Gefahr im Wolfsrevier (eBook)

Janne & Freunde - Bd. 1
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2023 | 1. Auflage
208 Seiten
Papierfresserchens MTM-Verlag
978-3-96074-601-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Gefahr im Wolfsrevier -  Cornelia Dunker
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Überall stehen sie, diese Schilder: Naturschutzgebiet und ehemaliges militärisches Übungsgelände ... Die vier Jungen wissen, dass sie hier nicht sein dürfen. Nicht in diesem Teil des Waldes und schon gar nicht in dem alten Bunker. Der aber bietet ein hervorragendes Versteck für eine Weihnachtsüberraschung, die ihr Dorf nicht so schnell vergessen wird. Dass manche Dörfler noch immer ihren Müll heimlich im Naturschutzgebiet abladen, damit sind die Kinder nicht einverstanden. Alles scheint ganz einfach und harmlos zu sein, bis Janne auftaucht. Janne, ein halb toter Hund ... und die Bande des schwarzen Julius, die ein Attentat auf das Wolfsrevier plant. Das gilt es unter allen Umständen zu verhindern ...

Cornelia Dunker 1954 geboren in Meißen, verheiratet, Mutter von 3 Töchtern und dreifache Großmutter. Seit vielen Jahren selbstständige Heilpraktikerin in Potsdam.

Cornelia Dunker 1954 geboren in Meißen, verheiratet, Mutter von 3 Töchtern und dreifache Großmutter. Seit vielen Jahren selbstständige Heilpraktikerin in Potsdam.

*

Unterirdische Anlagen


„Na endlich! Ich dachte schon, heute wäre nicht heute. Ich hätte mich im Datum geirrt. Du bist länger als eine halbe Stunde überfällig. Gerade wollte ich abhauen.“

Janne fuhr erschrocken zusammen. Wieder eine Stimme aus der Finsternis, plötzlich und unerwartet! Gleich einem schwarzen Schatten tauchte Max zwischen den Bäumen auf. Erleichterung klang aus seinen Worten.

„Ja, ich weiß. Nimm mir den mal bitte ab!“ Tobias drückte Max das Bündel Hund in den Arm. Seufzend massierte er seine Unterarme. „Auf Dauer ist der doch ganz schön schwer.“

Max guckte erstaunt. „Was schleppst du hier an?“ Es war nicht ganz klar, worauf seine Frage sich bezog, denn er hatte ein Mädchen hinter Tobias entdeckt. Verblüffung malte sich auf seinem Gesicht.

„Max, ich erklär dir alles! Aber nicht hier in diesem zugigen Schützengraben. Ich frier wie ein Schneider. Los, ab in die Hütte!“

„Mit der? ... Janne, du? ...“ Jetzt guckte Max richtig entgeistert. „Und mit ’nem toten Hund?“

„Ja, ich ... und mit einem halb toten Hund!“

„Na, fünf Sechstel tot, das schwarze Knochengerüst, würde ich meinen.“

„Meinetwegen fünf Sechstel!“ Tobias hopste ungeduldig auf und nieder. „Mach voran, sonst bin ich der Nächste, weil zu Eis erstarrt.“

Der Schützengraben war so eng, dass sie nur hintereinander laufen konnten. Der Erdboden stieg an und fiel wieder ab. Janne konnte nicht sagen, wie oft Max die Richtung wechselte. Sie stolperte hinter ihm, der sich scheinbar mühelos in der Düsternis mit den links und rechts gespenstisch aufragenden Büschen und Bäumen zurechtfand, her.

Dabei ahnte sie nicht, wie durcheinander Max war. „Janne“, dachte der, „ausgerechnet Janne mit den schönsten grünen Augen der Welt.“

Damals im Sommer, als er mit Tobias verabredet war, kam sie aus ihrem Garten gerannt, mit einem Ball unter dem Arm. Fast prallten sie zusammen. Da konnten die Jungen schlecht so tun, als sähen sie sie nicht.

„Habt ihr Lust auf Fußball?“ Janne hielt den Ball in die Höhe und guckte fragend von einem zum anderen.

