Swift & Hawk, Cyberagenten 2: Undercover-Einsatz (eBook)
352 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-93621-6 (ISBN)
Angeblich steckt hinter LOGAN MACX ein Ex-Agent des britischen Geheimdienstes, Spezialist für Cyberkommunikation und unerklärliche Vorfälle. Wo er sich aufhält, weiß keiner, doch er steht in regelmäßigem Kontakt mit den Ghostwritern dieser Serie: Ed Docx und Matt Plampin.
Angeblich steckt hinter LOGAN MACX ein Ex-Agent des britischen Geheimdienstes, Spezialist für Cyberkommunikation und unerklärliche Vorfälle. Wo er sich aufhält, weiß keiner, doch er steht in regelmäßigem Kontakt mit den Ghostwritern dieser Serie: Ed Docx und Matt Plampin. Fabienne Pfeiffer, geboren 1990, studierte Anglistik, Amerikanistik und Germanistik mit Schwerpunkt Kinder- und Jugendliteratur in Frankfurt am Main. Seit 2016 übersetzt sie mit viel Herzblut alles zwischen Bilderbuch und Jugendroman, lektoriert, korrigiert, rezensiert und schreibt selbst. Ihre Freizeit gehört ihrem Hund Hector, der immer an ihrer Seite ist, ob auf ausgedehnten Wandertouren, beim Stand-up-Paddling oder Trickdogging.
Es handelte sich um einen Notfall. Caleb Quinn und Zen Rafiq – auch bekannt unter ihren Codenamen Swift und Hawk – saßen festgeschnallt auf dem Rücksitz eines umgebauten Aston Martin mit Spezialausstattung und sahen durchs Fenster, wie die britische Landschaft mit annähernd einhundertsiebzig Stundenkilometern an ihnen vorbeirauschte. Ihr Ziel: eine Forschungseinrichtung in Cambridge, die zu dem amerikanischen Robotikunternehmen SolTech gehörte. Irgendein Verstoß in Sachen Cybersicherheit war dort vorgefallen, und ihre Mission – so hatte Professor Clay es ihnen zu Hause in London erläutert – bestand darin, zu verhindern, dass »eine peinliche Schlamperei sich zu einem sehr öffentlichen Desaster auswächst«.
Caleb und Zen besuchten eine besondere Schule mit computertechnologischem Schwerpunkt, das ARC Institute, wobei die Abkürzung im Namen für AI – also künstliche Intelligenz –, Robotik und Cybertech stand. Einige Monate zuvor waren sie beide von Professor Clay, der stellvertretenden Schulleiterin, in das von ihr geleitete geheime Möbius-Programm aufgenommen worden. Diejenigen Schülerinnen und Schüler des ARC, die Teil des Programms waren, setzten ihre einzigartigen Talente ein, um Hightech-Spionageprobleme zu lösen. An diesem Morgen nun hatte Clay persönlich die zwei aus dem Unterricht geholt und in einen der schuleigenen Elektroauto-Prototypen verfrachtet.
»Und wieso genau helfen wir SolTech?«, hatte Caleb gefragt.
»Eine Gefälligkeit«, war Clays schlichte Antwort gewesen. »Fordert Verstärkung an, falls es nötig wird. Mr Mitchell bringt euch hin.«
Und ebendieser Lance Mitchell saß jetzt am Steuer des Wagens und schlängelte sich mit unglaublicher Präzision – und in atemberaubender Geschwindigkeit – durch den Schnellstraßenverkehr. Mitch, wie er von allen genannt wurde, war der neue Sicherheitschef des ARC Institute. Fast zwei Meter groß, weiß, mit kantigem Kiefer und kurzem dunklem Haar – ein vormaliger US Navy SEAL, Teil eines Spezialeinsatzkommandos der US-Marine, dann Special Agent bei der CIA, ehe er sich mit siebenundvierzig Jahren selbstständig gemacht hatte.
Die Reifen quietschten, als der Wagen über drei Spuren hinwegflog und den Randstreifen entlangbretterte. Caleb zuckte unwillkürlich zusammen und krallte die Finger ins Armaturenbrett. Ein Blick in den Rückspiegel verriet ihm, dass Zen vollkommen unbekümmert die Unterlagen studierte, die Clay ihnen im ARC in die Hand gedrückt hatte.
