Sørlandet - Die Falle der Elchjäger (eBook)

Spannender Abenteuerroman ab 11 Jahren über das Überleben in der Wildnis
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2023 | 1. Auflage
110 Seiten
Karibu (Verlag)
978-3-96129-359-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Sørlandet - Die Falle der Elchjäger -  Wolfram Hänel
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Zwei Jungs. Ein Boot. Und das Abenteuer ihres Lebens! Jan hat einen großen Wunsch zu seinem 13. Geburtstag: Er möchte mit seinem besten Freund Ole für eine Woche die Seenlandschaft rund um die Hütte von Jans Familie erkunden. Nur die beiden Jungs und ihr Kanu. Ein echtes Abenteuer. Doch dann zieht ein Unwetter auf, und plötzlich erscheint auch noch ein seltsames Mädchen, das die beiden beschuldigt, Fallen aufgestellt zu haben. Während sie versuchen herauszufinden, was in der Gegend vor sich geht, geraten sie in die Fänge einer gefährlichen Bande ... Ein Abenteuerroman für echte Kerle - vor der atemberaubenden Kulisse Südnorwegens.

Wolfram Ha?nel, 1956 geboren, lebt in Hannover. Er studierte Deutsch und Englisch und arbeitete als Plakatmaler, Theaterfotograf, Werbetexter und Dramaturg, bevor er 1987 zu schreiben anfing. Bislang sind u?ber 150 Romane, Erza?hlungen und Bilderbu?cher von ihm erschienen, die in insgesamt 30 Sprachen u?bersetzt wurden. Hänel ist Mitglied im PEN Berlin. Mehr über ihn und seine Bücher: www.haenel-buecher.weebly.com 

Wolfram Hänel, 1956 geboren, lebt in Hannover. Er studierte Deutsch und Englisch und arbeitete als Plakatmaler, Theaterfotograf, Werbetexter und Dramaturg, bevor er 1987 zu schreiben anfing. Bislang sind über 150 Romane, Erzählungen und Bilderbücher von ihm erschienen, die in insgesamt 30 Sprachen übersetzt wurden. Hänel ist Mitglied im PEN Berlin. Mehr über ihn und seine Bücher: www.haenel-buecher.weebly.com 

1. KAPITEL


Eine Woche später


»Mann, dein Vater kann ja echt ganz schön nerven!«, ruft Ole gerade über die Schulter zurück. »Ich dachte schon, der lässt uns nie alleine losfahren.«

»Dachte ich auch«, gibt Jan zu, »aber haben wir ja trotzdem noch ganz gut hingekriegt.«

Wäre allerdings einfacher gewesen, wenn du zur Abwechslung mal nicht nur ans Essen gedacht hättest, setzt er in Gedanken noch hinzu, während er sich bemüht, mit zwei schnellen Schlägen des Paddels den Zickzackkurs von Ole wieder auszugleichen.

Sie sind bereits seit über einer Stunde auf dem See unterwegs, mit dem silbern glänzenden Kanadier, den Jans Vater ihnen anvertraut hat. Ole sitzt vorne, und Jan steuert, ab und zu bekommt er eine Ladung Wasser ab, wenn Ole das Paddel mal wieder nicht richtig eintaucht, sondern viel zu hastig durchs Wasser zieht.

Aber es ist egal, wichtig ist einzig und allein, dass sie tatsächlich über den See paddeln, dessen Oberfläche sich im Wind leicht kräuselt und durch das Sonnenlicht aussieht wie gesplittertes Glas.

Mal passieren sie links eine Insel, mal rechts, aber es ist noch zu früh, um nach einem Platz zum Übernachten Ausschau zu halten. Und sie müssen unbedingt eine Insel mit einem Sandstrand finden! Jans Vater hat sie extra noch mal daran erinnert: »Wenn ihr Lagerfeuer macht, dann entweder auf einem flachen Felsen oder besser noch am Strand. Denkt dran, es ist Sommer. Der Boden im Wald ist überall ausgetrocknet, da reicht schon ein kleiner Funke, um die Nadeln oder das Moos in Brand zu setzen.«

Außerdem ist es am Strand auch viel einfacher, das Zelt aufzubauen! Jan sieht sich schon mit Ole am Strand hocken, vor ihnen prasselt das Feuer, der Mond wirft seine silberne Bahn aufs Wasser – und es duftet nach dem frisch gefangenen Fisch, den sie an einem Stock über den Flammen hin und her drehen. Und wenn sie sich dann die Mägen vollgeschlagen haben und ordentlich müde sind, pinkeln sie noch kurz in den See und kriechen dann ins Zelt.

