Immortality (eBook)

Eine Liebesgeschichte - Der New York Times-Bestseller und Fortsetzung von Anatomy
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2023 | 1. Auflage
448 Seiten
Loewe Verlag
978-3-7320-2044-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Immortality -  Dana Schwartz
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Ein Königshof voller Geheimnisse. Eine junge Ärztin, die ihnen auf die Schliche kommt. Lady Hazel Sinnett ist am Boden zerstört. Unsicher, ob Jack noch lebt, lenkt sie sich mit Arbeit ab und behandelt weiterhin Patienten. Da erhält sie den Auftrag, die Leibärztin der kranken Prinzessin Charlotte zu werden. Am Königshof findet Hazel sich in einer glanzvollen Welt wieder, in der nichts ist, wie es scheint. Jeder hat etwas zu verbergen, vor allem der mysteriöse Club der Todesgefährten. Und schon bald steht mehr als nur Hazels Zukunft als Chirurgin auf dem Spiel ... Kehre zurück in die mysteriöse Welt des SPIEGEL-Bestsellers Anatomy In der spannenden Fortsetzung der fesselnden Nr. 1-New York Times-Bestseller-Dilogie widmet sich Dana Schwartz wieder hochaktuellen Themen wie Feminismus und Medizin. Dieser historische Roman überzeugt mit Raffinesse, einer starken Protagonistin, Romantik, und düsteren Szenen - Gänsehaut-Momente garantiert! Die fesselnde Fortsetzung der Nr. 1-New York Times-Bestseller-Dilogie

1

Edinburgh, 1818

Das wird wehtun. Tut mir leid.« Hazel Sinnett sah keinen Sinn darin zu lügen.

Der Junge biss fester auf das Stück Leder, das sie zu genau diesem Zweck mitgebracht hatte, und nickte. Ein junges Mädchen hatte am Vorabend an Hazels Tür geklopft und sie angefleht, mit ihr zu kommen. Ihr älterer Bruder habe sich vor Wochen den Arm beim Arbeiten in der Werft gebrochen, doch der Bruch sei so schlecht verheilt, dass er nun den Arm nicht mehr bewegen könne. Als Hazel gleich am Morgen zu der schäbigen Wohnung in der Nähe von Mary King’s Close gekommen war, hatte sie festgestellt, dass der Arm des Jungen geschwollen und heiß und die zum Platzen angespannte Haut mit gelben und grünen Flecken übersät war.

Hazel legte ihre chirurgischen Instrumente bereit: ein Skalpell, um den Arm aufzuschneiden und das Schlimmste der Infektion abfließen zu lassen; Nadel und Faden, mit denen sie den Schnitt wieder zunähen würde; und die Stoffstreifen sowie Holzstücke, mit denen sie den Arm ruhigstellen würde, sobald sie ihn abermals gebrochen und wieder gerichtet hatte. Dieser letzte Schritt würde am meisten schmerzen.

Der Patient hieß Martin Potter und war vermutlich etwa in ihrem Alter – so um die siebzehn oder achtzehn –, doch seine Haut war bereits ledern und sein Gesicht hatte die harten Züge eines Erwachsenen. Hazel nahm an, dass er seit seinem zehnten Lebensjahr in den Docks von Leith arbeitete.

»Martin, richtig? Ich bin Hazel. Dr. Sinnett. Miss Sinnett«, stellte sie sich vor. »Und ich werde dir, so gut ich kann, helfen.«

Martin antwortete mit einem so kleinen Nicken, dass es vielleicht auch bloß ein Schaudern war.

Der Lärm lachender und herumtollender Kinder im oberen Geschoss unterbrach die angespannte, nervöse Stille. Martin nahm den Lederstreifen aus dem Mund. »Meine Geschwister«, erklärte er fast entschuldigend. »Wir sind zu acht, ich bin der Älteste. Rose kennen Sie ja schon. Sie hat Sie hergeholt. Jemand hatte ihr von einer Lady erzählt, die für ihre Doktordienste nicht viel verlangt.«

»Acht Geschwister! Eure arme Mutter«, entfuhr es Hazel. »Wir sind nur zu dritt. Ich und meine beiden Brüder.«

Hazel wurde bewusst, was sie da sagte, noch ehe sie die Worte ganz ausgesprochen hatte. Sie waren zu dritt gewesen: George, Hazel und der kleine Percy. George, der Goldjunge, sportlich und stark, intelligenter als Hazel und wahrlich liebenswürdig; Hazel, die sich immer wieder etwas Neues einfallen ließ, wofür ihre Mutter sie kritisieren konnte; und Percy, der verzogene kleine Prinz, der im Grunde zum Schoßhund ihrer Mutter geworden war.

