Kaya Silberflügel ? Das Geheimnis der magischen Federn (eBook)

Das Geheimnis der magischen Federn

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023
288 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-7336-0542-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kaya Silberflügel ? Das Geheimnis der magischen Federn -  Nelly Möhle
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Allein kannst du fliegen, doch gemeinsam erobern wir den Himmel! Die zehnjährige Kaya weiß nicht, dass sie ein Avanost ist, bis eines Tages eine vornehme alte Dame auftaucht, Kaya ein wunderschönes Medaillon um den Hals legt und sie sich plötzlich in einen Vogel verwandelt. Denn Kaya trägt eine uralte Magie in sich und kann, mit Hilfe des Schmuckstücks, zwischen Mensch- und Vogelgestalt wechseln. Von da an wird Kayas Leben ordentlich durcheinandergewirbelt. Sie muss nicht nur lernen, sich als Avanost zurechtzufinden, sie erfährt auch, dass die Zukunft der Avanoste in Gefahr ist. Deren Oberhaupt Xaver Steinadler verfolgt dunkle Pläne und hat bereits ein wichtiges Element dafür, die magischen Federn, in seinen Besitz gebracht. Die muss Kaya unbedingt zurückholen. Der mysteriöse Milan aus ihrer Schule will ihr dabei helfen - aber kann sie ihm wirklich trauen?

Atmosphärisch, spannend, magisch - nach »Der Zaubergarten« entführt dich Nelly Möhle in die phantastische Welt der Vogel-Gestaltwandler.
- Große Federn-Fantasy für alle Gestaltwandler-Fans
- Die neue Reihe von »Dein-SPIEGEL«-Bestsellerautorin Nelly Möhle (»Der Zaubergarten«)
- Mit phantastisch-schönen Illustrationen von Alina Brost

Nelly Möhle liebte es als Kind, durch den riesigen Garten ihrer Großeltern zu streifen und sich Geschichten auszudenken. Zwischen Rosenranken und geheimnisvollen Tannen ließ sie ihrer Phantasie freien Lauf, und irgendwann begann sie, ihre Geschichten aufzuschreiben. Mit ihrer ersten Kinderbuchreihe »Der Zaubergarten« landete Nelly Möhle sofort auf der »Dein SPIEGEL«-Bestsellerliste. Die Autorin lebt mit ihrer Familie, einem Hund und einer hundertjährigen Schildkröte in Offenburg.

Ein Rabe kommt selten allein


Dieses Mal setzte es in der Musikstunde ein. Ich war gerade mit meinem Arbeitsblatt fertig geworden und schaute den tanzenden Blättern der alten Eiche vor dem Fenster zu, als ein dunkler Rabe sich näherte und schließlich flatternd auf dem Fenstersims landete. Während ich ihn beobachtete, spürte ich ganz sacht dieses seltsame Kribbeln in meinen Fingern, und es breitete sich rasch als sanftes Flattern in den Armen aus.

Es war das gleiche Gefühl wie an meinem Geburtstag vor einigen Wochen, da war ich mir ganz sicher. Und je länger ich den Raben ansah, wie er da groß und glänzend vor dem Fenster saß, den Blick unverwandt auf unseren Klassenraum gerichtet, wurde es immer stärker. Ich verschränkte die Arme, um das Kribbeln zu unterdrücken, doch es half nicht wirklich.

Stattdessen fiel mir nun das kleine Stück Papier auf. Ich blinzelte kurz, doch es bestand kein Zweifel: Im großen Schnabel des Raben steckte ein gefalteter Brief.

Ein kräftiger Wind ließ das leichte Material so heftig flattern wie die Blätter der großen Eiche. Der Rabe starrte noch immer durchs Fenster ins Klassenzimmer, als würde er auf einen von uns warten.

Noch bevor ich Merle auf den seltsamen Vogel aufmerksam machen konnte, bemerkte unser Musiklehrer Herr Berg das Tier. Er hastete mit schnellen Schritten zum Fenster und öffnete es. Ich hörte ihn etwas murmeln, dann warf er einen kurzen Blick über die Schulter auf unsere Klasse. Ich ließ meinen Lehrer nicht aus den Augen. Irgendwie erwartete ich, dass alle ungläubig die Szene verfolgten. Doch die anderen waren noch mit ihrem Musiktest beschäftigt, und so sah außer mir auch niemand, wie sich Herr Berg den Zettel des Raben schnappte, ihn auseinanderfaltete und einen kurzen Blick darauf warf. Und dann, so schien es mir, schüttelte er genervt den Kopf.

Nur Sekunden später öffnete das Tier seine großen Schwingen und verschwand mit kräftigen Flügelschlägen hinter dem dichten Blätterdach der Eiche. Ich saß auf meinem Fensterplatz in der ersten Reihe und beobachtete gebannt und mit angehaltenem Atem das kleine Schauspiel.

