Nico und Will - Reise ins Dunkel (eBook)

Fantasy-Abenteuer ab 14 Jahren über ein queeres Paar, griechische Mythen und eine unheilvolle Prophezeiung
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2023 | 1. Auflage
512 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-93789-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Nico und Will - Reise ins Dunkel -  Rick Riordan,  Mark Oshiro
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Licht und Dunkelheit. Himmel und Unterwelt. Will und Nico!  Als Sohn des Hades hat Nico di Angelo schon viele Verluste erlitten. Zum Glück gibt es einen Lichtstrahl in seinem Leben: seinen Freund Will, Sohn des Apollo. Zusammen sind die beiden unschlagbar. Bis jetzt, denn Nico wird immer wieder aus den Tiefen des Tartarus um Hilfe angerufen. Es ist die Stimme des Titanen Bob, den Percy einst allein dort zurücklassen musste. Nico muss zu ihm - und natürlich besteht Will darauf, mitzukommen. Aber kann Will als Wesen des Lichtes im dunkelsten Teil der Welt überhaupt überleben? Und was bedeutet die Prophezeiung, dass Nico dort unten »etwas Gleichwertiges zurücklassen« muss? Als Nico sowohl inneren als auch äußeren Dämonen gegenübersteht, wird seine Beziehung zu Will auf eine harte Probe gestellt. Für diese Nebengeschichte aus der Percy-Jackson-Welt hat sich Rick Riordan mit dem preisgekrönten Autor und queeren Aktivisten Mark Oshiro zusammengetan. Gemeinsam haben sie einen Roman geschaffen, der darüber erzählt, wie wichtig es ist, für sich selbst einzustehen. ***Ein spannendes Spin-off mit Nico und Will aus dem Percy-Jackson-Univserum: Die Geschichte eines ungleichen Liebespaares, das seinen Platz in der Welt sucht***

Rick Riordan war viele Jahre lang Lehrer für Englisch und Geschichte. Er lebt mit seiner Familie in Boston und widmet sich inzwischen ausschließlich dem Schreiben. Seine Percy-Jackson-Serie hat den Buchmarkt im Sturm erobert und wurde zweimal verfilmt. Auch seine nachfolgenden Serien, »Die Kane-Chroniken«, »Helden des Olymp«, »Percy Jackson erzählt«, »Magnus Chase« und »Die Abenteuer des Apollo«, schafften auf Anhieb den Sprung auf die internationalen Bestsellerlisten.

Rick Riordan war viele Jahre lang Lehrer für Englisch und Geschichte. Er lebt mit seiner Familie in Boston und widmet sich inzwischen ausschließlich dem Schreiben. Seine Percy-Jackson-Serie hat den Buchmarkt im Sturm erobert und wurde zweimal verfilmt. Auch seine nachfolgenden Serien, »Die Kane-Chroniken«, »Helden des Olymp«, »Percy Jackson erzählt«, »Magnus Chase« und »Die Abenteuer des Apollo«, schafften auf Anhieb den Sprung auf die internationalen Bestsellerlisten. Mark Oshiro wurde bereits mit zahlreichen literarischen Preisen ausgezeichnet, schreibt Rezensionen für diverse Magazine und engagiert sich unter anderem gegen Rassismus und für die Rechte von LGBTQ-Personen. Mark lebt in Atlanta, Georgia. Gabriele Haefs wurde in Wachtendonk am Niederrhein geboren. Sie studierte Skandinavistik, promovierte im Fach Volkskunde und übersetzt unter anderem aus dem Englischen, dem Norwegischen, dem Dänischen und Schwedischen. Für ihre Übersetzungen hat sie zahlreiche Preise erhalten, darunter den Deutschen Jugendliteraturpreis, den Willy-Brandt-Preis und den Hamburger Literaturförderpreis. 2008 erhielt sie den Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises für das Gesamtwerk. Gabriele Haefs lebt in Hamburg.

