Magic Agents - In Prag drehen die Geister durch! (eBook)

Eine magische Agentin auf ihrer zweiten Mission

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023
272 Seiten
cbj (Verlag)
978-3-641-30754-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Magic Agents - In Prag drehen die Geister durch! - Anja Wagner
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1. Die Tätigkeit magischer Agenten (kurz: Magenten) ist streng geheim.
2. Die landestypischen Legenden des jeweiligen Einsatzortes sind zu studieren und zu respektieren.

Elia Evander kann es nicht glauben: Als in der Zentrale des magischen Geheimdiensts ein Notruf eingeht, bekommt ausgerechnet sie den mysteriösen Auftrag zugeteilt. Der Fall erfordert ihre sofortige Abreise nach Prag, wo sie eine Geisterprinzessin aus den Fängen ihrer Entführer befreien soll. Gelingt es ihr nicht, sie zu retten, droht der sagenumwobenen Stadt der Untergang ...
Zum Glück stößt Elia schnell auf eine erste Spur, doch die Geister-Schnitzeljagd bringt sie bald an ihre Grenzen - denn sie kann weder durch Wände gehen, noch hat sie alle magischen Wesen auf ihrer Seite. Im Gegenteil: Jemand scheint ihre Mission zu sabotieren, und das könnte ziemlich gefährlich werden!
Fabelwesen, magische Action und ein Hauch tschechischer Flair: Der zweite Einsatz für Magentin Elia Evander!
Alle verfügbaren Bände der Magic Agents-Reihe:
Magic Agents - In Dublin sind die Feen los! (Band 1)
Magic Agents - In Prag drehen die Geister durch (Band 2)

Anja Wagner wuchs in einer kleinen Stadt im Münsterland auf, wo sie im Alter von zehn Jahren an ihrem ersten Schreibwettbewerb teilnahm und wo ihr Schreibtisch noch immer steht. Seit 2009 hat sie zahlreiche Kinder- und Jugendbücher verfasst, die mit verschiedenen Literaturpreisen ausgezeichnet wurden. Nur manchmal, wenn das Fernweh sie packt, reist sie in ferne Welten, um sich dort von den Legenden und Mythen zu neuen magischen Geschichten inspirieren zu lassen.

1. KAPITEL


Die Flugrikscha


Manchmal träumte ich davon, eine ganz normale Familie zu haben. Und dann wachte ich auf und alles war genauso verrückt wie immer.

»Komm her, du störrisches Federvieh!«, hörte ich Edvina von unten rufen. »Wehe, du versteckst das Ei wieder irgendwo oder lässt es zu Boden fallen.«

Möbel polterten, vermutlich hechtete meine Mutter gerade hinter Krok her. Krok war Edvinas Eileger, eine Mischung aus schwarzer Eule und gerupfter Krähe, und er krächzte laut. Das tat er immer, wenn er ein Ei legte oder schlechte Laune hatte. Also ständig.

Ich stand auf und ging zum Fenster. Frost hatte sich auf unser Garagendach gelegt und aus dem kleinen Schornstein stieg dunkelroter Rauch in die Morgendämmerung auf. Enno war also schon fleißig. Oder er hatte die Nacht durchgearbeitet. Manchmal, wenn er eine Idee für ein neues magisches Tool hatte, verschanzte er sich tagelang in seiner Werkstatt und öffnete die Tür nur, damit wir ihn mit Essen versorgen konnten.

»Huahhh, es ist 7:13 Uhr am Samstag, den 15. November«, meldete Glenda sich gähnend aus meiner WitchWatch. Das grünliche Gesicht der Uhrenhexe erschien auf dem Display. Sie trug noch ihr kariertes Nachthemd und schob jetzt ihre Schlafmaske hoch, um mich grantig anzusehen. »Mit anderen Worten: Warum bist du schon wach, Elia Evander?«

»Aber ehrlich! Kann man nicht mal am Wochenende ausschlafen?«, knurrte Selmor. Mein Muffel lag eingerollt in seinem Körbchen neben meinem Bett. Sein braun-weiß geringelter Schwanz umschlang ihn wie ein Vanille-Zimt-Kringel. »Wehe, es gibt nicht wenigstens ein paar Chili-Raupen mit Croissants zum Frühstück.«

Seufzend blickte ich zum Bücherstapel auf meinem Schreibtisch. »Ich muss mich auf die Prüfung in Magische Fesselungstechniken vorbereiten. Wir haben keine Zeit zum Faulenzen.«

»Hört, hört«, höhnte Glenda und zog die Schlafmaske wieder über die Augen. »Sie wird geprüft und wir alle haben keine Zeit.«

Selmor öffnete ein Auge, aus dem er mich mit Todesverachtung ansah. »Wenn du mich wieder als Versuchskaninchen für deine magischen Fesseln eingeplant hast, schlag es dir gleich aus dem Kopf. Ich will nicht noch einmal den halben Tag lang an der Dachrinne baumeln, nur weil du die Drachenkralle nicht mehr aufkriegst. Und überhaupt! Hast du die Magentenprüfung nicht schon längst bestanden? Wozu dieser Ehrgeiz?«

