Ferien in S'Arracó -  Christian Eschkötter

Ferien in S'Arracó (eBook)

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2023 | 1. Auflage
274 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7578-9536-5 (ISBN)
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Abenteuergeschichte für Kinder Clara, Clio und ihre Freunde erleben gemeinsam mit dem Esel Hugo Alessandro spannende Abenteuer.

Christian Eschkötter lebt in einem kleinen Ort in Norddeutschland. Das mallorquinische Dorf S'Arracó mit seiner lebhaften Vergangenheit steht im Mittelpunkt der abenteuerlichen Geschichten.

Clara findet einen neuen Freund


Am nächsten Morgen wurde Clara etwas unsanft geweckt durch Friedolino, den lauten Hahn der Nachbarn. Dreimal schrie er aus vollem Hals, als wollte er sagen: Clara steh endlich auf, es ist schon spät.

Clara rieb sich kurz die Augen und machte sich frisch. Ob heute auch so ein spannender Tag wird wie gestern auf dem Markt in Andratx? Auf der Terrasse war es schon sehr warm. Sie war heute wohl ein bisschen spät dran.

Die Finca lag so, dass die Morgensonne genau in den Garten schien. Ganz früh waren daher auch schon viele kleine Insekten unterwegs, die Clara zu gerne beobachtete. Zum Frühstück gab es Müsli, einen kleinen Cappuccino aus aufgeschäumter Milch, ein Croissant und Orangensaft.

In der Ferne bellte ein Hund und klingendes Geläut von Schafen oder Ziegen war zu hören. Plötzlich klopfte es an der schweren grünen Holztür zum Hof «Clara, bist du da?» «Ja», rief Clara, «ich mach dir auf.»

Joanas Stimme hatte sie sofort erkannt. «Hola, ¿qué tal?»

«Gracias, Muy bien», antwortete Clara.

«Ich wollte dich fragen, ob du heute oder morgen zum Abendessen kommen möchtest?» Clara dachte kurz nach. «Danke für die Einladung. Ich komme sehr gerne, am liebsten wäre es mir morgen.»

Joana erwiderte: «Perfecto! Es gibt Tumbet und zum Nachtisch leckeres selbstgemachtes Vanilleeis mit Mandelkuchen und Sahne.»

Tumbet war nicht gerade Claras Lieblingsspeise, aber der Nachtisch ist großartig. «Dann freue ich mich auf Morgen. Soll ich so gegen 19.00 Uhr kommen?»

«Ja, das passt super, wir freuen uns auch. Adios, hasta luego», verabschiedete sich Joana und ging den kleinen Sandweg rüber auf ihr Grundstück.

Heute wollte Clara selber kochen. Sie schaute im Kühlschrank nach, was noch alles so da war.

Sie entdeckte Möhren, Tomatenmark und Sahne. Schalotten und Knoblauch waren auch noch da. Genau die richtigen Zutaten für eine leckere Spaghetti-Sauce. Nur die Nudeln und frische Tomaten fehlten noch. Sie nahm ihren kleinen Einkaufsbeutel, die Geldbörse, schnappte sich ihr Fahrrad und fuhr in den Ort. Auf der Calle Franca musste man gut aufpassen und sie fuhr ganz nah am Rand. Da fühlte sie sich am sichersten. Als sie den kleinen Einkaufsladen erreichte, sah sie plötzlich jemanden, den sie gut kannte. Es war Clio, die im Restaurant Es Racó d'es Puput - kurz Puput genannt - die Tische eindeckte. «Hola Clara. Was machst du denn hier?”, begrüßte sie Clio. «Ich wollte einige Sachen zum Abendessen einkaufen. Ich bin heute nämlich allein. Hast du Zeit zum Spielen?»

«Nein leider nicht», sagte Clio. «Ich muss heute die ganze Zeit im Restaurant helfen. Unsere Bedienung ist krank geworden. Hast du denn vielleicht Lust, zum Abendessen zu mir zu kommen? Es gibt leckere Spaghetti mit selbstgemachter Sauce. Frag doch deine Eltern, ob du bei mir übernachten darfst. Dann machen wir uns einen gemütlichen Abend und erzählen uns spannende Geschichten.»

«Das ist eine großartige Idee. Ich darf bestimmt und bin dann um 18.00 Uhr bei dir.»

Clara ging einkaufen und fand schnell alle Sachen, die sie brauchte. Zum Nachtisch nahm sie noch Orangeneis aus Sóller mit und ging zur Kasse. Vorne im Verkaufsraum unterhielt sich die Ladeninhaberin Sofia mit dem Bauern Norberto. Norberto erzählte, dass er sofort nach Palma müsse, um seiner Mutter zu helfen, die von der Treppe gestolpert sei und sich dabei den Fuß gebrochen habe. Aber wohin nur mit dem Esel?

«Ich kann ihn doch nicht mitnehmen, und ihn einige Tage allein lassen möchte ich auch nicht.» Und da entdeckte Clara auch schon den Esel, der freundlich durch das Schaufenster in den Laden blickte. «Ich habe eine gute Idee», sagte Clara und die beiden unterbrachen ihr Gespräch und schauten Clara erwartungsvoll an. «Ich kann den Esel gerne bei uns aufnehmen. Wir haben ein eingezäuntes Grundstück, da wird er sich bestimmt wohlfühlen.»

Norberto überlegte kurz und meinte dann: «Das würdest du wirklich machen?»

«Claro, ich kann ihn sofort mitnehmen.» Norberto war begeistert. Sofia packte schnell noch eine große Tüte mit Leckereien für den Esel ein und schon hatte Clara den Esel am langen Band fest in ihrer Hand.