KAPITEL 1


Nico stand vor der schlimmsten Entscheidung seines Lebens, und er war sicher, dass er dabei Mist bauen würde.

»Ich kann das nicht«, sagte er zu Will Solace, dem umwerfend schönen Sohn des Apollo, der ihm gegenüberstand. Aber es war Austin Lake – eines von Wills Halbgeschwistern –, auf dem Nicos Aufmerksamkeit lag. Austin lief hinter Will hin und her, und das machte Nico noch nervöser.

»Steh doch mal still, Austin«, sagte Nico. »Ich kann mich nicht konzentrieren.«

»Tut mir leid, Mann«, sagte Austin. »Das hier stresst mich einfach so.«

»Du musst dich entscheiden«, sagte Will zu Nico. »So sind die Regeln.«

Nico runzelte die Stirn. »Ich bin der Sohn des Hades. Die meisten Regeln interessieren mich nicht.«

»Aber du hast diesen hier zugestimmt«, sagte Kayla Knowles, ein weiteres Kind des Apollo. Sie ließ einen Kirschlolli in ihrem Mund herumwirbeln. »Bist du ein Halbgott ohne Ehre, Nico di Angelo?«

Austin lief weiter hin und her. »Um fair zu sein, ich glaube nicht, dass für diese Aufgabe besonders viel Ehre nötig ist.«

»Klappe!«, sagte Nico und fuhr sich mit den Händen durch die Haare. Was, wenn er die falsche Entscheidung traf? Würde Will dann enttäuscht von ihm sein?

Aber als er Will ansah, fand Nico in dessen Gesicht nur Erwartung. Von der guten Sorte. Will war bereit für alles, was Nico vielleicht sagen würde, und egal, wie die Sache ausging, Will würde ihn danach noch immer genauso schätzen.

Was habe ich je getan, um ihn zu verdienen?, überlegte Nico. Er stellte sich diese Frage sehr oft.

»Na gut, ich habe mich entschieden«, sagte Nico.

»Ich könnte explodieren«, sagte Austin.

»Dies könnte das Ende der Welt sein«, sagte Kayla, die die Hand mit dem Lolli jetzt gesenkt hatte, die Augen voller Besorgnis.

»Also«, sagte Nico, »wenn ich die Wahl hätte …«

»Ja?«, drängte Will. »Dann würdest du dich entscheiden für …«

Nico holte tief Luft.

»Darth Vader.«

Will und Kayla stöhnten, Austin dagegen sah aus, als ob Nico ihm soeben einen Ferrari zum Geburtstag geschenkt hätte.

»Mann!«, schrie Austin. »Das ist die beste Antwort aller Zeiten!«

»Das ist die schlimmste Antwort aller Zeiten«, sagte Kayla. »Wieso denn Vader, wenn man auch Kylo Ren haben kann?«

»Ich hatte ja auf eine drastischere Wahl gehofft«, sagte Will nachdenklich. »Vielleicht jemanden wie General Grievous oder Dryden Vos.«

»Hört doch auf«, sagte Nico. »Ich hab diese ganzen Filme erst gestern zu Ende gesehen. Ich kann mich kaum erinnern, was in den Prequels passiert ist.« Er hielt kurz inne. »Waren das alles wirklich Figuren aus Star Wars oder macht ihr hier Witze?«

»Keine Ablenkungsmanöver, Nico«, sagte Kayla. »Darth Vader? Du würdest zu einem Date mit Darth Vader gehen?«

»Willkommen in meiner Welt«, witzelte Nico. Er sah, dass Will eine Grimasse schnitt – nur für den Bruchteil einer Sekunde, aber er hatte es trotzdem gesehen.

