Leo und Lucy 3: Chaos hoch drei (eBook)

Lustig, anrührend und ganz nah am Kinderleben!

(Autor)

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2023 | 1. Auflage
156 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-93726-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Leo und Lucy 3: Chaos hoch drei -  Rebecca Elbs
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Für alle Fans von »Rico und Oscar« - und alle Jungen und Mädchen ab 9 Aufruhr in der Lille 15! Das Büdchen auf dem Dachgarten soll abgerissen werden. Das kann das L-Team unmöglich zulassen. Sofort hecken Leo, Lucy und Lius einen Büdchen-Rettungsplan aus. Dabei hat Leo gar keine Zeit: Sein Vater kommt aus Amerika zu Besuch und klingelt fünf Tage früher als geplant an der Wohnungstür. Nun soll sich Leo um das Besuchsprogramm kümmern, weil Mama ja arbeiten muss. Aber was zeigt man bitteschön einem Astronauten, der die Erde schon vom Universum aus gesehen hat? Zu allem Übel ist dann auch noch Mo verschwunden - ist er etwa eifersüchtig? »Eine mitreißende Geschichte über kreative Problemlösungen und die Magie der Freundschaft.« Kulturette Leselust über Band 1  »Anrührend und mit augenzwinkerndem Humor beschrieben. Die Protagonisten kann man nur ins Herz schließen!« PotsKids! über Band 1 Alle Bände der Serie: Leo und Lucy - Die Sache mit dem dritten L (Band 1) Leo und Lucy - Der dreifache Juli (Band 2) Leo und Lucy - Chaos hoch drei (Band 3)

Bevor Rebecca Elbs die Bedeutung von Buchstaben kannte, bastelte sie Bücher aus buntem Tonpapier und Heftklammern. Seit dem Tag, an dem sie endlich in die Schule durfte, hat sie nicht mehr aufgehört zu lesen und zu schreiben. Für das Manuskript von Leo & Lucy - Die Sache mit dem dritten L gewann sie 2020 den Kirsten-Boie-Förderpreis. Im Jahr 2022 folgte das Kranichsteiner Kinderliteratur-Stipendium des Deutschen Literaturfonds und des Arbeitskreises für Jugendliteratur und der Titel wurde für den Deutsch-Französischen Jugendliteraturpreis nominiert.

Bevor Rebecca Elbs die Bedeutung von Buchstaben kannte, bastelte sie Bücher aus buntem Tonpapier und Heftklammern. Seit dem Tag, an dem sie endlich in die Schule durfte, hat sie nicht mehr aufgehört zu lesen und zu schreiben. Für das Manuskript von Leo & Lucy – Die Sache mit dem dritten L gewann sie 2020 den Kirsten-Boie-Förderpreis. Im Jahr 2022 folgte das Kranichsteiner Kinderliteratur-Stipendium des Deutschen Literaturfonds und des Arbeitskreises für Jugendliteratur und der Titel wurde für den Deutsch-Französischen Jugendliteraturpreis nominiert. Julia Christians studierte Kommunikationsdesign an der HBK Braunschweig und arbeitet seit 2018 als freiberufliche Illustratorin. Sie lebt zusammen mit ihrem Mann, ihren zwei Kindern und der ständigen Frage, ob drei Hunde genug Hunde sind (die Antwort ist: Nein).

Regel 1:


Auf keinen Fall die Schwerkraft ausknipsen


Ich habe da so eine Vermutung: Entweder das Universum kennt mich nicht besonders gut oder ich bin ihm komplett egal. Eines von beidem muss es sein. Denn wer mich kennt und wem ich nicht komplett egal bin, der weiß, dass ich es nicht mag, wenn alles plötzlich total anders ist.

