The Godhead Complex - Aufbruch nach Alaska (The Maze Cutter 2) (eBook)
352 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-93756-5 (ISBN)
James Dashner wuchs in einer Kleinstadt in Georgia, USA, auf. Der dichte Wald in dieser Gegend lieferte ihm bereits als Kind viele Ideen für seine späteren Geschichten. Nach seinem Studium arbeitete James zunächst in der Wirtschaft. Doch schon bald fühlte er sich als »kreativer Mensch im Körper eines Buchhalters« gefangen und wandte sich dem Schreiben zu. Seitdem ist er Autor zahlreicher Bücher. Seine Serie »Maze Runner - Die Auserwählten« eroberte weltweit die Bestsellerlisten und hat sich inzwischen mehr als 25 Millionen Mal verkauft. Die ersten beiden Bände wurden von 20th Century Fox verfilmt, unter anderem mit Dylan O'Brien und Thomas Brodie-Sangster in den Hauptrollen. James Dashner lebt mit seiner Frau und seinen vier Kindern inmitten der Rocky Mountains, behauptet er zumindest. Weitere Informationen unter: www.jamesdashner.com
James Dashner wuchs in einer Kleinstadt in Georgia, USA, auf. Der dichte Wald in dieser Gegend lieferte ihm bereits als Kind viele Ideen für seine späteren Geschichten. Nach seinem Studium arbeitete James zunächst in der Wirtschaft. Doch schon bald fühlte er sich als »kreativer Mensch im Körper eines Buchhalters« gefangen und wandte sich dem Schreiben zu. Seitdem ist er Autor zahlreicher Bücher. Seine Serie »Maze Runner - Die Auserwählten« eroberte weltweit die Bestsellerlisten und hat sich inzwischen mehr als 25 Millionen Mal verkauft. Die ersten beiden Bände wurden von 20th Century Fox verfilmt, unter anderem mit Dylan O'Brien und Thomas Brodie-Sangster in den Hauptrollen. James Dashner lebt mit seiner Frau und seinen vier Kindern inmitten der Rocky Mountains, behauptet er zumindest. Weitere Informationen unter: www.jamesdashner.com Birgit Niehaus, geboren im äußersten Norden Deutschlands, studierte Romanistik, Hispanistik und Sprachlehrforschung in Hamburg und Bordeaux, war etliche Jahre in der Verlagspressearbeit tätig und lebt heute mit ihrer Familie als Autorin, Übersetzerin und Lektorin in Berlin.
Nicholas war keiner, der die Gefahr scheute, aber er jagte ihr auch nicht hinterher. Außer heute Nacht. Um die neueste Variante Des Heilmittels zu testen, musste er direkt in die Hölle gehen – oder in den Crank-Palast, wie man die Hölle in Denver, Colorado, nannte. Er zog die Kapuze seines schwarzen Umhangs tiefer, damit niemand, kein Mann, keine Frau und kein Crank, seine Gesichtszüge erkannte. Während er das heilige Tor durchschritt, spielte er in der rechten Tasche seines Umhangs mit zwei Spritzen – er ließ die Kolben wie chinesische Klangkugeln umeinanderkreisen. Ganz entspannt. KLICK-KLACK, KLICK-KLACK …
Wimmerlaute und Schmerzensschreie erfüllten den düsteren Ort. Aus Crank-Gruben loderten Feuer. Rauch hing in der Luft. In den dunklen Ecken lagen Leichen. Ganz gleich, wie oft Nicholas diese finsteren Orte aufsuchte (und er konnte von sich behaupten, sie alle aufgesucht zu haben) – die abgrundtiefe Verzweiflung und die qualvollen Schreie gingen ihm immer wieder durch Mark und Bein. Sobald er einen Crank-Palast betrat, dachte er an arme Seelen, die über offenem Feuer gegrillt wurden.
Die Spritzen in seiner Tasche kreisten weiter, KLICK-KLACK, KLICK-KLACK, ein Tanz der Möglichkeiten für einen der Insassen dieses ersten aller Crank-Paläste. Gibt es einen besseren Weg, die Vergangenheit vor sich selbst zu retten, als nach Colorado zu kommen? Nicholas spürte, wie sich ihm jemand von hinten näherte, und blickte sich um. Ein Crank stolperte vorbei. Diesmal musste er vorsichtiger vorgehen. Die letzte Versuchsperson hatte beinahe unerwünschte Aufmerksamkeit erregt. Für Das Heilmittel eigneten sich nur diejenigen, die einen reinen, unverfälschten Geist hatten. Und selbst deren Wille und mentale Verfassung konnten sich noch von einem Augenblick zum anderen ändern, wie sein jüngstes Experiment schmerzlich gezeigt hatte. Wenn eine Person im Sterben lag, wurde sie zu einer anderen Version ihrer selbst – und zwar nicht nur der Teil von ihr, der sich langsam in einen Crank verwandelte. Dank seiner telepathischen Gabe wusste Nicholas, dass ein Mensch einem fast alles erzählen würde, was man hören wollte, wenn das Ende nahte. Gab man ihm jedoch die Chance zu leben … dann erwachten die alten Überzeugungen, Ängste und Wünsche schlagartig wieder – und zwar so schnell, dass es sich jeder Kontrolle entzog. So schnell, dass es nicht mehr sicher war.