Tobias und Max verständigten sich durch einen Blick. Na, sie wollten mal nicht so sein. Obwohl Fußballspielen mit einem Mädchen eigentlich unter ihrer Würde war. Aber Janne jagte wie besessen hinter dem Ball her, stolperte hin und wieder über Tobias’ große Füße, rieb sich das vom Gras grüne Knie, sagte: „Du mit deinen Quadratlatschen“, lachte und spielte weiter. Als sie dann Beine baumelnd und verschwitzt auf dem Stamm eines umgebrochenen alten Kirschbaumes saßen, schwatzte sie hauptsächlich mit Tobias. Ihn, Max, beachtete sie kaum. Er war ein bisschen verstimmt deswegen. Bestimmt lag das daran, dass er etwas kleiner war als sie. Unerheblich kleiner, höchstens zwei Zentimeter. Der Kirschbaum hing nur noch mit ein paar Wurzelfasern in der Erde. Dennoch war seine zur Seite gekippte Krone über und über mit Kirschen bedeckt. Sie waren zwar klein, schmeckten aber richtig gut. Schließlich spuckten sie alle drei Kirschkerne um die Wette, wer wohl am weitesten käme und lachten viel und laut.

Die Sommerferien waren verflogen wie die schwatzenden Schwalben auf den Telefondrähten. Als das Schuljahr begann, kam ihre Lehrerin mit einer Neuen in den Klassenraum. Janne! Tobias’ Ohren begannen zu glühen. Max braun gebrannte Wangen färbten sich dunkel. Inzwischen stand Janne vor der Klasse, sah aus, als hätte sie bereits eine Stunde Fußball gespielt, und wünschte nichts sehnlicher, als sich setzen zu dürfen. Stattdessen musste sie sich erst einmal vorstellen. Obwohl sie so aufgeregt war, blieb ihre Stimme klar: „Also, ich heiße Marianne Zeisig und komme aus Jena.“

„Piep, piep!“, zwitscherte Oliver, der Klassenclown.

Janne lachte dazu und funkelte ein bisschen mit ihren grünen Augen.

Und jetzt lief sie also in der Dunkelheit hinter ihm her, gefolgt von seinem besten Freund Tobias. Was hatte das bloß zu bedeuten? Und der kranke Hund? Wo kam der her?

Schließlich ging ihr schmaler Weg ständig abwärts. Der Graben wurde immer tiefer, schien über ihre Köpfe zu wachsen, bis sie vor einer mit breiten, gekreuzten Balken verschlossenen Öffnung standen. Feuchte, muffige Luft drang heraus wie aus dem Keller einer alten Burg. Jannes Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt. Doch die Finsternis, die hinter den starken Balken lauerte, war vollkommen, war so schwarz, dass nichts sie zu durchdringen imstande schien. Schweigend drehte Max sich um und drückte Janne seine Bürde in die Arme. Er zog eine winzige Fernbedienung aus der Jackentasche und richtete sie auf das Balkenkreuz. Ein wenig Erde rieselte herab, als die zusammengenagelten Balken aufschwangen. Max steckte die Fernbedienung in seine Tasche zurück und nahm Janne den Hund wieder ab. Plötzlich verschluckte ihn die Finsternis, als hätte er sich in Luft aufgelöst.

„Los, Janne, du musst dranbleiben!“ Tobias schob sie energisch voran. Beinahe wäre sie gestürzt, denn die glitschige Treppe, die sich unmittelbar hinter der Öffnung befand, hatte sie nicht erwartet. Langsam tasteten sich ihre Füße voran. Eins ... zwei ... drei ... vier ... fünf Stufen, dann spürte sie wieder festgestampfte Erde unter ihren Beinen.

Max schien verschwunden zu sein. Bis plötzlich eine Taschenlampe einige Meter vor ihr aufleuchtete. Es blieb Janne nicht genug Zeit, sich den Gang, der hoch genug war, dass jeder darin bequem stehen konnte, anzusehen. Gerade noch nahm sie rissige Betonwände, überzogen mit feuchten, dunkelgrünen Moosflecken, wahr. Der Lampenschein verschwand bereits um eine Ecke. Rasch eilte sie ihm nach. Wieder eine Tür, diesmal aus rostigem Stahl mit einer fettglänzenden Drehradverriegelung in der Mitte. So eine hatte sie einmal gesehen, als sie mit ihrem Vater ein altes U-Boot besichtigt hatte.

Ungeduldig trampelte Max davor mit den Beinen. „Los, Tobi, du hast einen neuen Code eingestellt. Hätte ich den gewusst, wäre ich längst hier drin verschwunden gewesen.“

Tobias quetschte sich an Janne vorbei. „Leuchte mal, Max!“

Der hob die Taschenlampe, sodass der Lichtkegel ein schwarzes Plastikkästchen links neben der Tür beschien. Zifferntasten wie bei einem Telefon waren darauf zu sehen. Tobias tippte neun Zahlen und sagte nebenbei zu Max: „Die Reihenfolge beginnt jetzt mit Felix, der Rest ist geblieben.“

„Aha“, sagte Max nur und schaute dann zu, wie Tobias das Rad in der Mitte der Tür geräuschlos drehte und die Tür aufzog.

