Ella Löwenstein - Ein Fluss der Fantasie (eBook)

Eine magische Geschichte voller Spannung und Poesie

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023
208 Seiten
cbj (Verlag)
978-3-641-29976-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ella Löwenstein - Ein Fluss der Fantasie - Gesa Schwartz
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Tanzender Schnee - so riecht Magie für Ella Löwenstein. Aber damit nicht genug: Sie kann außerdem magische Wesen sehen! Denn sie ist eine Feenflüsterin. Und die Geschöpfe der Anderwelt brauchen ihre Hilfe ...
Was ist nur mit dem Wasser los? Bei Ella zu Hause jagt ein rätselhafter Vorfall den nächsten: Die Wasserhähne tropfen aus ungeklärter Ursache, der Gartenteich verfärbt sich seltsam und dann wird auch noch Kobold Kasimir in der Dusche von einem Schlammregen getroffen. Für Ella ist sofort klar: Hier muss Magie im Spiel sein! Zusammen mit Kasimir versucht sie, den Ereignissen auf den Grund zu gehen. Und ehe sie es sich versehen, sind sie mittendrin in einem gefährlichen Abenteuer, das sie in das geheimnisvolle Reich der Nixen führt ...
Alle Bände der Ella Löwenstein-Reihe:
Ella Löwenstein - Eine Welt voller Wunder (Band 1)
Ella Löwenstein - Ein Meer aus Magie (Band 2)
Ella Löwenstein - Ein Wald der Wünsche (Band 3)
Ella Löwenstein - Ein Fluss der Fantasie (Band 4)
Ella Löwenstein - Ein Feenreich aus Farben (Band 5)

Gesa Schwartz wurde 1980 in Stade geboren. Sie hat Deutsche Philologie, Philosophie und Deutsch als Fremdsprache studiert. Nach ihrem Abschluss begab sie sich auf eine einjährige Reise durch Europa auf den Spuren der alten Geschichtenerzähler. Für ihr Debüt »Grim. Das Siegel des Feuers« erhielt sie 2011 den Deutschen Phantastik Preis in der Sparte Bestes deutschsprachiges Romandebüt. Zurzeit lebt sie in der Nähe von Hamburg in einem Zirkuswagen.



Mythen und Legenden


Nie war Ella über einen Baumarktbesuch ihres Vaters so froh gewesen wie jetzt. Wie hätte sie ihm auch erklären sollen, warum in Dreiteufelsnamen sie im Schlafanzug im Garten hockte, obwohl es schüttete wie aus Eimern? Immerhin wusste er ja nicht, dass die Regenwolke dort oben gerade eine gute Tat vollbrachte und dabei jede Menge Spaß hatte. Sie stieß stolze Donnerlaute aus und regnete vor Begeisterung über die erfolgreiche Rettungsaktion nicht nur auf Leonore Wellensang hinab, sondern auch auf ihre Beschützer.

Ella und Kasimir kauerten nebeneinander unter einem Regenschirm, Herr Lilienthal saß mit einem etwas überdimensionierten Regenhut auf seinem Propeller, und die Feen hielten sich ihre Löwenzahnblätter über die Köpfe, während sie auf einem Birkenast mit den Beinen baumelten. Jetzt kicherten sie und deuteten auf den Schlammrest, der in Bauchnabelhöhe noch immer in Kasimirs Fell klebte.

»Verfluchte Feen«, murmelte er und pulte an dem Schlamm herum. »Seid froh, dass euch die Ladung nicht getroffen hat. Sonst hätte ich Fotos von euch gemacht und sie überlebensgroß an meinen Blumentopf gehängt. Zur Abschreckung von bösen Geistern!«

Die Feen kicherten noch lauter, doch Leonore schaute traurig zu Kasimir herüber. »Es tut mir so leid«, sagte sie leise. Es waren die ersten Worte, die sie überhaupt über die Lippen brachte, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Das ist alles meine Schuld.«

»Wie meinst du das?«, fragte Ella vorsichtig.

»Als Nixe beeinflusse ich die Gewässer um mich herum. Das passiert ganz automatisch, ob ich es will oder nicht. Solange ich gesund bin, ist das wunderschön, denn dann bleibt das Wasser durch mich lebendig und für alle gesund. Aber jetzt bin ich krank.« Sie räusperte sich. »Hört ihr? Meine Stimme …«

»Klingt doch schön«, sagte Kasimir und hustete verlegen. »Also, sie klingt ganz normal, meine ich. Etwas heiser vielleicht.«

Leonore nickte. »Normalerweise werden wir Nixen nicht so leicht krank. Aber ich muss mich in der letzten Vollmondnacht verkühlt haben.«

Ella erinnerte sich daran, dass sie in jener Nacht von Leonores Gesang aufgewacht war. Gemeinsam mit Kasimir hatte sie auf dem Balkon gestanden und zugehört. Es war ein unvergessliches Erlebnis gewesen. »Du meinst also, dass deine Heiserkeit für Kasimirs Schlammdusche gesorgt hat?«, fragte sie.