»Das hier ist ein Safe Space«, sagte Austin. »Für unsere Antworten dürfen wir nicht verurteilt werden, nicht vergessen.«

»Ich nehme es zurück«, sagte Kayla. »Das hier ist ein Hardcore-Verurteilungs-Space.«

»Du bist so still, Will«, sagte Nico. »Vor allem als oberster Star-Wars-Fan in der Gruppe.«

»Ich denke über die Gründe für deine Antwort nach«, sagte Will. »Du liegst vielleicht gar nicht so falsch.«

»Er ist mächtig«, sagte Nico.

»Und entscheidungsfreudig«, sagte Will. »Er hätte immer einen Plan, wo ihr für euer Date hingehen könntet. Da würde es keine Diskussionen geben.«

»Meint ihr, der nimmt beim Essen den Helm ab?«, fragte Kayla.

Nico legte sich die Hand aufs Herz. »Stellt euch vor, wie Darth Vader beim Essen den Helm abnimmt und euch über den Tisch hinweg sehnsüchtig in die Augen schaut. Das nenne ich doch mal romantisch.«

Will lachte laut und ließ dann sein strahlendes Lächeln aufblitzen.

Warum, oh warum kam es ihm wie ein solcher Sieg vor, Will zum Lachen zu bringen? Nico hatte so lange geglaubt, dass er selbst kein Herz hatte. Er war schließlich der Sohn des Hades. Zu Leuten wie ihm kam die Liebe nicht. Aber wer dann gekommen war, war … Will. Will, der Nicos Eis mit einem Lächeln schmelzen konnte. Es war leicht zu erraten, welcher Gott Wills Vater war – Will strahlte Energie und Licht aus. Manchmal im wahrsten Sinne des Wortes, das hatten sie dieses Jahr in den Höhlen der Troglodyten gelernt. Will war der Sohn des Apollo, durch und durch.

Vielleicht stimmte ja dieser Spruch von den Gegensätzen, die sich anziehen, denn Nico kannte keinen anderen Menschen, der noch mehr sein Gegensatz war. Und trotzdem waren sie jetzt seit fast einem Jahr zusammen. Ein Jahr zusammen! Nico hatte wirklich einen festen Freund!

Er war noch immer nicht sicher, ob das stimmen konnte.

Die vier Halbgötter setzten ihren Rundgang durch Camp Half-Blood fort. Im Amphitheater brannte kein Feuer. Vielleicht würden Nico und Will an diesem Abend eins anzünden, langsam wurde es jetzt kühler auf Long Island. Es gab keine Campbewohner, die zur Waffenkammer oder zur Schmiede liefen, niemand besuchte die Höhle des Orakels. Die Hütten waren leer, bis auf die von Hades und Apollo; ein deutliches Zeichen, dass der Sommer vorüber war.

Nico mochte es nicht zugeben, aber er würde sie vermissen … und zwar so ziemlich alle Campbewohner, auch wenn es manchmal anstrengend war, zu den Hüttenältesten zu gehören. Vor allem wollte er sich nicht von Austin und Kayla verabschieden müssen.

Während sie durch die Erdbeerfelder gingen, spürte Nico, wie Kaylas und Austins Anspannung wuchs. Sie hatten heute die schwere Entscheidung fällen müssen, wie sie reisen wollten, und als die vier auf den Half-Blood Hill kletterten, wurden Kayla und Austin immer langsamer.

»Ich denke gerade, wir hätten uns vielleicht anders entscheiden sollen«, sagte Kayla.

»Bist du sicher, dass es gut gehen wird, Nico?«, fragte Austin.

»Klar«, sagte Nico. »Ich meine … dabei ist noch nie jemand gestorben oder so.«

»Das ist bei Weitem kein so großer Trost, wie du meinst«, sagte Kayla.

»Natürlich geht das gut«, sagte Will und legte Austin die Hand auf die Schulter. »Ich habe gehört, es ist etwas chaotisch und manchen wird ein bisschen schlecht dabei, aber ihr werdet unversehrt zu Hause eintreffen.«

Sie waren oben auf dem Hügel angekommen, wo das Goldene Vlies am untersten Ast der Fichte glitzerte. Unten schlängelte sich die Farm Road 3141 um den Hügel herum und markierte die Außengrenze des Camps. Im Kies am Straßenrand, neben einem Stapel von Kartons und Reisetaschen, stand Chiron, der Unterrichtskoordinator von Camp Half-Blood, und seine untere Hälfte, die eines Pferdes, leuchtete weiß im Nachmittagslicht.