Ich hockte mich neben Selmors Körbchen und streichelte meinem magischen Begleiter über das Fell. Warm begann es zuerst in meiner Hand und dann in meinem ganzen Körper zu kribbeln. Selmors Magie übertrug sich auf mich und ich fühlte mich voller Energie. »Auch nach der Grundausbildung muss man weiterlernen und Prüfungen ablegen, um sich für besondere Aufgaben zu qualifizieren. Die Besten von uns werden sogar weltweit bei magischen Notfällen eingesetzt. Stell dir nur die vielen Abenteuer vor: Boston, Rio de Janeiro, Johannesburg, Tokio …«

»Lass dich nicht aufhalten«, murmelte Selmor im Halbschlaf. »Ich ziehe allerdings mein warmes Körbchen hier vor.«

Ein sonderbares, trappelndes Geräusch von draußen ließ mich aufhorchen und zurück zum Fenster eilen. Wie immer hatte ich zuerst Enno in Verdacht. Doch die Garage war unversehrt, ganz im Gegensatz zu der Erfinderwerkstatt in unserer Geheimbehörde. Die hatte mein Vater vor ein paar Jahren in die Luft gejagt und musste seitdem zu Hause arbeiten.

Das Getrappel draußen wurde immer lauter. Ich öffnete das Fenster und beugte mich weit hinaus. Es war noch nicht ganz hell. Unsere ordnungsliebenden Nachbarn schliefen sicher alle. Ich schaute den Erlenweg hinab und traute meinen Augen kaum. Vorne an der Kreuzung bog ein sonderbares Gefährt in unsere Straße ein. Ein großer Straußenvogel zog holpernd eine zweirädrige Kutsche hinter sich her.

Ich warf das Fenster wieder zu und stürzte zu meinem Teleskop. Es war kein gewöhnliches Fernrohr, sondern ein Wechselglas, welches die Magie aus der Umgebung herausfilterte und mir die Welt zeigte, wie sie für Nicht-Magenten aussah.

Das hatte ich mir gedacht! Der Strauß war durch das Wechselglas nicht zu sehen. Vielmehr wirkte es so, als würde die Rikscha von einem alten, knatternden Motorrad gezogen.

Ich stürmte aus meinem Zimmer und die Treppe hinunter. Krok saß auf dem Treppengeländer und schwieg verdächtig. Edvina kniete unten auf dem Teppich vor der Garderobe und durchsuchte unsere Schuhe.

»Nanu, was hat dich denn aus dem Bett geworfen?«, rief sie und schaute mich kurz verblüfft an. »Doch nicht etwa ein neuer Auftrag?«

Ich schüttelte den Kopf. »Ich glaube, wir kriegen Besuch.«

Aber Edvina hörte mir gar nicht zu, denn sie zog gerade triumphierend ein schwarzes Ei aus einem meiner Turnschuhe. »Na, was haben wir denn da?« Sie pustete sich eine blonde Locke aus der Stirn und stand auf. »Ich schwöre, irgendwann fliegt dieser hinterhältige Eileger hier raus. Da bin ich doch lieber nicht mehr magisch, als dieses boshafte Gefieder noch länger durchzufüttern«, zischte sie Krok entgegen. Das hektische Getrappel von draußen ließ sie aufhorchen und sie blickte mich irritiert an. »Um Himmels willen, was ist das?«, rief sie, denn das Hämmern wurde immer lauter. »Enno!«, vermutete sie dann und stemmte sich aufgebracht die Hände in die Hüften.

»Ausnahmsweise nicht.« Ich lief zur Haustür, um sie aufzureißen.

Der riesige Straußenvogel bog gerade in unsere Einfahrt ein. So aus der Nähe war er noch beeindruckender: Er hatte blau leuchtendes Gefieder und einen langen gelben Hals. Auf dem Kopf trug er eine lederne Motorradkappe und eine alte Motorradbrille.

»Ho, Archie, hooo!«, rief eine Frauenstimme aus der Rikscha, und der Strauß bremste abrupt ab. Staub wirbelte auf, und als er sich wieder legte, erkannte ich, wer da gerade aus der Kutsche stieg.

»Vivy!« Ich stürmte meiner Tante entgegen.

Vivy, offiziell und für alle anderen Elvira, war die Schwester meines Vaters, und sie sah ihm nicht nur unfassbar ähnlich, sie war auch mindestens genauso verrückt und abenteuerlustig wie er. Aber im Gegensatz zu Enno war sie in Magentenkreisen berühmt. Jeder kannte sie. Im Kartendeck der größten Späher aller Zeiten, also der Talente-Scouts der S.A.M., war ihre Sammelkarte die mit dem goldenen Rand.

Sie drückte mich fest an sich und in meiner Nase kitzelte der üble Geruch von Schwefelwasserstoff. Vivy roch wie Enno nach überschüssiger Magie, ein wenig nach faulen Eiern.

