Imperfectly Perfect Amelia (eBook)

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2022 | 1. Auflage
292 Seiten
tolino media (Verlag)
978-3-7546-6613-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Imperfectly Perfect Amelia -  Kerstin Rachfahl
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'Amelia, du wirst niemals wissen, wer du wirklich bist, wenn du immer nur versuchst, der Mensch zu sein, den andere in dir sehen.' Liebe ist für die sechzehnjährige Amelia ein Fremdwort. Nie weiß sie, was der nächste Tag ihr bringt. Mit Essen schafft sie sich kleine Glücksinseln in ihrem Alltag, und lässt niemanden an sich heran - bis zu dem Tag, an dem Daniel in ihr Leben tritt. Mit unwiderstehlicher Hartnäckigkeit versucht er, Amelia aus ihrem Schneckenhaus herauszulocken. Doch statt seine Liebe anzunehmen, sieht sie nur das, was sie beide trennt. Bedeutet wahre Liebe nicht, den Menschen loszulassen, damit er glücklich sein kann? Zutiefst verletzt von Amelias Zurückweisung, bricht Daniel jeden Kontakt mit ihr ab. Zehn Jahre später hat Amelia sich in ihrem Leben gemütlich eingerichtet. Ihr Motto: Wer nichts wagt, kann nichts verlieren. Theo, ihr neuer Chef, erkennt ihr Potenzial und ist nicht bereit, es brachliegen zu lassen. Er macht es sich zur Aufgabe, die wahre Amelia zum Vorschein zu bringen. Langsam beginnt in ihr eine Veränderung. Doch ist die wahre Amelia, wirklich die Frau, die Theo in ihr sieht?

Kerstin Rachfahl, geboren in Stuttgart schreibt seit 2011. Sie studierte internationale Betriebswirtschaft, arbeitet u.a. als Controllerin in einem Verlag und gründete 1991 mit ihrem Mann ihr IT-Unternehmen. Von 2012 bis 2016 zählte sie zu den wenigen deutschen Frauen, die mit dem MVP-Award (Microsoft most valueable Award) ausgezeichnet worden sind. Seit 1996 lebte Kerstin Rachfahl mit ihrer Familie in Hallenberg. Mehr über die Autorin auf ihrer Webseite: Kerstin-Rachfah

Kerstin Rachfahl, geboren in Stuttgart schreibt seit 2011. Sie studierte internationale Betriebswirtschaft, arbeitet u.a. als Controllerin in einem Verlag und gründete 1991 mit ihrem Mann ihr IT-Unternehmen. Von 2012 bis 2016 zählte sie zu den wenigen deutschen Frauen, die mit dem MVP-Award (Microsoft most valueable Award) ausgezeichnet worden sind. Seit 1996 lebte Kerstin Rachfahl mit ihrer Familie in Hallenberg. Mehr über die Autorin auf ihrer Webseite: Kerstin-Rachfah

Kapitel 1

Jugend – Daniel


Mit aller Kraft stemmte Daniel sich gegen die Feuerschutztür, die auf das Dach hinausführte. Es war strengstens untersagt, das Hochhausdach zu betreten, und es überraschte ihn, dass ausgerechnet Amelia diesen Punkt der Hausordnung verletzte. Eine eisige Bö trieb ihm die Tränen in die Augen. Er zog seine Mütze tiefer und war froh, dass er den daunengefütterten Parka angezogen hatte. Suchend sah er sich um. Auslasse für den Kamin, das Technikhaus für den Aufzug, eine Betonfläche mit Rissen und Stufen, aber keine Amelia. Vorsichtig bewegte er sich über die Unebenheiten, darauf konzentriert, nicht zu stolpern. Zwar war es nicht das höchste Hochhaus der Welt, doch ein Sturz aus dem zehnten Stock – oder dem elften, wenn er das Dach mitzählte – würde locker reichen, um seinem Leben ein Ende zu bereiten.

Als er Amelia entdeckte, setzte für einen Augenblick sein Herzschlag aus. Sie saß auf dem erhöhten Rand, der das Dach umgab. Ihre Beine baumelten über dem Abgrund, neben ihr standen eine Thermoskanne und eine Box. Er griff nach seinem Smartphone und kämpfte mit der Entscheidung, ob er die Polizei oder den Rettungsdienst rufen sollte. In dem Moment wandte Amelia sich zu ihm um. Ihr Blick wanderte von seinem Gesicht zu dem Smartphone in seiner Hand – das neueste Modell, eine Bestechung seiner Eltern, nachdem er sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt hatte, ausgerechnet in Seattle, bei seiner siebenundsechzigjährigen Nan seine letzten drei Jahre Highschool zu verbringen. Trotz ihres Alters war sie fit wie ein Turnschuh, und beim Joggen musste er sich anstrengen, mit ihr mitzuhalten. Dennoch wäre er lieber mit seiner sechs Jahre jüngeren Schwester Claire in Neu-Delhi geblieben, der neuen Einsatzstelle seines Vaters als Botschafter der USA.