Ganz schlimm ist es, wenn man sich an etwas schon so sehr gewöhnt hat, dass man gar nicht gemerkt hat, wie wichtig es einem ist. Und wenn dieses Etwas dann auch noch innerhalb der nächsten zwei Wochen abgerissen werden soll, dann ist das so, als hätte irgendein Idiot aus Versehen die Anziehungskraft der Erde ausgeknipst und man würde raus ins Universum driften. Aber dabei fühlt man sich dann nicht schwerelos wie ein Luftballon, sondern einfach nur verloren.

Und genau so geht es mir seit gestern Nachmittag 16 Uhr 37. Da haben Lucy, Lius und ich nach der Schule nämlich diesen Zettel mit den fies kleinen Buchstaben am Schwarzen Brett unseres Hochhauses in der Lille 15 entdeckt. Und darauf stand: »Das Büdchen auf dem Dach der Liller Str. 15 wird wegen Baufälligkeit abgerissen und ist bis spätestens 17. Mai zu räumen.«

Gerade stehen wir aber nicht vor dem Schwarzen Brett, sondern oben auf unserem Dachgarten. Lius, Lucy, ich und unser Nachbar Möllmenner aus dem 16. Stock. Eigentlich sind wir hier, um dem Möllmenner beim Ausmisten zu helfen. Aber Lucy rollert jetzt schon zum mindestens zehnten Mal ums Büdchen herum und ruft: »Das muss ein Fehler sein! Die meinen ein anderes Büdchen auf einem anderen Hochhaus. Unseres ist überhaupt gar nicht so kaputt wie die Hausverwaltung schreibt! Das Loch im Dach, die paar lockeren Mauersteine und das eingeschlagene Fenster kann man doch reparieren!«

»Na ja, übernachten sollte man darin jedenfalls nicht«, sagt Lius, der neben dem Möllmenner auf dem Boden sitzt und dessen uralte Schallplatten alphabetisch ordnet. Die hat unser Nachbar nämlich vorhin aus dem Büdchen geräumt. Neben sehr viel anderem Zeugs, das er über die letzten Jahre dort reingestopft hat. »Stimmt ja schon, dass es baufällig ist. Stell’ dir vor, da geht einer rein und ihm fällt ein Dachziegel auf den Kopf und dann …«

Lucy sieht Lius böse an.

Ich kann es auch nicht fassen, was Lius da labert. Wenn unser Büdchen nämlich wirklich baufällig sein sollte, dann war das bisher überhaupt gar kein Problem. Weil Möllmenners ganzer Kram ja alles stabil von innen ausgestopft hat. Und müssten wir jetzt nicht »ALLES UND BITTE KOMPLETT!!!« ausräumen, so wie es mit Rotstift auf dem Aushang unten im Flur ergänzt wurde, dann könnte überhaupt niemandem ein Dachziegel auf den Kopf fallen. Weil dort nämlich niemand reinpasst. Das ist nicht nur meine Meinung. Das ist wirklich so.

Und eines ist ja wohl klar: Nichts in meinem Leben kann mehr gut werden, wenn das Büdchen weg ist. Weil das Büdchen so was wie der Badewannenstöpsel in meinem Leben ist. Keine Ahnung, warum. Aber wenn der Stöpsel jetzt gezogen wird, dann ist alles futsch. Ein schwarzes Loch unterm Aufzug und kein Büdchen, um sich auf dem Dachgarten dran anzulehnen, das ist einfach zu viel.

Lucy starrt Lius immer noch böse an. Mittlerweile tippelt sie auch noch mit den Fingern auf ihren Armlehnen rum.

Lius sieht so aus, als würde er gerade die Luft anhalten. Dabei schaut er von Lucy zu mir und wieder zurück. Nachdem er endlich ausgeatmet hat, murmelt er, dass wir uns nicht allzu große Sorgen machen sollen. Das könnte man wahrscheinlich alles regeln. Weil das Büdchen wahrscheinlich schon sooo alt ist, dass es unter Denkmalschutz steht. Und dass die Hausverwaltung das Büdchen in dem Fall überhaupt nicht abreißen darf. Seine Nachbarin, die Mutter von Niklas aus unserer Klasse, wüsste so was, und die würde er heute Abend direkt mal fragen. Und dann sortiert er weiter die Schallplatten und beißt dabei auf seiner Unterlippe rum.