»Da seid ihr ja«, rief der Zentaur. »Kommt her!«

Niemand beeilte sich. Für Nico war deutlich, dass Kayla und Austin nicht scharf darauf waren, das Camp zu verlassen. Die meisten anderen waren bereits in ihr »normales« Leben zurückgekehrt, bis auf … na ja, was war für jemanden wie Nico schon normal?

Gewaltige Schlachten.

Die ständige Gefahr von Niederlage und Tod.

Gespräche mit Toten.

Weissagungen.

Die Stimme aus seinen Träumen wurde wieder in ihm laut und rief um Hilfe.

Rachel Dares Worte verfolgten ihn ebenfalls. Nur er und Will hatten gehört, was das Orakel vor einigen Wochen geweissagt hatte, und Nico hatte sich noch niemandem anvertraut, nicht einmal den anderen Hüttenältesten. Warum hätte er das auch tun sollen? Die Stimme hatte ja nicht vor dem Untergang des ganzen Camps gewarnt. Soweit Nico wusste, war die Welt für den Moment sicher vor wütenden Gottheiten oder aufrührerischen Titanen. Auferstandene römische Kaiser mit Größenwahn waren auch kein Grund mehr zur Besorgnis.

Die Weissagung bezog sich nur auf die einsame Stimme, die in seinen Träumen um Hilfe rief.

Genauer gesagt, um Nicos Hilfe.

»Ein paar Satyrn haben eure Sachen geholt«, sagte Chiron, als die vier Halbgötter ihn erreicht hatten. »Sie wünschen euch alles Gute für die Reise.«

»Das können wir sicher brauchen«, knurrte Kayla. »Chiron, sagen Sie uns bitte die Wahrheit. Die Grauen Schwestern werden uns umbringen, oder?«

»Was? Nein!« Chiron machte ein entsetztes Gesicht. »Wenigstens haben sie das bisher noch nie getan.«

»Sie und Nico!«, rief Austin und hob verzweifelt die Hände. »Sie finden es wohl beide in Ordnung, uns so was zu erzählen!«

Um Chirons Augen erschienen Lachfältchen. »Aber, aber, ihr seid doch Halbgötter. Euch wird nichts passieren. Aber ihr könntet ihnen gleich zu Beginn der Tour ein paar Drachmen extra geben. Ich habe gehört, das macht das Erlebnis weniger … intensiv.«

Er griff in die Tasche seiner Bogenschützenweste, zog eine goldene Münze hervor und warf sie auf die Straße. »Halte an, oh Kutsche der Verdammnis!«

Kaum hatte Chiron das gesagt, da traf auch schon das Taxi ein.

Es fuhr nicht auf sie zu und wurde dabei langsamer. Es war einfach da. Die Münze versank im Asphalt, schwarze Rauchfäden kräuselten sich aufwärts, der Straßenbelag verzog sich und das Taxi der Grauen Schwestern brach ins Dasein ein. Es sah zwar aus wie ein Taxi, aber seine Ränder flirrten und flimmerten, wenn...

Erscheint lt. Verlag 20.10.2023
Übersetzer Gabriele Haefs
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Abenteuer ab 12 • Abenteuer für Jungs • fantasy bücher ab 12 • Fantasy für Jugendliche • Fantasy für Jungs • Fantasy Romane griechische Mythologie • Griechische Götter Bücher • LGBTQ Bücher Fantasy • Queere Literatur Coming of Age
ISBN-10 3-646-93789-0 / 3646937890
ISBN-13 978-3-646-93789-3 / 9783646937893
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