Donuts und andere Zeichen wahrer Liebe (eBook)

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2023 | 1. Auflage
400 Seiten
cbj Kinder- & Jugendbücher (Verlag)
978-3-641-28826-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Donuts und andere Zeichen wahrer Liebe -  Jared Reck
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Köstlich, vielschichtig und mit einem hauchzarten Ende - eine Liebesgeschichte wie ein 5-Sterne-Dessert
Oscar will nur eines, unter dem Radar fliegen und endlich raus aus der Schule. Erst dann geht das Leben los und er kann Fulltime im schwedisch-amerikanischen Foodtruck seines Opas arbeiten, denn Kochen ist seine Leidenschaft.
Lou will nur eines, möglichst viele Extrapunkte sammeln und sich so für ein Ivy-League-College qualifizieren. Was macht sich da besser im Lebenslauf, als ein Zero-Waste-Food-Projekt in ihrer Highschool umzusetzen? Blöd nur, dass sie keine Ahnung vom Kochen hat. Da kommt ihr der Loser Oscar gerade recht, der immer am Rande eines Schulverweises balanciert. Und so findet sich Oscar auf einmal im Rampenlicht wieder, mit einem Haufen Extraarbeit im Foodlabor der Schule und noch dazu einem Mädchen, das er noch nie leiden konnte. Das perfekte Rezept für ein Desaster - oder doch nicht?
Bezaubernde Charaktere und eine herausragende männliche Erzählerstimme - für alle Fans von Adam Silvera und Becky Albertalli

Jared Reck lebt mit seiner Frau und ihren beiden Töchtern in Hanover, Pennsylvania. Er unterrichtet als Englischlehrer und hat über die Jahre an der Seite seiner Schüler herausragende YA-Bücher entdeckt und auch sein Interesse daran, selbst in diesem Genre zu schreiben.

KAPITEL 1


ZIEGENKÄSE-POUTINE: DAS GELOBTE LAND


ICH ROCH IMMER NOCH NACH FRITTEUSE, ALS ich mich an diesem ersten Samstag im September um sechs Uhr morgens aus dem Bett wälzte.

Am Abend zuvor waren wir lange im Einsatz gewesen. Der letzte Food Truck Friday der Saison im Springettsbury Park, und wir wurden vollkommen überrannt. Für mehr als eine Stunde reichte die Schlange von unserem Fenster bis auf die andere Seite des Schotterparkplatzes und jedes Mal, wenn ich eine neue Portion Munkar in die Fritteuse gleiten ließ, sprühten die Öltropfen zischend in die Höhe wie wütende Hornissen. Munkar – das sind schwedische Donuts.

Die Schule war seit zwei Wochen wieder im Gange und ich war jetzt schon total genervt. Am Samstag stand das Festival in der Innenstadt von York an, das würde unser letzter Einsatz für dieses Jahr sein. Danach lagen dann nichts als endlose nervtötende Schultage vor mir, den ganzen Herbst, Winter und Frühling lang.

Mein Abschlussjahr. Noch hundertzweiundsiebzig Tage.

»Fertig, Gubben?«, rief Farfar aus der Küche, wo er gerade die letzte Kühlbox unseres gestrigen Großeinsatzes neu gefüllt hatte. Es war ja kaum fünf Stunden her, dass wir zurück waren.

»Fertig.«

Auf der Küchenanrichte warteten zwei Thermobecher mit starkem Kaffee – meiner hell gefärbt durch einen ordentlichen Schuss Sahne und Zucker, Farfars tiefschwarz wie Teer.

Wir hatten gedacht, unter der Woche genügend Teig vorbereitet zu haben, um zwei Einsätze hintereinander bestreiten zu können. Womit wir nicht gerechnet hatten, war, dass sich das Trainingsspiel des Pee Wee Football Clubs mit dem kostenlosen Konzert dieser Eagles-Coverband überschneiden würde und unser gesamter Munkar-Teigvorrat im Nu aufgebraucht sein würde. Es war ein Glück, dass uns in dieser Nacht keine Sicherung durchgebrannt war, als wir die Akkus für das Festival am nächsten Morgen wieder aufluden.

»Hast du auch die Extrasoßen dabei, die ich gestern Abend eingepackt habe?«, fragte ich und nahm einen ersten vorsichtigen Schluck von meinem Kaffee.