Genau in dem Moment traf mich der Blick meines Lehrers. Mir blieb keine Zeit, um wegzuschauen, seine starren Augen stierten mich an. Eine gefühlte Ewigkeit lang. Gleichzeitig kribbelten meine Hände jetzt so stark, dass ich sie unter dem Tisch zu Fäusten ballen musste, um es auszuhalten. Und selbst als ich den Blick senkte, spürte ich Herrn Bergs Augen noch immer auf mir ruhen, während mein Herz bis in den Hals hinauf pochte. Erst Lena aus der letzten Reihe erlöste mich.

»Herr Berg!«, rief sie. »Ich bin fertig, kann ich schon abgeben?« Sie wedelte mit ihrem Test in der Luft herum.

Endlich wendete sich mein Lehrer mit einem Ruck von mir ab, nickte Lena kurz zu und klatschte nach einem Blick auf die große Wanduhr in die Hände.

»Die Zeit ist um! Lena sammelt die Tests ein.«

Ich atmete langsam aus und schaute noch einmal in den regengrauen Himmel. Doch von dem Raben war nichts mehr zu sehen, und das Kribbeln war so plötzlich wieder aus meinem Körper verschwunden, wie es aufgetaucht war. Aber ich konnte mir das unmöglich nur eingebildet haben. Oder doch?

Die Unruhe in der Klasse nahm ich nur am Rande wahr. Deshalb zuckte ich auch zusammen, als Herr Bergs tiefe Stimme »Ruuuhe!« donnerte. Und als das Gemurmel abgeebbt war, fuhr er fort: »Zum Ende der Stunde noch eine wichtige Sache: Wie ihr alle wisst, proben wir im Chor gerade für unser großes Schulmusical. Leider fällt die Besetzung für die weibliche Hauptrolle, Eulalia, aus. Glänzt in dieser Klasse jemand mit einer kräftigen Stimme, die uns bisher entgangen ist?«

Jonas bemerkte: »Aber Svenja aus der 7a singt doch die Hauptrolle.«

»Äh, nein«, antwortete Herr Berg und fuhr sich durchs lockige Haar. »Leider muss ich die Hauptrolle neu besetzen. Svenja ist am Tag der Aufführung verhindert, und alle anderen haben bereits ihre Rollen.«

Merle packte meinen Arm und rief viel zu laut: »Du musst die Hauptrolle singen, Kaya! Deine Stimme ist Bombe!«

Alle schauten zu uns in die erste Reihe, und auch Herr Berg sah mich wieder lauernd an.

Ich schüttelte hektisch den Kopf. Sagen konnte ich nichts, denn mir stieg gerade die Hitze ins Gesicht. Wenn es eine Sache auf der Welt gab, die ich nicht ertrug, dann war es geballte Aufmerksamkeit. Bestimmt leuchtete ich schon knallrot wie ein Stoppschild!

»Was?«, fragte Felix. »Die stille Kaya ist ein heimlicher Rockstar? Wer hätte das gedacht?«

Einige fielen in sein Lachen ein. Noch einmal schüttelte ich den Kopf und funkelte Merle wütend an. Für mich war es schon der blanke Horror, wenn ich vor der Klasse ein Referat halten musste. Da verhaspelte ich mich andauernd vor Aufregung. Vor anderen zu singen, ginge gar nicht. Da würde ich keinen einzigen Ton herausbringen! Und Merle wusste das auch.

Herr Berg schien meinen glühenden Kopf nicht zu bemerken und hatte offensichtlich beschlossen, mein wildes Kopfschütteln zu ignorieren.

»Sehr schön!«, sagte er bloß und nickte mir mit ernster Miene zu. »Komm bitte zum Vorsingen in die nächste Chorprobe. Ich zähle auf dich, Kaya Silber!«

Noch bevor ich etwas erwidern konnte, klatschte er wieder in die Hände und verkündete: »Jetzt wünsche ich euch allen einen schönen Resttag!«

Um uns herum erhoben sich alle von ihren Stühlen, es setzte das übliche Gemurmel und Gebrumme ein, während Merle mir kurz an die Schulter fasste und mich entschuldigend ansah.

»Ich singe ganz bestimmt nicht vor«, murmelte ich leise und merkte, wie sich Tränen in meinen Augen sammelten. »Nie im Leben!« Wut und Traurigkeit fluteten mich, wie so oft, wenn mir der Mut für etwas fehlte. Eigentlich liebte ich es nämlich, zu singen, aber eben nur zu Hause, ohne Zuhörer.