Das Fahrrad schob sie mit der anderen und im Weggehen rief sie noch zu Norberto: «Wie heißt er überhaupt?»

«Es ist ein besonderer Esel. Und er hat auch einen besonderen Namen. Einen Doppelnamen: Hugo Alessandro. Er hört aber auch, wenn du ihn nur Hugo rufst.»

«Ok!», meinte Clara und dachte bei sich Hugo Alessandro - irgendwie ein komischer Name für einen Esel und der schaute sie so an, als wenn er ihr Recht geben wollte. Alles war sehr schnell gegangen und Clara hatte gar keine Zeit gehabt, sich Hugo Alessandro genau anzuschauen. Norberto hatte gesagt, Hugo sei ein besonderer Esel. Aber was war das Besondere, grübelte Clara. Er hatte, das fiel sofort auf, ziemlich lange Ohren. An den Augen und Nüstern war sein ansonsten hellgraues Fell fast weiß. Und im Gegensatz zu anderen Eseln, die Clara schon mal gestreichelt hatte, war Hugos Fell fest, aber auch zugleich weich. Man konnte seine Hand richtig darin vergraben. Außerdem war Hugo für einen Esel sehr groß. Fast wie ein Pferd. Auf dem Heimweg erzählte Clara Hugo, dass sie jetzt nach Hause gingen und verschiedene Dinge, die ihr gerade einfielen. Dabei stellte Hugo die Ohren nach hinten, als wolle er aufmerksam zuhören. Zu Hause angekommen holte Clara erst einmal einen großen Eimer Wasser. Hugo hatte bestimmt Durst und genauso war es. Mit einem Zug trank er den Eimer leer. «Musst du einen Durst gehabt haben?», meinte Clara. Hugo erkundete den Garten, ging auf die Terrasse und schaute interessiert in die Küche. Danach legte er sich zufrieden unter den Orangenbaum. Ein schöner Platz für einen Esel. Etwas Schatten und leckere Orangenbaumblätter als kleiner Snack, dachte Clara. Hugo sei ein besonderer Esel, hatte Norberto gesagt. Was meinte er wohl damit? Konnte er etwa sprechen? Sicher nicht. Aber irgendwas Besonderes war mit ihm. Das hatte Clara im Gefühl.

Sie ging in die Küche, um die Spaghetti- Sauce vorzubereiten. Wenn Clio kam, wollte sie das Essen fertig haben. Zuerst kamen die geschnittenen Zwiebeln und Möhren in das heiße Olivenöl zum Anbraten. Tomatenmark, etwas Traubensaft zum Ablöschen und jede Menge frische Tomaten lagen auch schon bereit. Etwas Salz, Zucker und Pfeffer zum Würzen. Wenn die Sauce richtig durch war, wollte sie noch Sahne dazugeben. Sie wusste genau, wie Spaghetti zubereitet wurden. Das hatte sie schon oft mit Mama und Papa zusammen gemacht. Aus der Ferne hörte sie die Glocken der Kirche. Gleich musste Clio kommen. Schnell deckte Clara den Tisch, rieb etwas Parmesan und legte die Spaghetti in das kochende Wasser. Sie schaute kurz auf die Uhr, in 8 Minuten waren sie fertig und dann war es genau 18 Uhr.

Gutes Timing, dachte Clara. Wo war denn eigentlich Hugo? Unterm Orangenbaum lag er jedenfalls nicht mehr. Und sehen konnte sie ihn auch nirgendwo. Aber hinter dem Schuppen vielleicht. Von da kamen Geräusche. Sowas wie rascheln und schmatzen. Hugo ließ sich die frischen Blätter vom Oleander gut schmecken und Clara freute sich, dass es ihm gut ging.

Da klopfte es plötzlich laut an der schweren Holztür. Das wird Clio sein, dachte Clara. Wie zur Begrüßung rief Hugo dreimal laut IA IA . Clio lachte laut und rief: «Clara, du hörst dich ja an wie ein richtiger Esel.»

«Das bin nicht ich, das ist Hugo», sagte Clara und öffnete die schwere Tür. Hugo schaute ihr über die Schulter.

Genau in das verdutzte Gesicht von Clio. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Sie streichelte Hugo über die Mähne und klopfte ihm freundlich auf den Bauch und Hugo stupste Clio freundlich mit seinem großen, schweren Kopf. «Wie kommt denn Hugo zu Dir?», fragte Clio. Clara war erstaunt: «Woher kennt ihr euch?»

«Das ist eine besondere Geschichte und die kann ich dir gleich beim Essen gerne erzählen.»

«Ja, bevor alles kalt wird», rief Clara. «Komm und setz dich. Ich bin schon so gespannt auf die Geschichte von Hugo Alessandro.» Clio begann: «Auf der Insel Mallorca gab es bis vor wenigen Jahren noch sehr viele Schmuggler.»

«Was sind Schmuggler?», wollte Clara wissen. «Das sind Leute, die Sachen ins Land schmuggeln. Anschließend verkaufen die Schmuggler die Sachen dann weiter - ohne Steuern zu zahlen!»

«Und welche Sachen waren das?», wollte Clara wissen.

«Meistens ging es um Rum, Wermuth und Kräuterschnaps, die an Restaurants und Bars weiterverkauft wurden. Die Fässer kamen vom Festland mit kleinen Schiffen und nachts wurden sie an einsamen Stränden umgeladen auf Esel, die das Schmuggelgut an einen versteckten und sicheren Ort weitertransportierten. Meistens eine Höhle in den Bergen oder eine Scheune irgendeiner einsam gelegenen Finca. Aber die...

Erscheint lt. Verlag 7.3.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch
ISBN-10 3-7578-9536-3 / 3757895363
ISBN-13 978-3-7578-9536-5 / 9783757895365
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