»Steck das Teil weg. Würde ich hier ein Picknick veranstalten, wenn ich vorhätte, mich von der Kante zu stürzen?«

Nicht ihre Worte, sondern der belustigte Tonfall in ihrer Stimme überzeugte ihn davon, dass sie wirklich nicht vorhatte, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Er steckte das Smartphone in seine Jackentasche und zog den Reißverschluss zu.

»Ist es okay, wenn ich mich zu dir hocke?«

»Ich beiße nicht.«

Er ging zu ihr und starrte in den Abgrund. War er von allen guten Geistern verlassen? Es kostete ihn Überwindung, sich auf die niedrige Mauer zu setzen und die Beine über den Rand zu schieben, um sie wie Amelia in der Luft baumeln zu lassen. Dabei pulsierte reines Adrenalin in ihm, doch nach einer Weile legte sich seine Angst. Er grinste.

Sie nahm die Box, die mit bunten Zuckerherzen dekorierte Schokomuffins enthielt, und hielt sie ihm unter die Nase. »Möchtest du einen?«

Er pickte sich einen Muffin heraus und biss ein Stück ab. »Mhm, lecker, schmeckt anders als die von der Bäckerei.«

»Sind ja auch selbst gebacken mit echtem Kakao und Schokoladenstückchen.«

Sie nahm sich ebenfalls einen heraus. Schweigend vertilgten sie das Gebäck.

Er schob sich den letzten Bissen in den Mund. »Nan hat recht. Du kannst super backen. Stimmt es auch, dass du kochst?«

Sie zog ihre Hand, die über einem weiteren Muffin schwebte, ohne das Gebäckstück zurück und schob sie in ihre Jackentasche. Ihr Blick driftete in die Ferne. Fuck, jetzt war er hergekommen, um sich zu entschuldigen, und stattdessen rührte er an einen weiteren wunden Punkt. Krampfhaft suchte er nach einem neuen Thema. Normalerweise fiel ihm Small Talk mit wildfremden Menschen, selbst aus anderen Kulturkreisen, leicht.

»Das liegt daran, dass meine Mom weder kochen noch backen kann, geschweige denn für irgendetwas sonst im Haushalt zu gebrauchen ist. Kate hat es mir beigebracht. Deine Nan ist echt cool und fit.«

Er grinste. »Das kannst du laut sagen. Gestern, beim Laufen im Park, dachte ich, ich breche zusammen. Sie hat sich über mich lustig gemacht. Mann, die Frau, hat es echt drauf. Hoffentlich bin ich in dem Alter noch so fit wie sie.«

Die untergehende Sonne brachte Amelias dunkelroten Lockenkopf zum Leuchten. Es waren keine Korkenzieherlöckchen, sondern weiche Wellen, die ihr bis über die Schultern reichten und ihr von einer roten Wollmütze aus dem Gesicht gehalten wurden, trotz des eisigen Windes, der hier oben wehte. Ein intensiver Blick aus schokoladenbraunen Augen wanderte von seinem Kopf über seinen Körper, runter zu den Turnschuhen, bevor er wieder in seinem Gesicht landete.

»Ich denke, da brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Du hast die perfekten Gene dafür.«

»Du siehst großartig aus«, platzte es aus ihm heraus.

Sie stutzte und brach in Lachen aus. Sie prustete los, sodass er einen Moment lang befürchtete, sie würde das Gleichgewicht verlieren. Sich die Tränen von der Wange wischend, drehte sie sich um und rutschte von der Mauer auf den Betonboden. Mit brennenden Wangen folgte er ihrem Beispiel. Mann, was war nur los mit ihm? Seine Freunde auf der internationalen Schule hatten ihn um seine Schlagfertigkeit beneidet, und bei Amelia benahm er sich wie der letzte Trottel.

»Bist du mir deshalb hier hoch gefolgt? Dachtest du, ich würde vor Kummer vergehen, und hattest Angst, ich würde mich vom Dach stürzen?«

»Darf ich noch einen?«, fragte er, einer direkten Antwort ausweichend.

»Klar.« Sie holte die Box und die Thermoskanne von der Mauer.

»Was ist in der Kanne?«

»Kakao, aber nicht dieses fertige Zeugs. Den mache ich auch selbst. Ich würde dir ja einen Schluck anbieten, aber ich hab nur den Deckel zum Trinken.«

»Das macht mir nichts.«

Sie sah ihn todernst an. »Aber mir.«

Keinen Atemzug später bekam sie einen weiteren Lachanfall. Sie fing sich und hielt ihm mit einem breiten Grinsen die Thermoskanne hin.