Aber sie waren nicht zu dritt. Nicht mehr. George war vor ein paar Jahren gestorben, als in der Stadt das Römische Fieber grassierte, einer von Tausenden, die umkamen, bevor man überhaupt verstanden hatte, um welche Art von Krankheit es sich handelte. Er war so jung, so stark, so gesund gewesen, dass sich Hazel, selbst als er erkrankte, mehr Gedanken darüber gemacht hatte, ob er noch am selben Wochenende wieder genug bei Kräften wäre, um mit ihr draußen im Garten kegeln zu spielen, oder ob sie darauf noch eine Woche würde warten müssen. Doch dann hatte ihn die Krankheit so schnell, wie sie gekommen war, dahingerafft und Hazel war eines Morgens zu dem heftigen Schluchzen ihrer Mutter erwacht. George war tot.

Früher hatte es ihr bei dem Gedanken an George jedes Mal die Kehle zugeschnürt. Dann hatte sie sich wegdrehen und tief durchatmen müssen, um die Tränen zu unterdrücken, die ihr in den Augen stachen. Aber in den letzten Jahren war ihre Erinnerung zu einer Narbe geworden, die immer wieder neu verheilt war, bis sie glänzte, sich glatt anfühlte und kaum mehr wehtat. Ein beständiger, wenn auch nur noch dumpfer Schmerz. Jacks Tod hingegen war weiterhin eine offene Wunde. Doch sie konnte jetzt nicht an Jack denken. Nicht, während sie arbeitete.

»Bist du bereit?«, fragte Hazel. Martins geschwollener und schiefer Arm war Ablenkung genug.

In Gedanken blätterte Hazel durch die Seiten der Bücher, die sie auswendig gelernt hatte und in denen die richtige Stellung des Armknochens sowie der Bänder beschrieben war, die ihn mit dem Muskel verbanden. Hazel hob das Skalpell an. »Bereit? Los geht’s.«

Die Klinge drang knapp unterhalb des Ellbogens ein. Sogleich sickerte eine dünne gelbe Flüssigkeit aus der Wunde – die Entzündung, die dafür gesorgt hatte, dass Martins Arm angeschwollen und heiß geworden war. Martin zuckte zusammen.

Der Eiter floss weiter heraus – literweise, so hatte es den Anschein –, ohne dass Hazel noch mehr tun musste. »Ich werde ein Stück Stoff brauchen. Habt ihr irgendeinen Lappen, den ich benutzen könnte?«

Kaum hatte Hazel die Frage gestellt, waren auch schon laute Schritte treppab zu hören. Zwei junge Mädchen mit völlig verfilzten dunkelbraunen Locken stürmten auf Hazel zu, beide je einen spülwassergrauen Lappen in der Hand. Sie waren offenbar Zwillinge, nicht älter als acht.

»Ich hab einen«, sagte eines der Mädchen und hielt Hazel ihren Lappen hin.

Ihre Schwester rammte ihr fest den Ellbogen in die Rippen.

»Nein, ich hab einen!«

Hazel nahm dankbar beide Lappen entgegen und benutzte sie sogleich, um die Flüssigkeit aufzusaugen, die weiterhin aus der Schnittwunde sickerte. »Danke, Mädchen.« Dann fragte sie: »Ist das euer Bruder?« Die Zwillinge nickten eifrig, während sie dastanden und mit kleinen, offenen Mündern fasziniert auf den gebrochenen Arm ihres älteren Bruders starrten, unfähig, den Blick davon loszureißen. Martin bemerkte es und nahm mit seiner guten Hand das Stück Leder aus dem Mund.

»Sue, May, verschwindet von hier. Ich hab euch doch gesagt, dass ihr oben bleiben sollt, schon vergessen?«

Die Mädchen taten so, als könnten sie ihn nicht hören. Eines von ihnen – Sue, vielleicht – streckte einen Zeigefinger aus, um die Verletzung ihres Bruders zu betatschen.

Hazel schlug ihr die Hand weg, bevor sie die Wunde berühren konnte. »Euer Bruder hat recht. Ihr müsst wieder nach oben gehen, wenn ihr wollt, dass es Martin bald besser geht.«

Die Mädchen kicherten, rührten sich aber nicht vom Fleck. Der Anblick des gelben Eiters, dessen Ausfluss ein wenig nachgelassen hatte, doch inzwischen zu grünlichen Klumpen verdickt war, schien sie nicht zu schrecken. Hazel beschloss, es mit einer anderen Strategie zu versuchen. »Mädchen«, sagte sie, während sie in ihrer Tasche kramte und ein paar Münzen herausholte. »Könntet ihr losgehen und eine Orange für euren Bruder besorgen? Damit Martin wieder gesund wird, ist es äußerst wichtig, dass er eine Orange isst. Könnt ihr das für mich tun?«

So fasziniert die Mädchen auch von der Operation gewesen waren, die Münzen beeindruckten sie offensichtlich noch mehr. Sie schnappten sich sofort das Geld, als rechneten sie damit, Hazels Hand könnte sich jeden Moment schließen, und schon stürmten sie aus der Tür, um ihre Aufgabe zu erfüllen, ehe die junge Ärztin noch ihre Meinung änderte.