»Wenn eine Nixe ihre Stimme verliert, verliert sie auch ihre Kräfte«, erwiderte Leonore. »Und das bedeutet, dass die Gewässer, auf die ich sonst aufpasse, mit mir krank werden.«

Herr Lilienthal schob seinen Regenhut zurecht. »Das ist wie bei mir. Der Garten liegt unter meiner Obhut. Erinnert ihr euch noch, was passiert ist, als ich verschwunden war?«

Kasimir stöhnte. »Allerdings. Ich wäre fast von einem Ast erschlagen worden, weil die Bäume völlig durchgedreht sind.« Er schüttelte sich, als könnte er die Erinnerung so loswerden, und wandte sich an Leonore. »Ich habe einen sehr leckeren Hustensaft. Ella hat ihn während ihrer ätzenden Grippe neulich auch probiert und ist in null Komma nichts ihre Halsschmerzen losgeworden.«

Ella verzog das Gesicht. »Ich würde eher sagen, die Halsschmerzen sind vor dem ekligen Saft geflüchtet.«

Kasimir warf ihr einen vernichtenden Blick zu, doch Leonore schüttelte bedauernd den Kopf. »Vielen Dank, nur leider vertragen wir Nixen kein Koboldessen.« Dann sah sie Ella an. »Ich habe gespürt, dass du krank warst. Ich hoffe, mein Gesang hat ein wenig dabei geholfen, dich gesund zu machen.«

Erstaunt hob Ella die Brauen. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Leonore extra für sie gesungen hatte. »Ganz bestimmt«, sagte sie und lächelte. »Deine Lieder sind wunderschön.«

Leonore errötete leicht, dann hustete sie.

»Aber es muss doch etwas geben, das dir helfen kann«, meinte Herr Lilienthal. »Was tut ihr Nixen denn sonst, wenn ihr krank seid?«

»Wir suchen den Flussmann auf«, sagte Leonore. »Er hat mich schon als Kind behandelt.«

»Ist das der, der gern kleine Kinder raubt und ihre Seelen unter Töpfen gefangen hält?«, fragte Kasimir.

Leonore blitzte zu ihm hinüber. »Wenn es stimmt, dass ihr Kobolde auf Bergen aus Gold sitzt und den lieben langen Tag Pfeife raucht, dann ja.«

Kasimir schwieg und ignorierte das spöttische Prusten der Feen.

»Dann ist der Flussmann also eine Art Arzt?«, fragte Ella.

Leonore nickte. »Der einzige, der uns Nixen heilen kann.«

»Und er macht keine Hausbesuche?«

»Er wagt sich nicht in die Menschenwelt«, entgegnete Leonore. »So wie auch sonst keine Nixe außer mir.«

Kasimir seufzte. »Das kommt mir bekannt vor. Ich bin auch der einzige Kobold mit genug Mumm in den Knochen, um sich Oberons Gesetz entgegenzustellen. Mit dem Herrscher der Anderwelt ist nicht gut Kirschen essen, und er mag es gar nicht, wenn Anderwesen bei den Menschen leben.«

Leonore wurde noch eine Spur blasser. »Die Königin der Nixen ist genauso streng. Vor langer Zeit hat sie einem Menschen vertraut und er hat sie verraten. Seitdem verabscheut sie die Menschen.«

Ella wusste, dass es einige Anderwesen gab, die die Menschen nicht besonders mochten. Und gerade hier sah sie ihre Aufgabe als Feenflüsterin: zwischen den Welten und Völkern zu vermitteln. »Sie ist sicher wütend, dass du bei uns lebst, oder?«

»Oh ja«, sagte Leonore. »Auch wenn du eine Feenflüsterin bist … wenn sie mich in die Finger kriegt, wird sie mich einsperren und nie wieder gehen lassen.«

Kasimir zog die Brauen zusammen. »Du musst also heimlich zum Nixendoc?«

Leonore nickte. »Er lebt in der Stadt der Nixen im Verborgenen Fluss. Es gibt einen Zugang über meinen Teich. Aber ihr seht ja, wie sich das Wasser durch meine Krankheit verändert hat.«

»Der Verborgene Fluss?«, fragte Ella. »Ich dachte, er wäre eine Legende, ausgedacht von einem Kobold, der gern unheimliche Geschichten erzählt.«

Kasimir warf ihr einen Blick zu. »Die meisten meiner Geschichten sind wahr. Du solltest sie mir öfter glauben.«

»Der Verborgene Fluss existiert«, sagte Leonore. »Er fließt immer noch in der Heide. Dort, wo er angeblich vor langer Zeit ausgetrocknet ist. Unsichtbar für alle, denen wir Nixen uns nicht mehr zeigen wollen.«

Ella dachte an das Tal, das inzwischen von Sträuchern und Bäumen bewachsen war. Kaum etwas erinnerte daran, dass dort vor langer Zeit einmal ein Fluss gewesen war. Ein aufregendes Kribbeln zog durch ihren Bauch bei dem Gedanken, dass er in Wirklichkeit noch immer da war. Was für eine magische Welt mochte das wohl sein?

