Die Schule der magischen Tiere 14: Ach du Schreck! (eBook)
256 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-93504-2 (ISBN)
Margit Auer ist die Erfinderin der 'Schule der magischen Tiere'. Als Kind wollte Margit Auer Postbotin werden und mit einem gelben Fahrrad Briefe verteilen - aber dann kam alles ganz anders. Sie wurde Journalistin und schrieb viele Artikel für Zeitungen. Als ihre drei Söhne zur Welt kamen, las sie jede Menge Kinderbücher und beschloss, selbst welche zu schreiben. Welches Tier würde sie selbst sich wünschen? Einen Esel! Margit Auer wurde mit dem Leipziger Lesekompass, dem Leseknirps und dem Heidelberger Leander ausgezeichnet.
Margit Auer ist die Erfinderin der "Schule der magischen Tiere". Als Kind wollte Margit Auer Postbotin werden und mit einem gelben Fahrrad Briefe verteilen – aber dann kam alles ganz anders. Sie wurde Journalistin und schrieb viele Artikel für Zeitungen. Als ihre drei Söhne zur Welt kamen, las sie jede Menge Kinderbücher und beschloss, selbst welche zu schreiben. Welches Tier würde sie selbst sich wünschen? Einen Esel! Margit Auer wurde mit dem Leipziger Lesekompass, dem Leseknirps und dem Heidelberger Leander ausgezeichnet. Die Illustratorin Nina Dulleck, geboren 1975, zeichnet und malt, seit sie Stift und Pinsel halten kann. Sie lebt mit ihrer Familie am Rhein inmitten von Weinbergen und Kirschbaumplantagen und illustriert mit viel Begeisterung Kinderbücher.
„Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wann wir zuletzt ein magisches Tier entdeckt haben!“, krächzte Pinkie und hüpfte auf die Motorhaube. „Wir waren so lange nicht mehr unterwegs …“
„Na, na, na, jetzt übertreib mal nicht“, murmelte Mortimer. „Unser Urlaub in den Bergen ist noch nicht lange her. Kid Early ist doch gerade erst bei Oliver eingezogen.“ Mortimer streckte den Arm aus, damit Pinkie darauf sitzen konnte.
Jetzt sah der Inhaber der magischen Zoohandlung aus wie ein Falkner, der seinen Raubvogel spazieren führt. Dabei war Pinkie nur eine Elster! Eine sehr liebe Elster noch dazu. Gemeinsam wanderten sie die Anhöhe hinauf. Den Bus hatten sie am Stadtrand abgestellt.
„Hier waren wir wirklich lange nicht mehr.“ Mortimer schaute sich um. Im Herbst fiel es ihm immer besonders schwer herzukommen. „Ich hoffe, Mary hat das Grab gepflegt“, sagte er leise und schaute auf das große eiserne Tor des Friedhofs.
„Also, gestern war sie noch hier“, antwortete Pinkie.
„Was?“ Mortimer blieb abrupt stehen. „Sie war gestern …?“ Er schluckte.
„Ja, ich hab sie am Grab eurer Mutter gesehen“, antwortete Pinkie. „Ich bin einen kleinen Umweg über den Friedhof geflogen, nachdem ich bei Leonardo war, um ihn an den Spieleabend zu erinnern. Sag mal, warum können sich Streifenhörnchen eigentlich nie merken, wann Montag ist? Ist doch ganz einfach! Genau der Tag, an dem Ida und Rabbat nach dem Wochenende wieder zur Schule gehen.“ Pinkie warf den Kopf nach hinten und stakste über Mortimers Unterarm. Wie ein Schulkind, das pünktlich um acht Uhr zur Schule marschiert. Dann breitete die Elster ihre schillernden Flügel aus und flatterte davon.
Mortimer wanderte in aller Ruhe hinterher. Der Inhaber der magischen Zoohandlung genoss die friedliche Abendstimmung.
Pinkie wartete auf der nächsten Parkbank auf ihn. „Was für ein schöner Sonnenuntergang!“, schwärmte sie und schmiegte sich an Mortimer, der neben seiner Gefährtin Platz nahm.
Der Blick auf die Stadt war herrlich. Der Rathausturm war zu erkennen, der Stadtpark mit seinen geschwungenen Wegen, die Dächer der Wintersteinschule und, gar nicht weit entfernt, der Friedhof.
Die Grabsteine sahen aus wie Butterkekse, die jemand in die Erde gesteckt hatte. Hinter der Parkbank begann der Wald, durch den ein Bächlein floss. Alles glänzte golden im Abendlicht.
