Tränen der Göttin (eBook)

Sammelband

(Autor)

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2022 | 1. Auflage
CCLX, 260 Seiten
BookRix (Verlag)
978-3-7554-2709-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Tränen der Göttin -  Bettina Auer
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Liebe gegen Wut Freiheit gegen Pflicht Dass dieser Tag kommen würde, stand für Káyra immer fest... aber so? Mitten in der Nacht wird sie von Semar, einem Priester, entführt und auf die Festung Lýdris verschleppt. Dort soll Semar sie auf ihre Aufgabe als Auserwählte der Heiligen Göttin vorbereiten. Was diese beinhaltet, vermag Káyra jedoch keiner zu sagen. Eines aber ist gewiss - ihr Überleben ist nicht eingeplant. Es handelt sich hierbei um einen Sammelband.

Kapitel 2


 

KÁYRA HÖRTE SCHRILLES Vogelgezwitscher, welches langsam so penetrant wurde, dass es schien, als hätten die Tiere nur ihre Stimmen erhoben, um sie zu nerven.

Widerwillig öffnete Káyra die Augen. Helles Licht blendete sie und sie kniff ihre Augen wieder zusammen. Sie murrte und drehte sich auf die rechte Seite. Den Kopf vergrub sie in ihrem Kissen.

»Schon wieder morgen«, murmelte Káyra und seufzte genervt. Sie hasste es, jeden Tag so früh aufzustehen. Wozu auch? Für nichts und wieder nichts. Sie langweilte sich sowieso den ganzen Tag, da sie keine wirkliche Aufgabe zu Hause hatte.

Sie beschloss dennoch aufzustehen und stellte ihre langen, schlanken Beine auf den kalten Fliesenboden.

Fliesen?!

Sie richtete ihren Blick nach unten und war hellwach. Ihre nackten Füße standen auf schneeweißen, blankpolierten Fliesen. Der ganze Raum bestand daraus. Das Zimmer war kahl, nirgendwo sah sie ein Bild oder eine Blumenvase. Sie saß außerdem auf dem einzigen Möbelstück, das der große, sterile Raum beherbergte.

»Wo bin ich?« Panik stieg in ihr auf, sammelte sich in ihrer Brust und ließ ihr kaum Luft zum Atmen. Sie stand langsam auf und sofort ergriff die Kälte von ihrem ganzen Körper Besitz. Sie wandte ihren Blick nach links, wo sie eine große Glastür ausmachen konnte.

Sie eilte darauf zu und öffnete sie.

Ein kühler Wind schlug ihr entgegen und die Vogelstimmen wurden lauter. Sie befand sich auf einem Balkon, der von einem marmorfarbenen Geländer aus kleinen Säulen umschlossen wurde. Sie trat näher heran, um hinabzusehen.

Ihr stockte der Atem.

Unter ihr befand sich ein atemberaubender, meergrüner See. Das Gebäude war genau in seiner Mitte erbaut worden. Im Wasser schwammen zahlreiche Seerosen und Káyra bemerkte voller Entsetzen die Spiegelung im Wasser, die ihr spitze, weiße Türme zeigte. Überall, wohin Káyra blickte, waren Wald und eine wunderschöne Pflanzenwelt in allen möglichen Farben zu sehen.

Was ist das für ein Ort?

Sie machte einen Satz rückwärts und rannte zurück ins Zimmer. Sie riss an der Tür, doch diese war verschlossen. Sie rüttelte daran und hämmerte wie wild dagegen.

»Lasst mich raus!«, schrie sie aus Leibeskräften.

Sie wütete wie eine Berserkerin, bis sie hörte, wie sich Schritte nährten. Schnell zog sie sich ein paar Meter zurück und begann nervös auf ihrer Unterlippe herumzukauen.

Die Tür ging auf und sie erhaschte einen Blick auf eine ebenfalls weiß geflieste Wand. Vor ihr stand eine Frau. Sie hatte ihr langes, feuerrotes Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden und sah Káyra streng aus grünen Augen an. Ihre Kleidung war Schwarz gehalten und an ihrer Hüfte hatte sie zwei Kurzschwerter befestigt. Ihre Stiefel klackerten bei jedem Schritt. Káyra schluckte und versuchte ihrem Blick standzuhalten.