»Aber das ist doch völlig unmöglich!«, rief Edvina hinter mir. »Ich dachte, du bist gerade in Australien auf Talentsuche.«

Vivy zwinkerte mir zu und drehte sich dann zur Kutsche, um einen alten Lederkoffer und einen winzigen, runden Vogelkäfig aus der Rikscha zu heben und mir in die Arme zu drücken. »Gestern Australien, morgen Alaska. Archie macht es möglich.« Sie trat an den Straußenvogel heran. »Den größten Teil der Strecke sind wir mit Überschallgeschwindigkeit geflogen. Nur über Städten müssen wir vorsichtig sein.« Sie löste Archie aus dem Geschirr und gab ihm einen gutmütigen Klaps, woraufhin der Strauß anfing, in unserem Garten zu grasen. Dabei machte er sonderbare, knatternde Geräusche. »Er hat unterwegs viel Luft geschluckt«, entschuldigte Vivy sich. »Die muss irgendwie wieder raus.«

Edvina starrte Vivy noch immer ungläubig an. Dann wanderte ihr sorgenvoller Blick von einem Nachbarhaus zum nächsten. Sicher dachte sie an das Chaos, das Vivy bei ihrem letzten Besuch im Erlenweg hinterlassen hatte.

»Ach, Elia?« Vivy deutete auf den kleinen Vogelkäfig. »Bitte trag Sir Brumpickle ins Haus und lass ihn frei. Der heult schon, seit wir über Indien waren.« Sie beugte sich zu mir. »Sagte ich heulen? Kreischen ist noch zu niedlich ausgedrückt. Du glaubst gar nicht, was für Laute dieses adlige Geschöpf von sich geben kann.«

Ich lugte ins Innere des Käfigs und betrachtete das handtellergroße Wesen, das bei Vivys letzten Worten die Augen verdrehte. Sein pelziger Körper sah dem eines Äffchens ähnlich, es hatte zwei große gezackte Flügel und am Ende seines langen dünnen Schwanzes etwas, das mich an eine Fischflosse erinnerte. Statt einer Nase trug es einen langen Stachel mitten im Gesicht und auf dem Kopf hatte es zwei spitze Ohren. Mit verschränkten Armen blitzte mich die Kreatur grimmig durch die Gitterstäbe an.

Vivy blickte ebenfalls in den Käfig und seufzte. »Sir Brumpickle ist ein Rumbat, ein Fledermaus-Moskito, und japp, er tut genau das, was du jetzt denkst: Er sticht wie eine lästige Mücke und liefert mir so Magie. Problematisch wird es natürlich, wenn er Nicht-Magenten sticht, deshalb ist er unterwegs im Käfig. Pass also gut auf, wenn du ihn rauslässt.«

Im Nachbarhaus wurde die Tür geöffnet und Ilseborg trat im geblümten Bademantel nach draußen. Ihr mausgrauer Pottschnitt wirbelte herum, als sie neugierig zu uns herübersah. »Leopold?«, rief sie krächzend ins Haus, ohne uns aus den Augen zu lassen. Dann ging sie näher an den Ginsterbusch heran und begann mit spitzen Fingern das letzte Laub von den Zweigen zu pflücken. Nicht, dass der Ginster es nicht alleine geschafft hätte, sein Laub abzuschütteln, aber aus dieser Position konnte Ilseborg uns perfekt belauschen. Und wie immer tat sie so, als hätte sie uns gar nicht bemerkt. Sie reagierte nicht mal auf Vivys fröhliches »Guten Morgen!«.

»Du hast gerufen, Liebes?« Leopold, Ilseborgs Mann, kam in Pantoffeln aus dem Haus und schlurfte durch den Vorgarten.

»Die Nachbarn haben Besuch«, raunte Ilseborg ihm zu, ohne sich zu bemühen, leise zu sprechen. »Ist das nicht die...

Erscheint lt. Verlag 4.10.2023
Reihe/Serie Die Magic-Agents-Reihe
Die Magic-Agents-Reihe
Zusatzinfo Mit s/w-Vignetten
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte 2023 • ab 10 • ab 11 Jahre • ab 9 Jahre • Agenten • Artemis Fowl • Die Chroniken von Mistle End • eBooks • Entführung • Fabelwesen • Fantasy • Fantasy-Abenteuer • Fantasy-Action • Fantasy Bücher Jugendliche • Freundschaft • Geist • Gespenster • Golem • Halloween • Karlsbrücke • Kinderbuch • Kinderbücher • Kinderbücher ab 10 jahre • Kinderkrimi • Magie • Märchenbuch • Mission • Neuerscheinung • Prag • Prinzessin • Reisen • Ruby Fairygale • Tschechien • Urban Fantasy • verzaubertes pferd • Young Agents
ISBN-10 3-641-30754-6 / 3641307546
ISBN-13 978-3-641-30754-7 / 9783641307547
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