Diesmal musste Nicholas wählerischer sein.
Er brauchte jemanden, der schon hinüber war, voll hinüber.
Wenn es ähnlich funktionierte wie beim letzten Mal, musste er lediglich dafür sorgen, dass der geheilte Crank mit seiner wiederhergestellten DNA unter seiner Aufsicht blieb, und zwar jahrelang und lückenlos. Nicholas hatte keine Ahnung, wie lange Das Heilmittel wirkte. Ein Jahr? Zwei? Ein Leben lang? Er wusste nur, dass die Heilmittel-Variante, die er heute dabeihatte, unvorstellbar schnell wirkte. Aber vielleicht ließ die Wirkung eines Tages auch genauso schnell wieder nach? Es waren noch viele Studien nötig.
Ein vorbeiwankender Crank mit noch halbwegs menschlichen Zügen stöhnte schwer. Vielleicht stöhnte er vor Hunger, vielleicht aus Trauer, weil ihm irgendwelche Erinnerungen gekommen waren. Auf jeden Fall war es das Stöhnen eines Menschen, dem sein Verstand entglitt. Nicholas ging weiter. Nein, er würde sich nicht für einen Crank entscheiden, der noch laufen konnte. Er musste einen auswählen, der mehr tot als lebendig war. Einen, der auf dem Boden lag und sich vor Schmerzen krümmte. Der dem Tod nahe genug war, um das Versprechen zu halten, das er Nicholas gab. Für immer.
Er hatte Das Heilmittel in so vielen verschiedenen Varianten an unzähligen Cranks getestet, dass er den Überblick verloren hatte. Natürlich verwahrte er irgendwo zwischen den Fachzeitschriften seiner Bibliothek die Beobachtungsprotokolle all dieser Tests. Die Aufzeichnungen der unzähligen Experimente, mit denen er die Richtigkeit seiner Hypothese beweisen wollte: dass die DNA-Veränderungen, die der Brand auslöste, umkehrbar waren und dass Das Heilmittel, das den Brand beseitigte, gleichzeitig eine Fülle schlummernder DNA im menschlichen Körper reaktivierte. Genome, die sich im Laufe der Zeit in eine Sackgasse entwickelt hatten und von der Wissenschaft jahrhundertelang als »Junk-DNA« abgetan wurden. Nicholas verkniff sich nur mit Mühe ein Lächeln, als er an diese Entdeckung dachte. Angesichts von etwas so Monumentalem wie Der Evolution musste er sich doch wie ein Gott fühlen, oder nicht?
Aber das Gefühl verflog schnell. KLICK-KLACK ließ er die Kolben in seiner Tasche kreisen, während er die Cranks ringsum beobachtete. Ein fehlgeschlagenes Experiment war ein fehlgeschlagenes Experiment. Erfolge waren nur vorübergehend. Er gab der Villa regelmäßig Rückmeldung, was sie bei der nächsten Charge ändern mussten. Nebenwirkungen, Symptome im fortgeschrittenen Stadium, Todesfälle. Die meisten starben eines natürlichen Todes – nicht jede DNA war umprogrammierbar und nicht alle Körper vertrugen Das Heilmittel. Der Tod gehörte nun einmal zum wissenschaftlichen Fortschritt, selbst dann, wenn er von den Forschern absichtlich herbeigeführt wurde. Wie zum Beispiel bei Nicholas’ letztem Test, als der auserwählte Crank quer durch den Crank-Palast posaunt hatte, wie toll Das Heilmittel bei ihm wirkte: »Ich kehre zurück unter die Lebenden. Meine Hände, seht! Er hat mich geheilt! Dieser Mann ist ein Gott!« Damit hatte er Nicholas in Lebensgefahr gebracht. Und nicht nur das: Das Heilmittel selbst wäre gefährdet, wenn sich seine Existenz herumsprach. Zwar hatte auch dieser Crank versprochen, folgsam und verschwiegen zu sein, aber sobald seine Lebensgeister zurückkehrten, waren seine Gedanken nur so aus ihm herausgesprudelt. Nicholas war nichts anderes übrig geblieben, als das Leben, das er gerade erst geschenkt hatte, wieder zu beenden. Wie gewonnen, so zerronnen, könnte man sagen. Deshalb wollte er Das Heilmittel diesmal an jemandem testen, der bereits hinüber und leichter zu beeinflussen war. Manipulierbar. Kontrollierbar.