»Genau, und deswegen musst du dort morgen früh unbedingt anrufen, Möllmenner. Und denen das sagen!«, sagt Lucy zu unserem Nachbarn, der aufgestanden ist und gerade mit Spinnweben in den Haaren mein Teleskop aus dem Büdchen zieht.

Ich schlucke. Weil der Möllmenner es eigentlich echt nicht mag, wenn man ihn nur Möllmenner nennt. Aber Lucy darf das wohl.

»Ach, das bringt doch nichts, Lucy! Erstens erreicht man die von der Hausverwaltung nie. Und zweitens haben die bisher jeden einzelnen Brief ignoriert, den ich ihnen geschrieben habe. Sogar den wegen der kaputten Fenster-Rollos vor drei Jahren«, sagt der Möllmenner und drückt mir mein Teleskop in die Hand.

Ich merke mal wieder, wie schwer dieses Ding ist, puste den Staub von der kupferroten Oberfläche und reibe mit meinem Hoodie-Ärmel eine Stelle blank. So lange, bis ich mich mit extrem breiten Backen und Alien-Augen darin spiegele.

Dass Lius ausgerechnet Niklas’ Mutter aus dem Horror-Weg um einen Gefallen für unser Büdchen bitten will, gehört auf keinen Fall zu seinen besten Ideen. Unser Spion Flitzke lässt ganz schön nach.

Ich würde ja auch gern was zu dem ganzen Büdchen-Schlamassel sagen. Aber ich kann nicht. Weil ich nicht mal weiß, was ich denken soll. Lucy hat vollkommen recht. Aber der Möllmenner leider auch. Und Lius sowieso. Und ich stehe dazwischen wie diese Insel im Kreisverkehr bei der Aral-Tankstelle und verstehe wieder mal alle. Und das hilft dann auch nicht weiter.

Im Moment habe ich nicht nur einen fetten Knoten im Bauch, sondern auch im Kopf. Vom vielen Nachdenken, wie wir das Büdchen retten könnten. Deswegen ist es wahrscheinlich das Beste, ich stehe einfach weiter hier rum, zwischen den zwei vertrockneten Dachgarten-Sträuchern in Plastikkübeln von Frau Milchmayer, und lasse die anderen reden. Und dabei halte ich mich an meinem Teleskop fest, damit ich nicht ins Universum hinausdrifte. Das Universum ist nämlich nicht nur endlos, das weitet sich auch noch jede einzelne Sekunde weiter aus.

»Jetzt sag doch auch mal was, Leo! Wir müssen was tun! Du liebst das Büdchen doch auch!« Lucy sieht mich mit diesem Blick an, bei dem man einfach nicht nichts tun kann.

»Was soll ich denn sagen, Lucy?! Natürlich liebe ich das Büdchen. Onkel Bastian und ich wollten es sogar schon mal in eine Sandwich-Bar ummodeln. Und außerdem ist es perfekt, um sich dagegenzulehnen, wenn man sich nachts die Milchstraße in Ruhe anschauen will. Und im Sommer ist neben dem Büdchen der einzige richtig gute Schattenplatz hier oben. Aber ich glaube nicht, dass es unter Denkmalschutz steht. Und ich weiß auch nicht, warum uns ausgerechnet die Mutter von dem größten Idioten aus dem Horror-Weg helfen soll. Eigentlich weiß ich gerade überhaupt nichts. Nur, dass ich es hasse, wenn nichts mal einfach so bleiben kann, wie es ist.«

Lucy seufzt, verdreht erst die Augen und starrt dann auf den linken Reifen ihres Rollstuhls. Dabei hat sie wieder diese Falte in der Mitte ihrer Stirn. Genau die, die sie bekommt, wenn sie tief in sich drin nach einer Idee sucht.

