Lennox im Netz der Lüge: Das Zeitalter des Kometen #49 -  Lloyd Cooper

Lennox im Netz der Lüge: Das Zeitalter des Kometen #49 (eBook)

(Autor)

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2023 | 1. Auflage
130 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-7176-7 (ISBN)
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von Lloyd Cooper Eine kosmische Katastrophe hat die Erde heimgesucht. Die Welt ist nicht mehr so, wie sie einmal war. Die Überlebenden müssen um ihre Existenz kämpfen, bizarre Geschöpfe sind durch die Launen der Evolution entstanden oder von den Sternen gekommen, und das dunkle Zeitalter hat begonnen. In dieser finsteren Zukunft bricht Timothy Lennox zu einer Odyssee auf ... Jacob Blythe beherrscht die Expedition mit blanker Gewalt, so dass sich eine Meuterei durch Barbaren und Soldaten gleichermaßen anbahnt. Selbst in Gedanken verfolgt Blythe seine Rache an Tim Lennox und ist überzeugt davon, dass sich Lennox in der Nähe befindet. Sollte ihm endlich seine Rache gelingen?

1


Helena Lewis wusste nur selten, wo sie war.

Manchmal, tief in der Nacht, wenn die Geräusche der Expedition verstummten und ihre eigenen Gedanken langsam zur Ruhe kamen, sah sie die Höhle vor sich, den Ort, an dem es geschehen war. Dann begriff Helena für kurze Momente, was sie verloren hatte, aber bevor sie ihre Angst und ihr Entsetzen hinausschreien konnte, kehrte das Vergessen stets zurück.

Und so zog sie mit der Expedition weiter durch das leere, seltsame Land. Sie überstand Kannibalenangriffe, Raubtiere und Giftpflanzen, ohne recht zu wissen, was um sie herum geschah. Alles glitt an ihr vorbei wie die Landschaft, wenn sie auf dem Dach eines Panzers saß.

Bis zu dieser Nacht, als Helena Lewis in ihrem Zelt die Augen öffnete und zum ersten Mal seit Monaten genau wusste, wo sie war – und was sie zu tun hatte.

Ich bin ein Gefäß , dachte Helena, das die Botschaft überbringt. Dies ist meine Aufgabe und der Sinn meiner Reise.

Die Klarheit ihrer Gedanken war erschreckend. Mit plötzlicher Schärfe nahm sie alles wahr, was um sie herum in der Dunkelheit geschah. Sie hörte die Brise, die über das Zelt hinwegstrich und sich in den Blättern der Bäume verfing. Wellen rollten mit leisem Rauschen ans Ufer; Kieselsteine schlugen klickend gegeneinander. Das Holz des heruntergebrannten Lagerfeuers knackte.

Helena setzte sich auf. Ihre Finger fanden den Griff des Skalpells, das sie einem Instinkt folgend am Abend bereitgelegt hatte. Die Klinge war spitz und so scharf, dass sie mühelos durch den groben Zeltstoff glitt. Kühle Nachtluft drang an Helenas Körper, als sie durch den Riss kletterte und geduckt stehen blieb.

In der Dunkelheit bestand die Umgebung aus nicht mehr als unförmigen schwarzen Gebilden, formlos wie die Tonmasse eines Bildhauers. Nur in den wenigen Momenten, wenn die Wolken den Mond freigaben und sein Licht das Ufer erhellte, nahmen sie Gestalt an und wurden zu Panzern, Bäumen und Zelten.

Helena sah zwischen den Gebilden hindurch. Wasser perlte von ihren nackten Füßen. Es hatte den ganzen Tag geregnet, und die Erde war weich und nass. Sie hörte leise Unterhaltungen in den Zelten und das Schnarchen schlafender Männer. Bei diesem Wetter, das einen Regenschauer nach dem anderen über den See trieb, schlief niemand freiwillig unter den Sternen. Deshalb hatte Helena diese Nacht für die Vollendung ihrer Aufgabe gewählt.