»Das alte Flussbett ist nicht gerade um die Ecke«, sagte Herr Lilienthal. »Es ist ein Fußmarsch durch Wald und Heide nötig, um es zu erreichen.«

Leonore senkte den Kopf. »Ich weiß. Der Weg ist für mich unüberwindbar. Und selbst wenn ich den Fluss erreichen könnte, würde ich wie ein kranker Fisch in der Strömung treiben und von den Jägern der Königin gefunden werden, die seit Langem dafür sorgen, dass ihre Gesetze eingehalten werden.« Sie strich über ihre nun wieder makellose Haut. »Der Regen hat mir zwar geholfen. Aber er allein hätte mich nicht retten können. Das hast du geschafft, Ella. Eine Feenflüsterin hat meine Hand genommen, eine Feenflüsterin hat sich um mich gesorgt. In deiner Nähe geht es mir etwas besser. Aber du kannst ja nicht mit mir in den Verborgenen Fluss springen.«

Sie lachte ihr sanftes, perlendes Lachen, doch Ella blieb ernst. »Und wieso nicht?«

Kasimir sah so abrupt zu ihr auf, dass er sich an seiner eigenen Spucke verschluckte. Die Feen sausten zu ihm herab und schlugen ihm auf den Rücken, und Herr Lilienthal rückte hektisch seinen Hut zurecht.

Leonore hingegen rührte sich überhaupt nicht. Fassungslos starrte sie Ella an. »Der Verborgene Fluss ist gefährlich«, flüsterte sie. »Ganz besonders für Landratten wie euch!«

»Landratten?«, wiederholte Kasimir und vergaß, dass er sich gerade noch verschluckt hatte. »Was soll das denn heißen? Früher bin ich schneller durch jede Pfütze geschwommen als ein Seepferdchen!«

Leonore lächelte ein wenig. »Seepferdchen sind für gewöhnlich sehr langsame Schwimmer.«

»So?« Kasimir straffte die Schultern. »Na, immerhin sehen sie hübsch aus.«

»Und selbst wenn du schwimmen kannst«, erwiderte Leonore, »bist du auch in der Lage, dich unauffällig zu benehmen?«

»Selbstverständlich! Ich bin der Meister der Tarnung, von mir könnten sogar Chamäleons noch was lernen!«

Ella dachte schaudernd an den blinkenden Häkeltarnanzug, den Kasimir bei ihrer ersten Expedition in die Anderwelt getragen hatte. »Sag bitte, dass du keine Tarnbadehose hast!«

»Wenn ich eine hätte, wäre sie sicher wunderbar«, gab er zurück. »Tu doch nicht so, als würdet ihr Menschen was von Mode verstehen! Allein eure Unsitte, farblich abgestimmte Socken zu tragen. Wo bleibt denn da der Pepp?«

Herr Lilienthal lachte auf, und die Feen tuschelten miteinander, als würden sie Kasimir ausnahmsweise einmal zustimmen.

Doch Leonore Wellensang schien seine Worte kaum gehört zu haben. Mit blassem Gesicht schaute sie von einem zum anderen. »Es bedeutet mir wirklich viel, dass ihr mir helfen wollt. Aber die Lieder über mein Volk kommen nicht von ungefähr. Die meisten von ihnen sind wahr.«

Ella schien es, als würden sich all die Geheimnisse und Abgründe der Nixen in Leonores Augen spiegeln. Sie straffte die Schultern. »Mir ist klar, dass der Verborgene Fluss eine Welt für...

Erscheint lt. Verlag 12.4.2023
Reihe/Serie Die Ella-Löwenstein-Reihe
Die Ella-Löwenstein-Reihe
Illustrationen Catherine Gabrielle Ionescu
Zusatzinfo Mit s/w Illustrationen
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte 2023 • ab 10 • ab 8 • ab 8 Jahre Mädchen • ab 9 Jahre • Abenteuer-Fantasy • Alea Aquarius • deutscher phantastik preis • eBooks • Elfen • fantastisches Kinderbuch • Feen • Feenflüsterin • Fluss • Freundschaft • Geschenke • Kinderbuch • Kinderbücher • kinderbücher ab 8 jahre • Kobold • Lia Sturmgold • Mädchenbuch • Mädchen und Magie • Meerjungfrau • Mut • Naturtrend • Neuerscheinung • Nixe • Selbstbewusstsein • Unter Wasser • Zauber
ISBN-10 3-641-29976-4 / 3641299764
ISBN-13 978-3-641-29976-7 / 9783641299767
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