»Na endlich. Wir dachten schon, du würdest niemals wach werden«, sagte die Frau zur Begrüßung. Ihre Stimme klang rauchig und scharf. Sie war es offenbar gewohnt, Befehle zu erteilen.

»Was soll das? Wieso, und verdammt nochmal wo, bin ich hier?!«, fauchte sie die Fremde an und straffte dabei ihre Schultern. Sie wollte nicht hilflos oder verzweifelt wirken, auch wenn sie sich genau so fühlte.

Die Frau musterte sie immer noch streng und ließ ihren Blick neugierig über sie schweifen. Sie vergrub ihre Hände im knielangen Nachthemd.

»Du bist in der weißen Festung – auch Lýdris genannt. Mein Name ist Ayleen.«

Káyra sah sie an wie ein Schwein, das zur Schlachtbank geführt wurde. Ausdruckslos. Verständnislos.

»Lýdris?«, hauchte sie und schüttelte verzweifelt den Kopf.

»Nein, das kann nicht sein! Lýdris ist …«

»Lýdris ist der heiligste Ort in Mágra. Hier werden die Priester im Namen der Heiligen Göttin ausgebildet und die … Berührte«, erklärte Ayleen und wartete auf Káyras Reaktion.

Deren Gedanken rasten. Sie war unfähig, auch nur ein Wort zu sagen. Ihr Blick schweifte in die Ferne und sie begann zu zittern.

»Ich bin in Lýdris«, flüsterte sie wieder und wieder. Ayleen seufzte.

»Ich bin nicht hier, um dir zuzusehen, wie du grübelst, sondern weil ich dich holen soll, Káyra. Du wirst in der Halle erwartet.«

Káyra atmete tief durch und folgte Ayleen ergeben. Sie hatte keine Zeit, auf die Umgebung zu achten, dafür arbeitete es zu sehr in ihrem Kopf.

Sie war in Lýdris, der weißen Festung.

Káyra kannte Geschichten über den Ort. Er war von der Göttin erschaffen worden, so hieß es. Der See, in dem die Festung lag, bestand angeblich aus den Tränen der Göttin und das Wasser besaß Heilkräfte.

Nirgendwo sonst in ganz Mágra erblühten die Pflanzen in sol- cher Pracht. Niemand wusste genau, wo Lýdris lag. Nur die Priester, die hier ausgebildet wurden, kannten die Lage der Festung.

Ja, die Priester und die Berührte. Ihr Magen zog sich zusammen.

Sie war ein Schützling, das war ihr nach Ayleens Worten klar gewesen. Sie würde nie mehr von diesem Ort wegkommen.

Die Frau war plötzlich stehen geblieben und Káyra prallte gegen ihren Rücken. Dafür kassierte sie einen giftigen Blick von Ayleen.

Die Priesterin war vor einer großen, hohen Tür stehen geblieben. Sie bestand aus weißem Holz, in das goldene Elemente eingelassen waren. Sie musste zugeben, dass es wohl die nobelste und größte Pforte war, die sie je gesehen hatte. Sie reichte vom Boden bis zur Decke, die sich mindestens zwanzig Schritte über ihr befand.

»Wir sind da«, sagte Ayleen unnötigerweise. Die Frau hielt es nicht für geboten, an der Tür zu klopfen, sondern öffnete sie einfach. Das Mädchen folgte ihr mit etwas Abstand und wurde bei jedem Schritt nervöser. Die Halle war riesig; ihr ganzes Elternhaus hätte darin Platz gefunden.

Die Halle schien aber ebenso schmucklos wie der Raum, in dem sie vor kurzem aufgewacht war. Der Weg durch den Saal kam ihr endlos vor, und als sich das Ende näherte, sah sie dort ein weißes, zweistufiges Podest. Darauf befand sich ein goldener Stuhl, auf dem jemand saß. Daneben stand ein ihr ebenfalls Unbekannter. Káyra konnte nicht anders. Sie musste ihn einfach anstarren.