»Ach, hier ist es ja, das alte Ding!«, ruft der Möllmenner so begeistert, als hätte er gerade einen zweiten bewohnbaren Planeten in unserer Galaxie entdeckt.

Hat er dann aber doch nicht.

»Der Plattenspieler? Aber genau so einen haben Sie doch schon in Ihrer Wohnung rumstehen«, sage ich und stelle das Teleskop auf den Boden. Langsam wird es echt zu schwer.

»Das ist mein Ersatzplattenspieler, Leo! Aber den meinte ich gar nicht. Sondern die Platte! Die suche ich jetzt schon seit Wochen«, sagt der Möllmenner, während er den Schallplattenspieler einstöpselt.

Dass das Büdchen eine Steckdose hat, konnte man vor Möllmenners Ausmist-Aktion gar nicht sehen.

»Nichts kann einen mehr aufmuntern als dieses Lied. Ihr werdet schon sehen. Und das kann ich jetzt gut gebrauchen, wo Frau Milchmayer ein Häuschen von ihrer Großtante in Wuppertal geerbt hat und mit mir dorthin ziehen will.«

»Sie beide wollen was?«, rufen Lucy und ich fast genau gleichzeitig.

Der Möllmenner sagt nichts, nickt nur vor sich hin und legt dem Plastikarm des Plattenspielers auf die äußerste Rille der Platte. Erst knackst es durch die Mini-Lautsprecher, dann rauscht es und dann bohren sich quietschige Geigentöne in mein Ohr.

Lucy und ich starren uns an.

Ich bin mir sicher, dass sie genau dasselbe denkt wie ich. Nämlich, dass bald gar nichts mehr so ist wie früher. Denn wenn die Milchmöllers aus der Lille 15 wegziehen, dann gibt es auch keine Dienstags-Kuchen-Nachmittage mehr und dann war’s das mit dem Hausfrieden.

Als der Sänger auf der Platte irgendwas trällert von Träumen, die platzen, und Hoffnung, die angeknackst ist, und von ganz schlimmer Einsamkeit, frage ich mich, was eigentlich mit dem Möllmenner los ist. Wenn er sich solche Lieder anhört, um sich aufzuheitern!

»Leo hat recht. Veränderungen können richtig mies sein«, murmelt Lucy, verknotet ihre Arme vor dem Bauch und kurbelt eine ihrer Locken auf ihren Finger.

»Alles Neue bringt aber auch sein Gutes, wisst ihr!«, trällert jetzt der Möllmenner so übertrieben fröhlich, als müsste er sich selbst davon überzeugen.

Lucy und ich verdrehen die Augen.

»Na ja, genau genommen gäbe es ja überhaupt kein Leben, wenn alles immer gleich bleiben würde«, sagt Lius. Er hat mittlerweile anscheinend alle Platten nach dem Alphabet sortiert und hat jetzt wieder Zeit zu nerven.

»Ich meine, dann wären wir alle noch Einzeller, wenn überhaupt. Und wenn zum Beispiel immer die Sonne scheinen würde und es nie regnet, dann wäre Chorweiler...

Erscheint lt. Verlag 29.6.2023
Reihe/Serie Leo und Lucy
Leo und Lucy
Illustrationen Julia Christians
Zusatzinfo Schwarz-weiß illustriert
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Alleinerziehende • Behinderung Buch • beste Freunde • Bücher 4. Klasse Jungen • Bücher 4. Klasse Mädchen • Bücher ab 11 • Bücher für Jungs ab 10 • Bücher für Jungs ab 9 • Bücher für Mädchen ab 10 • Bücher für Mädchen ab 9 • Freundschaft • Legasthenie • Lesebücher 4. Klasse • Lesebücher ab 10 • Leseschwäche • Leseschwierigkeit • Lustige Bücher • Rico Oskar • Rollstuhl • Rollstuhlfahrer • witzige Bücher • witzige Bücher für Kinder
ISBN-10 3-646-93726-2 / 3646937262
ISBN-13 978-3-646-93726-8 / 9783646937268
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