Das Zelt und ihre Schlafsäcke liegen gut verpackt auf dem Boden des Kanus, gleich neben dem wasserdichten Sack mit ihren Klamotten und dem Kochgeschirr und den Vorräten, die sie dabeihaben. Drei Dosen Ravioli in Tomatensoße und zweimal Elchklopse! Und für alle Fälle noch ein paar Tütensuppen und ein Säckchen mit Reis, und außerdem Zwiebeln und Möhren und ein großer Beutel Äpfel. Äpfel sind super, weil man sich dann nicht unbedingt die Zähne putzen muss, sondern einfach einen Apfel essen kann. Zum Beispiel nach der Keksschokolade, von der sie für jeden Tag eine eingepackt haben!

»He! Guck mal da drüben!«, ruft Ole und hört auf zu paddeln. »Ist das etwa … Mann, das ist ein Elch! Aber wie kommt der dahin?«

Ole zeigt auf die Insel vor ihnen. Und es stimmt, auf einem steilen Felsen direkt über dem Wasser steht ein Elchbulle! Während das Boot langsam vorübertreibt und Jan nur aufpasst, dass sie nicht zu dicht ans Ufer kommen, beobachten sie den Bullen mit seinem mächtigen Geweih. Und je näher sie kommen, desto riesiger wirkt das Tier, vor allem als sie dann fast unter ihm um den Felsen herumsteuern.

Jetzt schüttelt der Elch den Kopf, als fände er es äußerst ärgerlich, dass da außer ihm noch jemand unterwegs ist.

»Oh Mann«, stöhnt Ole, und seine Stimme klingt plötzlich viel zu hoch. »Was machen wir, wenn er jetzt reinspringt und hinter uns herschwimmt?«

»Macht er nicht«, flüstert Jan zurück. »Ganz ruhig, Alter, du weißt, dass sie lieber abhauen, als Streit zu suchen. Und außerdem sind eigentlich nur die Elchkühe gefährlich, wenn sie ein Kalb dabeihaben.«

»Klar, weiß ich. Aber weiß der Kerl da oben das auch? Dass er lieber abhaut und verschwindet, wenn zufällig zwei echt nette Typen mit ihrem Boot vorbeikommen? – Und was macht er jetzt? Oh Mann, ich glaub’s ja wohl nicht mehr …«

Der Bulle lässt ein paar große Flatschen auf den Felsen klatschen.

»Sommerkot, wenn sie viel Sumpfgras fressen«, erklärt Jan. »Sonst kacken sie eher so Pferdeäpfel.«

Jetzt beugt der Elch seinen Kopf über eine junge Tanne und kaut genüsslich die Spitze ab. Sie können ganz deutlich seine großen gelben Zähne sehen, mit denen er die Nadeln zermalmt.

»Guten Appetit«, kichert Jan. »Lass es dir schmecken, Alter.«

»Bloß weg hier«, meint Ole und taucht wieder das Paddel ins Wasser. »Bevor er uns auch noch für einen Baum hält, den er eben mal probieren möchte.«

Jan hilft seinem Freund, das Boot von der Insel wegzulenken. Als sie sich nach einer Weile noch mal umdrehen, ist der Felsen leer. Von der Tanne steht nur noch der dünne Stamm da, alle Äste sind abgefressen. Und der Elch schwimmt gerade zum Ufer zurück, Jan und Ole können den Kopf mit dem mächtigen Geweih auf dem Wasser sehen.

»Elche können echt gut schwimmen«, meint Jan. »Ich hab mal was von einem Elch gehört, der ist von Schweden quer übers Meer nach Dänemark geschwommen, echt!«

»Irre«, erwidert Ole. Mehr sagt er nicht. Aber es ist schon klar, Ole ist gerade ziemlich froh, dass der Elch von der Insel in die andere Richtung verschwindet. Und wenn Jan ehrlich ist, findet er es selber auch besser so. Aber das wird er Ole garantiert nicht auf die Nase binden!

Für einen kurzen Moment muss er daran denken, dass er bislang ja immer nur mit seinem Vater unterwegs war. Da brauchte er vor gar nichts Angst haben, egal was passiert ist. Sein Vater hat immer gewusst, was sie tun müssen. Sogar als sie mal mitten auf dem See von einem Gewitter überrascht wurden. Sie sind schnell zu einer Insel gepaddelt und haben sich in einer Felsrinne unter das umgedrehte Kanu gelegt. Bis das Gewitter vorübergezogen ist und sie zurück zu ihrer Hütte fahren konnten.

Die letzte Nacht haben er und Ole in genau dieser Hütte verbracht. Jans Vater hat sie mit dem Auto hingefahren. Die Hütte ist noch von Jans Großvater, der sie selbst gebaut hat. Eine Blockhütte aus glatt gehobelten Kieferstämmen mit Moos in den Ritzen, damit es auch im Winter schön warm bleibt.