»Ehrlich, dafür, dass du heute den coolen Macker raushängen lassen hast, lässt du dich ganz schön leicht verunsichern.«

Er goss etwas von dem verführerisch duftenden Getränk in den Deckel. Dampf stieg auf. Er pustete, nippte daran. Süß, schokoladig mit einer Spur Zimt und Kurkuma, so wie der Kakao in Indien zubereitet wurde. Würzig und heiß. »Es tut mir leid, dass ich dich hängen lassen hab.«

»Das braucht es nicht.«

»Doch. Seit meine Eltern mich hier abgeliefert haben, warst du nur nett zu mir. Du hast mir gezeigt, dass deine Stadt auch etwas zu bieten hat, ganz anders, als ich mir dieses dunkle, regnerische Loch am Rande von Kanada vorgestellt habe.«

»Lass das nicht die Fans der Seattle Seahawks hören. Wir mögen nicht so viel Sonne haben wie die Kalifornier, doch was den Football betrifft, spielen wir ganz oben in der Liga.«

»Das war ebenfalls ein guter Tipp. Dass ich mich statt für Basketball für das Footballteam bewerbe, damit ich schneller Anschluss finde, super genial.« Zur Bestätigung hob er den Daumen in die Luft. »Deine Hinweise zu den Lehrern, vor wem ich mich in Acht nehmen muss, passten auch zu hundert Prozent. Hut ab vor deiner Menschenkenntnis. Diese Mathelehrerin Ms Whittaker. Ein totaler Nerd, kann dich nie direkt ansehen, doch es stimmt, sie ist voll hilfsbereit. Sie hat mir gesagt, ich soll mir aus dem D in der Mathearbeit nichts machen, das läge nur an den unterschiedlichen Lehrplänen der International School zur Highschool hier. Sie hat mir eine Liste gegeben, was ich alles nachholen soll.«

Amelia lächelte. In ihren runden Wangen wurden zwei Grübchen sichtbar. »Mein Angebot steht. Wenn du Probleme hast, in Mathe den Anschluss zu finden, kann ich dir helfen. Sie ist super, doch das Erklären fällt ihr echt schwer. Ich glaube, sie denkt, Mathe wäre so simpel und logisch, dass jeder es verstehen müsste.«

»Sie sagte, du bist ihre beste Schülerin.«

Amelia zuckte mit den Achseln. »Das sagt sie von jedem, der nett zu ihr ist und sich nicht über sie lustig macht.«

»Ich habe mitbekommen, wie sie mir dir gesprochen hat und sagte, dass du es dir mit dem College noch mal überlegen sollst.«

Amelia baute derart schnell eine Mauer auf, dass er sich auf die Zunge biss. Verdammt. Es war leicht, über ein Studium zu reden, wenn die Eltern Geld genug besaßen. Bei ihr hingegen sah die Sache anders aus. Er hatte, ohne dass seine Nan nur ein Wort darüber verlor, rasch begriffen, dass Amelias Mutter eine Alkoholikerin war. Er hatte keine Ahnung, ob sie einer Arbeit nachging. Klar, die Geldmittel bei den Turners waren knapp. Seine Nan ließ sich von Amelia die Fenster putzen, weil sie es selbst angeblich nicht mehr schaffte. Purer Blödsinn. Es war ihre Art, dem Nachbarskind Geld zukommen zu lassen, ohne dem Mädchen das Gefühl zu geben, dass es Almosen waren.

Wenn er mitbekam, wie vertraut die beiden miteinander umgingen, kam Eifersucht in ihm hoch. Schließlich war er das Enkelkind, nicht sie. Aber bisher hatte er nur selten Zeit mit seiner Nan verbracht und schon gar nicht bei ihr gelebt. Amelia hingegen war Kate von Geburt an vertraut. Seine Nan hatte die hochschwangere Nachbarin ins Krankenhaus gefahren und war bei ihr geblieben, bis das kleine Mädchen das Licht der Welt erblickt hatte.

»Wirst du in die Mannschaft aufgenommen?«, fragte Amelia und wechselte das Thema.

»Ja. Football ist zwar nicht so mein Ding, aber offensichtlich konnte ich sie mit meiner schnellen Reaktion und den...

Erscheint lt. Verlag 29.6.2022
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Bilderbücher
Schlagworte Akzeptanz • Amerika • Coaching • Coming of Age • Diversity • Fatshaming • Geschenkbücher Jugendliche • Liebe • Liebesroman • Mobbing • Selbstachtung • Selbstliebe • USA • Young Adult
ISBN-10 3-7546-6613-4 / 3754666134
ISBN-13 978-3-7546-6613-5 / 9783754666135
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