Nimm mich mit dir, wenn du gehst (eBook)

Der erste gemeinsame Roman des New-York-Times-Bestseller-Dreamteams
eBook Download: EPUB
2023
352 Seiten
cbj (Verlag)
978-3-641-29281-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Nimm mich mit dir, wenn du gehst - David Levithan, Jennifer Niven
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Ein Mädchen auf der Flucht, ein Bruder auf Spurensuche und ein erschütterndes Familiengeheimnis
Ezras Leben ändert sich von einem Tag auf den anderen, als seine ältere Schwester urplötzlich verschwindet. Kein Brief, kein Hinweis, keine Vorwarnung. Das Einzige, was er findet, ist eine geheime Mailadresse. Alles hätte er von seiner großen Schwester erwartet, aber niemals, dass sie ihn alleinlässt. Verzweifelt versucht er, dem Geheimnis ihres Verschwindens auf die Spur zu kommen.
Bea weiß schon lange, dass sie von zu Hause fliehen muss. Hals über Kopf, ohne ihren jüngeren Bruder in eine fremde Stadt aufzubrechen war allerdings nie ihr Plan. Doch eine geheimnisvolle Nachricht in ihrem Postfach ändert einfach alles - und sie begibt sich auf die Suche - nach jemandem, von dem sie nicht einmal weiß, ob er je gefunden werden will.
Zwei der bedeutendsten Stimmen der YA-Literatur brillieren in dieser Geschichte über Hoffnung, Geschwisterliebe und darüber, was es bedeutet, die eigene Herzens-Familie zu finden

David Levithan wurde NICHT in Frankreich oder Milwaukee geboren, hat weder in Harvard noch in Oxford studiert, und er lebt auch nicht in Manhattan, sondern auf der anderen Seite des Hudson River, in New Jersey. Gemeinsam mit Rachel Cohn hat er u. a. »Nick & Norah - Soundtrack einer Nacht« und »Naomi & Ely - Die Freundschaft, die Liebe und alles dazwischen« geschrieben. Sein preisgekrönter Roman »Noahs Kuss ... und plötzlich ist alles anders« hat in den USA mittlerweile Kultstatus.

Betreff: Dein Verschwinden

Von: e89898989@ymail.com

An: b98989898@ymail.com

Datum: Montag, 25. März, 12:12 EST

Liebe Bea,

ich bin nicht wütend auf dich. Ich mache dir auch keine Vorwürfe. Aber ich finde, du schuldest mir eine Erklärung.

Ich weiß, dass du nicht mehr zurückkommst. Wir wissen alle, dass du nicht mehr zurückkommst. Wir wussten es von dem Moment an, als Mom in dein Zimmer hoch ist und es so vorgefunden hat, wie du wolltest, dass sie es vorfindet. Da war der Fall klar. Was für ein perfektes Ihr könnt mich mal von dir! Da hast du es ihr und Darren am Schluss echt noch gezeigt – ein perfekt gemachtes Bett. Als hätte nie jemand darin geschlafen. So als hätte es dich hier nie gegeben. Wie oft haben sie dich angebrüllt, dass du das Bett machen sollst? Wie oft hast du dich geweigert? (Kleiner Tipp: Die Anzahl ist beide Male gleich.) Und jetzt: Alles aufgeräumt von dir zurückgelassen. Unberührt. Leer.

Kein Brief. Kein einziges Wort.

Das weiß ich genau. Ich habe danach gesucht.

Mom hat dein Zimmer als Erste in diesem Zustand gesehen. Nicht ich. Ich saß am Küchentisch und habe versucht, mein Müsli so leise zu essen, dass Darren sich nicht darüber aufregen musste. Plötzlich hat Mom deinen Namen geschrien. Mehrmals hintereinander, zuerst wütend, dann klang da noch etwas anderes durch, zu zehn Prozent, würde ich sagen, zu zehn Prozent klang da noch Angst durch. (Aber mehr nicht.) Ich gebe zu, dass ich zuerst nicht weiter darauf geachtet habe, weil ihr euch ja jeden Morgen gestritten habt. Das gehörte einfach dazu. Darren hat auch nicht von seinem Toast aufgeblickt. Aber dann stürzte Mom in die Küche und brüllte mich an: »Wo ist deine Schwester? Sag mir sofort, wo deine Schwester ist!«

Wenn ich du wäre, hätte ich ihr bestimmt ein Verdammt, woher soll ich das denn wissen? an den Kopf geschleudert oder ein Ist es nicht ein bisschen früh am Morgen für diesen Scheiß, Mom? Aber wie jeder weiß, bin ich nicht du. Deshalb habe ich sofort beteuert: »Weiß nicht, weiß nicht, weiß nicht – was ist denn los?« Ich bemühte mich so sehr, unschuldig zu klingen, dass ich wohl erst recht schuldig wirkte. Dann drehte sie sich zu Darren und rief: »Sie ist verschwunden!«, und darauf er: »Was soll das heißen, sie ist verschwunden?«

Als Antwort haben wir einen Familienausflug in dein Zimmer unternommen. Da habe ich dein Bett gesehen und gedacht: Wow, sie hat sich davongemacht.

