Acht Wochen Dunkelheit -  Gina Grimpo,  Michelle Friedrich,  Anke Schlachter,  Anne Zandt,  Luna Day,  Jasmin Heinemann,  Monika Gra

Acht Wochen Dunkelheit (eBook)

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2022 | 1. Auflage
Alea Libris Verlag
978-3-945814-96-3 (ISBN)
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Jahre nach der überstandenen Zombieapokalypse entdecken Aufräumtrupps unglaubliches: handschriftliche Notizen, Tagebücher, Zeitzeugenberichte! Die Forscher können ihr Glück kaum fassen, denn niemand will sich an diese Zeit erinnern. Beim näheren Betrachten der Fundstücke wird schnell klar, dass es Berichte über den härtesten Winter aller Zeiten sind. Die Hälfte der Überlebenden, die die Zombies nicht umgebracht hatten, sind in diesem Zeitraum gestorben. Diese Epoche wird auch als 'Acht Wochen Dunkelheit' bezeichnet. Und das sind die einzigen Aufzeichnungen darüber. *präsentiert von Chefzombieistin Juliane Schiesel

Woche 1: Kontrolle

- Anne Zandt

1. Januar

Ich habe früher nie Tagebuch geführt und verstehe auch heute noch nicht, was daran so toll sein soll, Gedanken auf Papier zu bringen, die man den besten Freunden erzählt. Oder sogar Geheimnisse aufzuschreiben, die niemand erfahren sollte und sie damit doch für alle zugänglich zu machen. Dementsprechend skeptisch bin ich dem Vorschlag gegenüber, genau das zu tun. Seit zwei Wochen ist alles da draußen im Schnee versunken. Die meiste Zeit versteckt sich die Sonne hinter dicken Wolken, gerade hell genug, um tagsüber keine Kerzen, Fackeln oder Taschenlampen nutzen zu müssen. Da das Wetter aufs Gemüt drückt und damit die Stimmung in unserer Kolonie nicht kippt, hat Franziska in der Runde vorgeschlagen, dass wir unsere Gedanken und vor allem Ängste aufschreiben, um sie besser verarbeiten zu können. Ich halte es für Zeit- und Ressourcenverschwendung, aber ich werde ihr den Gefallen tun. Zumindest insofern, als dass ich in erster Linie über das Leben in unserer Kolonie berichten werde. Für den Fall, dass eines Tages jemand unsere Überreste findet und sich fragt, wer wir gewesen sind.

Vermutlich sollte ich dafür von Vorn beginnen ...

Mein Name ist Natascha. Ich bin siebenundzwanzig Jahre alt und machte gerade meine Ausbildung zur Köchin, als die Zombies kamen. Meine Chefin war nicht nur Meisterin ihres Fachs, sondern auch eine ausgezeichnete Anführerin. Da wir lange Zeit nicht wussten, wodurch man sich tatsächlich ansteckt, blieben wir im Hintergrund und kümmerten uns um jene, die Schutz brauchten. Zunächst hielten wir das Geschäft offen, ohne Bezahlung, einfach nur um den Menschen Nahrung zu geben, doch als die Ausgangssperren und Abriegelungen begannen, entschied Sabine, dass wir uns näher an die Essensquellen begeben sollten. In kürzester Zeit war eine kleine Schar Überlebender um uns versammelt, die mit uns in ein nahegelegenes Dorf zogen. Dort richteten wir uns in verschiedenen Bauernhäusern und Wohnungen in Plattenbauten ein, die entweder leer standen oder Zimmer frei hatten. Die meisten Dorfbewohner waren dankbar, jemanden an ihrer Seite zu wissen, der sie durch diese ungewisse Zeit leiten konnte. Jene, die nicht an den Ausbruch glaubten, gingen weiter ihrer täglichen Routine nach, hielten uns aber nicht auf. Der Teil von ihnen, der in den Städten arbeitete, fuhr hin, nur um eines Tages nicht mehr zurückzukehren. Wie wir von Leuten erfuhren, die später zu uns stießen, waren auch andere auf die Idee gekommen, aus den verseuchten Städten zu fliehen. Doch viele waren nicht so erfolgreich gewesen wie wir. In unserem Dorf gibt es einen Stall und eine Schlachtanlage sowie Felder. Wir mussten nur anpacken und alles verarbeiten. Sabine bildete mich sowie die anderen Lehrlinge und Köche darin aus, wie wir die Anwesenden mit minimalistischem und doch nahrhaftem Essen versorgen konnten. Uns allen zeigte sie ihre restlichen Überlebenstricks, wobei die älteren Dorfbewohner ebenfalls einiges auf Lager hatten. Und auch der Förster Vincent, der dem Restaurant früher Wild brachte, war nun ein Verbündeter, der uns mit Platzpatronen das Schießen beibrachte. Denn ein gezielter Schuss konnte nicht nur eine frische Mahlzeit, sondern auch ein längeres Leben bedeuten, wenn auf der anderen Seite der Waffe ein Zombie stand.