Jetzt musste ich dringend raus aus dem Klassenzimmer, niemand sollte meine Tränen sehen, außerdem schwirrte mir der Kopf noch immer von dem ungewöhnlichen Besucher am Fenster. Hastig warf ich Mäppchen und Musikheft in meinen Rucksack und schob mich durch die Massen an Kindern und Lehrern hinaus aus unserem Zimmer und raus aus dem Schulgebäude. Auf dem Schulhof fuhr mir der Wind mit voller Wucht ins Gesicht und zerrte an meiner dünnen Frühlingsjacke. Der Himmel hing grau und trüb direkt über meinem Kopf und passte genau zu meiner Stimmung. Ein Tag für schwarze Raben.

»Kaya!« Merle war mir dicht auf den Fersen und zupfte an meinem Jackenärmel. »Warum wartest du nicht auf mich? Bist du sauer, weil ich dich für das Musical vorgeschlagen habe?«

Statt zu antworten, ging ich zügig weiter.

»Hey, jetzt warte doch!«, rief Merle hinter mir. »Ich meinte es echt ernst: Deine Stimme ist der Hammer!«

Ich drosselte mein Tempo ein wenig und drehte mich zu ihr um.

»Findest du das wirklich?«, fragte ich.

»Logisch! Deine Stimme ist tausendmal schöner als meine«, antwortete Merle. Sie war neben Mama die Einzige, mit der ich manchmal laut sang. »Ich höre dich übrigens oft deine Lieblingssongs trällern, wenn dein Zimmerfenster offen ist. So schön, echt!« Merle wohnte im selben Haus wie ich, nur eine Etage unter mir. Klar musste sie mich hören, wenn ich bei offenem Fenster sang. Dass sie meine Stimme so toll fand, hob tatsächlich kurz meine Stimmung. Aber nur, bis mir das Vorsingen und Herrn Bergs Blick wieder einfielen.

»Ich singe auf keinen Fall auf einer Bühne«, schloss ich knapp, dann wechselte ich schnell das Thema: »Hast du in Musik den Raben am Fenster gesehen?«

»Nee, ist mir nicht aufgefallen«, antwortete sie. »Wieso?«

Kurz zögerte ich, dann sagte ich: »Er hat Herrn Berg einen Brief gebracht!«

Merle lachte. »Vielleicht sind Raben die neuen Brieftauben«, antwortete sie, und als sie meinen finsteren Blick bemerkte, fügte sie hinzu: »Und wirklich, ich habe nichts davon mitbekommen, weil ich die ganze Zeit versucht habe, von dir abzuschreiben. Der Test war so was von schwer.«

Damit war für Merle das Thema abgehakt, und sie rief Pauline etwas zu, die auf der gegenüberliegenden Straßenseite gerade aufs Fahrrad stieg. Ich drehte mich währenddessen einmal um mich selbst und suchte mit den Augen das Klettergerüst und den hohen Schulzaun ab, vielleicht saß der Rabe noch irgendwo? Doch außer zwei dicken Tauben auf dem roten Schuldach konnte ich keine Vögel entdecken. Vermutlich war ich tatsächlich verrückt geworden, und meine Mutter hatte recht, wenn sie mich ständig ermahnte, früher zu schlafen und nicht immer so lange in meinen Büchern zu lesen.

»He, Kaya!«, ertönte wieder Merles Stimme. Sie stand bereits am Schultor und winkte mir zu. »Kommst du? Ich hab Hunger.«

Normalerweise redete Merle auf unserem kurzen Heimweg gern und viel über irgendwelche Vorfälle oder Skandale aus der Schule. Aber ausgerechnet heute wollte sie über mich reden, sie hörte gar nicht mehr auf mit diesem Musical.

»Also, ich finde ja, dass du mit deiner traumhaft schönen Stimme wirklich die Hauptrolle singen solltest«, erklärte sie mir gerade. »Du musst dich einfach trauen

Meine Freundin war ein eifriges Chormitglied, und seit wir in die weiterführende Schule gingen, wollte sie, dass ich mich auch im Chor anmelde.

Merle blieb stehen, hielt meinen Arm fest und meinte: »Mein Vater sagt, man sollte seinen inneren Schweinehund regelmäßig überrumpeln.«

Ich zuckte nur mit den Schultern, musste bei der Vorstellung eines Schweinehundes, der in mir drin saß und ängstlich guckte, aber leise kichern.

»Außerdem passt du mit deinen weißblonden Haaren super...

Erscheint lt. Verlag 27.9.2023
Reihe/Serie Kaya Silberflügel
Illustrationen Alina Brost
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Avanoste • Dein-Spiegel-Bestseller-Autorin • Fantasy-Abenteuer • Fantasy für Kinder ab 9 Jahren • Federn-Fantasy • Freundschaft • Gestaltwandler • magische Gegenstände • Magisches Mädchenbuch • mehrbändige Reihe • Umweltschutz • Vogelwelt • Woodwalkers • Zaubergarten
ISBN-10 3-7336-0542-X / 373360542X
ISBN-13 978-3-7336-0542-1 / 9783733605421
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