Sie löste sich aus den Schatten der Zelte und schlich an den beiden Panzern vorbei, die den Eingang des Lagers flankierten. Seit die Expedition vor einigen Monaten auf kriegerische Kannibalen gestoßen war, hatte Captain Crow doppelte Bewachung angeordnet und so patrouillierten auch jetzt zwei Männer am Ufer entlang. Helena hörte das Knirschen der Kiesel unter ihren Stiefeln. Sie schlug einen Bogen, der am Lagerfeuer vorbeiführte, um ihnen nicht zu begegnen. Das Skalpell lag warm in ihrer Hand.

Die geschwärzten Holzstämme des Feuers schienen ihr mit rotglühenden Augen nachzustarren, als Helena es hinter sich ließ und an den letzten Bäumen vorbei auf das Seeufer zuging.

Whadda …“

Die Stimme war rau und dunkel. Eine Hand schloss sich um ihren nackten Arm. Helena fuhr herum, holte mit der freien Hand aus und zog das Skalpell mit einer lässig wirkenden Bewegung an der dunklen Gestalt vorbei. Sie spürte einen Bart, der über ihren Handrücken strich, dann den Widerstand, als Muskeln, Sehnen und mit einem knirschenden Geräusch der Kehlkopf des Mannes von der Klinge durchtrennt wurden.

Die Finger lösten sich von ihrem Arm. Heißes Blut schoss Helena entgegen, spritzte über ihren Körper. Der Mann brach ohne einen Laut in die Knie. Im zurückkehrenden Mondlicht wirkten Bart und Gesicht grau. Seine Hände griffen nach dem Schnitt in seinem Hals, pressten sich darauf in einem letzten verzweifelten Versuch das Ende aufzuhalten. Helena sah den dreckigen Gips an einer Hand und dachte an das Gesicht des jungen Barbaren, der sich vor zehn Tagen beim Holzfällen den Daumen gebrochen hatte. Es war ein nettes Gesicht gewesen, voller Abenteuerlust und Neugier. Jetzt war es so verzerrt, dass sie es kaum noch erkennen konnte.

Helena wandte sich ab. Sie wusste, dass sein Leben nicht das einzige war, das in dieser Nacht ein Ende finden würde, aber im Gegensatz zu ihm hatte sie ihre Aufgabe fast vollendet. Stolz und Zufriedenheit erfüllten sie, wenn sie daran dachte.

Hinter ihr schlug der sterbende Körper ins Gras. Helena ließ ihn zurück, beschleunigte ihre Schritte, in der Furcht, jemand könne den Mord bemerkt haben. Sie spürte Sand und Steine unter ihren Füßen, dann die ersten Wellen, die ihre Knöchel umspülten. Der See lag vor ihr, eine schwarze Fläche, so endlos wie der Himmel, mit dem er sich am Horizont verband.

Helena betrat die Schwärze, ging Schritt für Schritt tiefer hinein. Das Wasser war kalt. Algen bedeckten die Steine, und mehr als einmal glitt sie darauf aus, bis endlich der Boden unter ihr verschwand und sie zu schwimmen begann.

Als die leuchtend grünen Kristallsplitter vor ihr auftauchten, fühlte Helena keine Angst, nur tiefe Befriedigung, am Ziel angekommen zu sein. Sie sah in die Augen der Rochen, die mit ihren breiten Flossen durch das Wasser zu schweben schienen und sie wie eine Eskorte umgaben. Einer von ihnen schwamm näher heran. Wellen schwappten über Helena hinweg. Sie schluckte Wasser und hustete.

Die Flosse des Rochens legte sich auf ihren Kopf, drückte sie nach unten. Wellen schlugen über ihr zusammen. Ihre Hände stießen gegen raue, kühle Haut und unnachgiebige Muskeln. Immer tiefer wurde sie heruntergezogen, hinein in die lichtlose Finsternis des Kratersees.

Helena fürchtete sich nicht. Die Rochen berührten sie jetzt von allen Seiten und aus irgendeinem Grund, den sie selbst nicht verstand, konnte sie trotz des Wassers...

Erscheint lt. Verlag 23.2.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Kinder- / Jugendbuch
ISBN-10 3-7389-7176-9 / 3738971769
ISBN-13 978-3-7389-7176-7 / 9783738971767
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