»Ich muss sagen«, presste er hervor, »mir wäre um einiges wohler, wenn wir mit einem selbstfahrenden Auto unterwegs wären.«
Mitch grinste und fädelte sich lässig zwischen zwei Lastwagen ein. »So funktioniert das eben nach alter Schule, Kleiner. Früher haben wir all unsere Probleme mit Sprit und Knarren gelöst.« Er beschleunigte bis zum Anschlag. »Jetzt geben wir mal ein bisschen Gas mit diesem Baby.«
»Das ist ein Elektroauto, Mitch«, sagte Caleb. »Sie stehen auf dem Strompedal.«
»Und mit der alten Schule hat Ihre Generation keinerlei Probleme gelöst«, merkte Zen von der Rückbank aus an, ohne hochzuschauen. »Sondern alles bloß zehnmal schlimmer gemacht.«
Mitch schüttelte den Kopf. »Ihr ARC-Kids … cleverer, als gut für euch ist.«
Er riss am Steuer und drängte sich an einem Reisebus vorbei. Der Abstand zwischen Bus und Leitplanke war beinahe zu schmal für das Elektroauto – doch sie schossen noch gerade so hindurch.
»Falls Sie unseren Sicherheitsdienst auch auf diese Art managen«, bemerkte Caleb, »dann möchte ich nicht mit dabei sein, wenn Sie mal so richtig was riskieren.«
Eine gleichmütige künstliche Stimme ertönte aus den Lautsprechern des Wagens. »Unsere Reisezeit würde sich um siebzehn Minuten verkürzen, wenn wir die nächste Polizeiausfahrt nehmen.«
Es war Sam, Calebs selbst programmierte künstliche Intelligenz. Der Name stand als Abkürzung für Simulierter Autonomer Mediziner; ursprünglich hatte Calebs Dad Patrick die Software geschrieben, und zwar als medizinisches Hilfsprogramm. Doch seit dem Tod seines Vaters zwei Jahre zuvor hatte Caleb Sam maßgeblich aufgerüstet und erweitert. Sam kommunizierte mit der Welt in erster Linie über einen speziellen Handcomputer, den Caleb entworfen und gebaut hatte und Flex nannte.
»Diese Route führt über das Gelände einer Farm«, sagte Sam jetzt, »und dann entlang einiger sehr kleiner Nebenstraßen. Allerdings würden wir die erheblichen Verkehrsstauungen, die vor uns liegen, vermeiden.«
»Dann los«, entschied Caleb. »Je mehr Zeit wir vor Ort haben, desto besser.«
Mitch klebte inzwischen an der Stoßstange eines Transporters mit Klempnerlogo und lauerte auf eine Möglichkeit zum Überholen. »Bitte sagt mir nicht, dass wir uns von diesem Alexa-Teil, das du da gebastelt hast, herumkommandieren lassen.«
»Seien Sie nett, Mitch«, tadelte Caleb. »Sam ist tausendmal komplexer und weiter entwickelt als Alexa und Siri zusammen.«
»Die Ausfahrt liegt fünfhundert Meter vor uns«, informierte die KI. »Es ist eine Rampe, die direkt vom Standstreifen abgeht.«
Der Wagen zwängte sich durch eine Lücke im Verkehrsfluss, beschleunigte abermals.
»In Anbetracht des Gewichts dieses Autos und seiner Insassen«, sagte Sam, »müssen wir die Rampe mit einem außermittigen Winkel von dreiundzwanzig Grad und einer Geschwindigkeit von einhundertsiebenundzwanzig Kilometern pro Stunde nehmen, um den Zaun zu überwinden und sicher auf der jenseitigen Fahrspur zu landen.«
»Was?«, rief Mitch. »Wer hat gesagt, dass wir einen Zaun überspringen?«
»Kommen Sie schon, Mitch«, sagte Zen und legte die Möbius-Briefingakte beiseite. »Ich dachte, wir machen das hier nach alter Schule.«
»Leute, ihr habt ja keinen Schimmer, wie schwer es ist, einen Wagen so über ein Hindernis fliegen zu lassen, ohne dass wir abschmieren und uns überschlagen«, knurrte Mitch durch zusammengebissene Zähne. »Keinen blassen Schimmer.«
»Sie sind tatsächlich recht schwer für Ihre Größe und Ihr Alter, Mr Mitchell«, stellte Sam fest. »Wir brauchen mehr Tempo, wenn wir vermeiden wollen, den Zaun zu streifen, und eine sichere Landung anstreben.«
»Das nehme ich jetzt mal nicht persönlich …« Mitch schnaubte. »Okay, festhalten. Los geht’s.«
Caleb wurde in seinen Sitz gedrückt, als das Auto auf die schmale, ansteigende Ausfahrt zuschoss, die sich neben der Standspur öffnete und eigentlich der Polizei vorbehalten war. Sie wurden in die Luft katapultiert, segelten über den niedrigen Zaun, der die Schnellstraße begrenzte. Caleb umklammerte den Angstgriff über seinem Kopf – ganz gewiss würde der Wagen im Feld jenseits der Rampe eine Bruchlandung hinlegen. Dann aber tauchte ein Feldweg unter ihnen auf, und eine halbe Sekunde später krachten sie federnd nach unten, holperten vorwärts, schlingerten dabei von rechts nach links.