Er schien etwa zwei Jahre älter als sie zu sein und trug ebenso schwarze Kleidung wie Ayleen. Sein silbernes Haar, das ihm leicht in die Stirn hing, die Augen, die von einem ungewöhnlichen Schwarzgrau waren, bescherten ihr eine Gänsehaut. Als sich ihre Augen trafen, zuckte er kurz zusammen und starrte sofort zu Boden.

Ihr Blick huschte nun zu der Person, die auf dem Stuhl saß. Es war eine Frau, die weiße Kleidung trug. Ihr langes blondes Haar fiel ihr den Rücken hinab wie ein Wasserfall und sie hatte stechende, hellblaue Augen. Um ihren Hals lag eine schlichte Goldkette und eine Vielzahl an Ringen blitzte an ihren Fingern. Ihre Hände waren runzelig und mit unzähligen Altersflecken übersät, doch ihr Gesicht war jugendlich glatt.

Káyra schluckte und senkte demütig das Haupt. Ayleen blieb vor dem Podest stehen und strich sich mit dem Zeigefinger geradlinig übers Herz.

»Meisterin Inei«, grüßte Ayleen die Frau ehrerbietig. Diese nickte knapp und sah dann zu Káyra, die noch immer den Blick gesenkt hielt.

»Káyra Evgres, sieh mich an«, befahl die Hohepriesterin und Káyra kam dem nach. Sie hob den Blick und sah der Frau in die Augen. Die musterte sie ihrerseits und hinterließ bei ihr ein mulmiges Gefühl.

»Káyra Evgres, du bist hier, weil du auserwählt wurdest, unsere Welt Mágra zu beschützen. Zusammen mit deinem Priester Semar, den das heilige Los gewählt hat, bist du bestimmt, die drohenden Gefahren zu bannen, die immer näher rücken. Bist du bereit, dein Schicksal anzunehmen?«

Sie sprach mit feierlicher Stimme und sicherlich erwartete sie die Antwort nicht, die jetzt von Káyra kam: »Nein, ganz und gar nicht.«

Semar begann wild zu husten, so sehr schockierten ihn Káyras Worte. Er bemerkte, dass sich auf Ayleens Gesicht Wut widerspiegelte und die Hohepriesterin verwirrt dreinblickte. Keiner von ihnen hatte mit dieser Art von Antwort gerechnet.

Scheu musterte er Káyra. Sie sah so verloren aus, wie sie inmitten des Saales stand, deutlich erkannte man, dass sie sich an einen ganz anderen Ort wünschte. Sie war aufgewühlt, er spürte es. Semar öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch Káyra sagte: »Ich weiß, dass ich als Kind von der Göttin geheilt worden bin und dass dadurch mein Schicksal besiegelt worden ist, aber mich hat niemand gefragt, ob ich das will! Ich will nicht etwas tun, zu dem ich gezwungen wurde! Ich will noch nicht sterben. Ich will nach Hause, bitte!« Tränen schimmerten in ihren Augen.

»Du kannst nicht nach Hause, Káyra.«

Alle blickten Semar an, der wiederum nur Augen für Káyra hatte. »Káyra, du bist die neue Berührte. Du musst uns vor den Dämonen beschützen, die unsere Welt zerstören wollen. Es ist seit Jahrhunderten so, und das weißt du.« Er seufzte...

Erscheint lt. Verlag 8.12.2022
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Bilderbücher Religiöse Bilderbücher
Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Drachen • Drachengeschichten • Dreiecksbeziehung • Erste Liebe • Fantasy • fantasy deutsch • Fantasygeschichten • Fantasy Liebesromane • Fantasy-Romane • für Jugendliche • Göttin • Jugendroman • Jugendromane • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesromane • Magie • New Adult • Priester • romance deutsch • Romantasy • romantisch • Young Adult
ISBN-10 3-7554-2709-5 / 3755427095
ISBN-13 978-3-7554-2709-4 / 9783755427094
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