„Sie hat Blumen für Catherine hingelegt. Gänseblümchen.“ Pinkie rückte noch näher an Mortimer heran. „Und ein bisschen geweint.“
Mortimer blickte still in die Ferne.
„Ich finde es schön, dass du die alten Fotos angeschaut hast!“ Pinkie pikste ihm mit dem Schnabel in die Seite. „Allerdings hättest du damit auf mich warten sollen!“ Sie schüttelte tadelnd den Kopf. „Sag mal, war auch das Bild dabei von damals, als wir beide deinen Papa reingelegt haben? Weißt du noch? Ich habe ihm mit dem Schnabel den Gürtel aus der Hose gezogen und er stand plötzlich in Unterhose da. Die kleine Mary hat ein Foto davon gemacht!“
Sie lachten. Beide konnten sich an den Moment erinnern – so, als wäre es gestern gewesen.
Dann wurde Mortimer wieder ernst. „Unsere Mutter wäre glücklich, wenn sie uns sehen könnte.“ Er setzte Pinkie auf seinen Schoß und streichelte sie. „Die Sache mit Mary und James, na gut, die hätte ihr nicht gefallen. Aber dass Mary an der Schule unterrichtet, die sie als kleines Mädchen besucht hat! Und dass ich den Kindern dort magische Tiere bringe! Das hätte sie gefreut.“
Pinkie nickte eifrig. „Catherine wäre sehr stolz auf euch! Und ich bin es auch.“ Sie hüpfte von Mortimers Schoß und hob ab in den goldenen Abendhimmel.
Mortimer lief hinterher.
Sie wanderten am Waldrand entlang und hörten das Bächlein plätschern. Die Bäume warfen lange Schatten.
„Oh!“ Pinkie landete auf Mortimers Schlapphut. „Hörst du das auch?“ Die Elster streckte den Schnabel in die Luft. „Oho, oho!“
Sie erreichten eine Holzbrücke und lauschten.
„Was?“ Mortimer blieb stehen. „Das Plätschern?“
Unter ihnen gurgelte der Bach. Sie warteten.
„Jemand spricht!“, flüsterte Pinkie.
Sie bewegten sich nicht vom Fleck.
„Mist, jetzt ist es weg!“ Pinkie starrte tief in den Wald hinein.
Und dann hörten sie es wieder: ein wildes Fluchen, ein Klatschen, ein Schimpfen.
„Ich hab keine Lust mehr, mir meine Fische selbst zu fangen!“, zeterte jemand. „Ich bin anders! Ich bin keine normale Waldbewohnerin! Kapiert das endlich mal jemand?“ Es blubberte und platschte. Ein leises Schmatzen folgte. „Immer diese lästigen Gräten!“
Mortimer und Pinkie lächelten. Beide spürten, dass gleich etwas Wunderbares passieren würde.
„Ich will mal wieder was anderes essen als Forelle!“ Das Geschimpfe ging weiter. „Bananenbrot! Chips! Leckeren Käse!“
Ein kleines Tier mit schwarz-grau gestreiftem Schwanz kämpfte sich durchs Unterholz. Es hatte eine weiße Schnauze und eine schwarze Maske und war – ein Waschbärmädchen!
Als es Mortimer entdeckte, stemmte es die Pfoten in die Seiten. „Was guckt ihr denn so, ihr dusseligen Rotzlöffel? Noch nie einen Waschbären gesehen? Schappoklapp!“
Die dusseligen Rotzlöffel prusteten los.
Das Waschbärmädchen erschrak. „Ihr k…k…könnt mich verstehen?“, stotterte es. „Oh, Ent…Entschuldigung!“
Und dann, es dauerte nicht einmal drei Sekunden, begannen die Augen der grummeligen Waldbewohnerin zu leuchten. „Ihr könnt mich verstehen?“, wiederholte sie ungläubig. „Davon habe ich mein Leben lang geträumt! Dass ich jemanden treffe, mit dem ich mich unterhalten kann!“ Sie blickte hoch zu Pinkie. „Ich heiße Annabell!“
„Hallöchen!“, zwitscherte Pinkie. „Hübsche Vorderpfötchen hast du!“ Eines war weiß, eines schwarz.
„Danke!“ Annabell lachte.
Mortimer verbeugte sich. „Gestatten, Morrison. Mortimer Morrison, Inhaber der magischen Zoohandlung. Ich kann dich verstehen und meine Gefährtin Pinkie“, er hob Pinkie vom Hut, „kann es auch.“
„Also“, Annabell hüstelte, „das mit dem Fischefangen, das war nicht so gemeint. Natürlich kann ich mich super um mich selbst kümmern, ich bin ein tüchtiges Mädchen, vollkommen überlebensfähig, mir kann keiner was …“ Auf einmal sprach das Waschbärmädchen viel schneller als zuvor.