Mühelos fand Tobias Hand den Lichtschalter. Die Deckenbeleuchtung flammte auf. Janne kniff die Augen zusammen. Nach all der Finsternis tat das grelle Neonlicht ihren Augen weh, so, als würde der Taschenlampenschein von vorhin sie wieder treffen. Dann schaute sie sich verblüfft um. Sie kannte Bunker bisher nur aus Fernsehdokumentationen und Filmen über den Zweiten Weltkrieg. Genau so sah dieser hier aus. Wie aber hatten die Jungen ihn gefunden? Und wieso brannte das Licht? Kalt war es allerdings wie in einem Kühlschrank. Janne war betroffen, als sie Tobias ins Gesicht blickte. Verfroren sah er aus, gespenstisch blass mit einer roten Nase.

Schweigend lief er an ihr vorbei zu einem großen Haufen Reisig, der an der gegenüber liegenden Wand in der Ecke lag. Augenblicklich begann er, dünne und dickere Holzknüppel entzweizubrechen. Sorgfältig schichtete er sie in dem runden eisernen Ofen auf, der sich an derselben Wand etwa einen Meter links neben dem Holzhaufen befand. Er langte ein Stück Grillanzünder von dem darüber angebrachten Bord herunter und schob es unter die Holzstücke. Ein Streichholz flammte auf. Vorsichtig hielt Tobias das Flämmchen an den weißen Anzünder und vergewisserte sich, dass der Feuer fing. Für einen kurzen Moment spiegelte sich der lodernde Schein auf seinem blassen Gesicht, bevor er zufrieden die Ofentür schloss. Im Nu prasselte das trockene Reisig los, als hätte es nur auf seine Verlobung mit dem feurigen Element gewartet. Tobias blieb neben dem kleinen Ofen stehen, der rasch wohlige Wärme zu verströmen begann. Er hielt die klammen Hände darüber, rieb sich die Arme und hüpfte von einem Bein auf das andere. Dann drehte er seinen kalten Rücken zum Öfchen. „Ah“, stöhnte er wohlig und sah gleich lebendiger aus.

Janne wusste nicht recht, was sie jetzt beginnen sollte. Fremd und unbehaglich war ihr zumute. Ohne es zu wollen, war sie eingebrochen in die heimliche Welt dieser vier Jungen. Würden sie ihr glauben, dass sie das nicht beabsichtigt hatte? Nun aber siegte ihre Neugier. Sie begann, sich genau umzuschauen. Vier Strohballen, überdeckt mit sauberen Kartoffelsäcken, waren als Hocker um einen dicken Baumstumpf gruppiert, auf dem eine alte, fleckige Tischplatte aufgeschraubt war. Der graue Betonfußboden war sauber gefegt. In einer Ecke stand der Reisigbesen. Zwei weitere Türen gingen von diesem Raum ab.

Max brach das Schweigen: „Was mach ich jetzt mit dem Kumpel hier?“ Sein Kopf mit den dunkelblonden, welligen Haaren deutete auf das Bündel Hund in seinen Armen.

Tobias blickte zu seinem Freund hinüber. Noch immer genoss er die Wärme des eisernen Ofens in seinem Rücken. Dann schlug er vor: „Wir ziehen aus jedem Strohbund einen Armvoll Stroh heraus. Dann sitzen wir etwas weicher und der Hund hat vorerst ein Lager.“

Froh, etwas beginnen zu können, machte sich Janne sofort ans Werk. Sie zog und zupfte Stroh aus allen vier Ballen, bis ein ansehnlicher Haufen entstanden war.

Wortlos hatte Max Jannes Anorak mit dem Hund darin auf dem Tisch abgelegt und...

Erscheint lt. Verlag 12.1.2023
Reihe/Serie Janne & Freunde
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Bilderbücher
Schlagworte Brandenburg • Ferbitzer Bruch • Kinderkrimi • Naturschutz • Natur schützen • Naturschutzgebiet • Nauener Platte • Wölfe • Wölfe aussiedeln • Wolfspopulation
ISBN-10 3-96074-601-6 / 3960746016
ISBN-13 978-3-96074-601-0 / 9783960746010
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