Mehr als etwas in der Art wollte ich auch nicht dazu sagen. Aber als sie gemerkt haben, wie ich mich im Zimmer umsah, packte Darren mich und wollte wissen, wonach ich denn suchte. Ich machte ihnen klar, dass dein Rucksack nirgendwo zu sehen war und deine Schulbücher neben dem Papierkorb gestapelt waren. (Hübsches Statement.) Der größte Schock war, dass auf der Kommode dein Handy lag. Damit wir dich darüber nicht ausfindig machen können, oder?

Mom und Darren taten so, als wäre für diese Beobachtungen besonderes Insiderwissen notwendig. Deshalb verhörten sie mich weiter. Aber diesmal konnten sie mich nicht einschüchtern. Oder vielmehr, sie schafften es zwar auch diesmal wieder, aber sie haben schnell gemerkt, dass es bei mir nichts zu holen gab. Ich wusste auch nicht mehr als sie.

Trotzdem hätten sie wahrscheinlich so schnell nicht von mir abgelassen, sonst gab es für sie ja nicht viel zu tun oder jedenfalls fiel ihnen nichts Besseres ein. Aber in diesem Moment hupte es vor dem Haus. Und ich muss gestehen: Obwohl mich dein Verschwinden nicht wirklich überrascht hat, war ich total erstaunt, als Joe plötzlich vor unserem Haus stand, um dich abzuholen. Denn das hieß, dass du ihn ebenfalls verlassen hast.

Wahrscheinlich brauche ich dir nicht groß zu beschreiben, was darauf folgte. Wie Darren Joe aus dem Auto in die Küche zerrte. Wie er ihn auf einen Stuhl drückte, ihm hundert Fragen stellte. Und wie Joe dasaß und ihm allmählich dämmerte, dass seine Freundin sich in Luft aufgelöst hat. Du bist sein Leben, Bea. Das weißt du. Und von allen Menschen auf der Welt erzählt ihm ausgerechnet Darren, dass sich sein Leben gerade auf und davon gemacht hat. Und tschüss!

Obwohl Darren ihn anbrüllte, er solle ihm gefälligst in die Augen schauen, blickte Joe immer wieder zu mir. Als flehte er mich an, ihm zu sagen, es sei alles nicht wahr und ich hätte eine geheime Nachricht von dir mit den Koordinaten eines Treffpunkts, wo du auf ihn warten würdest.

Als Antwort schüttelte ich nur den Kopf.

Schließlich nahmen Mom und Darren Joe ab, dass er auch nicht mehr wusste. Und weißt du, was? Die Tatsache, dass Joe genauso ahnungslos war wie sie, machte sie nur noch wütender. Als ob sie sich zusätzlich darüber aufregten, wie unfair du dich damit ihm gegenüber verhalten hast. Als wären sie schon immer die größten Fans von Joe gewesen. Na ja, um ehrlich zu sein, mögen sie ihn wahrscheinlich mehr als dich oder mich. Was aber keine große Leistung ist.

»Da siehst du mal, was für eine Lügnerin sie sein kann.« Das hat Mom tatsächlich zu Joe gesagt. So als wären sie auf derselben Seite. Als würde sie ihm einen mütterlichen Rat geben. Das war echt zu viel. Das ging über mein Vorstellungsvermögen. Aber seit Mom auf Darren reingefallen ist, habe ich es sowieso aufgegeben, sie verstehen zu wollen. Und Darren ist zwar total durchschaubar, aber das nützt einem nichts. Wenn etwas nicht so läuft, wie er will, fängt er an zu brüllen. Aber wem sag ich das.

Ich merkte höflich an, dass ich jetzt in die Schule müsste. Deshalb würde ich nach oben gehen und meine Sachen holen. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, Joe mit Mom und Darren allein zu lassen, aber es gab keinen anderen Weg.

Als ich in meinem Zimmer war, wusste ich sofort, wo ich nachschauen musste. Wahrscheinlich hast du geglaubt, ich würde länger brauchen als diese eine Sekunde, aber so war es nicht. Du weißt genau, was ich gefunden habe. Und was ich dort nicht gefunden habe.

Ich werfe dir nicht vor, dass du das Geld genommen hast. Es überrascht mich nicht einmal. Und soll ich dir was sagen? Ich habe mehr als nur dieses eine Versteck, von dem ich dir erzählt habe, und ich habe dort immer nur so viel hineingesteckt, wie es für mich okay war, von dir bestohlen zu werden. (Von ausleihen will ich dabei nicht sprechen, obwohl ich mir sicher bin, dass dir das lieber wäre. Du brauchst es mir nicht zurückzugeben.)