Mortimer Morrison ging in die Knie und schnupperte. Das Waschbärmädchen roch nach Kiefernnadeln. „Das wissen wir doch!“ Er zwinkerte Annabell zu. „Du machst das prima, na klar. Und trotzdem hast du manchmal das Gefühl, nicht am richtigen Ort zu sein, nicht wahr?“
Annabell nickte eifrig. „Diese langweiligen Rehe“, sprudelte es aus ihr heraus. „Immer wenn ich mit ihnen reden will, laufen sie weg. Und die Vögel! Was die für einen Lärm machen!“ Sie drehte sich nach hinten, wo die Bäume enger zusammenstanden. „Eine Katastrophe!“
Mortimer lächelte. „Willst du mit uns kommen? In die magische Zoohandlung? Dort wohnen viele andere Tiere, mit denen du dich unterhalten kannst. Ich habe Fischstäbchen in der Tiefkühltruhe und Obst in der Speisekammer. Abends lese ich allen Tieren eine Gute-Nacht-Geschichte vor!“
„Uiehh!“ Das Waschbärmädchen strahlte von einem Ohr bis zum anderen. In ihren schwarzen Augen funkelten kleine goldene Sprenkel. „Das klingt supi, ich komme gerne mit! Wie viele seid ihr denn? Ich brauche gar nicht viel Platz!“
Überglücklich machten sich die drei auf den Heimweg. Annabell hüpfte neben Mortimer her. Pinkie saß wieder auf dem Schlapphut.
„Also, da gibt es Murphy, den Eisbären“, krähte die Elster. „Der kann super Pfannkuchen backen. Die zwölf Erdmännchen sind lustig. Sie turnen gern und buddeln überall Löcher!“ Pinkie kicherte. „Und dann gibt es noch die Wattwürmer. Wenn die singen, sehnst du dich nach deinen Waldvögeln zurück.“
„Na, na, na“, brummelte Mortimer. Sie erreichten den Stadtrand, wo der rote Omnibus parkte. Auf dem Wagen war zu lesen:
DiE mAgiscHe ZoOhaNdlung
Annabell betrachtete staunend die hellen Buchstaben, die auf und ab tanzten. „Wieso habe ich noch nie von euch gehört?“
„Vielleicht“, überlegte Pinkie, „weil du bis jetzt nicht in der Turmgasse warst? Weil über uns nichts in der Zeitung steht? Weil die magische Zoohandlung ein großes, großes Geheimnis ist?“
„Ein Geheimnis!“, hauchte Annabell ehrfürchtig. „Ich will dazugehören!“
„Na, dann nichts wie rein mit dir!“, rief Mortimer Morrison und öffnete die Beifahrertür. Mit einem Satz sprang Annabell auf den abgewetzten Ledersitz. Mortimer schnallte sie an.
Während sie nach Hause tuckerten, löcherte Annabell sie mit Fragen: „Wo werde ich schlafen? Was macht ihr den ganzen Tag? Darf ich den Erdmännchen beim Buddeln helfen? Habt ihr einen Bach in eurem Garten? Darf ich auch mal fahren?“ Sie klopfte gegen das Armaturenbrett, drehte an allen Knöpfen des Radios und klappte das Handschuhfach auf und zu.
„Auf gar keinen Fall darfst du ans Steuer!“, lachte Mortimer. „Dafür braucht man einen Führerschein! Und übrigens, das Wasser kommt bei uns aus einem Wasserhahn.“
„Schappoklapp!“, staunte das Waschbärmädchen. „Das will ich sehen!“ Sie kurbelte das Fenster herunter. „Huhu! Ich bin’s! Annabell!“ Sie streckte den Kopf nach draußen und winkte einem Radfahrer zu, der verblüfft die Arme vom Lenker nahm. „Ich mache bald den...
Erscheint lt. Verlag | 30.8.2023 |
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Reihe/Serie | Die Schule der magischen Tiere | Die Schule der magischen Tiere |
Illustrationen | Nina Dulleck |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Kinderbücher bis 11 Jahre |
Schlagworte | Buch Freundschaft Kinder • Fantasy Buch ab 8 • Gruselgeschichten ab 8 • Kinderbuch Halloween • Leseanfänger 2. Klasse • lustige Kinderbücher ab 8 Jahre • Lustige Schulgeschichten • Magie Buch Kinder • sprechende Tiere Buch • Tiere Buch Kinder |
ISBN-10 | 3-646-93504-9 / 3646935049 |
ISBN-13 | 978-3-646-93504-2 / 9783646935042 |
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