So verbrachten wir die ersten Monate nach dem Ausbruch damit, unsere Versorgung aufrecht zu erhalten, während in den Städten ein regelrechter Krieg tobte. Das Strom- und Telefonnetz fielen den Veränderungen als erstes zum Opfer, was uns die Kommunikation mit anderen mehr und mehr erschwerte. Dadurch gab es für uns auch keine Informationen, ob und wann die ersten Zombies uns erreichen würden. Aber es war nur eine Frage der Zeit, bis auch unsere kleine Oase in Chaos verfallen würde.

Als die Kolonie sich etabliert hatte und eigenständig leben konnte, übergab Sabine mir nicht nur eines ihrer besten Messer, sondern auch die Leitung. Mit einigen anderen zog sie weiter, um neue Kolonien zu gründen und aufrecht zu erhalten.

Seitdem ist einige Zeit ins Land gegangen. Aus den wenigen Radiosendungen, die hin und wieder noch liefen, erfuhren wir, dass die großen Städte nahezu ausgelöscht worden waren. So viele Menschenleben verloren, dass ich es mir gar nicht vorstellen kann – und es die meiste Zeit gar nicht versuche. Nach Sabines Aufbruch ließen wir verstärkt Wachen in der Nacht patrouillieren. Unser erstes Opfer wurde dabei in der Dunkelheit von den Untoten überrascht. Mit den Gewehren des Försters eingedeckt, konnten wir die Gefahr schnell bannen, aber die Zombies hatten uns erreicht und das führte uns vor Augen, dass wir auch hier draußen nicht verschont blieben. Besonders jetzt, da die kalte Winterluft unseren Geruch und unsere Wärme zu sehr nach Außen trägt. Laut Vincent ermöglichte das den Zombies uns leichter aufzuspüren, sobald sie in unsere Richtung liefen.

Das ist meine Geschichte und vermutlich ist es das Einzige, was in dieses »Tagebuch« geschrieben wird. Ich habe bessere Dinge zu tun.

3. Januar

Nach einem Gespräch mit Franziska nehme ich dieses unsinnige Buch doch noch einmal in die Hand. Da wir Dank des Schnees festsitzen und kaum unsere eigenen Vorratskammern erreichen können, war ich die letzten Tage entsprechend mürrisch. Als Rat bekam ich die Empfehlung diesen Frust in Worte zu fassen, anstatt ihn an den anderen auszulassen. Ich verstehe, was sie damit bezweckt, denke aber nicht, dass es funktionieren wird. Mein einziger Trost ist, dass zumindest das Fleisch von der letzten Schlachtung nicht anfangen würde zu schimmeln. Immerhin ist es kalt genug, um alles auch ohne Strom wie in einem Kühlschrank zu lagern. Wie es den Tieren in den Stallungen geht, kann ich nicht genau sagen. Es ist die Aufgabe von jenen, die ihre Behausung direkt darüber bezogen haben sie zu füttern und nur nachts bekommen wir über Morsecode von Haus zu Haus ein knappes Update. Das Vieh zu verlieren wäre ein harter Schlag. Niemand von uns weiß, wie viel Mastvieh noch da draußen außerhalb unseres Dorfes herumläuft, wenn es nicht bereits ohne Futter und Freiheit verendet ist. Aber wenn der Winter überall so heftig ist wie hier, wird es danach definitiv noch weniger sein. Abgesehen davon, dass die Nahrungsmittel, die wir hier im Haupthaus lagern, immer knapper werden, steht es auch um unsere Wasservorräte nicht sonderlich gut.