Eigentlich besteht die Hütte nur aus einem einzigen Raum mit einem Eisenofen in der Mitte und einer Holzbank um den gemauerten Schornstein herum. Am Fenster steht ein großer Holztisch, von dem aus man direkt auf den See blicken kann. Und zum Schlafen führt eine Leiter steil nach oben auf einen Zwischenboden, wo drei Matratzen liegen. Sehr gemütlich! Zumindest wenn nicht gerade Jans Vater neben einem liegt und so laut schnarcht, dass vor Panik sogar die Spinnen von der Wand fallen.

Unter diesem Schlafboden ist die winzige Küche. Das Wasser muss man mit der Hand vom See heraufpumpen, und gekocht wird auf einem Gaskocher. Der Kühlschrank ist ein Erdloch unter dem Küchenboden, mit einer Klappe in den Holzdielen. Und zum Händewaschen und Zähneputzen gibt es einfach eine Waschschüssel, auch mit Wasser aus dem See.

Natürlich gibt es auch ein Klohäuschen, ein paar Meter von der Hütte entfernt. Mit einem hölzernen Sitz mit einem Loch drin. Hinterher muss man immer ein bisschen Torf nach unten streuen. Aber der Haufen unter dem Loch wird nie größer, weil die Käfer und Würmer und Ameisen alles irgendwie zu Kompost verarbeiten und wegschleppen.

Ole hatte heute Morgen ein bisschen Angst, dass ihn vielleicht einer der Käfer in den nackten Hintern beißt. Was natürlich keine besonders gute Voraussetzung ist, wenn man einen Abenteuerurlaub mit dem Kanu machen will. Und deshalb auch mal irgendwo aufs Klo gehen muss, wo es gar kein Klo gibt. Noch nicht mal eins mit einem hölzernen Sitz und einem Loch. Aber dafür umso mehr Spinnen und Käfer.

»Oder eine Kreuzotter, die sich so zischend von hinten an dich anschleicht«, hat Jan gesagt, um Ole ein bisschen zu ärgern.

Und Ole hat auch sofort gerufen: »Hör auf, sonst komme ich nicht mit!«

Was natürlich Quatsch ist. Ole würde Jan nie alleine lassen, egal wie viele Kreuzottern ihn vielleicht in den Hintern beißen. Weil Ole sich nämlich genauso auf den Ausflug freut wie Jan selber. Und die Idee, sich das verlassene Bergwerk mal genauer anzusehen, stammt ja auch von Ole!

Der Plan ist jetzt, dass sie eine Woche mit dem Kanu über die Seen auf der Hochebene paddeln. Und sie haben auch ein Handy dabei, das sie aber nur im äußersten Notfall benutzen wollen. Also nicht, um mal eben zu sagen: »Guck mal, Selfie mit dickem Elch« oder »Heute haben wir leider Durchfall, aber es geht schon wieder besser«, sondern nur, falls sich einer von ihnen aus Versehen das Bein absägt. Was aber garantiert nicht passieren wird, weil sie gar keine Säge dabeihaben. Und gegen Durchfall hat ihnen Jans Vater heute Morgen am Steg vor der Hütte noch schnell gesagt: »Falls ihr von irgendwas Durchfall kriegt, macht ihr euch am besten einen Tee aus Blaubeeren. Aber ihr dürft die Beeren nicht einfach so nehmen, ihr müsst sie auskochen. Drei bis vier Esslöffel Blaubeeren in einem halben Liter Wasser ungefähr zehn Minuten lang kochen. Schmeckt nicht schlecht und hilft garantiert.«

Jans Vater will die ganze Woche über in der Hütte bleiben und angeln.

Am letzten Tag ihrer Tour ist es dann so weit. Dann hat Jan Geburtstag. Und den wollen Jan und Ole ganz alleine an irgendeinem Strand auf einer der vielen Inseln feiern. Und noch einmal mitten in der Nacht bei Mondlicht im See baden gehen! Bevor sie am nächsten Morgen zurück zur Hütte paddeln. Weil sie ein paar Tage später wieder nach Kristiansand müssen. Weil die Schule wieder losgeht.

Aber bis dahin können sie machen, was sie wollen. Und wenn sie in dem...

Erscheint lt. Verlag 3.6.2023
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Abenteuer • Abenteuerbücher ab 11 • Allein in der Wildnis • Erwachsenwerden • Jugend-Abenteuerroman • Jugendbuch ab 11 • Kinderbuch ab 11 • Skandinavien • spannendes Kinderbuch • Wildnis
ISBN-10 3-96129-359-7 / 3961293597
ISBN-13 978-3-96129-359-9 / 9783961293599
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