»Ich hab die Kühlbox schon runter in den Wagen gebracht.«

»Du sollst keine Kühlboxen die Treppe runterschleppen, Farfar. Im Ernst jetzt. Ich hab doch gesagt, ich mach das.«

»Ach was.« Er winkte ab. »Du hast so lange unter der Dusche gestanden, dass ich gar keine andere Wahl hatte.«

Ich streckte die Arme aus und starrte auf meine abgetragenen Klamotten. Selbst nach unzähligen Waschgängen rochen all meine Hej-Hej!-T-Shirts immer ein bisschen nach Fritteuse.

Nicht unangenehm, aber trotzdem.

Farfar drückte mir eine weitere Kühlbox in die Arme, die mich fast zu Boden zog.

»Hier, Gubben. Die kannst du nach unten tragen. Hilf einem alten Mann, seinen schmerzenden Rücken zu schonen.«

Gubben bedeutet eigentlich »alter Mann« auf Schwedisch, ist aber scherzhaft gemeint, so als würde man einen kleinen Jungen »mein Großer« nennen. Farfar nennt mich so, seit ich mit vier Jahren zu ihm in die USA, hier nach Gettysburg, gezogen bin. Oscar ruft er mich so gut wie nie.

Koopa strich um Farfars Beine und verlangte laut maunzend und schnurrend Aufmerksamkeit, als wüsste sie, dass wir den ganzen Tag weg sein würden. Sobald Koopa die Kühlboxen sah, überkam sie eine regelrechte Trennungsangst.

Sofort nahm Farfar sie auf den Arm. »Min lilla bebis sötnos, ja. Lilla kattkatt

Sein grauer Pferdeschwanz streifte ihr graues Gesicht, während er in seiner albernen schwedischen Babysprache vor sich hin brabbelte und die jaulende Katze mit der Pfote nach seinen Haaren langte.

»Nun ist es aber gut«, sagte ich, während ich die Kühlbox voller Teig und Reservefruchtfüllung kaum noch halten konnte. »Das kann man ja nicht mit ansehen.«

»Ach, komm her, Gubben, du kannst gerne mitschmusen!«

Wir fuhren wie immer mit offenen Fenstern und aus den Lautsprechern plärrte Farfars Lieblingssender. Ich lehnte verschlafen meinen Arm aus dem Fenster und bekam von der 45-minütigen Fahrt in die Innenstadt von York kaum etwas mit.

Dies war unser drittes Jahr beim What-the-Food-Trucks-Festival, meinem Lieblingsfestival auf unserer Liste. Kurze Fahrt, großer Zulauf, coole Händler, Livemusik und Yorks College Girls noch in Ferienstimmung. Es stimmte einfach alles. Und da wir jede Woche ganz in der Nähe – im Springettsbury Park – standen, kamen mehr Kunden, die uns kannten, was ich auch immer toll finde. Es brachte mich auf den Gedanken, vielleicht eines Tages zusätzlich zu unserem Imbisswagen ein Café zu eröffnen – einen Ort, wo Stammgäste einkehren, die wissen, wo sie sitzen und was sie bestellen wollen.

Ich fragte mich, ob Farfar ein solches Stammcafé gehabt hatte – oder auch Amir – damals in Åland. Ob sie sich dort kennengelernt, ob sie sich dort verliebt hatten.

Wir hatten das dritte Jahr in Folge denselben Stellplatz, genau mitten drin. Alle Leute, die von den anderen Ständen in Richtung Park wollten, kamen direkt an unserem Wagen vorbei. Und ich liebte es, wenn Passanten versuchten, unseren Namen auszusprechen – »Hej-Hej!? Ach so, das heißt: Hallo … nett auch! – Ist das Schwedisch?« – gefolgt von Mutmaßungen wie »Die haben doch bestimmt diese Fleischbällchen« und »Verkaufen die auch Fisch? Essen die Leute in Schweden nicht alle Fisch?«. Darauf folgte wieder hörbare Verwirrung, gepaart mit spürbarer Neugier auf unser Menü: »Rullekebab und Munkar? Das sind wohl Gyros und Donuts? – Mhm …«.

Wir verkaufen dort an einem Wochenende bestimmt an die tausend Munkar.

Und trotzdem wollte Farfar, dass ich in meinem Abschlussjahr jede Schulstunde mitmachte. Was für eine Verschwendung.

Sobald wir den Truck geparkt und an den Strom angeschlossen hatten, machten wir uns an die Arbeit. Farfar schmiss auf seiner Seite den Drehspieß an und briet das Gemüse, während ich die erste Portion Teig ausrollte. Ich konnte daraus zwei Dutzend Donuts ausstechen und noch mal dreißig bis vierzig Munkhål aus den Teigresten zwischen den Kreisen formen, um sie alle auf Bleche zu legen und aufgehen zu lassen, bevor sie in die Fritteuse kamen.