Ein kleiner Exkurs:

Schon zu Beginn unserer Kolonie trafen wir für unsere Wasserversorgung Vorkehrungen. Einige der Dorfbewohner besaßen Brunnen und für eine Weile funktionierte auch noch das Wassernetz. Zumindest bis die Radiosender Gefahrenmeldungen weitergaben, dass das Trinken von verseuchtem Wasser auch zur Ansteckung führte. Auf dem Dach unseres Plattenbaus schufen wir eine Konstruktion zum Regenfang, die uns selbst im heißen Sommer gute Dienste geleistet hatte. Doch all diese Wege sind uns zurzeit ebenfalls versperrt.

Matthias und Ulrike arbeiten seit einigen Tagen daran, die Filtermaschine, für die Schneemassen umzurüsten. Das würde zumindest das anstehende Frischwasserproblem lösen. Schließlich war der Schnee seit zwei Wochen nicht unter die Metergrenze geschmolzen. Die Pausen zwischen den Schneeschauern zu gering, als dass er bis dahin abtaute. Und es würde anscheinend noch eine Weile so bleiben, wenn Vincents Vermutung stimmte. Er meinte bei unserer letzten Gruppensitzung, dass die Nächte zu klar und kalt waren, als das bald Besserung kommen würde. Diejenigen, die sich gerne körperlich ertüchtigen, werden zum Schneedienst eingeteilt. Einerseits versuchen sie eine Schneise zu unseren Lager- und Wohnhäusern zu schaffen und die Dächer von ihrer Last zu befreien. Andererseits erschweren die hohen Wehen den Zombies das Klettern, aber zu fest dürfen sie nicht sein, da sie es sonst erleichtern. Durch die Kälte bildet sich allerdings eine Eisschicht auf dem Schnee, die wir vom Boden abheben und zum Kochen und Trinken nutzen können.

Jedes Mal, wenn ich eine Platte abbreche, erinnere ich mich, wie ich als Kind mit dem Schlitten versucht habe, durch solchen Schnee zu fahren. Es war sehr unangenehm, aber es gab immer Eisplatten zum Lutschen. Auch jetzt sehe ich gelegentlich jemanden genau das tun, damit sie zumindest etwas Flüssigkeit zu sich nehmen. Die Erinnerung fühlt sich weit entfernt und fremd an. Als ob es jemand anderem in einem anderen Leben passiert ist und nicht mir. Generell ist das mit vielem so, was aus der Zeit davor stammt. André hat uns zum Beispiel gestern Abend erzählt, wie er in seiner Kindheit auf einem Fluss spazieren ging, dessen Eisfläche so dick war, dass sie selbst Autos trug. Matthias ergänzte, dass es in einigen Orten dann Feste gegeben hatte. Mitten auf dem Fluss und selbst mit Feuerstellen und Verkaufsbuden! Ich frage mich, ob der Flussmarkt in diesem Winter veranstaltet worden wäre, wenn die Zombies nicht alles verändert hätten. Es ist ein schöner Gedanke an bessere Zeiten. Vielleicht werde ich heute Nacht davon träumen.

4. Januar

Ich habe nicht von Eisflüssen geträumt, wenn doch, dann kann ich mich nicht daran erinnern. Nicht nur konnte ich durch die Kälte schlecht einschlafen, nein, wir wurden auch mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen. Erst durch das hektische Muhen der Herde, dann das Knallen einer Schusswaffe. Da es keine Hilferufe gab, blieben wir von der Tagschicht in unseren Schlafküchen. Ich...

Erscheint lt. Verlag 17.9.2022
Mitarbeit Literary editor: Juliane Schiesel
Verlagsort Neustetten
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Kinder- / Jugendbuch
Schlagworte acht • Dunkelheit • Wochen
ISBN-10 3-945814-96-0 / 3945814960
ISBN-13 978-3-945814-96-3 / 9783945814963
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