Im Raum kehrte wieder Ruhe ein. Hazel drückte den Rest der eitrigen Flüssigkeit aus der Wunde und reinigte sie mit Wasser und dem Alkohol aus einer kleinen Flasche, die sie aus der Sammlung ihres Vaters stibitzt hatte. »Na schön«, meinte Hazel. »Jetzt nähen wir die Wunde wieder zu.«

Eine junge Frau, die als Chirurgin arbeitete, musste zwar mit vielen Hindernissen kämpfen, doch es gab auch einen Vorteil: Sie hatte einen Großteil ihrer Kindheit mit Sticken verbracht und damit, die ordentlichen, sauberen Stiche zu perfektionieren, die eines Tages – so hatte es die Mutter versichert – schöne Geschenke für die zukünftige Schwiegermutter ergeben würden. Daher war Hazel mittlerweile eine regelrechte Koryphäe im Nähen von Wunden.

Ihr älterer Bruder hatte Unterricht in Latein, Geschichte und Mathematik erhalten. Bei naturwissenschaftlichen Fächern war Hazel gezwungen gewesen, heimlich an Türen zu lauschen und mit geborgten Übungsbüchern zu lernen, die George an sie weiterreichte. Hazels eigene Erziehung hingegen hatte aus Geigen- und Klavierunterricht bestanden. Französisch und Italienisch waren auch dabei gewesen. Und während sich der Wintergarten mit der reglosen und drückenden Hitze des späten Nachmittags füllte, hatte sie stundenlang dasitzen und sticken müssen.

Später, als sie sich in den Kleidern ihres Bruders und unter falschem Namen in die Vorlesungen der Anatomists’ Society geschlichen und sich als Junge ausgegeben hatte, war sie in ausnahmslos allen Fächern Klassenbeste gewesen. Dennoch waren es ihre Stiche, bei denen selbst der bekanntlich strenge und ungerührte Dr. Straine ihr Können hatte anerkennen müssen.

»Na ja!«, hatte einer der Jungen in der Klasse gespottet, nachdem Dr. Straine eingeräumt hatte, dass Hazels Arbeit an dem ihr zugeteilten toten Kaninchen tadellos war. »Hazelton hat winzige Hände wie ein Mädchen! Ich würde viel lieber schlechter nähen und dafür größere Hände haben, wenn ihr wisst, was ich meine.« Der Rest der Klasse hatte gelacht, bis Dr. Straine sie alle mit einem vernichtenden Blick zum Schweigen brachte. Und auch Hazel hatte ihr Kichern unterdrückt.

Der Arm des Jungen war in Sekundenschnelle geschlossen und die Naht ordentlich und gleichmäßig. Hazel musste über ihre eigene Arbeit lächeln. Vermutlich würde nicht einmal eine Narbe zurückbleiben. Martin spuckte das Stück Leder aus. »Sind Sie fertig?«, fragte er. »Sie...

Erscheint lt. Verlag 13.9.2023
Verlagsort Bindlach
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Anatomie im Medizinstudium früher heute • Anatomy Dana Schwartz Fortsetzung • Arztroman Ärzte Liebesgeschichte Roman für Jugendliche • Bestseller-Autorin Dana Schwartz Bücher • Bücher wie Anatomy • Bücher wie Ashington - Verliebt in einen Earl • Bücher wie Bridgerton - Der Duke und ich • Bücher wie Bridgerton - Wie bezaubert man einen Viscount? • Chirurgie Krankenhaus Medizinstudium Roman Jugendroman • Dana Schwartz Bücher • Drehbuchautoren She-Hulk Marvel • Drehbuch She-Hulk Autoren • Geschenk für Medizinstudenten Medizinstudentinnen Buch • Gothic-Thriller Regency • Historische Liebesromane • Liebesroman Liebesgeschichte für Mädchen Jugendliche ab 14 • Medizin Thriller Jugendbuch ab 14 Jahren • New York Times-Bestseller Anatomy Fortsetzung
ISBN-10 3-7320-2044-4 / 3732020444
ISBN-13 978-3-7320-2044-7 / 9783732020447
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