Als Nicholas auf eine Gasse hinter den westlichen Gebäuden zusteuerte, setzte Regen ein. Blinzelnd blickte er auf einen Crank am Boden, dessen Gliedmaßen so schlaff waren wie die eines ausgeweideten Rehs. Leider kauerte über dem Crank noch eine zweite Gestalt, eine Frau, und Nicholas konnte nicht zwei Personen gleichzeitig spritzen. Er zog die Kapuze seines Umhangs noch ein Stück tiefer, aber der Regen verstärkte seine telepathische Kraft, wodurch die Gedanken der Frau nicht zu überhören waren. Könnte ich dir doch nur deine Schmerzen abnehmen. Wäre doch bloß ich infiziert und nicht du. Nicholas blieb im Schatten der Gasse stehen und betrachtete die beiden.
Was zum Teufel hat eine Gesunde im Crank-Palast zu suchen? Hat sie keine Angst vor dem Brand?
Die Frau schien um ihre längst verlorene Liebe zu trauern. Nicholas war zwar auch nicht infiziert, aber sein Aufenthalt hier war zielgerichtet und von kurzer Dauer. Außerdem konnte er schon deshalb unbesorgt sein, weil er Testperson seiner eigenen, kleinen Privatstudie gewesen war – einer Studie, von der die Villa nichts wusste. Er hatte als reine Vorsichtsmaßnahme eine der Heilmittel-Varianten genommen. Damit wäre er hoffentlich ein für alle Mal vor dem Brand geschützt. Mit den starken Nebenwirkungen, zu denen so verrückte und beängstigende Dinge wie Telepathie gehörten, hatte er allerdings nicht gerechnet.
Die menschliche DNA war eine seltsame Sache. Einen Crank machte Das Heilmittel gesund. Bei einem Nicht-Infizierten stellte es DNA-Strukturen wieder her, die im Laufe der Menschheitsgeschichte ins Leere oder in eine Sackgasse gelaufen waren. Damit reaktivierte das Mittel ein unglaubliches Potenzial an verloren gegangenen oder nie entdeckten Fähigkeiten – und eröffnete völlig neue Möglichkeiten.
Doch Nicholas’ telepathische Fähigkeiten waren gleichzeitig auch sein Fluch.
Er traute niemandem mehr.
»Können Sie uns helfen?«, fragte die Frau, eng an den Crank geschmiegt, der sich vor Schmerzen wand. Bitte. Bitte sagen Sie uns, dass Sie uns helfen können, las Nicholas ihre Gedanken. Er fühlte sich plötzlich nackt, als könnte sie durch seinen schwarzen Umhang Das Heilmittel in seiner Hand sehen.
»Helfen Sie uns«, bat sie.
Die Zuversicht in ihrer Stimme war völlig unbegründet, doch irgendwie fühlte sich Nicholas von der Frau angezogen. Von ihrem Optimismus. Und ihrem Mut. Er löste sich aus dem Schatten und trat näher. »Wie kommst du darauf, dass ich euch helfen kann?«
»Weil Sie nicht infiziert sind.« Ich sehe doch, dass Sie anders sind.
Der Regen wurde so stark, dass Nicholas geradezu mit ihren Gedanken tanzte.
»Und warum glaubst du das?«, fragte er.
»Ihre Augen.« Bitte helfen Sie uns. Ich würde alles tun, um ihn zu retten.
Nicholas beugte sich vor und stellte eine unzumutbare Frage. »Würdest du dein Leben für ihn opfern?«
»Ja«, antwortete sie, ohne zu zögern.
In dem Moment änderte er seine Meinung. Er würde in dieser Nacht etwas Ungeplantes tun.
Etwas, das er noch nie zuvor getan hatte.
Er würde Das Heilmittel nicht nur dem elenden Crank dort auf dem Boden injizieren, sondern auch seiner furchtlosen Gefährtin. Und dann würde er sie beide studieren, sie in seinen Führungskreis aufnehmen und die Zukunft Tag für Tag neu gestalten.
Ein Infizierter und eine Gesunde …
»Ich würde alles tun, um ihn zu retten. Bitte, sagen Sie mir einfach, was ich machen soll.« Die...
Erscheint lt. Verlag | 29.1.2024 |
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Reihe/Serie | The Maze Cutter | The Maze Cutter |
Übersetzer | Birgit Niehaus |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | Action & Abenteuer für junge Erwachsene • Auch für Erwachsene • Dystopie Buch • Dystopie Jugendbücher • Horror-Action-Thriller • Horror Jugendliche ab 14 • Jugendthriller • Maze Runner • Science-Fiction-Abenteuer für junge Erwachsene |
ISBN-10 | 3-646-93756-4 / 3646937564 |
ISBN-13 | 978-3-646-93756-5 / 9783646937565 |
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