Das war für mich immer einer der schönsten Momente des Tages, dieses ruhige Arbeiten früh am Morgen, bevor die ersten Kunden auftauchten. Du konzentrierst dich ganz auf eine Sache, die du gut kannst, und weißt, dass alle anderen das in ein paar Stunden auch so sehen werden. Der Imbisswagen ist dann schon immer warm, aber noch nicht der glühend heiße Kasten, zu dem er später am Tag wird, wenn die Sonne auf uns herunterbrennt, die Fritteusen auf Hochtouren laufen und das spritzende Fett in der Hitze von Farfars Kebabgrill glitzert, eine Elektroheizung mit Fleischgeruch (eklig oder köstlich, je nachdem wie man es sieht).

»Ich dreh noch eine kleine Runde«, sagte ich, als ich mit meinen Vorbereitungen fertig war und meine Hände abtrocknete.

»Benimm dich, Gubben«, antwortete Farfar wie immer, ohne aufzusehen. Er hatte seine Nickelbrille in die Stirn geschoben und war dabei, Gurkenscheiben für den Tag zu schneiden und zu einer Pyramide aufzuschichten.

»Ja, ja, ich weiß. Nicht mehr als zwei Bier.«

Eine Gurkenscheibe traf mich am Hinterkopf, als ich über den Vordersitz aus dem Wagen kletterte.

An diesem Morgen drehte ich meine Runde mit einem ganz bestimmten Ziel.

Seit drei Jahren stand auch der umgerüstete Brötchenwagen des Windswept Cafés an demselben Platz, nämlich in der Ecke am anderen Ende des Parks. Auf dem direkten Weg zu ihrem Wagen konnte ich mir also einen guten Überblick über die anderen Angebote verschaffen: Tot to Trot, Uncle Tommy’s Stuffed Pretzels, Three Hogs. Verlockende Angebote, ganz sicher, aber nicht das, worauf ich wirklich aus war: Ziegenkäse-Poutine. Feinstes kanadisches Fast Food aus frisch zubereiteten Pommes und kräftiger, sämiger Bratensoße. Gemischt mit ein paar anderen leckeren Geheimzutaten. Und cremigem, würzigem Ziegenkäse.

Mein Gott, dieses Zeug war wirklich eine Erweckung.

Carl und Cathy, die Eheleute, denen der Wagen laut meiner Internetrecherche gehörte, wuselten darin umher, als ich vor ihrem Fenster auftauchte, und waren eine knappe Stunde vor der offiziellen Eröffnung schon ganz schön ins Schwitzen geraten. Carl hatte einen Stoppelbart und trug eine umgekehrte Baseballkappe auf dem Kopf; Cathys hellbraune geflochtene Zöpfe schauten unter einem gelben Bandana hervor.

Während ich noch überlegte, ob ich sie unterbrechen sollte oder nicht, überflog ich ihre Menütafel. Und tatsächlich, da stand es, ganz unten auf der Tafel, angepriesen als »Festivalspezial« mit dem Vermerk: »Solange es genügend Soße und Ziegen gibt«!

»Hi, was kann ich für dich tun, Chef?«, rief Carl mir über die Schulter hinweg zu, nachdem ich an den Rahmen ihres Fensters geklopft hatte. »Es dauert noch eine kleine Weile, bis wir öffnen.«

»Ich weiß«, antwortete ich. »Ich wollte mich nur bedanken, dass ihr die Poutine wiederbelebt habt. Das Zeug geht mir seit zwei Jahren nicht mehr aus dem Kopf.«

Jetzt drehte sich Carl ganz um und trat neben Cathy ans Fenster.

»Hej-Hej!?«, fragte er, wischte sich mit dem Ärmel über die Augenbrauen und musterte mein...

Erscheint lt. Verlag 16.8.2023
Übersetzer Mareike Weber
Sprache deutsch
Original-Titel Donuts and Other Proclamations of Love
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte 2023 • ab 14 • Adam Silvera • Adriana Popescu • Coming of Age • coming-of-age neuerscheinung 2023 • Diversity • eBooks • Food Truck • Großvater Enkel • Homosexualität • Jugendbuch • Kochen • LGBTQ • Liebesroman • Linda Mullaly Hunt • Little Miss Sunshine • Neuerscheinung • Pubertät • Young Adult
ISBN-10 3-641-28826-6 / 3641288266
ISBN-13 978-3-641-28826-6 / 9783641288266
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