Als ich die Schublade mit den Baseballkarten ausgeschüttet habe, war die spannende Frage nicht, ob du deinen kleinen Bruder beklaut hast. Sondern ob du mir dafür etwas zurückgelassen hast.

Und das hast du. Diese Mailadresse.

Echt, ich hatte keine Ahnung, dass es so was wie ein Ymail-Konto überhaupt gibt. Und natürlich werde ich höllisch aufpassen, dass niemand von dieser Adresse erfährt. Wie du siehst, habe ich bei Ymail eine eigene Adresse eingerichtet, nur für dich. Ich akzeptiere die allgemeinen Regeln für unsere Kontaktaufnahme. Wenn du verschwunden wärst, ohne mir diese Möglichkeit zu geben, hätte ich dir das nie verziehen. Niemals. Aber so, wie es jetzt ist, ist es für mich okay. Solange du mir erzählst, was passiert ist.

Mom und Darren waren immer noch dabei, Joe auszuquetschen, als ich unbemerkt in die Küche zurückkam. Allerdings hat Joe auch hartnäckig zurückgefragt: Ob sie bereits die Polizei verständigt hätten? Ob sie es bei Sloane versucht hätten? Ob denn eines ihrer Autos fehlte?

Die letzte Frage ließ Darren blitzartig aufspringen und aus der Küche rennen. Mit einer Miene, die klarmachte, dass ihm Joe persönlich dafür haften würde, wenn eines der Autos fehlte. Während Darren die Garage kontrollierte, antwortete Mom, nein, sie würden die Polizei nicht einschalten. Beatrix sei mit Sicherheit nicht entführt worden. Es sei von keiner Gefährdungslage auszugehen. Und wenn, dann habe sie sich mutwillig selbst in Gefahr gebracht.

»Wir müssen jetzt in die Schule«, wiederholte ich.

Aber wir durften erst los, als Darren zurück war und verkündete, die Autos stünden sicher in der Garage. Ich sparte mir den Hinweis, dass beide Autoschlüssel auf der Küchentheke lagen, weshalb sein Sprint in die Garage überflüssig gewesen war.

Schließlich durften Joe und ich gehen. Während wir zu seinem Auto trabten, redeten wir kein Wort. Wir hatten immer noch Angst, dass Mom und Darren uns hören könnten. Erst als wir im Auto saßen und ich bereits den Sicherheitsgurt umlegte, fragte Joe: »Ist sie wirklich abgehauen?«

Ja, sagte ich, sehe ganz danach aus.

Und in diesem Moment war ich wütend auf dich. Denn ich habe gesehen, wie Joe zitterte. Er wollte nicht, dass ich ihn weinen sah, schon gar nicht in seinem eigenen Auto. Aber so war es. Wir saßen beide in seinem Auto, ich auf dem Beifahrersitz, wo du immer gesessen hattest, und es war, als hättest du mich als deinen Boten geschickt, um mit ihm Schluss zu machen. Dass du mich auch sitzen gelassen hast, war dabei nebensächlich. Joe war derjenige, den du hättest mitnehmen sollen, und das hast du nicht gemacht. Du hast ihn nicht einmal gefragt. Ich weiß nicht, was er getan hat, um eine solche Behandlung zu verdienen.

Von der Mailadresse habe ich ihm nichts gesagt. Auch nicht, als er gefragt hat, ob ich wüsste, wie er dich finden kann. Blut ist dicker als Wasser, an dem Spruch scheint was dran zu sein. Aber es kann auch viel hartnäckigere Flecken hinterlassen.

Wir haben uns beide an die Hoffnung geklammert, dass Sloane vielleicht etwas wüsste oder dass du ihr gegenüber irgendwas angedeutet hättest. Vielleicht warst du ja auch bei ihr,...

Erscheint lt. Verlag 26.4.2023
Übersetzer Bernadette Ott
Sprache deutsch
Original-Titel Take me with you when you go
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte 2023 • ab 14 • All die verdammt perfekten Tage • Ausreißer • Briefroman • Bruder-Schwester-Geschichte • Coming of Age • Das also ist mein Leben • eBooks • E-Mail • E-Mail Roman • Familie • Familiengeschichte • Geschwister • Jugendbuch • Jugendbücher • Letztendlich sind wir dem Universum egal • LGBTQ+ • Neuerscheinung • New-York-Times-Bestsellerautor • New-York-Times-Bestsellerautorin • Spiegel-Bestsellerautorin • Young Adult
ISBN-10 3-641-29281-6 / 3641292816
ISBN-13 978-3-641-29281-2 / 9783641292812
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