiden erwähnen, dass mein Vater ein Nachkomme der letzten hawaiianischen Königin war, was mich aber nicht zu einer Prinzessin machte. Zumindest nicht außerhalb meiner Familie, woraufhin er …

„Autsch!“ Fassungslos wehrte ich Louis ab, der mir die Spange aus dem Haar reißen wollte. „Sag mal, geht’s noch?“

Louis griff erneut zu. Mit einem gezischten Schmerzenslaut fasste ich an die Stelle, an der eben noch die Spange gesteckt hatte. Louis katapultierte sich vom Sitz und machte sich mit seiner Beute in Richtung Bordtoilette aus dem Staub.

Im Nullkommanichts war auch ich auf den Beinen. Der hatte sie doch nicht alle!

„Bleib stehen!“, rief ich wütend und wollte ebenfalls loslaufen, da krachte Louis bereits in die Flugbegleiterin.

Louis dachte jedoch gar nicht daran, sich aufhalten zu lassen, und schlüpfte an der völlig überrumpelten Frau vorbei.

„He, langsam, junger Mann!“ Sie sah erst Louis nach, dann wandte sie sich an mich. „Ist alles okay bei euch? Kann ich irgendwie helfen?“

Ich zögerte. Ein...

Erscheint lt. Verlag 1.9.2023
Reihe/Serie Feather & Rose
Feather & Rose
Illustrationen Mila Marquis
Mitarbeit Cover Design: Mila Marquis
Verlagsort Ravensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Buch • Bücher • Cornwell • Freundschaft • Geschenk • Geschenkidee • Internat • Kräfte • Lesen • Liebe • Literatur • Magie • Schule • Sommerferien • Wasser
ISBN-10 3-473-51191-9 / 3473511919
ISBN-13 978-3-473-51191-4 / 9783473511914
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