Mitch drückte noch einmal das Strompedal durch und kämpfte mit dem Lenkrad, mühte sich, den Wagen irgendwie unter Kontrolle zu bringen, ehe sie in einen nahen Graben schlitterten.
»Cool!«, rief Caleb.
»Ihre Fahrkünste können sich echt sehen lassen, Mitch!«, sagte Zen.
»Ich werde langsam zu alt für so was«, murmelte der Sicherheitschef. »Und jetzt, Sam?«
»Geradeaus an diesen Bäumen dort vorn vorbei«, antwortete die KI. »Dann folgen Sie der Abzweigung des Feldwegs nach rechts – die Piste führt zwischen den Farmgebäuden hindurch, die in etwa dreißig Sekunden in Sicht kommen.«
Der schnittige schwarze Wagen zischte an einem kleinen Gehölz vorbei und rumpelte über ein Viehgitter auf das Farmgelände. Als sie um eine Scheunenecke bogen, tauchte allerdings ein Traktor auf, der mit gesenkter Gabel direkt auf sie zuhielt. Caleb duckte sich auf seinem Platz, sicher, dass sie jeden Moment aufgespießt würden. Irgendwie jedoch gelang Mitch eine Handbremsendrehung – und das Auto rutschte stattdessen mitten durch einen imposanten Haufen … Pferdemist.
Einen Augenblick lang wurde alles dunkel; dann sprangen die Scheibenwischer an und schoben den Dung zur Seite. Caleb spähte durch die frei gewordenen Halbmondflächen im Einwegglas. Der Farmer starrte mit einem Ausdruck purer Fassungslosigkeit von seinem Traktor auf sie herab. Für ihn musste der Wagen wie eine Kreuzung aus einem Tarnkappenbomber und dem rasantesten Misthaufen der Welt wirken.
»Großartige Route, Sam«, sagte Mitch. »Ganz großartig.«
»Ist das sarkastisch gemeint, Mr Mitchell? Soll ich mein Unterprogramm zur Erfassung von Sarkasmus anwerfen, Caleb?«
»Nicht jetzt«, entgegnete Caleb. »Wir brauchen eine neue Anfahrtsbeschreibung.«
Die KI lotste sie von dem Gehöft und entlang einiger enger, gewundener landwirtschaftlicher Wege. Wenige Minuten später erreichten sie eine Hauptverkehrsader, die ins Zentrum von Cambridge führte. Mitch beschleunigte wieder und riss die letzten verbliebenen Kilometer ab, ehe er den Wagen geschickt durch einen viel befahrenen Kreisverkehr schlängelte, was ihnen ein wütendes Hupkonzert einbrachte. Kurz darauf jagte das Auto einen Einfassungszaun entlang.
»Ich schätze, dahinter befinden sich die Forschungsanlagen von SolTech«, sagte Zen und spähte durch ihr schmutziges Fenster.
»Das ist korrekt, Zen«, bestätigte Sam. »Die Zufahrtsstraße liegt zu...
Erscheint lt. Verlag | 28.9.2023 |
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Reihe/Serie | Swift & Hawk, Cyberagenten | Swift & Hawk, Cyberagenten |
Übersetzer | Fabienne Pfeiffer |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Kinderbücher bis 11 Jahre |
Schlagworte | Abenteuerbuch ab 11 • Action Buch • Action Buch Jungs • Agenten Buch • Agentengeschichten • Buch spannend ab 10 • Buch spannend ab 12 • Computerspiele • cybercrime • Geheimagenten • international • Künstliche Intelligenz • Robotik • Spionage |
ISBN-10 | 3-646-93621-5 / 3646936215 |
ISBN-13 | 978-3-646-93621-6 / 9783646936216 |
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